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Mehl- und Mehlfabrikate. 11 Schraube ohne Ende jede beabfichtigte Drehung des Lagerftiickes und dadurch Verfchiebung der Walze, zur gröfseren Sicherheit jedoch wirken zwei Klemm- fchrauben i z, fefthaltend in der jeweilig gegebenen Stellung. Es mag hier erwähnt werden, dafs beide Lager der Heilbaren Walze durch diefelbe Vorrichtung aber von einander unabhängig ihre Pofition bekommen. Eine geringfügige Aenderung in der Conftrudlion der Sättel, welche das Mehl gut von den Walzen abflreifen, kann unbefprochen bleiben. Man kommt allmälig in weiteren Kreifen zu der Erkenntmfs der grofsen Bedeutung der Walzenmühlen und mehrt lieh deren Anwendung in Oeflerreich wefentlich. Das hervorragendfle Beifpiel liefert die Walzenmühle in Pefl, welche alle Schwierigkeiten der Mahlmethode mit Walzen glücklich überwand und den durchfchlagenden Beweis der ökonomifchen Zulaffigkeit diefes Verfahrens liefert. Es mag hier erwähnt werden, dafs in diefer Mühle die Walzen nicht nur zum Schroten und Grieserzeugen, fondern auch zur Herflellung des Mehles verwendet find. Die Schrotgänge find von den Weifsgängen — wie ich bereits in meinem Lehrbuche, in welchem die Zeichnung der Stuhlung gegeben ifl, angeführt habe — dadurch verfchieden, dafs erflere geriffelte Walzen, letztere vier glatte Walzen befitzen. Man rechnet drei Walzengänge in ihrer Leiftung als gleich- werthig mit zwei Mahlgängen. Der Kraftverbrauch beträgt je vier Pferdekräfte. Walzengänge oder Schrotmühlen mit einer Walze waren auf der Ausftellung nur durch Zeichnungen der St. Georger Mafchinenfabrik und Eifengiefserei vertreten. Ein Walzftuhl diefer Art ifl in Figur 8, Tafel I dar- geflellt und befiehl aus der rotirenden mit Stahlhülfe verfehenen Walze W und der Stahlfchale S, welche durch Kurbelrad und Schraube , wie aus der Figur erfichtlich ifl, der Walze entfprechend genähert werden kann. Diefe Walzen mühlen werden nur zum Schroten und Erzeugen von Feingries verwendet, welcher dann auf Steingängen feine weitere Verarbeitung findet. Per Mafchine foll */ a bis I Pferdekraft erforderlich fein, die Leiftung ift nicht angegeben. Statt der Stahlfchale wird häufig auch ein Stein gegen die rotirende Walze gedrückt. Die Fabrik fügte ihrer Zeichnung ein Mahlergebnifs bei, nachdem aber keine Mehlproben , welche einen Vergleich geflatteten, Vor lagen und das Ergebnils der Vermahlung I03‘95 Percent (!) auswies, fo verzichten wir auf die Wiedergabe, als völlig werthlos. Handmahlmühle mit Mahlfcheiben von Franz Sautner’s Söhne in Graz , Rebengaffe. Für ganz ausnahmsweife, ländliche Verhältniffe mögen noch Handmühlerr am Platze fein, induftrielle Bedeutung haben diefelben natürlich nicht. Figur 9 zeigt eine Skizze des Sautner’fchen Mahlmechanismus. S, S find die beiden Mahlfcheiben. S fitzt an der Welle w und wird durch Umdrehung von R in Bewegung gefetzt, d> [ ifl am Schuber B feft und kann längs A A durch die Schraube C verfchoben und fo die Scheibe S beliebig genähert werden. In das Loch i der feilen Scheibe .S’ (vergl. Figur 9 b) fällt die zu vermahlende Frucht und gelangt fo zwifchen die Mahlfcheiben , wird von diefen vermahlen und endlich ausgeworfen, um in einen unterhalb liegenden Bürflencylinder zu gelangen, welcher das Sieben beforgt. Den Lohnmüllern wird diefe patentirte Erfindung wohl ungefährlich bleiben ! ! ! Ueber die „Un i v e r falmüh 1 e“ von Ferdinand Rechtberger in Iglau, welche in ihrer äufseren Form eine Kaffee-Reibmafchine höherer Ordnung zu fein fcheint, kann der Berichterflatter trotz feiner Bemühungen den Schleier zu lüften, keinen Bericht erflatten. Die Müllerei ifl, fobald es fich um Erzeugung halbwegs befferer Mehlfor ten handelt, ein Gewerbe, welches Kenntniffe und Routine verlangt, es handelt fich hier nicht blofs um Verkleinerung, wie beim Mahlen von Cement, Gyjus, Knoppern, Caffe und dergl. Der Müller hat mit Berückfichtigung der Eigen- fchaften des Getreides bei möglichfler Mehlausbeute doch dahin zu trachten, die äufserflen Theile des Getreidekernes (Kleie) nicht ins Mehl zu bringen, alfo