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Auswäri>,e Lui - rraae nur ,e,en Porausdejaüluu,. ivelciblLuer koiim w Mennige. Senffprecher: Nr. U und 20VL HauplgkschSsiSftell«: Marienftr. rs. Uelni . W>«, v» s telirl'ti'!»i-kmlil8ii»i grosso klnsebo 2 llurk. Vorsauä nach nusgürts. LöM!. LolspvwvLv. Vrksäev. ksorssvior. L. 6öt,me s I>otk«l' Lsekonsokl-tuct, LrouLvuedlvr kur Las, pstrateum unä llerren. K. vvv Anlivr, ^7s, LlU»8lKor8Vtt8 nur natüriiekell chu»algi«:hunzs imrsxsl- wttssixvr tiorporkormev kerti^t als 8p»>rialititt in künstloriseksr Vollonäulllr K. ll.IVkNäsokuvd 8V». d 8oi,ntng8 xvältnet rau 8t 42 Utir. «r. 74. SkievI-. Tie deutsche Kolonialnot. Landtag, ' »Ml Gerichtsverhandlungen. Marokkokoiifereuz, Ossiziersreitschnlen. Tlillliiger-Koiizert, Gewerbehanskaiizert. Ltt'-L«L ! Soimallcnd, 17. Mnr; IUI»«;, Die deutsche Koloiijalnot zeigt noch immer keine entscheidende Wendung zum Besseren. Wohl niemals ist von der Budgetkommission des Reichstages so eingehend und gründlich in die bisherige Misere unserer Kolonialpolitik hineingeleuchlct worden wie diesmal. Während sonst einige Tage dazu genügten, hat man in diesem Jahre mehrere Wochen gebraucht. Was lange währt, wird gut — leider kann man dies Wort nicht ohne weiteres auf die Er gebnisse der Budgctkommissionsfitzungen anwenden, denn trotz vieler Einzelheiten hat sich die Kommission an der Hauptsache vorbcigedrückt und die wichtigste der ihrer harrenden Aufgaben — die Beratung über die Schassung eines selbständigen Kolonial- amts — vertagt. Allerdings trägt sie die Schuld hierfür nicht allein, denn die Neichsregierung hat zur allgemeinen Ueber- raschung selbst gebeten, vorläufig von der Erörterung dieser schwierigen Materie obzusehen. Wo der Hase im Pfeffer be- graben liegt, weiß man: es ist der Widerstand des Zentrums in dieser Frage,-gegen den Fürst Bülow aus den bekannten Gründen nicht offen ankämpfcn mag, zumal er sich von seiner Methode der geheimen Verhandlungen doch noch eine Einigung mit den maßgebenden Zentrumsführern verspricht. Und bei nah« sieht eS setzt schon so aus. als ob der Reichskanzler aus diplomatischen Sohlen seinem Ziele näher gekommen ist: in der vorgestrigen Reichstagsverhandlung über den dritten Nachtrags etat für die Schutzgebiete.auf das Jahr 1905 konnte man deut lich merken, wie die herrschende Partei durch Dr. Spahn ein versöhnlich Sprüchlein aufsagen ließ, und selbst der Zentrums- Abgeordnete Erzberger, der sich wie ein rasender Roland in leinen Angriffen gegen dis Kolonialverwaltuug bisher gar nicht genug tun konnte, bekannte mit süß-säucrlicher Miene, daß er eS nicht gar so schlimm gemeint habe, er wolle nur die Schäden des jetzigen Kolonialsystems verbessern, ohne deshalb die ganze Kolonialpolitik abznlehnen. Es ist also nicht ganz ausgeschlossen, daß bald eine Verständigung über das Reichs- kolonialamt zu stände kommt, zumal von den meisten anderen Rednern seine dringende Notwendigkeit unbedingt anerkannt worden ist. Die ganze etwa zwanzigjährige Geschichte unserer Kolonien hat jedenfalls das eine, bewiesen, daß die Entschcl- düngen über koloniale Angelegenheiten nicht, wie bis dato, vom grünen Tische auSgehen dürfen, sondern, soweit wie nur irgend angängig, in den Schutzgebieten selbst oder zum mindestens von genau orientierten Kolonialkennern in der Heimat getrosten werden müssen.DiegesamteKolonialvcrwaltung bedarf—daranistnirgeuds ein Zweifel mehr — einer tiefgehenden Reform an Haupt und Gliedern. Diese ist aber nur möglich durch Schaffung eines