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Dresdner Nachrichten : 05.12.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-12-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189612055
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18961205
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18961205
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-12
- Tag 1896-12-05
-
Monat
1896-12
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 05.12.1896
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MWlhlichk ^ ^ullru, veotler, Itmiten. V»U»tr. lS, i , «wpkleklt in -frvsstsr ^usvndl: I 4L. Jahrgang. ^ullu» Seutler, «wptlelül in zsrvsstsr ^usvndl: Lt»«rov Ovk«u uuci Nvnil«, II««»»-, ISV«Il«p, Mick I-wa«I- , — . I Dresden, 1896. kW bllmkst 4It»arH.8ooL»rL88«l. - Wollen« gaktlielit-! Uvrroi»-. Dnuiolt- Kin<I» riv^tou t» L.'gsu Nct-OL. >t nut iovlotm^n uuä klviäekvu unter llcx-R.-nprc-in. kwtss kltMilsIä, kontrülMtz 14. s», IS. x»tt. a. I. K. kekllkdtanM-ktzMMvtltz tllr v»8, «lelrtr. l-iedt, kvtrolsum, llsr^ou. VvilMLollts-Msuksitoa M kdolMSpliis. kldUM8, stllslLsLUll!« - y/LMll »mpllehlr kgs-nks^ 8lläig65, Nslsljruff»8trs88k 3. S«IIÄ«, «Iesk«nlv «IvllTsvI»« Ullä VN«II8«I»V P«^ld^r»r»pn «mpüsdlt io jxrosskrtixktvr ^ustvudl billigst. <1. H. IL«»«v, 29 Lssrlvnxtl'SSSVsO, Lvkv U»rr?»l'v1,1ivN8tr,»»8v (3 lL-chu»). M» SS/» Etatsdebatten im Reichstag, tzosnachrichten. Stichs. KoMmission.Stodtvnordnelensidung, Prozeß l Biuthmaßliche Witterung: > ^ ^,z»» GßT»SoV» Aplttztt. Leckett-Lutzow, Gerichisverhandittiigeii. Kunstoerern. ! Tcnbt, kalt. ' tzvß ^ lichkekt, beantragt die Kommission, Politische». Die Sozialdemokraten werden wohl selbst keine rechte Freude barscher empfinden, daß sie bei den Etatsdebatten im Reichstag den Untergang des »JltiS* und den Hakenarbetterftreik zur Sprache gebracht haben. Selten sind in den letzten sechs Jahren vom BnndcSrathStlsch aus die sozialdemokratischen Vorstöße so nachdrücklich und wirkungsvoll abgeserligt worden, wie vorgestern. Selbst Herr v. Bötticher setzte sich der Gefahr aus. des Wobl- wollenS bei der Sozialdemokratie verlustig zu gehe«, bas er sich in der Zeit, «rls dieie einen wesentlichen Faktor der Regierungsmajoritiit bildete, erworben Helte, indem er sich sogar z» einem kräftigen Appell zur Bektimpfung der sozkalrevolutlontiren Propaganda ermannte. Besonders wvhtthuend berührte die tapfere Art, in welcher der Staatssekretär der Marine Hvllmann den schmilhllchcn Versuchen der umstürzleriichen Führer entgegentrat, den Heldentod der Mann schaft des »Iltis" mit Spott und Hohn z» behandeln und zum Zwecke der Verunglimpfung unserer Marine anszubeuten. Seine energische Abwehr der sozialdemokratischen Angriffe erinnerte an die überlegene Entschlossenhelt, die der fiühere preußische Kriegs minister Bronsart v. Schellendorfs gegenüber den revolutionären Hetzern bekundete. Allerdings entsprach auch die Brutalltüt der Gesinnung, mit der die Sozialdemokraten den Untergang des »Iltis* behandelten, jenem vaterlandslosen hvchveriütherlschen Ge bühren, das sie im verflossenen Jahre bei den Erinnerungssererlich- keiten an dm großen Krieg von 1670 an den Tag geiegt hatten. Wenn etwas in« Stand« gewesen war, dm Schmerz über das er schütternde Erelgnih. dag unsere Marine in den javanischen Ge wässer« betroffen hatte, zu lindern und Trost zu gewähren, so war es der herrliche Idealismus der Pflicht, der todesverachtenden Treue zu König «nk> Vaterland gewesen, de« unsere Seeleute in dem letzten Augenblick bewiesen