Volltext Seite (XML)
so. Jahrgang. äL IS. Donnerstag, ro. Januar ISIS. FM - AoaScwj- 3ckoiwtu-> vr«i^H-3Lk«o. D»»,rb. LchrisllMmg und Hcmptgelchtffkpell«: M»ri«tstrah« S8/40. Dm« u.V«t«g«m«t»psch-«««ch«»tl» Dresden Bezugs-Gebühr dt« ««. I Änzeigen«Pr<n^e. Qaeü-n«,»-»» <.Dk«»«r Uschr.'» »UkR». - Uiw-U<mpe SchrtstUtUk- «rr»«n »ich« «sdn^rt- Wie neue Schlacht an der ostgalizischen Front. Alt »lßlche» Anariße pnSchewlesen. — Berzebllche Niliealsche Angriffe bei Lusern und am Tolmeiuer VrMnlops. Arni» Ninftintt« ffbrr vriechenlanbr Politik. — Sin neuer griechischer Protest gegen den Merverbaad. LestrrrrichNch'Nngarischer Nriegobericht. Wie». SmtlsA »KS verkastdarl de» 1». Iauuarr De» T«g perkkef «cht» Heute i« de« frsißeste» eu»r«««0e «, der Gre»,e östlich vo« bei T»»»r»«tz «u» Boja« eiae neue Lch lucht. De, Fetud letzte »der»*lS «it zahlreiche« K»l»»»e» u» «ch fSHete a» eiunetue» Stelle« »irr An, nrtNe uuchetuuuder. Sr wurde jedoch überall »»« de« tapse» re« Serteidi««,» zursick-ew »rfem G»»si keine de» luoodere> Sreiuuisse, Italienischer Kriegsschauplatz. Svurtsse schwächerer feiadkichcr «dteikungeu Vet L»- te», me» «drdltch »es r»l««t»er Brückenkopfes «dgewiesem Wttoosriuper -erregst eyanplag. vet der Besetz»»« »»« «irpazar Halle« »nsere Trxppe». wie »achtriktzüch geweidet wird, ro Stahl, kguoueu «beutet. D« «Muertoetex de« «Lei» »ad «everalllubs: (All. L. BI ». Hllker. Serdu»u»tcha>»S»«t««tt. ztalien m»d d« römische Sarmitie- Seset. SS tst Lekaout, daß die englische Regderuug di« Sr- Neuerung des Londoner Abkommens vom 4. September 1vl4 von ihren Verbündeten nicht ohne weitere» erreicht hat. Frankreich stellt« die Fordern««, England müsse die all. gemeine Dienstpflicht etnfü-re«. Italien verlangte, daß die rSartsche Krage nicht a«f Re Tagesordnung -er künftigen Frieden-Verhandlungen gesetzt und das Garanttegesetz nicht internationalisiert werbe. Außerdem erhielt die italie. «ische Regtcrnng bare zwei Milliarden au 8 gezahlt. dafür, daß Italien auch fernerhin, solange eS eben England ge. fällt, da» Blut seiner Svhne für dev mächtige» Verbünde ten vergießt. Ein derartiger Schacher ist ja tn Italien nichts Neues mehr, seitdem die Resternvg ValauüraS unter ganz entsprechenden IlorstSnden de« Drei bnndv ertrag «rriffen hat. SS ist aber immerhin eine recht bemerkenswerte Tat- fach«, daß das September^lvkcmnneu mit Frankreich ohne weiteres nicht erneuert und vou Italien nicht bedinguugS- loS unterschrieben wurde. WSre die Siegeszuversicht t» den beiden Ländern s» groß, wie eS die Presse immer behauptet, dam» hätte» dt« Regierungen, »«neu ein geschloffene» Auf treten bei Le» Frieden Sverh au dlungcu -och nur erwünscht fein mutzte, die verlängern»« de» Abkommens «icht von der Erfüll«»« gemtsser vebiugungen abhängig gemacht. WSre in-besoudere Herr Salaudra tm Innern de« Steges so sicher, wie er tn seine« Rede» kn der Kammer immer be hauptet hat. Lau» hätte er wirklich nicht »Stig gehabt, von vornherein gewisse Klauseln für die Verhandlungen auf- ,«stellen. Sin siegreiches Italien würde Loch, sollte man meine», seine. Bedingungen diktiere», würde sich doch am allerwenigste« gefallen lassen, daß die vatikanische Frage, ble mit de» Ziele« de« Krieges doch nur t» sehr losem Zu sammenhang steht, aukgerollt wird, von dem kirchenfeind, liche« Frankreich und dem protestantische» England hätte ja auch die ttaltenische Regierung ei« derartiges Vorgehen am allerwenigste» zu befürchten gehabt. SalandraS Klausel Im Londoner Abkomme» beweist also alles andere als stolze Siegeszuversicht, sie beweist, daß der italienische Minister- Präsident, der früher so schön von der Erfüllung der nativ- nale« Afpkaitonen Italiens und vom heiligen Egoismus zu reden wußte, heute