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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 24.07.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-07-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030724010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903072401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903072401
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-07
- Tag 1903-07-24
-
Monat
1903-07
-
Jahr
1903
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 24.07.1903
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Serugrgedüdn »uiaMa. Naqiraa»«« L.yno. ouivrü»« dleidin unbercick!lck>tiat: uiiveciLual- .MamiMivle werd nick» aulbewana. R« achrlchte. il,aiamm.»rr«II«: !« LreSden. SegrSlldtt 185S. öllUu» v«lltl«r. Imriliiii, VnIIstr. IS -mplioblt i» »Vusnub!: IInu« , I^ü I»«n null I»an«I« - Li<!» iil«. Hauvt-Gelchäflsstelle: Marienstr. S8. Anreizen-caf!t. Innabme von «lnkitndiauneen bis nachmittags s Uiir^ Sonn- und ftrttllaaS mir tNarientlwiu as von n bis V«l Ul>r Tic l lrattiae Biund- «ttc <cc>. s Siibem 20 Wo, An- kündiaunarn au! der NrwattcUeZeile Sb L!g i die slvattiae Zette als ,.Cin- aelandl' oder au! Lertteite bo Plg. In Nummern »ach Sonn- und geiei- lagen !° de« swattige Grundicilen so. «0 be». so und so V!g. nacki be- ionderei» Tarif. Auswärtige Auf träge nur gegen AorauSbrzalilung. Bcleablgller werden mit tO Lig. berechnet. fternlbrechanichlu!!: «m» I Nr. U und Sir. 2VV6. 17 plrnslseks Zin. vwpüodlt IrlIIiii.Illiiiii»«!' pp (Msorr,. iTer»rvU« ä. LN'^op»88t. pik-osisvko 81n. >7 dalitlou I'reiüün: pvrnixli»8er VI»«l 0 Orösstvl» l-»8vrl Vvkruxlicliste (^u»Ut»teo ru k»brilcprei»«v »0 »ck^vsrr oder rotk Qummi, »iict» io ttoos und ttovt b? Lvklsuvkv Reinksrdt l-,eupolt» Dresden-/^. L»r pklvM 6er kü88e: Xutlzept. rnfibseli^stsscrt-m«!, Tuba 7S Lkg-.. XnUuept. L» t'lisuuclirrelssrvllsbvi', b'iaseim 78 lü-x.. tlornpNiNitei- mir ariinclliehan U«---citipi>np clor llübnoraugon, SO Ltß'., Ilalsttiii. L kaliezitalg, Ovso :i<» Lkfr. M»' Vernuiitt naeli inmnürt5. Lölllx!. Solspoldeke, vresäe». keoreelltor. ^ lll'eslikikl' VorviekvLunLS von Otto Vültvvr, Ä Freitag, 24. Juli N)M. «r. 2«z. Ein srainösisch-spaniiches Bündnis. Ledigenheime. Straßenstanb. Heizungs- und Lüstungssachmänner. Tuinfest in Nürnberg. Gcrichtsvcrhandl. Kunstausitellimg. Mutmaßliche Witterung: Schwül, Gewitterneigung. Ein französisch-spanisches Bündnis? Der zurückgetretcne spanische Ministerpräsident Silvela, dessen Erbschaft von dem konservativen Sammlungspolitiker Villaverde übernommen worden ist, hat sich dadurch einen „guten Abgang" zu verschaffen gesucht, daß er unmittelbar vor Toresschluß in den Wortes noch mit einer Sensation, einer Art von internationalem Knalleffekt, aufwartete. Er fühlte nämlich die Verpflichtung in sich, seine unter einer skrupellosen klerikalen Mißwirtschaft in nahezu völlige Apathie versunkenen Landsleute aufzurütteln und sie zu beschwören, sich zu einer großzügigen nationalen Politik empor zu raffen im Hinblick auf die Ausgaben und Anforderungen, welche die afrikanische Frage an Spanien stelle und die eine starke Wehrmacht zu Wasser und zu Lande zur Notwendigkeit machten. In diesem Zusammenhänge kam der Redner dann weiter auf das spanische Verhältnis gegenüber Frankreich zu sprechen