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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 10.10.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-10-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19021010028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902101002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902101002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-10
- Tag 1902-10-10
-
Monat
1902-10
-
Jahr
1902
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Dies«» Blatt wird dm Lesen» von Dresden «ud Umgebung am Lage vorher bereit» al» Abend-Ausgabe zugestcllt. während e« die Post-Abonnenten am Morgen in cmer TesammtauSgabe erhalten. VerugrgedW: »Ml i oll » ! i dar« ^... >«>»d«r"m Die»«« und «r iiamiin Umiebun«. wo dt» Zutraßu»» durch einen» Boie» v»»r Aonnnmlionare rrstai, «rdaliei» b»d Blatt an Wochentagen, tue m»t aulxonn- «der NeieNage lolge». in «»>«> Tkeitauogaden «den»« und «,»,»»« juaeftelll Ngchdiuit aller «itikst u. Original- Mtiiheitungen nur mit dentl>ll,er Ou« le» a » aabe t,Dte«t> Nachr"» »ulgillg,, Iiachtrügltche 1>«norftr- aniprüche dleibe» uiiVkiinnichnat: „»verlangte Manuikrivic Iverdett nicht autlxwatm Telegramm.Adretle! Nachrichten Lr««dr» 18L8 Verlag von Kiepsöl L Retrhardt. Fsnreigen.canf. r.'nnalnne von Aiikiinkiignugen tu» Nachmittags 3 Ul» Lon» und Nnciiaa« nur Marirninadr 3« vo, >l Vis ^,N»1I Die l ii>a»>a»Ärnnd «kiiv na 8 EUlieni A> Pta. An tmidigungen ans derVrivalteite .-NN, N P>g i die vivallige Zeile al» .>5», „cmndl" vdei anl Terveüc Lv ip'ci. I» Nummern nach Äonn- und Neiri tagen i de« nivalnge Gruudccüci, 30 «o de,. M und M Big nach de ioudeiem Znrü Audwärlige A»> Iigge »»r gegen l!jorau-obc,alilin,g PeiegdläNer werden Niil IDPig. derechnel Zernivrechanicklni,- Lliiil l Nr. N und Nr. !it>!)tl. Lodert Lödme juo. Lloiäorslotto,o ri«er l»8miii VoorsplLlrlb. Nr. 28V. -pmel: Die gescheiteste Audienz der Burengenerate, Neueste Dmkstbenchie. Hosnachrichten, Slablvelordneten-EinänznngSwahIeii. Geiichtsverhandlniigen, Berliner Leben Sport. Aleita«s, Iv. Oktober IVV2. Die gescheiterte Audienz der Bureugenerale. Der Nichtempsang der Bureugenerale durch den Kaiser wird säst von der ganzen Berliner Presse erörtert; nur vereinzelte Organe begnügen sich mit der cinsachen Wiedergabe der Meldung der „Nordd. Allgcm. Ztg"; Zunächst ist bervorznhebe», das; die Ansicht, die Generale könnten vielleicht »»»mehr überhaupt auf den Berliner Besuch verzichten, sich nicht zu bestätigen scheint- viciinehr rechnen die Pteßstimmen durchgehendS mit der Ankunft der Generale als Tliaiiache Bezüglich der Beriveiiung der Gene rale a» die englische Berinitlelniig wird die etilelte»>äs;igc sor,nelle Nichtigkeit dieses Schrilles »ichl angezweiielt, wohl aber betont, das; schon oftmals Ausländer, auch solche englücher Staats angehörigkeit. u A. Eecil RbvdeS, vom Kaster selbslständig. ohne die vermittelnde Thätigkcit der fremde» Botschafter, empsaiigen worden sind Iür eine gerechte Beurlheilung der jetzigen Saft,läge ist zu bemerken, bah wegen der nnssälligsten Stelle in der Mil- Iheilung der .Nordd. Allgem Zig": „Die Bureugenerale wollten berufen sein", nach dem Grn»diatzc: „Luäintur et illerit pars" erst die Darslcllnng der Bllrengeneraie auch ab- gewastet werden mus;. Tie ncichildcrien thatsächlichen Borgänge verlangen noch weitere AuIkl ä r n n g Die „Deutsche Tagesztg." ichreibt zur Sache: „Hieraus ld. h anS der Meldung der „Nordd Allgem. Zlg."