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Dresdner Nachrichten : 19.05.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-05-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-191405197
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19140519
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19140519
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-05
- Tag 1914-05-19
-
Monat
1914-05
-
Jahr
1914
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.05.1914
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-2 d ^ HZ « s « A Sß L AS r» L direkt angeschloffenen Vereine. Seit der letzten Hauptver- sammlung haben zwei Sitzungen de» GesamtauSschuffe» und drei Sitzungen de- Borstande» stattgesunben. Im Jahre ISIS sind 146 Borträge einschließlich 16 über Ge nossenschaftswesen gehalten worden. Ungerechnet sind dabei die Vorträge, die von den Mitgliedern des Direktorium» gelegentlich der Bezirk-versammlungen, sowie von Herrn Dr. Bruchhol, während seiner Dienstreisen gehalten worden sind. Bezirksversammlungeu fanden statt in Stul pen, Riesa, Schandau-Wendischfähre. Großenhain. Liebstadt. Treibern. Dippoldiswalde. Nilödruss und Layda. Der Verband der landwirtschaftlichen Genossen schaften hgt mitgeteilt. das, da» vergangene Jahr mehr dem Ausbau und der inneren Kräftigung der Einzrl- genossenschaften gewidmet gewesen sei: immerhin seien 13 Genossenschaften neugegründet worden. Der Winter ist, obgleich er vorübergehend große Tchneemaiseu brachte, dem Gedeihen der Saaten nicht ungünstig gewesen. Auswinterungen sind nur in ge ringem Matze eingetreten und die günstige Witterung des IrühjahreS hat dazu beigetragen, eine ausgiebige Kräfti gung und freudige Vegetation hcrbeizusührcn. Die Ge- treidcpreise haben sich auf ihrem niedrigen Stande gehalten, ebenso sind die Preise für Mastvieh, ins besondere für Schweine, auf einen Tiefstand gelangt, der mit den derzeitigen Produktionskosten in den meisten Wirtschaften nicht im Einklang steht. Die Teuerung aller landwirtschaftlichen Bedarfsartikel, vp.r allem die Arbeits- löhne und die hohen Abgaben, stellen nachgerade so hohe Anforderungen an die Landwirtschaft, daß sie nur mit er giebigen Ernten und nicht noch weiterem Preisrückgang ertragen werden können. Daher ist dringend zu wünschen, dah der jetzige günstige Stand der Felder anhalte und sich die Hoffnung für die nächste Ernte erfüllen möge. In dem verflossenen Berichtsjahre bat der KreiSverein sich be sonders angelegen fein lassen, durch Tierschauen. Iung- viehichauen. Ltallschanen. Neugründung von Rindvieh, kontrollvcreinen, sowie durch Verarbeitung des reichen Beobachtungümatcrials, das diese, die Genoffenschafts weiden und das Herdbuch bieten. Maßnahmen zur Hebung der Viehzucht zur Durchführung zu bringen. Daß aber auch der Feldbau als der Zweig, der von jeher in Lachsen eine hohe Stufe gehabt hat, nicht zu kurz gekommen ist, zeigt die vielseitige BersuchStätigkeit. die nach dieser Richtung gerade im verflossenen Jahre ein- geftyk hat. Der Vorsitzende machte zu dem Geschäftsbericht noch einige ergänzende Mitteilungen und dankte im Namen des Vorstandes allen Mitarbeitern. Herr Pastor Berthold betonte, daß, wenn die Bestrebungen zur Eindämmung der Slbwanderung in die Städte Erfolg haben sollten, die Fortbildungsschule sich mehr in den Dienst der ländlichen Interessen stellen und eine Jugendpflege ge trieben werden müsse, die aus der Eigenart der ländlichen Verhältnisse herauswachse. Herr Generalsekretär Dr. Schöne bemerkte, dah in dieser Erkenntnis Ser Landes- kulturrac der Frage der Jugendpflege auf dem Lande be reits nähcrgetrctcn sei. Er bat die Versammlung um Unterstützung und forderte zur Kleinarbeit in den Ge meinden aus. Daraus hielt Herr