hatten, als sie sich rettungslos deni Verderben preisgegebcn sahen. Mit patriotischem Stolz durften wir unS sagen, daß wir getrost in die Zukunft blicken dürfen, so lange d« Schutz unserer nationalen Ehre und Größe zu Wasser und zu Lande, «och innen und außen Männern von der Helden- größe der Besatzung des »JltiS" anvertraut bleibt. Aber die Er weckung dieses patriotischen Hochgefühls war es gerade, was die Sozialdemokraten reizte, daß erhebende Vorbild, das jene Helden gegeben hatten, zn beschmutzen und zn verzerren. Erst suchten sic es als ein Märchen hinzuslellm, daß die Mannschaft deS „Iltis" mit dem Hoch ans den Kaiser und unter dem Gesang des Flaggen- liedeS, alfv mit dem Gedanken an das große Ganze, dem sie dien ten, an das Vaterland und den Träger der Krone, in den Tod ge gangen seien. Dann wurde das Verhalten des Kapitäns lritisirt und ihm vorgeworim, daß er im Augenblick der höchsten Gefahr nicht seine Pflicht geihan habe, und Liebknecht brachte es schließlich fertig, ohne eine Spur von Beweis gegen die Leitung der Marine den Vorwurf zu richten, sie habe den Untergang ver schuldet. well sie ei» nicht mehr seetüchtiges Schiff hinausgesandt habe. Bei diesm Beschnldigungm stützten sich di« Umstürzler aus die Autorität eine- ehemaligen — SchiffSkochö. eines gewissen Schwarz, dessm „Ehre" al- Gesinnungsgenosse Liebknecht in Schutz zu nehmen suchte. Es ist dies die Ehre des Sozialdemokraten, der die tzciom deS „IMS* im Grabe verunglimpft, um die Mordbrenner der Commune zu verherrlichen. Dieser Herr, so charakterisirte Admiral Hollmann Liebknecht'- Freund Schwarz, ist nicht ein See mann nach meinem Geschmack und auch nicht nach deni Geschmack der Marine: denn es fehlen ihm die Eigenschaften, die wir an einem Seemann besonders schätzen: wahre Gottesfurcht, kamerad schaftliches Gefühl für die Berufsgenossen und Verständnkß für die Eigenart der Marine. Nachdem der Staatssekretär der Marine die Dvrwürse Liebknecht'S. die sich einzig und allein aus die fach- »liinriffche Autorität dieses SchiffSkochs a. D. stützten, in ihrer ganzen Richtigkeit nnd Nichtswürdigkeit dargethan und die sozial demokratische Partei als eine atheistische, antinattonale und anti- motrarchische Partei gebrandmarkt hatte, die „weder gewillt ist, Gott zu geben, was GotteS, noch dem Kaiser, was des Kaisers ist", war den Aposteln der Revolution die Lust vergangen, tm Verlauft der weiteren Verhandlungen auch nur noch mit einem Worte auf den Untergang deS „IMS* zurückzukommen. Nicht besser erging es den sozialdemokratischen Führern mit ihrer Behandlung desHafenarbeiterausftands. Am liebst«» hätten sie sich überhaupt nicht aus eine Besprechung des Streiks ein gelassen und im sicheren Vorgefühl ihrer Niederlage gingen sie AttfangS nur schüchtern und zaghaft daran. daS Thema zu berühren, nachdem es von anderer Seite angeschnitten worden war. Völlig ovß« Stande, auch nur einen einzigen stichhaltigen Grund für die Streikbewegung vorzubringen, fanden sie schließlich keinen anderen Ausweg, als jegliche Betheiligung und Verantwortung abzuleug nen. Die Sozialdemokratie, verheuerte Liebknecht, bat mit dkm Streik in Hamburg gar nichts zu schaffen. Schärfer konnte der AuSstanb nicht venttthetlt werden, ai» durch den feigen Rückzug Derjenigen, die ihn durch ihre Hetzereien herbeigeführt haben und die setzt ihre Mitschuld nur um deswillen zn leugnen suchen, weil «» sich bei diesem AnSstand nicht um eine rein wirthschastliche Frage, sondern um eine in frivolster Weise heraufbeschworene politische