s e l b ständ ige n Kolonialamts. Die bisherige Oberleitung unserer Kolonialpolitik durch den Staatssekretär des Aeußeren ist ein Zwitterding: niemand, selbst wenn er die größte Arbeitskraft wäre, kann auf die Dauer zween Herren dienen, und es ist weiterhin selbst dem Laienverstcmde einleuchtend, daß die Auswahl eines Leiters der auswärtigen bezw. der kolo nialen Politik nach ganz verschiedenen Gesichtspunkten erfolgen muß. Bedauerlicherweise hat die Neichsregierung sich selbst in eine schwierige Position gebracht dadurch, daß sie ihre auf Neuordnung der Kolonial-Verwaltung abzielende Vorlage selbst den kolonialfreundlichen Parteien nicht so schmackhaft gemacht hat, wie es int Interesse der Sache wünschenswert gewesen wäre. Hätte sie für die Besetzung der Stellen eines Staatssekretärs und Unterstaatssekretärs für die Kolonien gleich die richtigen Männer präsentiert, so wäre von vornherein ein Stein deS Anstoßes beseitigt worden, und daS Zentrum hätte sich nicht hinter „sach lichen Gründen" verschanzen können. Diese Bedenken richten sich hauptsächlich dagegen, daß man regierungsseitig zwei Männer für diese wichtigen Stetten in Aussicht genommen hat, von denen der eine die Kolonien überhaupt nicht und der andere auch nur sehr flüchtig gesehen hat: Erbprinz zu Hohenlohe und Dr. Paasche. Beide sind also in kolonialen Dingen Dilettanten und entbehren somit dem Reichstage gegenüber des Schwer gewichts langjähriger gereister Sachkenntnis. In leitenden Stellen ist eS aber mit einem warmen Herzen für die koloniale Sache nicht getan, dazu gehört vor allen Dingen koloniale Praxis, reiche Erfahrung und ein für diese Dinge genügender geschulter Blick, der auch von Berlin auS den intimen Zusammenhang mit den Vorgängen in unseren Schutzgebieten nicht verliert, sondern ihnen kontrollierend folgen kann. Um diesen Bedenken den Wind a»S den Segeln zu nehmen, wird die Regierung vielleicht gut tun. sich noch einmal zn überlegen, ob sie in diesen wichtigen Personal- fragen nicht besser daran täte, eine Aendernng dahin vorzu nehmen, wenigstens einen der beiden Posten mit einem genauen Kenner der kolonialen Praxis, z. B. Graf Götzen, zu besehen. Me koloniale Sache Deutschlands, die in ihren Ansangsstadien unter Wißmann, Peters n. a. m. so hoff nungsreich emporblühte, hat durch den sich nach Abgang unserer bewährten Afrikaner immer breiter »lachenden Verwaltungs- Dilettantismus, wie er im übertriebenen Assessorismus uud Militarismus traurige Triumphe feierte, schweren Schaden ge- litten. den es so schnell als möglich wieder zu reparieren gilt. Man kann nicht genug betonen, daß der Hauptzweck unserer Kolonien nach der natioualwirtschasllichen Seile gravitieren muß, wenn das denlschc Volk Freude an seinen Kolonien haben soll: diese Freude ist ihm um so mehr zu gönnen, als cs jährlich für die Kolonien über hundert Millionen opfern muß, wenigstens in letzter Zeit, wo es galt, die blutigen Ausstände in Ost- und Südwestafrika niederzuwcrsen. Die Niedcrwersungs- arbeit ist jetzt so gut wie getan, und es wird das Beste sein, wenn Regierung und Reichstag einen dicken Strich unter die Sünden der Vergangenheit machen, statt sich immer weiter gegenseitig die Schuld an unserer Kolonialmisere in die Schuhe zu schieben: gerade gewisse Herren im Reichstage, die am lautesten schimpfen, sollten sich das gesagt sein lassen und. statt immer nur die Regierung anzuklagen, sich an die eigene Nase fassen: wer im Glaskasten sitzt, soll nicht mit Steinen werfen, Gewiß hat die Reichsregierung