Professor Dr. Leh mann. Göttingen, einen zweistündigen Vortrag über das Thema: .Schweinemast vud Schivcineauszucht nach neuere« Versuchen". Der Redner bemerkte einleitend, datz alles, was er vorzu- :ragen gedenke, von Versuchen ausginge, die im Königreich Sachsen unternommen worden seien. Hier sei zuerst das Schwein gezüchtet worden, das ans dem alten unveredelten Tier und durch die Zuführung von englischem Blut ent standen sei. Das FütterungSwcsen in Deutschland repräsen tiere einen Wert von 7 Milliarden Mark. In jedem Jahre würden in Deuischland 32 Millionen Schweine geschlachtet. Abgesehen von ganz geringfügigen Ausnahmen gelte der Latz, datz die intensivste Fütterung auch die billigste sei. Das Baumaterial des tierischen Organis mus sei daS Protein. Wer richtig mästen wolle, müsse dem Tiere jenen Nährstoff daher in genügender Menge zu führen. Nicht das Spocki'chwein. sondern das wachsende Tier sei zu mästen. Hier träfen sich die Interessen von Kon sument und Produzent in der glücklichsten Weise, denn das Fleisch sei weit billiger zu mästen als das Fett. Das Fleisch bestehe zu drei Teilen aus Wasser und einem TcH aus Trockensubstanz, die viel weniger wert sei als das FM und doch besser bezahlt werde. Die lebende Zelle lasse sich nicht durch elueu beliebigen Einfluß von außen leiten. Daher könne das Tier nur so viel Fleisch erzeugen, als nach seinen inneren Gesetzen möglich sei. Das einzige, was man tun könne, sei also, dem Tiere so viel Bildungsmittel — Protein zuzuführeu, als es brauche, das seien 250 bis 300 Gramm. Es gäbe nicht sehr viel Futtermittel mit reichem Protein gehalt, um die Mast zu steigern. In Frage kämen Mager milch, Flcischmehl, melier besonders Hülscnfriichte, Trocken- befe und Trockenvollmilch. Man lasse daS Tier mit selbst- gecrntetem billigen Futter erst beraufwachsen und mäste eS dann gur. Aber auch während der Borbcreitungs.zeit müsse dafür gesorgt werden, daß das erforderliche Fleisch Zuwachsen Gnitte. Hierfür genüge das Grünsutter nicht. Der Redner .erörterte dann die Kariosfelmast, die er als weniger rationell öezetchncle, und erwähnte, daß Sie landwirtschaftliche Pro duktion sich aus die richtige Verwertung der Abfälle gründe. Unbedingt besser sei es endlich, die Schweine selbst zu züchten. — Die Ausführungen fanden lebhafte Zustimmung und zeitigten eine kurze Debatte. An die Sitzung schloß sich ein Mittagsmahl. Eine An zahl Versammlungsteilnehmer besichtigten die Genoffen- ichasisweide in Wcndischkarsdors und nach dem Mittagessen wurde der Wirtschaft des Herrn Ltiftsgutsbesitzers Winckler, Rippien, und den Obstplantagen des Herrn Ritterguts besitzers Mietzsch. Theisewitz, ein Besuch abgestattct. tisch und zugleich wunderschön geordnet Ist. vtr sprechen den Vertretern Deutschlands unseren herzlichsten Dank au» für dtese rege Beteiligung an der Ausstellung, die für un» von größtem Interesse ist. Datz sich Seine Majestät -er Deutsche Kaiser bewogen gefunden hat, sich persönlich mit einer wunderschönen Kollektion von Majoliken au» Kabinen -er Deutsche» Ausstellung anzuschltrtzen. darauf legen wir ganz besonderen Wert." Generalkommissar MatthieS verlas darauf folgende» Telegramm, das der Gesandte v. Reichenau an König Gustav gesandt hatte: „Die im Beisein Ihrer Königlichen Hoheiten des Kronprinzen und der Kronprinzessin und der übrigen prinzlichen Herrschaften, sowie zahlreicher schwedi scher, dänischer und russischer Gäste anläßlich der Eröffnung der Baltischen Ausstellung zum Festbankett in der Deut schen Abteilung versammelten Deutschen senden Eurer Majestät und Ihrer Majestät der Königin mit untertänig stem Danke für den auf schwedischem Boden gewährten Bei stand und Gastfreundschaft, sowie mit schmerzlichem Be dauern. Euere