> läsit sich Folgendes cnlnehmen: l. Tic Anregung zum rvcnlnellen Emplange der Bntengencrale eiitipiinal der Inilialive des Kaisers 2 Die 'kiuren waren, wie auch »ach ihrem ganze» bisherigen Verhallen gar »ichl anders zu erwarten war, tosoit bereit, sich ans die vom Kaiser gestellten Bedingungen zu verpslichleii, vor Allem, sich icder antiengloche» Agikalion fern zu Halle» Dieie Haltung halte» sie nveffellos auch obne beiondere Berpslichtniig beobachtet, und sie werden sie auch letzt heivahrcn, nachdem sich die Audienz beini Kailee zerichlaaen hat. Ihre deutsche» freunde slimmen ihnen inerin volltommen bei und sind niemals so lallios geivcie», ein anderes Verbailen von ihnen zu erwarten, oder sie durch engtand n'mdliche Kundgebnugen ibrerseils w vcinlichc Berlegenheue» zu limgen. 3. Die Buren scheinen bei dem Versuche, uck die Ver mittelung der englischen Bolnhast zu vernbafsen, ans Schwierig- keilen gestoßen zu sein, die ilme» de» Verzieht aus die Audienz nilhiam ericheiiren lieszen. Vielleicht haben sie auch in der Erwägung, das; dieie Vcrmiklelnng ihnen nur unter »»- aiiiiehlnbarcn Bedingungen zn Shell iverdeli würde, nach einiger Sondirung von voinbeieiir ans den Versuch iclbft vcrzichict. Hiciüber wird man ,a iviftcr wobl Grnancics crsabren .... Sic kommen nun lediglich als Gäste des dcnlschcii Volkes. Tic ioiist übliche Versicherung, dasz ans die Gäsie herzlich willkommen sind, wäre last eine Profanalion der Einpiiiidiii.gen. mit denen daS deutsche Volk die Vertreter LeS heldenhaften, slaininverwandlell Vurcnvoikcs empsängl. Sie werde» selbst die Begeisterung schauen, die ihnen hier enigegeugebrachl wird. Wir unsererseits wünschen nur eins: das; es nicht bei bioszcn Gesühlsausdrüchen bleiben, sondern das; die Begeisterung sich auch in die Tkai umseyeir möge. Sic Burengencralc kommcir vor Allem, um Hilfe sin die Er- Iiailuirg ihres Volkes zn bitten. Möge ihnen diese in Deutsch- !and in dem Maße zn Shell werden, wie sich's für uns, das nächsiverivandte Volk, gebührt!" — Die ircikonicrvattve „Post" ilieint: „In Deutschland wird man allgemein bedauern, dasz aus dem erwarteten und in der Presse vielfach als ganz sicher angekündigten Empfang der Bnrengencrale der Sr. Majestät dem Kaiser nun doch nichlS lvird. Jedenfalls aber wird man mit Befriedigung vernehmen, das; Se. Majestät selber die Initiative ergriffen und den Älirengeiicralcli iemc Bereitschaft, sie zn em- osangen, kundgegebcn batte. Selbstverständlich erscheint cS, dasz »erbst, um jederlei Mißverständnis; auszuichließcn, aus die strenge Wahrung des hösiichcn Herkommens Bedacht genommen wurde Sag die Burenaeneralc zuerst sich mit de» ihnen von Berlin aus gestellten Bedingungen einverstanden erklärten, später aber Bedenken dagegen erhoben, ist ein RäthscI, das werterer Aus. ki'ärung bedarf. Muthmaszlich ist die gehässige Haltung, welche englische Jingo-Blätter