viele Fehler gemacht, aber minde stens ebenso große Verantwortung trifft die Opposition der linksstehenden Parteien wegen ihrer Kolonialseindschast. die mit der Ablehnung aller und jeder Kolanial-Ausgaben einen geradezu verhängnisvollen Sport getrieben haben. Ein Teil des verweiger- ten Geldes, das wir für die Bekämpfung der Aufstände ausgeben mußten, freiwillig und beizeiten aukgewendet für Eisen bahnbauten in den Kolonie», hätte die Ausstände nach dem Urteil Sachverständiger in solchem Ist,,fange überhaupt nicht aufkommen lassen, ganz abgesehen davon, daß nur vom Bau genügend zahlreicher Eisenbahnen und anderer Verkehrswege der so lang ersehnte wirtschaftliche Aufschwung unserer Kolonien zu erwarten ist. Wir stehen zurzeit an einem Wendepunkte der deutschen Kolonialpolitik. Schwere Krisen liegen glücklich überwunden hinter uns. Viel gutes deutsches Geld und Blut ist dabei geopfert worden und es wäre traurig, wenn das deutsche Volk samt seiner Regierung und seinem Reichstage nichts aus der überstandenen Periode lernen wollten. Die großen Opfer dürfen nicht umsonst gebracht sein, denn unsere Kolonien können bei richtiger Verwaltung und energischer wirtschaftlicher Aus schließung sehr rasch eine Quelle nationalen Wohlstandes werde». Die Produktion von marktsäs,iger Baumwolle. Kautschuk. Guttapercha, tropischen Nahruugs- und Genußmitteln, Nutz- hölzern, Gerbstoffen, Oelprodukten usw. hat in letzter Zeit über- raschend große Fortschritte gemacht. Mrcits im Jahre 1904 betrug die Gesamtausfuhr aus unseren Kolonien fast 30 Milli onen Mark ldavon etwa 14 Millionen in das deutsche Zollgebiets und die Einsuhr dorthin 44 Millionen, wovon etwa 25 Millionen aus dem deutschen Zollgebiet. Das sind immerhin beachtens werte Zahlen, wenn man bedenkt, daß wir noch acmz im Anfang der Entwicklung stehen. Die Steigerung der Ein- und Aus fuhrwerte wird Hand in Hand mit der Ausschließung der Schutz gebiete durch geeignete Verkehrswege gehen, und mau kann dem Abgeordneten Dr. Arendt nur beipflichtcn, wenn er seine groß zügigen Ausführungen am Donnerstag mit den Worten schloß: „Die groben Opfer, die wir haben bringen müssen, hätten kleinere Völker verzagen lassen: bei uns hat erst durch sie daS Volk die hohe Bedeutung der Kolonien für unser gesamtes nationales Leben erkannt. Wenn die Sozialdemokratie wirklich eine Arbeiterpartei wäre, müßte sie an der Spitze unserer Kolonialpolitik stehen. Denn die Kolonien sind für keinen Teil der Bevölkerung von so segensreicher Wirkung wie für die Arbeiter. Das Geld, das bisher für die Kolonien ausgegeben wurde, haben die Kapitalisten auf dem Altar des Vaterlandes geopfert. Aber auch da stehen wir an einem Wendepunkt. Jetzt beginnen die Kolonien fruchtbar zu werden, jetzt, jetzt kommen die ersten Dividenden (stürmisches Gelächter bei den Sozial demokraten), und wenn Sie auch jetzt lachen, wer zuletzt lacht, lacht am besten. (Bravo rechts und bei den Nationalliberalen.> Jetzt zahlen wir noch ans Ausland enorme Summen für die Tropenprodukte, die wir später in unseren Kolonien probieren werden, zum Beispiel die Baumwolle. Wir hoffen, daß die Tausende deutscher Textilarbeiter, die jetzt von der Laune ameri- konischer Börsenspekulanten abhängig sind, dereinst noch die deutschen Kolonien segnen werden. Zu dem allen aber brauchen wir-freilich Kolonialcisenbahnen. Nichts wird einem Historiker der Zukunft so unbegreiflich sein wie die Berekelungs- Politik, die gewisse Leute in Deutschland gegenüber den Kolonien getrieben haben. Aber diese