und ließ Aenßcrungcn fallen, die vielfach in der aus ländischen Presse als die Ankündigung gedeutet wuvden, daß ein sraiizüsisch-spamsches Bündnis zwecks Regelung der marokkanischen Frage im Sinne der möglichsten Aufrechterhgltung des Status qua nunmehr vollzogene Tatsache sei. Bei dem Aufsehen, das die Rede weit über die spanischen Grenzen hinaus hcvvorgerufen hat, ist cs von Wichtigkeit, den Wortlaut der besonders interessierenden Stelle kennen zu lernen. Ter verflossene Kabinettschcf erklärte: „Wer möchte leugnen, daß die Bande, die uns mit der benachbarten Nation, der französischen Republik, verbinden, sowie die Gemein samkeit unserer Interessen und des Bestrebens, den bestehenden Zustand in Marokko so lange wie möglich zu erhalten, uns empfehlen, eine vollständige Freundschaft zu unterhalten und eine vollständige Ucbereiustimmung mit einer Nation zu erzielen, die mit uns durch die Rasse verschwistert ist und mit der wir durch so viel Gründe der Eintracht verknüpft sind?" Hiernach ist zwar dos Wort „Allianz" nicht direkt gesprochen worden. Indessen muß man sich erinnern, daß bereits im September 1902 das bestimmte und von keiner Seite abgeleugnete Gerücht auftauchte, daß ein Bündnisvertrag zwischen den beiden Staaten abgeschlossen worden sei, auf den sich die Auslassungen Silvelas sehr wohl bezogen haben können. Außerdem ist bemerkenswert, daß ein von der neuen Regierung beeinflußtes Madrider Blatt aus- drücklich betont, der neue Minister des Auswärtigen werde eine „deutliche Bündnispolitik gegenüber Frankreich" in sein Pro gramm aiffnebmen. Man wird also schon annehmcn dürfen, daß wirklich eine engere Annäherung zwischen Frankreich und Spanien statt gefunden hat, und zur Würdigung der Bedeutung eines solchen Ereignisses ist ein Blick auf die Stellung erforderlich, die Spanien in der internationalen Gruppierung der Mächte auf Grund seiner geographischen Lage und wegen der für den Weltverkehr so un- gemein bedeutungsvollen Straße von Gibraltar einnimmt. Der natürliche Gegner Spaniens ist England, solange das großbritannischc Reich auf seinen bisherigen traditionellen Bahnen wandelt und den Anspruch bcibehält, die vorherrschende Macht im Mittclmecrc zu sein. Am liebsten möchte England, das Portugal bereits in der Tasche Hot, auch noch Spanien ganz zu seinem Spielball machen, um nach Belieben mit dem spanischen Staate schalten und walten zu können. Bezeichnend für die in London bestehenden Vergewaltigungsgelüste gegenüber Spanien sind ge wisse Enthüllungen, die vor einiger Zeit ein spanisches Blatt, der „Diario". brachte. Darnach sei England vor dem Ausbruche des spanisch-amerikanischen Krieges mit der Zumutung an Spanien herangetreten, daß es die Festung Ceuta. die Balearen- inseln, sowie einen Hafen in Galicien an Großbritannien ob- trete und überdies in eine Erweiterung der englischen Gcbiets- zone in Gibraltar einwilligc. Spanien habe jedoch alle der- artigen Zumutungen mit äußerster Entschiedenheit abgclchnt, und England sei alsdann mit Erfolg bemüht gewesen, die auf Schonung Spaniens gerichteten Bemühungen des Kaisers Franz Joseph kn Washington zu durchkreuzen. Tic tatsächlichen politischen Vor gänge zu jener Zeit geben dieser Darstellung einen hohen Grad von Wahrscheinlichkeit. Es muß auch vom realpolitischcn Stand punkte