tatsächlich alle diese ausschweifenden Hoffnungen aufgegebr» hat und durch den bisherigen Der- lauf de» Kriege» s, ernüchtert worden ist. daß er mit allen Mittel« banach strebt, mit Hilfe »er Verbündeten Italien vor einer Beeinträchtigung seiner Macht durch den Papst zu bewahren. Trient »nd Triest wollte «an ero.ber», die Adria z« einem italienische» See mache« — und ist heute schon zu- frieden» eine, wen» auch nur papiernr Garantie gegen eine Einbuße an Macht -urch den Papst erhalten zu haben. An und für sich könnte eS seltsam erscheinen, daß eS die italienische Regierung für notwendig hielt, sich gerade nach der Sekte deS Papstes hin zu sichern. Um -aS zu ver stehen. fei daran ertnuert, daß die kirchcnfclndlichen Kreise Regierung gerät. Ob sich die konservativen und kirchen- freundlichen Kreise der italienischen Kammer damit ohne weiteres abfinben werden, bleibt abzuwarten: eS scheint aber fast, alS ob Salaudra durch das Abkommen, das von der unbegründeten Angst vor künftigen Machtansprüchen der Kurie diktiert worden ist, sich selbst die Schlinge gelegt hat, die ihn zu Fall bringen kann. danken bange zu mache« gesucht haben, -er Papst werde an der künftigen Friedenskonferenz tctlnehmen, ja sogar den Vorsitz führen und die römische Frage aufs Tapet bringen. ES hieß. Deutschland habe alles das de« Vatikan vorge schlagen. Nun Hai allerdings der „Lorriere d'Italia" fest- gestellt, daß an diesen Meldungen kein wahres Wort ist. und hat erklärt, der Papst habe niemals ein Wort gesagt, welche» zu dem Glauben berechtige, er werde auf einer Friedenskonferenz zorniger edle Ziele verfolgen als dasjenige, den europäischen Krieg zu schlichten". Für jeden unvorxingenornmenen Beobachter der bisherigen Haltung -eS Vatikans war damit «ichtS Neue» gesagt. Die italie nische Negierung aber war von vornherein misstrauisch, und das ist bet ihrer inneren Haltlosigkeit und Schwäche nur zu verständlich. AuS diesem Misstrauen entsprang der Wunsch, sich der Unterstützung der Verbandsgcnossen zu versichern, um jede Neuregelung der vatikanischen Frage zu verhindern. Jede Internationalisierung des römischen GaranttegesetzeS und jede Veränderung ihrer Bestimmun gen soll nach dem neuen Londoner Abkornmen ausgeschlossen sein. Damit hat die italienische Negierung ihrer von An fang de» Krieges an feindseligen Haltung gegenüber dem Papste offene« Ausdruck verliehen. ES ist gar kein Zweifel, daß diese Klausel im Widerspruch steht mit der irrtrr- «attouake« SM»»» -eS Papste», die bei der Schaffung des j römischen Garaktiegesetzes sogar vou »er italienischen^""« konnten, d,e meines Regierung anerkannt und immer wieder betont worden ist. Damals hat dte italienische Negierung an dem Gedanken fostgehalten, -atz es sich keinesfalls um Abmachungen handle, -le Italien mit -er Kurie treffe, sondern um Verpflich tungen. die der italienische Staat den Mächten gegenüber übernehme. Der internationale Charakter des Papsttums umrde also damals auch von der italienischen Negierung her- vorgehoben «wd feierlich erklärt, der Papst bade das Recht, Gesandte der übrige» Mächte für die Wahrung der reli giösen Interesse« zu ffmpfangeu. DaS bisherige Garantie- gesetz hatte demnach internationalen Charakter. DaS Gesetz wurde während deS Krieges wiederholt verletzt so ins besondere dadnwch. -atz die italienische Zensur eine Zeitlang dm» Verkehr -e» PapstrS mit Deutschland und Oesterreich- Ungarn erhebliche Hindernisse tu dev Weg kegio. Wenn nun dte italienische Negierung eine ^Internationalisier«»«" de- Gesetzes ablehnt, so ist da» nichts andere» als eine Verleugnung »er bisherigen Abmachungen, dt« nach dem Geständnis -er ttaltentsche» Regierung selbst intern atio- nale Geltung befasse». Freilich