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- «0 - Allerlei für die Frauenwelt. Gegen! ätze. Nach dem Leben gezeichnet. ES »1t Abe>»d. — Die lange Reche der Fen ster jener wunderbar schönen Billa dort ist hell erleuchtet. Eine in dunkle Leide geklei dete Dame wartet aus chre Gäste. Sie scheuit «norm reich zu sein; das beweisen die prachtvoll auSgestultklen Zimmer ihres Hauses. Seidene Tapeten zieren die Wände und die Dielen alciiizen im feinsten Parkett. Die kleinen, zierlichen LuxuSmöbel sind mit Sammet und Leide gepolstert und nui den Kamin herum befinden sich kleine vergoldete Sessel. Schwere Plüschportieren fallen an den Türen herab — Durch diese heil erleuch teten Räume klingt eine herrliche Melodie. Kamilla, die Tochter des Hauses, sitzt vor einem Flügel und ihre weihen Finger gleiten leicht über die Tasten. Ein Weihes Spitzen kleid ziert die schlanke Figur und läht sie an mutig und schon erscheinen. — Tie Uhr schlägt Acht. Die Eanivagen fahren vor und Herren und Damen füllen jetzt die eben uvch leeren Räume. Prächtige Toiletten schimmern in allen Farben. Die seidene» Gewänder rau schen aneinander vorüber und leicht beugen sich die schon frisierten Frauen- und Mädchcn- köpfe vor den tiefen Komplimenten der jungen Herren. Endlich beginnt die Tafel. Ober» sitzt Kamilla, die von vielen Herren umschwärmt wird, jedoch zu allen Schmei cheleien nur lächelt. Reben ihr sitzt ein schnei- diger Kavalier, ein reicher Baron, der heute um die Hand des jungen, schonen Mädchens angehalten hat. Eben erhebt sich ein Gast, bringt einen Toast auf daS Brautpaar aus und dreimal erklingt das Hoch braujeich durch di« Zeiträume. Ter Tanz beginnt. Kainilla schwebt freudestrahlend am Arme ihres Bräutigams, der ihr immer wieder eine» heißen Kuh auf die glühenden Wangen drückt, dahin. — Endlich ist das Fest zu Ende. Die Gäste sind zerstoben und Kamilla weilt nur noch mit ihrem Bräutigam allein im Saale. Er hält sie in seinen Armen und küßt sie wonnetrunken auf den rosige» Mund. Auch sie ist namenlos glücklich. Die Mutter tritt «in und Kamilla fällt ihr stürmisch in die Arme: in beider Augen schimmern Freuden- ttäncn. Ein stürmischer Tag. Heftig treibt der rauhe Sturm die Schneemassen von den Dächern der Häuser und wirbelt ihn von den Strotzen empor. Dabei schneit es unaufhör lich. Man kann kaum seine eigene Hand erkennen, man sieht nichts. So toll Hirt es noch nie geschneit und gewettert. Niemand jagt einen Hund aus die <slraße, viel weniger, daß selbst jemand aus dem Hause tritt. — Und auf dem Gottesacker draußen vor der Stadt sitzt ein junges Mädchen. Nicht auf einer Bank, aus einem frischen Grabhügel hat sie Platz genommen. Blau hat ihr die Mutter vor cniige.i Tagen hinauSgetragen. und gern wäre sie damals selbst mit hinein- gewrungen in die dunkle Erde, hinein in die tiefe Grust, Mit Blühe nur haben die Männer das Kind hatte» können: mit Müh«; hat mau später das junge Mäd- chen von» irischen Grabhügel hiuwegbringen müssen. Auch heute hielt sie es nicht meljr aus zwilchen den enge» Wänden der Keinen Ltubc, .