Machtfroge handelt, die zu Ungunst«, der im Bann« der Sozialdemokratie stehenden Arbeiter entschieden werden wird dank der einmvthigen Entschlossenheit, mit der die Arbeitgeber dem Temni-mus der Nmsturzpartel entgegentrcten. Hätten diese vor »M WaLSMoSratischen Hetzern md Verführern kapitulier oder sicbrigung bez. aiS Material r» beklagt, daß in der Kommiisic der Legierung zur überweisen. — Abg. Hoeffei »,R> . stron kein Ausschluß darüber gckgevcn worden sei, ob die Regierung die seinerzeP unerledigt gcvstebcne Isx Heinze wieder einzabringen beabsichtige. — Abg Spahn 'GewO - bedauert, daß augenviickiich Niemand atz» B»ndec>calhsti»ch» w Die Regierungen beschäftigte» sich und den Reichstag mit.-uitcu möglichen Dingen, aber nicht mit einer so'wichtigen Sache — Ab. Schall (konsh viaidirt ebenfalls für neueiliches geietzgebr-rpche Vorgehen auf diesem Gebiete. — Abg. Bachem (Eculr.,: 'J>> de- Kreisen, geg n welche sich die !ox Heinze richte, scheine stzh die JrechheitsörmilchzilsteigernJhmselbstseibsichiklsweiieeineBr/pschü! zugegangen, in der unter Anwendung eines Pallas einer rtzon ihm gehaltenen Rede gewisse unsittliche Mittel empwhien würden. Ltaatsiekretär v. Niebcrding erinnert an die Entstchim^siirfache der sogen. lox Helnze nnd daran, daß dies» Geictzeniwars seine! zeit vom Reichstage nicht durchbetrathen Wochen sei. Dix: preußisch > Regierung habe schon damals erklärt, ans den Gcgcn-toiiS zurüe zukommen. Die letzten Sessionen seien aber, wie man zugebe'.! werde, ohnehin mit derartigen gesetzgeberischen Aktionen lehr be lastet gewesen. Außerdem seien die Erwägungen aller der Vor schlüge, welche 1892 der Kommission gemacht worden seien, noch nicht zum Abschluß gekommen, und eS seien anßerdem in der Zwischenzeit noch allerlei neue Petitionen in der Sache ein-, gegangen. Die preußische Regierung sei daher noch in Erwägungen begriffen. Wann eine Vorlage komme, lasse sich nach nicht sagen, keinesfalls sei zu befürchten, daß die Sache fall», gelassen fei. - Abg. Spahn (Centr.): Hoffentlich dauern diese Erwägungen der preußischen Regierung nicht zu lange. Meine Partei wird u-den- salls ln den nächsten Tagen einen Gewtzentwurs.vorlegen welcher sich im Wesentlichen mit den Beschlüssen der früheren Kommission deckt. — Abg. Schall (kons.f wünscht Beschleunigung der Sache. — Abg. Bebel ISozü erklärt, seine Jreimde HUten seinerzeit den Beschlüssen der Kommission nicht in Allsm zusttinmen können. Sie würden bei der Beralhung des Gegenstandes ein Material bei- brtngen, welches dle Aufmerksamkeit der Heocen im Centrum und rechts nach einer ganz anderen Richtung lpnlenken werde. Herrn Schall besonders werde er beweisen, doß die Zustände aus dem Lande nicht besser seien als in den großen Städten. Das Beweis- Ut itenal dafür winden im Namentlichen dtie Standesgenossen des verrn Schall liefern. — Der Antrag der Kommission wird »n- genommen. — Morgen Petitionen. Berlin. Prozeß Leckert-Lützow. Ter Oberstaats anwalt thcilt mit, er habe beim Landgericht I gegen v. Lützow die Untersuchung wegen schwerer U>kunden>äi>chung und Betrugs zu erDnen und diesen deswegen in Hast zu nehme» beantragt, v. Tausch's Nachforschungen hätte» ergeben, daß der frühere Konsul Nene, sich in einem Berliner Hotel befinde, angeblich krank sei und nicht kommen könne. Der Oberstaatsanwalt beantragt. Ren-! sofort vorzuiaden. p. Tausch sei bereit, dies zu übernehmen und einen Arzt mitrunebmen, da Rens Donnerstag Abend cinsgehen konnte. .. . , . „ Eventuell müsse v. Tausch ermächtigt werden, Renv