unverständlicher- und ungercchtcrwcise der geplanten Audienz gegenüber einnchmcn. aus diese Entschließung nicht ohne Einfluß geblieben. Icdcnsalls wird man annehmei« dürfen, daß nur triftige Gründe den Sinnesivechsel der Generale hervvrgerusen haben." — Die „Täal. Rundsch." erklärt: „Tic Bvlschasl lvird allenthalben im Volke mit Kopischüttcln und hier und da wohl gar mit peinlichem Befremden vernommen werde». Das ist ja richtig: Wenn die Bllrengeneraie inzwischen „anderen Sinnes" »»irden, wenn sie Bedenken erhoben und allerlei Be dingungen stellten, dann geschah es zu Recht, wenn sie so beschieden wurde», wie die „Nordd. Allgem. Ztg." das schildert. Tie Tapfer- keit und das Heldenthuin der Biirengcnerale in allen Ehren — ober die formen, in der er seine Empfänge abhalten soll, kan» sich der Denll'che Kaiser auch von noch jo illustren Gästen nicht vorichreibe» laste». Immerhin hat man bei der Lektüre des ossiziüien Schrstli'abcs die Empfindung, als ob noch etwas »»ans- gesprochen blieb." — Die freisinnigen Blätter schlagen gegen die Bureugenerale eine» sehr kühlen Son an und cinpsehlen der Berliner Bevölkerung Zurückhaltung bei dem Empfange. Die „Boss. Ztg." führt aus: „Daß der Empfang unterbleibt, baden die Herren Botho, de Wet und Telarcü selbst verichuldel. Sie sind cs, die nachträglich sich von den vereinbarlen Beding ungen lossagcn. Ob sie ans eigenen Erwägungen zu diesem Enl- schlnsz gekommen, oder ob sie wiederum den Etnslüsleriingen des Herrn Leichs gefolgt sind, der sich icit Jahren als den bösen Geist seiner Landslenle erwiesen hal, ist jetzt einerlei." — Das „Berl. Tagebl." führt den Ausgang der Sache ans Dr. Leichs' persönliche Eiiiwirlnng zurück und bemerkt: „Wir glauben zu wissen, daß .Herr Leichs den Rath an die Biirengcnerale, die Vcr Mittelung Eiis.laiids in Sachen der Audienz nicht nachzusuchen, mll der Bemerkung begleitet hat: cS stehe den Biirengcncralcn nicht wohl an, um eine Audienz zu bitten, die dem Präsidcnlen der ! Traiisvaalrepnblik seinerzeil in der schroffsten Weise verweigert j worden sei." Gleichzeitig deutet das Blatt, nnler dem Ausdruck ! „herzliche» Bedauerns", die Möglichkeit an, daß die „deutschen ! Behörden zn Maßregeln gegen die drei Helden des Burcnkrkeges .schreiten könnten". — Tie ebenfalls liberale „Magd. Ztg" will ' dagegen von einer Beschränkung des Empianges anch bei dem jetzigen Stande der Dinge nichts wissen. Sie ichreibt vielmehr: „Die Sapserieit z» ehren, ziemt unserem Volke gar wohl, »ich wir werden darin nicht hinter England zurüclstchcn wollen, das den Bnrengcneralen ja ebenfalls überall, wo sie sich zeigten, be geisterte Huldigungen erwiesen hat. Mit Politik soll ihr Emosang he! uns nichts zn lhnn Hoden, das versteh! sich: aber sie sollen erfahren, wie sehr wir sie achten und ehren; die Lust in den Straßen soll erzfttcrn unter den Hochrufen, mit denen sic in Berlin und in allen deutschen Städten, in denen sic erscheinen, vom Volke werden begrüßt werden!" Neueste Drnlstmeldlmqen inn, o Oktober. Hagen i. W. Die Antwort aus das H»ld:giingsielegramm des Evaogcistchcn Bundes an den Kaiser lautet: „Seine Ma jestät lassen der Generalversammlung des Evangelischen Bundes