Volltext Seite (XML)
Der Pavillon des kleinen Kindes. 17 Sparren. Thüren, Fendern und anderen Bcdandtheilen von Gebäuden, welche die Kinder ordnen und zu Gebäuden zufammenfetzen können. Diefe Spiele find als anregende Befchäftigung im Zimmer, befonders in der Sommerzeit von vielfachem Nutzen. Sie fcffeln die Aufmerkfamkeit der Kinder und regen ihr Nachdenken an; aber nur dann, wenn fich aus denfelben Baudeinen und Baugeräthen mehrere und verfchiedene Gebäude aufführen laden; je mehr dedo beder. Baugeräthe, aus welchen man nur ein und dasfelbe Gebäude ausführen kann, id ganz unzweck- mäfsig, denn das Kind fetzt nur einmal mit Freude dasfellre Gebäude aus den Steinen zufammen, das zweite Mal lieht es nichts Neues daran, und je aufgeweckter das Kind id, dedo ficherer wird es an der Wiederholung wenig Freude haben. Das mögen Eltern beim Kaufe, und noch früher die Spielwaaren-Fabrikanten bei der Anfertigung folcher „Baukäden“ bedenken. In vierter Reihe liehen die II au s h al t u n g s- und die Handwerks- fpiele. Das Haushaltungs-Spielzeug id zunächd für die Mädchen berechnet. Die Puppe id die Hausfrau in diefer Spielwelt und dellt meidens das fpielende Mädchen felbd vor. An ihr lernt es fich kleiden und für die Kleider und Leib- wäfche forgen; dann arbeitet die Puppe unter Anleitung der Spielenden, kocht, wäfcht, näht, drickt, bereitet die Gemächer für Gäde zu, empfängt, bewirthet und unterhält die geladenen Gäde. Dafür braucht fie Modelle von Zimmern mit allerlei Einrichtungsdücken, Küche und Keller, Gefäfse und Gefchirre. Das Spielzeug für- das Mädchen id eine ganze häusliche Einrichtung und Ausdattung im Kleinen, und ihr Spiel id ein erder Verfuch, Haus zu halten. Die Eltern mögen diefem Verfuch Hilfe leiden, die Mutter foll in kluger Weife diefe Verfuche leiten; je beffer fie im Spiele gelingen, dedo mehr Hoffnung machen fie, dafs auch die ernde Haushaltung fpäter gelingen werde. Im Pavillon des kleinen Kindes hatte die Kinderfpielwaaren-IIandlung des Herrn Franz Kietaibl eine Sammlung Kinderpuppen von der einfachden des armen Kindes bis zu der reich ausgedatteten Puppe einer Princeffin ausgedellt. Daneben fah man das Ilausgeräthe diefer Puppen: Zimmermöbel, Tifche, Seffel, Canape’s, Schränke, Käden, Spiegel, dann die gefammte Küchen- und Wirthfchaftseinrichtung. Die Kinder - Spielhandlungen bringen fie nach verfchiedenen Preifcn und aus mehrerlei Stoffen auf den Markt. Die wohlfeilden find jene aus Holz, wie fie die Handlung der Herren Müller & Comp, aus der Fabrik von Ober leitensdorf in Böhmen ausgedellt hatte, Kreuzerwaare und Pennyartikel. Dann kommen die Gefchirre aus verzinntem oder bemaltem Blech und aus Zinn, welche ebenfalls von den Herren Müller & Comp, in reichder Auswahl ausgedellt waren. Die theuerden Gefchirre find die aus Glas und I’orcellan, Miniaturen nach dem grofsen gewöhnlich gebrauchten Gefchirre, alles nachahmend, was der Haus halt kennt und hat. Sie waren von Herrn Franz Kietaibl ausgedellt. Die Kinderpuppe braucht auch Wäfche und Kleider, wenn fie das kleine Mädchen, welches damit fpielt, in den gefammten Haushalt einführen foll. Frau Augude Gottfried aus Wien hatte die Puppe des Wiener Kindes ausgedellt: eine Sammlung der Toilette für eine Puppe, die ein Kind in der Wiege, dann ein Kind, das fchon fitzen, und endlich ein drittes, das fchon dehen kann, braucht, und zwar doppelt, einmal für den Sommer und einmal für den Winter. Die Toilette brachte zugleich die gefammte Wäfche und Klei dung, wie fie in diefem Alter der Kinder in Wien gebraucht wird, zur Anfchauung. Herr Krem er jun. aus London hatte eine Sammlung aller in den Handel gebrachten Kinder-Spielwaaren ausgedellt; ein eingerichtetes englifches Zimmer, Puppen mit ihrem Spielzeuge, Bewegungsfpiele, darunter das empfehlenswerthe Crocket, Pferde, Wägen, Schiffe, Bretfpiele, Kinderbillards u. f. w. 2