sofort zu der Länge des 'Vertrags erledige sich dadurch, daß auch mit Japan sistiren, andernfalls müsse Rena kommissarisch vernommen werden, ein Vcmag bis 1903 abgeschlossen sei und Laß es sich überhaupt Der Gerichtshof beschließt, dem Anträge zu entsprechen. Vcr theidiger Lubezynski theilt mit. daß er srne Dame, die Zeugin de Würde auch nur die geringste Aussicht aus einen Erfolg der Streik bewegung vorhanden sein, so würde Liebknecht vorgestern das Per dienst, den Ausstand iiisienirt oder gefördert zu haben, ausschließ lich für seine Partei in Anspruch genommen haben. Nicht mit einem Worte konnten weder er noch einer seiner Genossen das Nrtheil entkrästen, das der Staatssekretär des Innern v. Bötticher über den AnSstand abgab und dem der Vertreter Hainburg's bei stimmte : Wenn es je eine Arbeitseinstellung gegeben hat. die nach nüchterner objektiver Beurtheilung der Verhältnisse unbegründet war, dann ist cs der Hamburger Streik. Nnd kein größeres Lob konnte der Entschiedenheit, mit der diesmal Herr v. Bottich« die Revolutionäre behandelte, gezollt werden als durch die Befürcht ung des Sozialdemokraten Auer, daß man in dem Kurse der Sozialpolitik eine vollkommene Schwenkung zurück zu der Politik des Fürsten Bismarck gemacht habe. In der That möchte man es als einen wesentliche» Fortschritt in der Erkenntnis; der von der Sozialdemokratie drohenden Gefahren seitens der regierenden Kceiie begrüßen wenn sogar Herr v. Bötticher vie Mahnung airsspricht, alle Diejenige», die sich an der Väter Thaien erfreuen und an der schönen Entwickelung unseres Deutschen Reiches ein Jniercsse haben, möchte« in dem Kampf gegen das Anwachsen der Sozial demokratie zusammenstehen. Aber die Einsicht, die dieser Mahn ung z» Grunde liegt, bleibt so lange werthIvS, als sich nicht die Thatkrast hinzugeteilt, mit der einst Bismarck den grundsätzlichen, uneunüdlichen und unerbittlichen Kamps gegen die Sozialdemo kratie ausgen mmen hat unv unablätsig von Neuem fordert. Und der von Herrn v. Böiticher erwartete Zusammenschluß aller nationalen Kräfte zur Wirksamen Abwehr der umstürzleriichen Agitationen wird erst dann zu erreichen sein, wenn die Berliner Regierung mit BtSmarck'sch« Entschlossenheit die Führung über- nlmmk. voin 4. Dezbr. Die vom Kriminal- Aervschretb- «nv ^erirsprech-Sertckte * Berlin. Prozeß Leckert-Lützow. kommissar v. Tausch emzuholende dienstliche Ermächtigung, seinen Gewährsmann in der Angelegenheit des Artikels der „Kölnischen Zeitung" zu nennen, wurde vom Polizeipräsidenten Windheim nicht erlheilt. Berlin. Reichstag. Der Gesetzentwurf. betreffend die Kontrole deS Rcichshaushaits sür 1890 97 wird debattelos in erster und zweiter Lesung angenommen. — Es folgt die Berathung des Vertrags mit Nicaragua. Aba. Hasse (nl.) erbittet zu nächst Aufschluß bez. Beruhigung darüber, daß nicht etwa der Vertrag von Guatemala, dem der vorliegende mit Nicaragua nach- gebiidct sei, 1897 durch Künvigung abiaiife. Bedenklich erscheine ihm. daß der vorliegende Beitrag jo lange befristet sei. — Direktor im Auswärtigen Amte Reuhacdt entgegnet, eine Kündigung des Vertrags nisi Gnaieinaw sci^nichl, ccsvigt. ,Das Bedenken wegen nicht um emeii Tarifvertrag handle. — Der Vertrag wird in erster und zweiter Lesung genehmigt. — Es folge« Petitionen ve;. veischtcdenc Petitionen. Betreffs Abändernncs des Termintariss wird von der Kommijsion „Uebcrweisung als Material" beantragt, das Haus beschließt demgemäß, nachdem auf eine Anfrage des Abg. Rickert der Schatzwlrekär Gras Poiadowskh zugesagt hat, es wurde noch in dieser Session dem Hause ein Gesetzentwurf behufs Regelung der Terminberechnuiigeir vorgelegt werden. Eine Petition, betreffend Rückerstattung von Zoll sur eingeführte Icon BrickS beantragt die Kommission, der Regierung zur Berück sichtigung zu uverweiien. — Aba. Dr. Hammacher lnl.