Maiestät jetzt hier nicht sehen zu können, ihre ehrerbietigsten Grüße und tiefempfundenen Wünsche für allerhöchst Dero baldigst vollständige Genesung, die eS ermöglichen möge, die Ausstellung zu besuchen, diese auS genialer schwedischer Initiative und Planung herpvrgerufc- nen echten Kabinettstücke vollswirtschaftlichcr und künstleri scher Mbeit. Reichenau. MatthieS." Daraus wurde an den Deutschen Kaiser folgendes Telegramm gesandt: „Die im Beisein Ihrer Königlichen Hoheiten -eS Krvnprlnzen. der Kronprinzessin und der übrigen prinzlichen Herrschaften, sowie zahlreicher ichwedi- scher, dänischer und russischer Gäste anläßlich der Eröffnung der Baltischen Ausstellung zum Festbankett in der Deutschen Abteilung versammelten Deutschen bringen Eurer Kaiser lichen und Königlichen Majestät freudigste und ehr erbietigste Huldigung dar. Mit untertänigstem Danke für allerhöchst Dero allergnädigste Erlaubnis zur vielbewunderten Ausschmückung des Festsaales mit Kadiner Majoliken und mit der ehrfurchtsvollsten Bitte, Eure Maje stät möge geruhen, die Ausstellung mit allerhöchst dero Be suche zu beehren und damit der opferfreudigen und tat kräftigen deutschen Arbeit den schönsten und stolzesten Lohn zu gewähren. Reichenau, MatthieS." Der Kaffee wurde im oberen Stockwerk des Gebäudes eingenommen. Kurz nach 11 Uhr reisten die prinzlichen Herrschaften ab, worauf sich die Versammlung auflöste. Lagessewichte. kine deutsche Feier aus der baltische« Ausstellung. Der deutsche Generalkommissar der baltischen Aus stellung in Malmö gab Sonnabend abend aus Anlaß der Eröffnung Ser Ausstellung ein glänzendes Fest in der prachtvollen Empfangshalle des Deutschen Gebäudes. An dem Essen nahmen l74 Personen teil. ». «.Kronprinz und Kronprinzessin. Prinz Wilhelm, Prinz Eugen. Prinz Karl mit Gemahlin, Graf und Gräfin de la Gardie, der russische Gesandte Nckliudow, der dänische Gesandte von Lcovenius, Rcichsmanchall Graf Douglas. Gesandter Gras Taube. In einer Rede auf den König und die Königin von Schweden jagte der deutsche Geiandle v. Reichenau u. a.: ..Als hohe und willkommene Freude und Ehrenpflicht emp finde ich cs, in dicicr für die Deutsche Abteilung be deutungsvollen ,Festesstunde in aufrichtiger und herzlicher Huldigung des erhabenen Scrrjchcrpaarcs dieses Landes zu gedenken, mit schmerzlichem Bedauern, daß neidische Krankheit Leine Majestät den König und Ihre Maje stät die Königin zurzeit sernhält. zugleich aber in der freudi gen Zuversicht und mit ans tiefstem Herzen dringendem Wunichc. daß eine baldige Genenina Seiner Maiestät zu verdoppelten Kräften und Frische Ihren Majestäten ge statten möge, in nächster Zeit die Ausstellung zu besuchen, und sich dann, wie wir, an dem Anblick dieses wahren Kabi- uettsstückes industrieller und künstlerischer Arbeit zu erfreuen, das auf schwedischem Boden Geichassen wurde aus ichwcdüchcr Initiative »nd nach genialen schwedi ichen Plänen." Kurz daraus erhob sich der Kronprinz und brachte einen Tr > nktpr u ch ans den Deutschen Kaiser aus, in dem cs heißt: „Es freut uns Schweden außerordentlich, daß Deutschland so hervorragend vertreten ist, durch eine großartige Ausstclluna. die äußerst belehrend und snstema- Der Kaiser i« Wiesbaden «ud Homburg Der Kaisermit Gefolge unternahm am Sonntag vor mittag eine Automobtlfahrt nach der Saalburg und nach Homburg. Punkt 11 Uhr vormittags traf der Kaiser, von der Saalburg kommend, am Kaiser-Wilhelm II.