hat «ran sich in Italic» schon seit langem bemüht, da» vergesse» zu mache», und hat diese Bemühungen nun durch die Klausel Im Londoner Abkommen gekrönt. Im Grunde liegt also hier wieder einmal «in offenkundiger Bruch »er internationalen Ah- machungmr vor. den» auch dte deutsche Regierung hat z« alle« Zeiten den Standpunkt vertreten, dass Sie internatio- mtte Stellung des Papste» vou Italien alleu interessierten Mächten gegenüber gewährkekftet werde. ES ist nicht an- -mMmen» daß an diesem Standpunkte der brutschen Re- gterung Lurch SalandraS Abkomme« mit England irgend etwas geändert wird. Bezeichnend ist die Klausel aöer auch sskr den Gstm- nmpgSnmschwnng in der italienischen Öffentlichkeit. Dt« jetzige italienische Kammer ist hervoegegangen «r» Le« Wahlen LeS IahreS ISIS» und damals hat die Regier«»» a» deren Spitze noch Giolitti stand, «tue Mehrheit nur be kommen durch die Unterstütz«»« der Katholiken, für die der Papst das bekannte »non «apoLE', das ihnen Wahl enthaltung gebot, aufgehoben hatte. Auf dieselbe Kammer- Mehrheit, Sie freilich «icht mehr so kompakt ist wie M An- fang de» Krieges, stützt sich Herr EalanLra. Noch bei der letzte» Parlamentstagung hat fl« ihm ihr Vertrauen anS- gesprochen. Damals hat Herr Sonnino de« Parlament freilich nur bie Mitteilung gemacht, dass die ttaltentsche Regierung dem Londoner Abkomme» beigetrete» sei. ohne etwa» von der Klausel über dir römischen Garanttegcsetze zu erwähnen. DaS war eine weise Vorsicht, denn die Mög lichkeit, datz die Rechte sich dagegen verwahrt und die an- gestchtS der völligen Erfolglosigkeit aller militärischen An» strengnngen ohnehin nicht angenehme Stellung -eS Kabi netts noch erschwert haben würde, lag durchaus vor. Auch in Italien gibt eS weite Kreise, Sic, wenn sie auch nicht gerade eine Wiederherstellung des Kirchenstaates, auf die der Vatikan selbst wohl wenig Wert legen dürfte, wünschen, so -och die unabhängige Stellung deS Papstes gewahrt wissen wollen. Die Verwirklichung Hcs Londoner Ab kommens mittzte aber in dieser Hinsicht die Folge haben, steyen, sel oaran errnnerr» va» »re urwcnicinouwcn urr„e cvmmens muvcc aoer in o,e,cr vmiuvr oic svigc ynoen,. wird pann bet FricdensswMtz ein veoemeno wieyngerci tu Itayeu^Lte Re-iermnk/cho» seit langem mit dewM.^^ der^^s^iu vSNig^vMioigkrib.vva.dcr.'rtaltcnischenWa^torA^n.AlS-rvenn eS^stch^in^denr'laugc dauernden curo KSmg Konstantin über Griechenlands Politik. d. Der „Bcrl. Lok.-Anz." veröffentlicht den Bericht über eine Unterredung, die dessen Athener Vertreter vor 14 Tagen mit dem König von Griechenland hatte. König Konstantin, schreibt der Berichterstatter, machte einen erfreulich kräftigen und gesunden Eindruck. Die Spuren der schweren Krankheit, die er überstandcn hat, sind völlig verschwunden. Seme Erscheinung ist die eines auf der Höhe seiner Kraft stehenden hochbcdcntcnden Mannes. In dem Gespräch zwischen dem König und mir wurden brennende politische Frage», die für die Oeffciitlichkeit von Interesse sein dürften, berührt: die letzten Ereignisse tn Saloniki und die Verhaftungen -er deutschen, österreichi schen, iürtischen und bulgarischen Konsulatsbcamten und andere rigorose Massnahmen, die zunächst in der Freiheits beraubung des norwegischer: Konsuls Scefeldcr gipfelnd, eine schwere Verletzung der griechischen Neutralität und der griechischen Hoyeitsvcchte bilden. König Konstantin sagte zunächst: „Es tut mir sehr leid, dass derartige Nebergrifse Erachtens ausserdem von militärischen Gesichtspunkten aus vollständig falsch waren. Die Massnahmen,die gegen Griechenland ge troffen wurden, werden immer nucrträg- lich er." Der König wies als neues Beispiel ans den Fall von Mytilene hin, wo der befehlhaben de