als feststehend angesehen werden, daß England im Kriegs fälle nicht zögern wird, ein alleinstehendes Spanien durch einen Handstreich zu überwältigen und durch das Mittelmeergeschwader die Balearen als Stützpunkt gegen Toulon zu besetzen. Ms der Konflikt mit Frankreich wegen Faschoda drohte, soll die englische Flotte mit entsprechenden Instruktionen ausgerüstet gewesen sein. Ebenso werden die Engländer im Kriegsfälle sofort die Bucht von Algeciras besetzen, an der sie schon seit Jahren durch ihre politischen Agenten Häuser und Bauplätze ankaufen lassen: das alles zu dem Zwecke der möglichsten Stärkung und Sicherung der Festung Gibraltar, die der Schlüssel zum Mittelmeer ist und bleibt. Gleichwohl hätte es Spanien in der Hand, dieser gewaltigen Festung fast alle Bedeutung zu nehmen, sofern es nur die tatkräftige Unterstützung einer Großmacht fände; es brauchte dann nur die wenige Kilometer nordwärts von Gibraltar gelegene Sierra Carbonera und die Berge von AlgeciraS zu befestigen. Von dort könnten die spanischen Kanonen ungestraft den Hafen von Gibraltar und die Festung selbst bestreichen, und wenn Spanien weiter noch die Kraft fände, sich in Ceuta wirk lich stark zu machen, so wäre cs mit dem englischen Uebergewicht in der Meerenge zu Ende, und das Schloß zu dem Tore läge dann in Ceuta und Sierra Carbonera. Das alles ist aber nur mit fremder Hilfe möglich, und so sieht sich Spanien wegen seines natürlichen Gegensatzes zu England aus eine anti-englische Bündnispolitit mit Notwendigkeit angewiesen, während es im eng lischen Interesse liegt, den spanischen Staat isoliert zu erhalten Hiernach müsste man angesichts der Silvclaschen Enthüllungen über ein französisch-spanisches Bündnis eigentlich den Schluß ziehen: „Die Erklärung ist gegen England gerichtet. Spanien und Frankreich sind in der marokkanischen Frage Arm in Arm gegen England in die Schranken getreten." Die Annahme einer solchen plötzlichen Brüskicrung Englands widerspricht aber im gegenwärtigen Augenblicke durchaus den äußerlich guten Be Ziehungen, die zwischen Großbritannien und Frankreich bestehen und die soeben noch durch den Besuch des Präsidenten Loubet in London eine amtliche Besiegelung erfahren haben. Auch daß Silvela ohne Einvernehmen mit dem Quai d'Orsay in Paris zu ungelegener Stunde aus der Schule geplaudert haben sollte, ist nicht glaubhaft» wenn man sich erinnert» daß bereits vor der Abreise des Präsidenten Loubet von dem hervorragenden französischen Kolonialpoiitikcr Etienne, der nahe Beziehungen zu Herrn Tclcassö unterhält, be hauptet wurde, in London würde u. a. die marokkanische An gelegenheit zur Erörterung kommen. Was damals höchst frag würdig erschien, wird jetzt durch den Gang der Ereignisse bc- glaubigt. Die Eröffnungen Silvelas machen cs in der Tat sehr wahrscheinlich, daß von britischer Seite den französisch-spanischen Verbündeten das marokkanische Bad gesegnet worden ist. Mit solch' einem englischen Segen hat es indessen eine eigene Bewandt nis, und Herr Delcassä wird wohl schwerlich vom Schicksal so besonders begnadet sein, daß es ihm allein erspart bliebe, die „Uneigennützigkcit" der englischen „Freundschaft" in ihren eigen tümlichen praktischen Betätigungen kennen zu lernen. Der fran zösische Minister des Auswärtigen liebt allerdings die