iür ihren Huldigungsgruß bestens danken Allcrhbchstdicselbcn Kaden den Ausdruck treuer Gesinnung gern cittgcsengenommcn. , )m Allerhöchsten Aufträge, v. Lucanus, Geh. Kadiilclsratb." Berlin. In dem P ro; e ß gegen die „ S i a a I s b ü rg ct - Zeitung" wegen Beleidigung der Koiiitzc» Behöidcu beanttagte der Staatsanwalt gegen Bötticher linier Zreoprechung in einem ,Salle und Vcmttheiln»g in lll Salle» eine Gesninimstiase von k>-„> Sahien Gesäogniß, gegen Bruhn «> Monate Gesängniß. Lclvz > g. In dem P ro; c i i e de. Mutte, und deS Grosz- ! vaterö des italienischen Arbeiters Sa;;! aegen Baron v. Stielen krön aiis Entichädiailng wegen Södliing deS AibeiterS Sa;;> H'rkannle heute das Neicbsacucht ans Anshebniig des Unheils des 3. Eivtl-Senals des Obcilandgerichts Eotmar vom 8. April d. I.. durch welches die Kläger mit ihrer Anklage cntgc.c» dem Unheil deS LandgeiichtS Zobern abgcwie-cn woiden ivarcn, und verwies ! die Sache an den ll. Eibil Senat des Obcl!a»d.>e,ichts Colmar. - M ü » ch c n. Tic geplante Spendung eines silbernen Kreuzes ! für ZoI a's Grab unterbleibt, La dieser Anregung wenig Sympathie entgegen^ebracht wurde. Srank > uri Der Arocitcr Wockensuß in Arnswaldc flößte gestern, der „Srkß Oder,ztg." zufolge, seinen vier Kindern Salz- stiure ein und erhängte sich. Ein Säugling und cm drei Jahre altes Kind sind todt. Sie beiden anderen Kinder sind außer Gefahr. Tie Beranlastung zu der Shat ist in mißlichen Samilicnvcrhällnissen z» juchen. Paris. In Earinau; wurde heute früh u, alle» Schächten das Zeichen zum allgemeinen Aus stand gegeben. Kein Bergarbeiter ist eingesahren. Es herrscht vollkommene Ruhe. Au: Valenciennes wird gemeldet, daß die in Anzi» versammelten Berg- arbciter einstimmig de» Aussland beschlossen haben. In Denain ist Alles ruhig. Es sind in den verschiedenen dort befindlichen Grube» nur 600 Arbeiter emgefahre». Eine Anzahl von Aus ständigen brachte die Nacht in der Nähe der Grube zu Doucho zu, uni die Einfahrt z» verhindern. In Haveluy richteten die Aus ständige» in de» Schächten Schade» an. Zu Noeux >cs Mines vec lies die stkacht fehl erregt Trupps von Ausständigen durchstreifen das Minengebwl, um die Aufnahme der Arbeit zu Verbindern. Lens. In alle» Kohlengruben des Tepar.emenls Pas de Calais ist der Aus st and ein vollständiger. Die Zahl de Ausständigen erreicht -17 600. Gens. Das Streikkomitee erließ einen Ausruf, in dem es alle Arbeiter aunordert, die Arbeit niederzulegen. Die Aus ständige» wurden für Nachmittags 2 Uhr zu einer Versammlung cinbcruscii. Gegen 10 Uhr empfingen mehrere Hundert Mo niscstanlen >n der Avenue d» Mail die Straßenbahnwagen mit Plenen. Da sich anderswo ähnliche Kundgebungen ereigneten, bc saht der Staatsrath, sofort alle Wagen ans dem Verkehr zurück- zuziehcn. Genf. 221 Gcwerkschastsdelegirle beschlossen gestern Abend mit allen gegen 1 Stimmen bei 20 Stimmenthaltungen den so fortigen G c s a in m t n ii s st a n d. Gens. Der allgemeine Ausstand beginnt sich zu entwickeln. A» de» Bauten ruht die Arbeit völlig. Die Arbeiter, die sich heute Voiimttog zu den Arbeitsvlätzen begeben wollten, winde» von Streilvvsten angebalteii. Auch die Setzer seien, und nehme» vor