englische Ad miral mit der Blockade -er Insel droht«, falls einige tausend Mann Verbrecher und «Khmugglcr von den griechi schen Behörden nicht sofort frcigegcben würden. „So mischt man sich in unsere inneren Angelegenheiten," fuhr der König fort. „Ich bi» vollständig frei. Mich bindet kein persönliches Interesse, und deshalb kann ich mit reinem Gewissen sagen: Ich habe nur das Wohl meines Volkes vor Augen. Bon Anfang an bin ich, wie auch «in grosser einflussreicher Teil des griechischen Volkes, der Ansicht ge wesen, dass Griechenland neutral bleiben müsse und sich nach den Moeren Prüfmrgcn, die es glücklich überstandcn hat. nicht in Liesen vvlkerverheereuden rlrieg hineinmischen dürfe. Dieser Standpnnkt ist von gewisser Seite als ein schwächlicher ansgelegt worden. Dem ist nicht so. Wenn unser Heer und unsere Freiheit bedroht werden, würden wir nnseren Mann stellen. Es ist gesagt worden, wir fürchteten die Bulgaren. Das Gerücht ist nicht wahr. Be drohten diese unsere Interessen, würde ich nicht zögern, mich zu wehren; doch es scheint mir, das; Lies zurzeit nicht der Fall ist. Ob di« Val kan fragen durch diesen europäischen Krieg gerecht geregelt werden, wciss ich nicht. Niemand kann vorcmssehen, ob hier unten nicht neue blutige Kriege entstehen werden, bevor eine Lösung der schwer komplizierten Nationalitätenfragen gefunden ist. Niemand hofft nrchr als ich, dass solches vermieden werden könnte. Doch wie ich schon früher betont habe, wäre unsere Teilnahme an: jetzigen Kriege keine Balkan-Angelegenheit, sondern eine Ein Mischung in den Wcltkonflilt. Wir aber haben nur am Balkan Interessen. Als kleine, freie, aber auch historische Nation hat dieses Volk wohl daL Recht, ganz nationalistische und ideale Träume zu hegen; doch in einem so schweren Augenblick darf die Politik sich nicht auf Träume basieren. Als kleine freie Nation haben wir vor allem dte heilig« Pflicht, das Wenige, was wir als Gebiet besitzen und unsere Freiheit zu schützen. Diese reale Politik haben ich und die verantwortlichen Männer des Staates nach bestem Wissen und Gewissen bc- folst. Meiner Ansicht nach biete« sich dem Lande sichere Bürgschaften. Ich bi» der festen Ucbcrzeumrng, dass das ganze Volk zu dieser Ansicht gelangen wird. Dass der grösste Teil eS schon jetzt ist, beweisen die letzten Wählern Es ist gesagt worden, ich hätte gegen die .Konstitutton illegal ge handelt, als ich die Kammer auslöste. Ich weiß, das war incin konstitutionelles Recht, meine vaterländische Pflicht. Es war allen hierdurch der legale Weg zur Verwirklichung ihrer Ideen durch die Beteiligung an den Wahlen gezeigt. Mir aber erschien eS illegal» dass einige diesen Weg, den ihnen die Konstitution und die patriotischen Vorschriften wiesen, nicht befolgtem Selbstverständlich ist die militärische. Lage am Balkan für meine Politik jetzt bestimmend. Ich lasse mich durch keine Sympathien nnd Antipathien und andere Gefühle leiten. Ich habe nur die Pflicht, die Interesse» meines Volkes mit meiner gan zen Kraft »u verfolgen." Neber seine politischen Nrzi<ch:rngen zu Len kämpfende« Mächtegruppen sagte der König: „Deutschland und Oesterrcich-Nngarn habe» bisher Griechenland gegenüber ein korrektes Verhalten und Freundschaft gezeigt. ES liegen also durchaus keine Gefühlsgrttnde vor, die nnS verschrei ben könnten, gegen Oesterreich-Ungarn »nd Deutschland zu gehen. Doch spielen Geftthlsgründe in der Politik eine untergeordnete Nolle. Ich will den Krieg nicht, ich will meine Armee verstärken. Ich hoffe» dass sic am Ende des Krieges stark nnd vollständig frisch dastehe» wird. Das ist für mein Land von der allergrößten Wichtigkeit. ES wird -gnn bet Friedensschluss ein bedeutend wichtigerer I^NtziZO^SPUNI^ rgz