Politik muß jetzt ein Ende nahmen." Sie wird aber nur ein Ende nehmen, wenn neben einer Ver besserung des Verwaltungssystems für die Zukunft auch noch mehr als bisher darauf gesehen wird, daß im Kolonialdienst nur die allertüchtigsten Personen und die laiitersten Charaktere als Beamte angestellt werden dürfen und möglichst dauernd in diesem Dienst behalten werden müssen, weil ohne eine gute, zuverlässige, sachkundige Beamtenschaft auch das beste koloniale Verwaltungs- system nicht viel nützt. Ohne uns ein endgültiges Urteil über die vielen „Fälle" zn erlauben, die zn scharfen Angriffen aus verschiedene Beamte, wie Herrn von Puttkamer ». a. m., Ver anlassung gegeben haben, möchieu wir nur betonen, daß nirgends Fehlgriffe in der Auswahl von Beamten sich so verhängnisvoll rächen wie in den Kolonien. Auf der anderen Seite aber kann nicht nachdrücklich genug davor gewarnt werden, solche Eiuzel- fälle zu verallgemeinern und über Männer rücksichtslos den Stab zu brechen, die unter ungünstigsten klimatischen Verhält nissen vor ganz neue und schwere Ausgaben gestellt werden . . Neueste Drahtmeldnuuen vom 16. Mä',z. Deutscher Reichstag. Berlin. (Priv-Tel.) Der Reichstag genehmigt den Nachtragsetat für die Veteranen in dritter Lesung endgültig und setzt dann die Beratung des Na ch t rn gs e t a t s für Ostafrika fort. Abg. Schräder (steif. Ver.) betont die Notwendigkeit der Schaffung eines selbständigen Kvloiiialamles niit einem Staatssekretär und wünscht daß die Reiselustigen unter uns, den Abgeordneten, sich öfter uud auf längere Zeit nach den Kolonien begeben. Hoffentlich würden sich nicht mehr viele Beamte finden, die in so großem Maße, wie es bisher geichehen, Rücksichtslosigkeiten in den Kolonien begehen. Zu eingeborenen Beamten dort nur Christen zu nehmen, möchte er nicht empfehlen. In Distrikten, wo es an eingeborenen Christen noch fehle, sollte man ruhig Mohammedaner heranziehe», diese seien ja auch von dem Christentum nicht so gar weit entfernt. Bei planmäßi - g e m Vorgehen werde es gelingen, ohne übermäßige Aufwendun gen unsere Kolonien zu fördern. Für Eisenbahnen werde jeden falls gesorgt werden müssen. — Abg. Schwarze- Lwvstadt (Zciitr.) plädiert für christliche Eingeborene als Bcanite. Wenn, wie es der Fall sei. der Mohammedaner schon einen Christen für eine» Hund ansehe, wie werde er da erst als Beamter einem Neger aegenübersteheii. Peters aiilangcnd, sage er: Lasset die Toten tuhe». — Erbprinz Hohenlohe tritt deni Vorredner darin bei, daß der Einfuhr von Waffen in die Schutzgebiete gesteuert werden müsse, namentlich auch in Kamerun. Bei der großen Ausdehnung unserer Grenzen in den afrikanischen Schutz gebieten sei dem Wnssenschnniggel leider nicht leicht zu steuern. Wenn von Assessorismus gesprochen werde, so muffe er da doch bemerke», daß die Eigenschaft als Assessor iemaiidcn doch wohl »och nicht geradezu diSgiinlifiziere. (Sehr richtig!> Der Malaria zu steuern, werde den Aerzten hoffentlich immer mehr gelingen. Der Waren-Einichmuggelung über die englische Uganda-Eisen bahn könne leider noch nicht genug entgegengetreleu werden. Diesen Schmuggel zu hindern, sei die Errichtung neuer Bezirks ämter bcstimmt. Im allgemeinen habe es ihn gefreut, ans diesen Debatten zn entnehmen, daß gerade die Förderung von Ostasnka der Zustimmung der Mehrheit des Hauses und der Station sicher sei. Wenn es ihm selbst beschieden sein sollte, noch länger an der Spitze des Koloiiialwesens des Reiches zu stehen, etwa noch einige Jahre, so würde er den Mut zu weiterem