- empfiehlt diewn Antrag. Ter Import sei erfolgt infolge einer irrigen oder doch nachträglich von der Centralbehörde aus berichtigten Angabe des rheinischen Hauvtzvllamls über die Tarifiruna der Waare. Dem Importeur erwachse daraus ein außerordentlicher Schaden ES seien das unhaltbare Zustände, denen durch Einrichtung einer autoritative ZollverwaltungSstellc oder einer obersten Anskunsts- behörd« abgecholfeit werden müsse. — Abg. Rickert ssreis Ver l schließt sich dem Anträge an. Er selbst habe einmal drei Jahre wart«, Minsen, ehe in einer ganz unerheblichen Sach« Abhilfe er folgte. — Schatzfekretär Gras Vosadowsky: Die Einrichtung einer obersten Instanz ist schon seit lO Jahren Gegenstand der Erwägung gewesen. ES sind mehrere Wege in Vorschlag gekommen: l. Zu- saffung des Rechtswegs. Aber die Richter würden doch immer sich auf Gutachteik Sachverständiger stützen müssen, und dieser Weg ist deshalb nicht ganz unbedenklich. Auch wäre die Hoffnung trügerisch, daß aus dteie Weise vie Entscheidung schneller oder korrekter herbelaefüyrt würde. Dieselben Bedenken richten sich gegen eine Art Vrrwaltungsaerichtshof; «ln ReichStarifamk kann ich persönlich mir nur vorstellen unter Zuziehung von Sachver ständigen Aber alle diese Vorschläge sind unvereinbar mit den verfassungsmäßig garantirlen Rechten der Einzelstaaten auf Ver waltung des Lvuwesens. Auch würde immer die Schwierigkeit bleiben, daß ote Lokalzollbehörde aus Grund ihrer speziellen Be- urthelluna der Waarcn eine andere Entscheidung treffen würde als die AuSlUiiftsbehörde. verbündeten Regierungen ich sagen, daß bisher keine Regierunaen würden z» einc. _ mäßigen Rechts bereit sein. — Abg. Bachen, (Centr.s: Eine Ans kuimsstelle muß sein. Ob eine einzelstoatliche oder Retchsstelle üb« die Köpfe der Einzelstaaten hinweg, ist ganz aleichgilrkg. Die Zollverwaltung ist die einzige Behörde, welche Nicht« in elaener Sach« ist. Hoffentlich wird der Bundesrath endlich ein Einsehen haben. Ein Kauimann ist ja nie sich« vor Schäden, entstanden lediglich durch Schuld dn Zollbehörde, nicht durch seine eigene Schuld. — Abg. v. Stunm i-tp.) kann sich mit einem Berwalt- ungSgerichtshose oder einer Centralbehörde zwar nicht einverstanden erklären, dagegen müßten allerdings Garantien gegeben werden, daß doch nicht noch Jahren nachträglich Zollanspruche seitens d« Becwasiunaerhobenwürden. — Abg.v.Cunhznt.>: Zeigten die ver bündeten Regierungen dauernd so wenig Entgegenkommen wie bisher, so werde der Zeitpunkt nicht ausblekden. wo d« Reichstag ein« Ausdehnung und Ergänzung erfahre und einer Ausdehnung und Ergänzung der ReichSvertassaaa werde nähertreten müssen. — Der Antrag der Kommission wird einstimmig angenommen. — Ein gleicher Beschluß, „die Ueberwelsung zur Berücksichtigung" wird ge faßt detresss einer Petition betr. Zollrückerstattuna für eingesührles amerikanhches Pökelfleisch, ebenso betr. Zurückerstattung anf Getreide rc. — Sine Petition, betreffend Bekämpfung der Unsitte 2 75. ß- v s »» " Ich bin nicht autorisirt Namens der Unterzeichnung der Quittung über die 50 Mk durch Knkukich in dem Casöhaus gewesen sein soll, aufgefoidert habe, mit dem Zuge. hrrzureisen. Zeuge Heller bessi ilgt, daß v Lützow ihm bei gc legentlich« Begegnung gesagt habe, der Artikel in dn „Weit am Montag" rühre von ihm !