Augen- blickscrsolge und dürste somit auch geneigt sein, sich die gegen wärtige Zustimmung Englands zu der französisch-spanischen Parallelaktion in Marokko als einen großen Triumph, gewisser maßen als eine Auswetzung der Demütigung von Faschoda aus das Konto zu setzen. Es ist indessen nicht alles Gold, was glänzt, und wer die Engländer kennt, wird nicht im Zweifel darüber sein, daß man in London auch bei dieser Gelegenheit irgendwelchen bindenden Abmachungen sorgsam aus dem Wege gegangen ist. Es dürfte sich einfach um die ganz unverbindliche Erklärung gehandelt haben, daß England zur Zeit die französisch-spanischen Zirkel in Marokko nicht zu stören gedenke. Darüber hinaus geht aber das englische Wohlwollen für Frankreich schwerlich, und vollends wird sich die englische Politik durch keinerlei sentimentale Erwägungen abhalten lassen, ihr eigenes Interesse rücksichtslos wahrzunehmen, sobald sie die britische Mittelmeerstellung durch das französisch spanische Einvernehmen irgendwie gefährdet glaubt. Bei Lichte beschert, gehört das ganze Dclcassösche Projekt einer Einbeziehung Großbritanniens in den „Bund der lateinischen Schwesternationen" bei gleichzeitiger französischer Vermittelung zwischen Rußland und England keineswegs zu den politischen „Ricsenplänen und Götterprojcktcn", sondern ist lediglich unter die gewöhnlichen „Biencnsorgen und Mäusegeschäste" eines Ein- tagsdiplomatcn zu rechnen, der mit seiner krampfhaften Vorliebe für England schließlich sowohl den neuen spanischen Freund miß trauisch machen als auch den alten russischen Bundesgenossen ärgern muß. Die russische Presse läßt schon jetzt ein gewisses Mißbehagen durchblicken, indem sie sarkastisch bemerkt, England habe nunmehr Gelegenheit, die Aufrichtigkeit seiner Freundschaft für Frankreich durch seine Haltung in der marokkanischen Frage zu beweisen. Solange England in der internationalen Politik das bleibt, was es bis heute gewesen ist, erscheint ein Londoner „kair plav" gegenüber den imMittclmeer mit interessierten Mächten einfach undenkbar, und solange wird auch ein französisch-spaiüjchcs Bündnis auf die Dauer seinen eigentlichen anti-englischen Charakter nicht verleugnen können. seinen Silberbedars für monetäre Zwecke durch Ankauf von Silber barren zu befriedigen, da es nach seiner Münzgesctzgebung tmS zur Neuprägung von Reichssilbermünzen erforderliche Maicrial dem vorhandenen Talcrvorrate enlniinmt, der für diese Zwecke noch für Jahre hinaus ansreicht und auch ferner der deulsche Siibcr- gcidbestand zur Zeit den tatsächlichen Verkehrsbedari »m c»nm 100 Millionen übersteigt. Rcichsbankpräsidcnt Tr. Koch schloß die Verhandlungen mit einer deutsch und englisch ooraekragcne.i Ansprache, in der er sämtlichen Mitgliedern der Kommpnon für ihre hingebende Milwirkung dankte. Wenn auch der unmittelbar praktische Erfolg der Arbeiten der Kommission vielleicht nur cm geringer sein werde, so dürfte doch die Zustimmung der von der deutschen Regierung ernanuicn Mitglieder zum weflntlichen 7estc der Vorschläge dein ausländischen Delegierten als inoralisä e Untersliitziing von Wert sein. Herr Hamia dankte dem Präsiden ten namens der amerikanischen Delegierten für die Ummpr und wohlwollende Leitung der Verhandlungen und den deutschen Kom- missionsmitgliedern für ihre bereitwillige Mitarbeit, schloß sich namens der mexikanifchen Delegierten Neueste Drahtmeldunuen vom 23. Juli. INachts eingebende Devesiben befinde« sich Seite S.t Berlin. lPriv.