Arbeiten gerade ans der Wahrnehmung schöpfen, daß die Nation in ihrer Mehrheit die Uebcrzcngnng habe, daß eS sich bei der Kolvnialpolitik um eine nationale Sache handle. — Abg. Kopsch (stets. Volksp.): Eisenbahnen wünscytcn seine Freunde auch, aber sie müßten sich wenigstens einigermaßen ren tieren. Bisher seien unsere Kolonien nur Quellen großer Aus gaben gewesen. Seit 12 Jahren habe das Deutsche Reich nicht weniger als 522 Millionen für seine Kolonien ausgegeben. Wie viel Arbeitsgelegenheiten hätten damit in der Heimat geschaffen werden können. Zu dem jetzigen Kolcniiallciter habe er und habe wohl jeder das Vertrauen, datz er bemüht sein werde, Mißsländcn in der Kolonialverwaltung abzuhclsen. Leute wie Puttkamer und Peters in dcrKoloninlverwalttmg zu erhallen bezw. wiederanziistellcn, hieße aber allerdings die Mißstände in den Kolonien verewigen. — Ahg. Dr. A r e n d t iReichSi'.l: Das Vertrauen des Herrn Kopsch zum Erbprinzen werde sich hoffentlich in der Bewilligung des Kolonialctgls zeigen,, denn sonst wäre cs etwas gar zu platonisch. Redner empfiehlt dem Vorredner uud seinen Parteigenosse» dann namentlich auch noch die Zustimmung zn Kolonial-Eiscnbahnbaulcn. Peters werde vor dem Richtcrstich'. der Geschichte eine andere Beurteilung sindcn, als 1896 vor seinen damaligen Richtern. Eine Rehabilitierung PeterS st: unbedingt geboten. — Abg. Hagemann snatlD äußert sich über die Entwicklungsfähigkeit des oslasrikanischen Schutzgebietes und betont namentlich die Aussichten aus Entwicklung der dor tigen Baumwollproduktion. Wenn die Sozialdemokraten zu Oskasrika kein Vertrauen hätten, so sollten sic sich aus einen Wocr- mann-Dampser setzen und sich einmal die Sache ausehen. Sie würden u. a. auch in Togo großartige Eingeborencnkulturen in Baumwolle und Mais schauen. Das sei eben der Segen unserer kolonialen Kultur, daß auch die Eingeborenen zur Arbeit ec- zogen würden. Allerdings müsse für Verkehrswege und für Elienbahnen gesorgt werden. — Abg. Ledcbour lSoz.) be merkt, es werde Herrn Arendt trotz alledem nicht gelingen, Peters zu rehabilitieren. Er beanspruche für den Reichstag das Recht, sich auch mit den Anstellungsvcrbältnissen der Beamten zu beschäftigen. Er schließt mit einer Verurteilung der ganzen Kolonialpolttik, die nur eine demoralisierende Wirkung ansübe. Das Prügeln sei, zumal aus den Marschall-Jnseln, Gebrauch. Und dazu mache der Geheime Legationsrat Rose noch ein ver gnügtes Gesicht: diesem scheine es gleichgültig zu sein, ob sich die Eingeborenen unter unserer Herrschaft ans Geprügcltwerdcn gewöhnen müssen. Die Kerle sollten sich wehren und die Prü gelnden nicdcrschießen. (Lachen rechts. Geh. Rat Rose ruft: Sie hoben ja keine Massen!) Um so schlimmer. Erst nehmen Sie de» Leuten die Waffen ab und dann brutalisieren Sie sie und prügeln Sie sic. Herr Gehcimrat Rose sieht ja sonst ans wie ein ganz angenehmer Mann. (Große Heiterkeit.) Aber, wenn er schon meint, die Leute haben ja keine Waffen, man kann sie also rnbig vrügeln, dann sehen Sie ja. wie demorali sierend ans unsere Beamten diele Kolonialpolitik wirkt. (Beifall bei den Sozialdemokraten.) — Abg. Backiem (Zentr.) bemängelt das Vorhandenst!» von Stationen mit Dächern, die mit Gra" gedeckt seien. Tic Gefährlichkeit dieser Anlagen sei erwiesen durch die Danach«, daß in einem Falle NiS Gras in Brand geschossen n»d nnscie Leute dadurch aus der Station vertrieben und nieder gemacht wvidcn seien. — Gebeimrat Seitz erwidert, daß der neue Etat Mittel fordere zur Erhöhung der Sicherheit der