-Park in Homburg ein und wurde am Durstbrunnen von den Spitzen der städtischen Behörden, dem Oberbürgermeister Lübke, Stadtoerordnetenvorsteher Rüdiger und Kurdircktor Grasen v. Zeppelin, empfangen. Der Kaiser ließ sich den Stifter -eö Brunnens Landrat a. T. v. Brüning, Hom burg, und den Schöpfer öeS Brunnens Bildhauer HanS Dammann. Berlin-Grunewald, vorstellen und verweilte mit den Herren in längerem Gespräch. Vom Durstbrunnen aus ging der Kaiser zum siamesischen Tempel, der ihm von dem Oberbürgermeister genau erklärt wurde. Zuletzt besich tigte der Kaiser die Kuranlagen und den Elisabethbrunnen, der im vergangenen Winter eine neue Einfassung erhalten hat. Kurz vor 12 Uhr verließ der Kaiser Bad Homburg, um nach Wiesbaden zurückzukehren, wo er gegen 1 Uhr eintraf. Das Lebensalter der regierende» deutschen Fürste». Ter greise Herzog Georg von Sachsen-Meiningen, der Anfang April in sein 89. Lebensjahr eingetreten ist, ist der Senior der regierenden Fürsten Deutschlands. Nach ihm kommt der im 70. Lebensjahr stehende König Ludwig III. von Bayern. Württembergs König und der Großherzog von Mecklenburg-Strelitz sind je 66 Jahre, der Großherzog von Oldenburg und der Kürst beider Schwarzburg je 61 Jahre alt. In den Fünfzigern befinden sich außer dem Deutschen Kaiser und dem Großherzog von Baden der Her zog von Anhalt und der regierende Fürst Reuß jüngerer Linie, der zugleich Fürst-Regent des Fürstentums Reuß älterer Linie ist. Hart an -er Grenze des fünften Dezen niums sind angelangt König Friedrich August von Sachsen, der bekanntlich am nächsten Montag in sein 50. Lebensjahr eintritt, und der wenige Monate ältere Kürst von WalLeck. Der Großherzog von Hessen steht im 46. Jahre, der Herzog von Sachsen-Altenburg und der Kürst von Lippe-Detmold vollenden bald das 43. Lebensjahr. In den Dreißigern be finden sich die Grotzherzöge von Sachsen-Weimar und von Mecklenburg-Schwerin, sowie der Fürst von Schaumburg- Lippe. während die Herzoge von Sachsen-Koburg-Gotha und von Braunschwcig das 30. Lebensjahr noch nicht erfüllten. Reichskanzler und Reichstag. Ter Reichskanzler wird laut „Lok.-Anz." in dieser Ses sion des Reichstages das Wort nicht mehr ergreifen. Ei« ReichseinignugSamt. Im Reichstage ist vor einigen Monaten ein Antrag be raten worden, der als Zentralstelle für Beratung von Tarif verträgen ein Neichscinigungsamt wünscht. Eine end gültige Stellungnahme der Reichsleitung ist damals nicht erfolgt, da infolge der verschiedenen Auffassungen in den beteiligten Kreisen die Sachlage nicht genügend geklärt schien. Die Sozialdemokratie stand aus parteipolitischen Gründen der ganzen Frage von Anfang an ablehnend gegen über. Schließlich wurde der Antrag dem Reichskanzler zur Berücksichtigung überwiesen. Die Reichsleitung ist nun, der „Tägl. Rüsch." zufolge, in eine Prüfung der Frage cin- getreten und scheint geneigt zu sein, den Wünschen des Reichstages zu entsprechen. Man gibt zu, daß die jetzt im Retchsamt des Innern zum Zwecke der Vermittlung zwischen Unternehmern und Arbeitern bestehende Einrichtung ihren Aufgaben nur unvollkommen genügen kann. Allerdings liegen auch Bedenken vor, die Wünsche deS Reichstags ohne weiteres zu erfüllen, da durch die Schaffung einer besonde ren Einigungsbchvrdc der Staat selbst sich in den Mittel punkt wirtschaftlicher Kämpfe stellen würde. Man ist daher bestrebt, eine Form zu finden, die eine Verantwortung der Regierung ausschlietzt. Wann die Vorschläge an den Reichs tag gelangen werden, ist natürlich noch nicht abzusehen. Der Panzerkreuzer „Goeben" in Konftantinopel. Sonntag abend sank zu Ehren deS Konteradmirals Souchon und der Stabsoffiziere im Kaiserlichen Palast Tolmabagtich ein Kestmahl statt, woran u. a. der Groß mesir, die Minister und die Mitglieder der deutschen Militärmission teilnahmen. Bei dem Galadiner im Palast waren auch der Botschafter Frhr. v. Wangenheim und die Mitglieder der deutschen Botschaft zugegen. Der Sul tan verlieh dem Konteradmiral Souchon den Grohkordon deS Medschidi-OrdenS und dem Kommandanten der „Goeben" die 2. Klaffe desselben