-Tel.) Die Währungskommission in Berlin hat heute ihre letzte Sitzung abgchalten, in welcher die Vorschläge der mexikanischen Delegierten zwecks Einschränkung der Schwankungen des Silberpreiscs diskutiert wurden. Es wurde eine Resolution angenommen, in welcher den einzelnen Ländern eine verständige Regelmäßigkeit in den Silberkäufen der Regierungen zu Münzzwecken empfohlen wird, soioeit die Münzgesetzgebung und monetäre Bedürfnisse nicht entgegenstehen; dagegen wird zu diesem Zweck eine Aenderung der Münzgesetz- aeoung der Goldwährungsländer, insbesondere die Einführung des internationalen BimetalliSmus. weder beabsichtigt, noch für aussichtsvoll gehalten. Kerner würde es im Interesse der Be ständigkeit des Silberpreises erwünscht sein, wenn in den Ländern, in welchen die industrielle Bearbeitung von Silber einer Steuer unterliegt, diese Steuer aufgehoben oder ermäßigt werden würde. Deutschland werde nach einer von den deutschen Delegierten zu Protokoll ggebenen Erklärung zunächst nicht in der Lage sein, Herr Crcel diesem Danke an. — Der sächsische Landrichter Tr. Alexander Du ch cs ne ist zum Kaiserlichen Rcgierungsrat und Mitglied des Pariamenis ernannt worden. Berlin. sPriv.-Tcl.) Ter Prokurist der hiesigen Bank- und Gctrcidefirmci Kcmpncr u. Co., namens Moritz Lewy. ist nach Begehung von Unterschlagungen flüchtig geworden. Der eine Inhaber der Firma erhielt gestern von dem Prokuristen ein Schreiben, worin dieser erklärt, 200000 Mk. unterschlagen zu haben. Die Unterschlagungen sollen jahrelang znrückreichcn und durch Effektenwekulationen veranlaßt worden sein. Lewy war seit 17 Jahren in der Firma tätig und bereits seit 10 Jahren Einzel- Prokurist: seine Ernennung zum Sozius war in Aussicht ge nommen. Uebcr die Höhe der Unterschlagungen werden Schätzungen laut, die wesentlich über die von dem Defraudanten selbst an gegebene Zister von 200 000 Mk. hinausgchen. Es sind Verhand lungen im Gange, die sich auf die eventuelle Ucbernahme der Firma Kcmpner u. Co. durch österreichische Verwandte des einen Inhabers beziehen. Das Resultat dieser Verhandlungen hängt von den weiteren Ermittlungen über die Höhe der Defraudation und 'dem Status der Firma ab. — Verhaftet worden ist der Rendant der Genossenschaftsbank Berliner Restaurateure Gustav Geh ran dt, der eingestandenermaßen ein Depot über 1500 Mk. unterschlagen und Urkundenfälschungen begangen hat- Essen. sPriv.-Tel.j Auf der Zeche „Pauüne" bei Werden sind durch eine Dynamit-Explosion zwei Bergleute ge tötet worden. — Auf der Kruppschen Zeche „Scilzer Neuem" stürzte ein Bergmann zu Tode. Straß bürg sElsaßs. Bor dem Kriegsgericht der 00. Di vision lvird sich demnächst der Unteroffizier Dunkel vom 17. Re giment in Mörchingcn wegen Soldatcnmißhandlnngen in 576 Fällen zu verantworten haben. Posen. Beim Hochwasser der Warthe sind in Oslritz der Dammcister Greiser, seine Frau und ein F-ahrknechi er trunken. Die Ortschaft -Ostritz steht ganz unter Wasser. Hier ' in Posen ist ein Schüler ertrunken. Die Warthe, Prosna und Olva zeigten heute einen etwas niedrigeren Wasscrstand. Paris, Der Marineministcr Pelletan berief den Befehls haber des