den Trnckcicien Ausstellung, während Abordnungen sich iii's Innere begeben, um etwa noch arhcitende Sctrer zum Aiisstnnde aittziisoidcr» Die meisten Blätter weiden nick: e,scheinen. Die Straßenbahnen vcrtebre» noch. Im ganzen Lebciismülelhaiidel wird gearbeitet Die Restaurants und Läden sind gcösinet. Ter Ansstaud macht sich nur dnduich bemerkbar, daß viele Arbeilcrgnivve» nach den Geiellichastslolalc» rieben, wo beute Vormittag Veliammlungen abgcbalien weiden. In den städtischen Betrieben wird ebenßrlls gearbeitet. „Peuche" vcr- össcutlichl eine Liste von 20 Gcwerkichasten. die bedingungslos sofort den nllgemeincn Ausstand proklamirt haben. Militär patrouillen durchziehen die Stadt. Tie Ruhe wurde bisher nicht gestört. London. Säst alle Morgenblättcr beschäftigen sich mit der gestrige» Mittheilung der „Nordd. Allgem. Ztg." über den Em- psang der Biirengcnerale. „Dailn Telegraph" und „Sailn Ehroniclc" führen aus, daß diese Erledigung der Angelegenheit un Interesse der Förderung der internationalen Beziehungen An laß zur Befriedigung gebe. Ter „Standard" meznt, die sran- zöstsche Regierung werde sicher der Haltung des Kaisers folgen und sich mil einigen schönen und wohlwollenden Worten be gnügen. Tas werde die Billigung aller vcrnünstigcn Franzosen finden. Stockholm. Der Präsident der phnstkalisch-technische» Ncichsanslall in Eharlottcnburg. Pros. Dr. K ohl r o usch, ist zum auswärtigen Mitglied der jchwcdilchcn Akademie für Wissen schaften ernannt worden. Odessa. In der Zeit vom 2. bis 6. d. M. sind hier dr": Pest verdächtige Erkrankungen vorgckommen. Sofia Tie „Risorma" veröffentlicht eine vom Nilokloster eingetrosscnc Meldung, wonach Oberstleutnant Nikoloiv in dem ganzen Gebiet an der bulgarisch-niacedonischen Grenze die Er hebung proklamirt habe und auch Kämpfe in der Nähe von Sschiimcija statlgefunden hätten. Eine sonstige Bestätigung der Nachricht liegt nicht vor. Das Gcgenkvmitcc bestreite, die Nichtigkeit der Meldung. Ncwyork. Mitchell machte gestern Abend bekannt, daß 260 Vereinigungen einstimmig beschlossen hätten, die Arbeit nick: wieder auszunehmcn. Es bleiben nur 10 bis 50 übrig, die sich noch nicht erklärt haben. Pretoria. Die heutige "Nummer der amtlichen Zeitung ent hält den nach 11 Tagen in Kraft tretenden rcvidirte» Zolltarif für Transvaal. Die Zölle für Maschinen, Baumalcrialic? und landwirthschaslliche Gcräthc werden aufgehoben. Der bis herigc Zoll aus Tlin.rinit ist unverändert gelassen: eine anderweitige Kunst und Wissenschaft. Z* Mittheilung aus dem Bureau der König I. Hof theater. Im König! S ch a u ip i e l h a »i e findet außer Abonnement Montag, den 13. Oktober, die Uraufführung von Max Halbe s „ W a l p u rai s t a g". eine Dicbkcrlomödic in 5 Auszügen, statt DaS Werk ist in den Hauptrolle» folgender maßen beletzt: Ansgar—Herr Wiecke; Erika—grl Serva: Christel—Frl. Gasnv; Tbcopbrastus—Herr Froböie; Eduard- Herr Decarli: Ltcbclieu—Herr Winds; Inn Peter—Herr Gunz; Gutzeir—Herr Bauer: Gottichalk—Herr Rens, Schimmelmann— Herr P. Neumann : Marckwald—Herr Eagerth ß* Gerhart Hauptmann's 'ococn fertig gewordenes Drama „Der arme Heinrich" wird, Berliner Blättermcld- ungen nach, nicht am