Ordens. Auch den Stabs offizierc» wurden Oröensauszeichnungen verliehen. Die türkische Presse begrüßt sympathisch den Besuch deS Panzerkreuzers „Goeben" und de» Konteradmirals Soucho». Französischer Flotteubesuch i« England. Am 13. Juli soll, Londoner ZeitungSmelbungen zufolge, ein französisches Geschwader dem Hafen von Portlanb einen Besuch abstatten. Das Geschwader wirb sich ans Kreuzern, Torpedobooten und Unterseebooten zusammen. I setzen. ES ist dies das erste Mal. daß fremdländische Unter« ' sceboote sich in englischen Gewässern aufhalten. Ei«« «er,it»stige russische Prebftiwme. Die „Ruffkoje Wjedomosti" in Moskau begrüßen r» rückhaltlos, daß Staatssekretär v. Iagow sich in seiner Reichstag»«-« in sehr friedlichem Sinne ausgesprochen hat. Seine Borwürse gegen dt« russische Presse enthielten man. che» Wahre, und e» wäre der russischen üsftntlichen Meinung sehr nützlich, sich In dieser Beziehung einer Lelbstprüfung zu unterziehen. In dieser Hinsicht sei nicht nur von den Zeitungen zu sprechen, die ihren Patriotismus zur Schau zu stellen beliebten, sondern auch in der fortschrittlichen Presse seien Artikel vorgekommen, welche Deutschland ver. düchtigen und in der russischen Gesellschaft Abneigung gegen Deutschland erwecken könnten. (ES wäre zu wünschen, wenn die russische Presse diesen ruhigen Ton ebenfalls bald an. nehmen würde. D. Red.) Sin geplante» Attentat auf de« Zare«? In Kischinew soll nach Petersburger Meldungen et» Komplott gegen den Zaren entdeckt worden sein. Die dar. über in Petersburg eingehenden Meldungen erregen da. selbst die grüßte Sensation. Bekanntlich sollte in Kischtnew am 28. Mat dieses Jahres die große Jubiläums. Ausstellung eröffnet werden, die auS Anlaß der hundertjährige» Zugehörigkeit BessarabienS zu Rußland errichtet wurde. Der Zar. der bas Protektorat der Aus- stellung inne hat. wollte der Eröffnung beiwohnen. Am Freitag wurde offiziell bekanntgegeben, daß die Ausstellung verschoben werde. Die Gründe hiersür waren nicht an. gegeben. Nach Pressemeldungen soll die Polizei in Kischtnew einem groß angelegten Attentatsversuch «ruf deu Zaren auf die Spur gekommen sein. ES waren insgesamt fünfzehn bekannte Revolutionäre auS der Schweiz und teilweise auch aus Rußland angemelbet wor den: bet zwölf ließ sich feststellen, daß sie sich in Kischtnew aufhielten. Drei Personen, der Anarchist Petroff BienSkt, der bekannte revolutionäre Schriftsteller Iwan StarowSkt und ein bisher noch nicht näher genannter Revolutionär, wurden wegen verdächtiger Treibereien verhaftet. — W eS sich wirklich um einen Attentatsplan handelt, muß ab- gewartet werden. Di« Feier der 1SV jährig«» U»ab-L»gigk-it Ror»«ge»S. Die Berliner norwegische Kolonie beging am Sonn, tag die 100 jährige Wiederkehr des Tage», an dem sich Nor. wegen seine Verfassung gab, zunächst durch einen KotteS- dienst. Bevorstehende Berftäabiguug über Südalbauie«. Die Verhandlungen in Korfu zwischen der provisorischen Regierung von Epiru» und der albanischen Kontrollkom mission werben, wie der „Berl. Lok.°Nnz." auS guter Quelle erfahren haben will, wahrscheinlich aus folgender Grund lage zur Verständigung führen: NordepiruS wird in zwei, vielleicht drei Regierungsbezirke geteilt, Ärgyrokastro, Koritza und möglicherweise Leskowikt. Jeder Bezirk wird non einem von der Bevölkerung gewählten Rat und einem vom Fürsten von Albanien auS der Bürgerschaft der Gegend ernannten Gouverneur regiert werden. Die Epirotcn sollen bereits diese Ab- machungen unterschrieben Haben, nachdem ZographoS für einen Tag nach Santi Quaranta gereift war, um mit feinen Landsleuten zu konferieren. Deutsches Reich. Am Sonntag haben in Elsaß. Lothringen, wie schon kurz gemeldet, die alle sechs Jahre sich wiederholenden