^Hinaus zur Mutter!" hatte ihr eine innere Stimme zngerufen. Und so war sie hinaus- gceilt, trotz des ungeheuren Schneegestöbers. Das arme Kind hat niemand mehr aus Erde». A»S weiter Ferne war sie mit ihrer Mutter gekommen, um hier das tägliche Brot zu vcr- dienen. Doch die lange, anslrcngende Rene halte die Mutter aus das Krankenbett ge worfen, Bo» dem Krankenbett wurde sie dann bald auis Sterbebett getragen. Ru» war das arme Mädchen ganz allein und beimatlos. Verlassen sitzt sie auf dem Erden- Hügel. der ihr die Mutter, das einzig geliebte Wesen, bedeckt. — Ein Frost schüttelt ihre Glieder, sie erschauert. Wovon soll sie nun leben? Sie besitzt nichts, gar nichts. „Mutier," schreit sie laut, „warum gingst Du vui, mir?! — Mutter, Horst Du mich nicht? Ach, Mutter, Mutter!" — Sie hat sich über das Grab hingeworfen und weint. Heiße, bittere Tränen strömen über ihr Gesicht. Sie schüttelt sich wie im Fieber. Wenn sie noch lange so daliegt, wird auch sie Haid das Opfer einer schlimmen Krankheit werden. Armes Kind! — Sic erhebt sich und trocknet ihre Augen. Da fällt ihr Blick aus das ein fache Holzkreuz, das einzige, was sie der Mutter ans das Grab stellen konnte, und wieder bricht sie zusammen, die Arme kramps- hast um das Kreuz geschlungen, „Mutter, hol' mich zu Dir! Ach, mein Gott, erlöse mich von meinem Jammer!" — flüstern die bleichen Lippen. Lange ruht die schlanke Mädchengcsialt noch dort, bis eine Müdig keit sie überfällt, immer leiier schluchzt sie: — an das einfache Kreuz gelehnt schläft sie endlich ein, — auf ewig! — Mitleidig hülle» weiße Flocken sie in das kühle Leichentuch! OSkar Schwan, Nachtstimmc. Oft wirst du Meer und Winde fragen, Ob »jemals mehr ich dein gedacht: Dann soll mein Sehnen zu dir tragen Der Sturm tu srostger Winternacht, Dann wird v mit ungestümer Macht Dein einsam Haus am Strand umklagen! Zu deiner Lagerstatt wird dringen Bekannter Stimme Heimatklang, Dich däucht, du hörst da draußen singen Matrosenlieder, abschiedsbang^. Erinnerung, die der Tag verlchlang. Sie wird zurück die Nacht dir bringen! Und dann, dann wirst du jäh erblassen: Die Stimme, die der Sturm gebracht. Du mußt ihr glauben, mutzt es fassen, Daß immerdar ich dein gedacht! — Ob du auch weinst die tauge "Nacht, — Der Sturm ist laut, dein Haus verlassen! Theodora Hering. Mm s Erscheint Gegvirirdet 1850 Ht«is»i«h W«. 1L Doiinerstan, den ltt. Januar. Getrennte Welten. Roman ans der modernen Gesellichast von Eiarijio Loh de, (7, Forltztmng.j tNachdrncl verhole»,) "Nun folgte die Verte,tuna des Erbes, in dem Bruno als völlig gleist berechtigt anerkannt war. Das Schrisliiüct jchtotz mit den Worien: Ta ich mich »an, dem Leben und Verhalle» meines Lohnes Bruno vor Ab'asinna Views Tesiamenls genau erkundigt und nur ras rühinenvue von ibui gebörl habe, so bleibl mir nur noch, ineineu erstgeborenen Sohn zu bitten, über das von seinem Balcr gegen ibn begangene t'.nrechl, über dessen Schwäche mitde zu urteilen »nd ihm ,n verzeiben. Ta»: er dem allen "Namen Roihensels, den er ja schon für seine Geistesprodnkle in Anspruch genommen Hai, Eh» machen wird, davon bin ich überzeug!. Als der Jnstizrat geendet, erhob sich Bruno, aus dessen Geucht sich eine mert liche Erregung zeigte, und sprach mit sonorer, den weilen Raum durchhallender Stimme . „Des verewigten, leider in> Leben von mir nicht gctannlen Vaters Wnnich erkläre ich mich bereu, iiachzulommen. Die Vergangenheit mit all ihrer Bitterkeit jolt von diesen. Augenblicke vn ans meinem "Andenken auSgetöscht lein, und ich verspreche, »nein ganze, Leben hindurch darnach zu streben, dem in mich gesetzten Vertrauen meines verewigten Vaters zu entsprechen und den "Namen NothensetS, den ich von jetzt an allein führeil werde, in Ehren zu Hallen, il»n, jo Gott mir beisieht, Ehre zu machen." Eine liefe Still folgte aus diese Rede. EdithaS Augen hatten sich gefeuchtet, Gra> Alten strich sich w, gewöhnlich, wenn er erregt war, Len Schnurrbart, und Asm, die zum ersten Male der Blick aus