Deutschen Theater z» Berlin, sondern im Buratheater seine erste Ausführung erleben, da die Darstellung der Titelrolle sich in hervorragendem Maße für Kainz eignen soll. Berliner Leben L. Berlin, 8. Oktober. Und das will nun eine Thcatcrstadt sein, dieses Berlin! T« gab es soeben ein allerliebstes Theaterskandälchcn, woran nicht Geringere, als ein internationaler Dichter und zwei erste Berliner Theaterdirektoren betkieiligt waren: Björnstjernc Björnson, Paul Lindau und Otto Brahm! Die beiden Letzteren stritten sich in den Blättern darüber herum, ob der norwegische Dichter sein neuestes Stück gern oder ungern dem Deutschen Theater überlassen habe, ob er es nicht eigentlich dem Berliner Theater habe zu- wcnden wollen. Lindau behauptete das Letztere und konnte dafür ein Briefchen seines Freundes Björnson in's Tressen führen. Brahm konnte Vch wiederum auf gcgentheilgc Acußcrungcn Albert Langrn's, des Schwiegersohns und geschäftlichen Vertreters Björn- on'S, berufen. Man denke nur, was Wiener Blätter aus einem o prächtigen Stoff gemacht hätten! Wochen hindurch hätten sie >arüber spaltenlange Artikel gebracht, hätten die Direktoren tag- aus tagein interviewen lassen und würden getreulich jedes Wort wiedergegeben haben. Hier hat die Geschickte herzlich kalt gelassen. Man hat wohl an einem litterarischen Cafötisch davon gesprochert?' sich sonst aber herzlich wenig darum bekümmert. Der nüchterne! Berliner steht aus dem sehr vernünftigen Standpunkt, daß der artige Tinge Interna der Direktionen seien, die das Publikum nichts angingen. Für dieses komme lediglich in Betracht, ob ein Stück gut ist und gui ausgestihrt wird Ob cs im Deutschen oder Berliner Theater äusgcsüprt wird, ist dagegen herzlich gleichgiltig und auch „unter Kameraden sanz ejal". Unter Kameraden — da liegt, was an Ironie, Satire und tieferer Bedeutung in diesem Vorgänge enthalten ist Seitdem bekannt geworden ist, daß Paul Lindau das Tcutschc Theater von 1901 ab gepachtet hat, können Brahm und Lindau e'nandcr. wie man zu sage» pslcgt, nicht mehr riechen und reiben sich aneinander, wo cs irgend geht. Zwar haben die Freunde von Direktor Brahm versichert, daß er die Sache ungemein ruhig und kühl ausgenommen habe. Tenn waS sei geschehen? Lindau habe ein alles, häßliches Gebäude, in dem sich ein ebenfalls verwitterter »ud gänzlich unmoderner Thealcr- rauui befindet, nebst der allerdings weithin berühmte» Firma „Deutsches Theater von dein Hausbesitzer L'Arrongc nach Ab lauf des Vertrages des gegenwärtigen Micthers gcmicthet. Das sei Alles. Was sonst das jetzige Deutsche Theater ansmacht: das meisterhaft eingejpicltc Ensemble, das Aufführungsrecht der besten Stücke von Ibsen, Hauptmann, Sudcrmann, Dreher, Schnitzler usw., gehöre dagegen nach wie vor dem Direktor Brahm und werde ihm folgen, wohin er immer den Schauplatz seiner Thatcn nach Ablauf des gegenwärtigen Miethsvertrags verlegen werde. Das ist unzweifelhaft ganz zutreffend — aber schließt nicht aus, daß die ,,Brahniincn", wie man hier die Anhänger des Direktors Brahm tcherzhast nennt, cs überaus schmerzlich empfinde», daß ihr Meister gleichsam aiisgemicthct worden ist. Und warum aus- gemielhct? Es ist