>er, die darin vertretene Meinung sei dir jenige des Staatsiekretms Frhrn. v. Marschall gewesen. Jetzt Hel.-' dies« den Staatsanwalt anf ihn, er werde es ihm aber anstceichc, Zeuae bekundet, daß von v. Lützow gebrachte Nachrichten sich häung aiS unrichtig herausstrllkcn. Daraus beschränkte sich sein Verkehr mit V. Lützow. Aus Antrag des Oberstaatsanwalts wird der inzwischen ertchienene Zeuge Rens so-ort vernommen. Derselbe bekundet, er kenne keinen der Angeklagten und habe keinerlei Matnial zu irgend einem Artikel sür die »Weit an, Montag" ge liefert: er habe davon erst noch der Veröffentlichung Keniiuß ci - halten. Auf Anfrage des Vcrtheidigers Giatzel ermicbert der Zeuge, er habe weder Beziehungen zum Auswärtigen Amte, »och sei e dort empfangen worden, v -pauich leune er nicht: mich habe er ketnnlei Beziehungen zur Polizei. Aus Anfrage des Verthersiger - Lubczynskt bemerkt der Zeuge, daß der Chef des Cwilkabinei v. Lucanus ihn empfangen habe. Ans die weitere Frage ermicte: dn Zeuge, er bade sür den Landtag kandidirl und einige Auch veröffentlicht, bestreitet aber, berufsmäßig Jcuicnalniik zu den eil oe Zeuge v. Tausch sagt aus. er habe den Nonien Renv nicht lcic!-! Ilnnig genannt, vielmehr sei er von verschiedene» Seiten über«» stimmend auf Rens hingewiesen worden. Die Mittheiiiinge» si! n ihm aber erst kürzlich rugegangen. so daß es ihn« nicht möglich ge wesen sei. weitere Recherchen anznstellen Er habe dennoch Ren genannt, damit es nicht scheine, als ob die angeblichen Erwitte! ungen bloße Phantast«! seien. Die Quelle der Milrheiinngcn w nennen, lehne er ans dienstliche» Gründen ob. Ani die Frage de Vertherdiaers Gennrich an Rens, ob er in Beziehungen zu Persi'-ii lschkeuen »ehe, die im Auswärtigen Amt verkehrten, bemerkte de Staatssekretär Jrhr. v. Marschau, v Tausch erhielte vom An wärkigcn Amt keine» Auftrag zn Erhebungen nach dem angeblich n Hintermann, wie er überhaupt feil vier Jahren teinen Ansicoi vom Auswärtigen Amte erhalten habe. Nachdem der Zeuge Neu nochmals versicherte, keinen der Angeklagten zn kennen m»> dem Artikel in der »Welt am Montag" fernziiitehen. wird er entlaste' Vor der Vernehmung des Zeugen v. Halm (Korrespondent de „Köln. Ztg.") bittet Staatssekretär Frhr. v. Marichaii um s Wm und führt aus: Es handle sich »m einen Artikel in der ..Ke!»- Zta." vom 23. April über das Schick'al der Militäcvorlagc. dn anmüpfend an die Pensionirung des Gencrais Spitz Angrine gegen den General Hahnke richtete. Nach Erhebungen im Mnnür rium des Innern sei der Korrewondcnt v. Hnb» als V-eriaster e> mitkelt worden. Von ihm, Marschall, darüber befragt, erstarb Huhn, diesem Artikel fern zu stehen. Alls Nachforschungen II! knizterium des Innern nach dem Urheber der falschen Beschuldig ung erhielt v. Marschall die Antwort, dieselbe stamme von v. Tausch, der sie von einem werthvollen Gewährsmann habe'' wollte. Als nach der Anfrage des Laupgenchtsdireftocs Rößler v. Tausch sich weigerte, den Namen zu nennen, wrdcrlc üm Rößl« aus. sofort zum Vorgesetzten, dem Polizeipräsidenten Win! heim zu gehen und ihm zu sagen, daß das Gericht es für iwib- wendsg erachte, de > Namen des Gewährsmannes :,i erfahren v. Tausch geht ab. Nach Wiederaufnahme der Verhandlung gab der Oberstaatsanwalt Ausschluß über die lintennchung und das Ergebnis. Der Vertheidiger Lützow balle erklärt, das. sein Klient die Wahrheit sagen wolle, es sei aber nöthig. in
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