den so unerwünicht in die Familie eingesügten neuen Bruder richtete, gestand sich, daß er ein stattlicher Mann sei und etwas Bedeutendes an sich habe. Dietrich allein hatte seinen finstern Ausdruck nicht geändert: auch er erhob sich jetzt, trat vor, sodaß er dem Bruder gegenübersland: zwei hohe Gestalten, in denen eine gewisse Aehnlichkeit unverkennbar war. Dennoch begriff man sogleich, daß diese beider innerlich keine Gemeinschaft haben konnten. Hier das Bewußtsein einer durch Begabung und Fleiß zu geistiger Höhe emporgerungenen Persönlichkeit, dort der Stolz des Arittö kraten, der sich schon durch die Geburt über die gewöhnliche "Menschheit erhoben glaubst hier eine ungebrochene männliche Krait, die erst noch nach höchster Betätigung streb! dort «in durch die Spuren gar zu rasch verlebter Jugend schon merklich gezcichnetec- Gesicht, hier ein kühnes Aussireben, dort der beginnende Niedergang. Ob solche G danken in Ediihas Geiste anisiiege», alS ihr "Auge mit seltsam beklommenem Ausdruö von Bruno zu ihrem Genialst glitt, und aus dessen von verhaltenem Groll verzerrter Antlitz hasten blieb? Schmerzlich zuckte es um ihren Mund, und eine tiefe Schwermut, die sich sonst unter einem gleichmäßig ruhigen "Wesen zu verbergen wußte, breitete sich über ihre seinen Züge. „Auch ich habe eine Erklärung hier zu geben," Hub seht Dietrich mit vor inneren Grimm bebender Stimme an: „Vor allem erkenne ich dieses Kodizill nicht eher als rechtmässig an, bis mir durch Dokumente unwiderleglich bewiesen wird, daß dieser Her» Bruno Mnller-Rothcnsels, wie er sich nennt, wirklich ein eheliches Kind meines Vaters ist. Er ist, wie wein verstorbener Vater ausdrücklich bckrnnt, erst kurz vor erfolgter Trennung seiner Ehe mit Anna Müller geboren worden, und der Verdacht liegt nahe, daß die Leichtgläubigkeit meines von schnellen Impulsen nur zu sehr geleiteten Vaters benutzt worden ist, um einem unter so zweifelhaften Umständen zur Welt gekommenen Kinde einen vornehmen Namen und Vermögen zu sichern," Ein unterdrückter Schrei wie der eines verwundeten Tieres löste sich von Brunos Lippen, ein Bittern durchflog ihn, sein Antlitz wurde totenbleich. „Sie wagen cs. Herr Baron," stieß er atemlos hervor, „Sie beleidigen meine "Mutter, ineine arme, schwer gekränkte, selbstlose Mutter, die in ihrer gar zu großen Liebe, ihrem Edelmut, sich dem Glück Ihres Vaters geopfert hat? Und in diesem Augenblick, wo Ihnen eben des Verstorbenen reuevolles Bekenntnis zeiner Schuld vorgelesen worden?" Er kam nicht weiter, „Ruhig, töerr Baron, ruhig!" unterbrach ihn der Jnstizrat mit fester, hell klingender Stimme. „Auch diesen Ciilwurs hat der verstorbene Baron George von Rottiensets vorgesehen. Die geforderten Doku mente liegen wohlgeordnet und unwiderleglich dem Kodizill bei. Ich bitte den Herrn Vrauvr-L!u86N, reine HH'oilv, xanr unk Outtor, von bl. S.OO uu, IrLuvr-Lövkv, reine HVelle, xaur auf 1'uttar, von bl. SSV an dis ru äeo cloxuutestcn I.ustubrunxen. Grunzer §trs.58s 1 u. 1b, i'u-LLLtro. MiMjiielsMsle ümM LIllIneU«tv llaneNiabnnz?» — tSrü^ie Alot1r>1a<1on. Delvlitester I»o«lail> itt. ILoinLv»'t-8iini»Ivx Mk. 1000, 8r»Ivn « 8>«nplvx Mk 850 Vo> lküli» «NA Jockei Leit. Bedingungen für Erleichterung beim Ankauf von Apparaten und des "Notenwechsels zu erfragen bei M F»,,«IScneral-Bcrtretcr der Simvlex-Co.. aLv» I»re8«1vu-1., 8ev-»tiasü>v >, II. Wer einer kräftig nach Kakao schmek- keiiden Chocoladen- sorte den Vorzug gibt. der ent schließe sich sur. 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