ostasiatischcn Geschwaders, Admiral Marächa!, von seinem Posten ab, weil er eine Art KWuzzug gegen südchincsische Provinzen vorschlug, wobei die Seeleute schießen und die sie begleitenden Missionare taufen sollten. Ms Pelletan ihm ver- bot, dieses Abenteuer auszusühren, antwortete Marächa! in vm- lctzendcr Form. — Der Oberste Schulrat beschloß, daß die bisher vorgeschriebene Abfassung lateinischer Dissertationen für die Kandidaten des Doktorgrads der Philosophie abgeschasit werden. Rom. Da Kardinal Oreglia die italienische Regierung nicht amtlich vom Ableben des Papstes in Kenntnis gesetzt hat, wurde die öffentliche Trauer gestern wieder ansgeh oben. Tie Theater spielten wieder, die Läden waren geöffnet und ans den Plätzen fanden öffentliche Konzerte statt. Nom. Heute vormittag begannen die Novendinlen. die nenntägigen L e i ch en f e i cr l i ch k e i ten. für den Papst. Sechs Traiierävttesdienste finden in den ersten sechs Tagen in der Chor kapelle der Pcterskircde von seiten des vatikanischen Kapitels statt. Es folge» drei Gottsdienste NamenS des Knrdinalkollegiuins in der Sixtinischen Kapelle. Der heutige Gottesdienst wurde um lO Uhr vormittags in der Chorkapelle abgchalten. In der Milte der Kapelle war ein herrlicher» von der Tiara überragter und von zahllosen brennenden Kerzen umsänmter Katafalk errichtet. Einer der dem Kapitel von St. Peter nugehöreiiden Bischöfe celcbrierte die Trancrmcsse und erteilte den Segen. Der Feierlichkeit wohnten die Mitglieder des Kapitels und eine Anzahl zugelassener hervor ragender Pcilönlichkeitcn dci. Die Kirche war, da die öffentliche Ausstellung der Leiche ihren Fortgang nimmt, von Gläubigen dicht gefüllt. Morgen finden in zahlreichen Kirchen Roms Traiier- gottesdienstc für den Papst statt. Rom. Die S a kra m e n t§ kap e Ile der PctcrSktrche ist durch Wachskerzen matt erleuchtet, Nobelgarden mit gesenktem Schwert halten die Totenwache. Zwei Kordinalshütc mit goldenen Quaste» hangen links und rechts vom Totenbett. Pönitentiarc der PctrrSkirche verrichten am Altar der Kapelle Gebete. Einzelne Kardinäle und andere hervorragende Persönlichkeiten betraten das Innere der Kapelle. Rom. Die Umgebung des Vatikans ist sehr belebt. Eine zahlrcici-e Menge begibt sich zur Leiche des Papstes. Man braucht, ui» von der Pforte der Basilika zur Sakramcnts- kapclle zu gelangen, 10 Minuten. Ein Zwischenfall hat sich nicht ereignet. Zahlreiche Photographen machen Aufnahmen. Unter dcn Kolonnaden sind mehrere Unfallstationen errichtet. — Kardinal Savalra äußerte in einem Gespräche mit einem Freunde, das Konklave werde 24 bis 48 Stunden dauern. — Die italienischen Offiziere lassen die Soldaten gruppenweise an der Leich« vorüberziehe». In den Provinzen nehmen die Militär- und Zivilbchördcn an den Trauerseierlichkeitcn für dm Papst teil. Am Sonnabend 11 Uhr wird das heilige Kollegium das diplomatische Korps offiziell empfangen. Der Doyen des diplomatischen Korps wird eine Ansprache halten und der Kardinolkämmerer erwidern - In der heute vormittag unter Vorsitz des Kardinals Oreglia statlaehabten dritten Sitzung des Kardinalkollcgiums sind die Kon- klovistcn, der Beisitzer für das Konklave und zwei Monsignori zur Verrichtung der Gebete im Konklave ernannt worden. ts'
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