Gemeinderatswahlen ftattgefunüen. U. a. wurden in Zabern fünfzehn Kandi daten der vereinigten bürgerlichen Parteien gewählt, bar unter Bürgermeister Knöpsler und Buchbruckereibesitzer Wicbecke wiedergewählt. Im allgemeinen aber bedeuten die Wahlen einen Erfolg der Sozialdemokratie. Am 24. Juni während der Kieler Woche wird der Kaiser die neuen Schleusen -es erweiterten Norbostsee» Kanals zum ersten Male passieren. Damit wird der Kanal dem Verkehr übergeben. Frankreich. Unter den Arbeitern der Glas- fabrik Aly in Paris herrscht eine starke Gärung, weil ein Arbeiter entlassen worden ist. der sich vor Ablauf der vorschriftsmäßigen achtstündigen Arbeitszeit auS der Fabrik entfernt hatte. — In Versailles Haben 5 000 Metallarbeiter den Gesamt» n 8 st and beschlossen, weil ihnen der Ncunstunüentag und die geforderte Lohn erhöhung verweigert worden waren. Suglaub. Der frühere Oberkommanbierenbe der Mittelmeerslotte, Admiral Drury, ist gestorben. Während des Druckes nachts eingegangene Neueste Drahtmeldungen. Budapest. Der albanische Ministerpräsident Turkhan Pascha hat heute eine längere Besprechung mit dem Ministerpräsidenten Grafen Berchtold gehabt. Minister präsident Graf TiSza gab zu Ehren Turkhan Paschas ein Gabelfrühstück, an dem Graf Berchtold und seine Gemahlin, -er deutsche Botschafter v. Tschirschky und Bögendorff und andere hervorragende Persönlichkeiten teilnahmen. Am Abend gab Graf Berchtold zu Ehren Turkhan Paschas ein Diner. Berlin. iPriv.-Tel.) Präsident Wilson hat das Staats departement in Washington beauftragt, in einer besonderen Note an den deutschen Botschafter Grafen Bernftorsf den herzlichsten Dank des Präsidenten für die Hilfe aus- zusprcchen, Sie der Kreuzer „Dresden" den amerikanischen Flüchtlingen von Tampico geleistet hat. Solmar !. Elsaß. Das Landgericht verhandelte in einer mehrstündigenSitzung gegen den Zeichner I. Waltz s>is5 Hansi wegen des Buche» „Man Billage". Der Staatsanwalt beantragte 6 Monate Gefängnis und 1500 Mk. Geldstrafe. Das Gericht erklärte sich für unzuständig, da das Buch hochverräterische Tendenzen aufweise, und vermies den Fall an das Reichsgericht. Daraufhin wurde "ansi, entsprechend dem Anträge des Staatsanwalts, wegen luchtverdachts verhaftet. Besoul. Die deutschen Luftschiffer, die gestern abend in Aillevillcs landeten, sind gestern abend mit der Bahn nach Deutschland zurückgekehrt. Ter Ballon wirb bis zur Bezahlung der Zollgebühren zurückbehalten. Newyork. sPriv.-Tel.) Nachdem Präsident Huerta die FriedcnSdelegierten zunächst nur beauftragt hatte, die Salutfragc zu erörtern, hat er setzt anerkannt, daß auch über seine Präsidentschaft von den Friedensvermittlern entschieden werden kann und baß er sich dem Urteilsspruche fügen werde. Man nimmt als sicher an, daß die Vermittler Huertas Rücktritt verlangen. Die Diplomaten in Mexiko erörtern zurzeit die Frage, wer bis zur Wahl eines neuen Präsidenten die RegierungSgeschäste leiten soll. Kosftantinopel. sPriv.-Tel.) Alle wasfensähigen Männer aus den Inseln Mytilene und ChioS im Alter von 19 bis 40 Jahren werden zu den Waffen «inberufen. LhtoS wird außerdem mit 28-Zentimeter^eschützen stark befestigt. Die Absicht Serbiens, zu vermitteln durch den Vorschlag einer Neutralität der beiden Inseln, ist erfolglos geblieben. Newyork. sPriv.-Tel.) Die Tarnegie-Kommission ver öffentlicht «inen Bericht über ihre Untersuchung ber Greuel de» Balkankrieges. Die Kommission stellt zunächst fest, daß alle Kriegführenden die Gesetze der Zivilisation mißachtet haben, daß aber zweifellos die Griechen die schlimmsten Aus schreitungen verübt haben. Als Beweisstücke werden Soldaten- briefe angeführt, die in erbeuteten Posksäcken gesunden wurden.
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