zwar von den Anhängern Lindau s verbreitet worden, daß L'Arrongc den Vertrag mit Brahm nicht erneuern wollte, weil ihm gleich dem verstorbenen Berliner Polizeipräsi denten v. Richthosen „die janze Richtung nicht gepaßt" habe. Urninn! erwidern die „Brahmincn", als ob man cs nicht besser wüßte. Dem Direktor Brahm ist einfach wegen „Mangel an Pietät" der Stuhl vor die Tbür gesetzt worden, nämlich Mangel an Pietät für den Sohn des Besitzers des Hauses. Hans L'Arrongc, der „auch Stücke" schreibt und „auch" Regisseur ist, in beiden Eigenschaften aber vor Brahm s Augen niemals Gnade finden konnte. Deshalb wird er 1904 den Wanderstab e» orejsen und sich ein anderes Theaterreich suchen müssen. während Paul Lindau, dem man ei» besseres Verständnis sür die Fähigkeiten des Besitzcrsohncs nachsagt, alsdann seinen Einzug in das berühmte Haus in der Schumannstraßc halten wird. So sagt man. Man sieht, trotz alledem gedeiht der Theaterklotsch auch in Berlin, nur daß er sich hier nicht in der Ocsicntlichkcit iv dreil macht w>e in anderen Tncalcrstädten. Viel bedcutt'amcr. als die Ursache dieses m zwei Jahren erfolgenden Tircklionswcchsels, er- scheint uns dieser selbst. Tenn cs ist kaum mehr zweifelhaft, daß in diesem Streit Lindau eunten Brahm der sich freuende Dritte Berlin sein wird, das dabei ein neues Theater ersten RanaeS in einer bisher in dieser Hinsicht arg vcriiachtässigtcn Gegend erhalte» lvird. Es ist nämlich eine sehr merkwürdige Thatiachc. daß der Berliner Westen, der das hauvtsächlichste und zablune.skräsligste Theatcrpublikum liefert, innerhald seines Gebietes nicht ein einziges Tbcatcr besitzt. Tas Theater des Westens, so prächtig cs äußer lich ist, kann nicht in Betracht kommen, da dort nur Opern und Operetten in der Art einer guten Provinz rühne cnttgcsührt werden Die Thatsache, daß im ganzen Westen ei» Theater ersten Ranges fehlt, erklärt sich hinlänglich aus de: Entwickelung Berlins. Dieser Weste» ist nämlich nicht viel älter als 50, ta zum größeren Thcile sogar 10 und 30 Jahre. Am Potsdamer User halte um 1850 herum die Berliner Welt ein Ende. Tie Theater, die damals gebaut wurden und iainmt ,md sonders meistens als Gebäude die Ahnherren unserer henligen Theater sind, liegen daher entweder in Berlin 0, jOvcr. Schauspiel und Berliner Theater, das nrsprüngstch ein großes Spezialftäteittheater war! oder in Berlin O. l«chillcr-, srüber Wallner-Theatcr und Rcsidcnz-Thealcrj oder in Berlin XUS lDcntschcs Theater, früher Friedrich Wi.'hclmftädlijchcs Theaters. Selbst das aus neuerer Zeit stammende Lejsing-Thcatcr wurde noch, der alten Gewohnheit folgend, nach dem Nordweslcn ver legt, während daS vom Deutsche» Theater verdrängte Friedrich Wilhelmstädtischc nach dem Norden zog, wo sich heute das zweite Schillcr-Thcatcr besindet. Auch der Cirkus Schumann ist in XVV., der zweite Eirkus nicht weit davon, auch der Wintergarten ist in der Nähe. Bedenkt man nun, daß alle diese Theater und Vergnügunaslokale um dieselbe Zeit, um ?'/-> Uhr, beginnen, daß zu den meisten die gleichen Straßenbahnlinien führen und daß es daher eine halbe Stunde vor Tbeateransang fast ein Dina
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