Volltext Seite (XML)
Zucker, Apparate und Einrichtungsgegenftände für Zuckerfabriken. 11 JJachproducle in Flafchen, welche auf eine felir gute Fabrication fchliefsen laden, zur Expofition gebracht. ’ Die grofskryftallifirten, durch eine eigenthümliche Kochmethode gewon nenen, im „grünen“ und „gedeckten“ Zuftande ausgeftellten Melife der Radbor er Zuckerfabrik, die auch grobkryftallifirte Rohzucker in Gläfern brachte, jedoch ohne jede Polarifationsangabe , fielen nicht wenig auf. Gefuchte Marktwaare hatte auch die Smiricer, dem Freiherrn Johann v. Liebig & Comp, gehörige, fowie die Saazer Acftien - Zuckerfabrik, Rohzucker und Farinzucker von befonderer Schönheit eingefchickt. Diefe, fowie alle in den letzten Jahren in Böhmen neu «rrichteten Zuckerfabriken, und ihre Zahl ift nicht gering, gewinnen die Rübenfäfte nach dem Robert’fchen Diffufionsverfahren und reinigen fie meift nach der Jelink’fchen Carbonation, bei welchem Verfahren bekanntlich eine gröfsere Zuckerausbeute mit geringeren Fabricationskoften erzielt werden kann, wenn fich die Fabrik überhaupt in intelligenten Händen befindet. Vorzüglich arbeitet nach diefemVerfahren auch die Münchengrätzer, dem Grafen Ernft Wald ft ein gehörige Zuckerfabrik und die L i b o c h o w i t z e r, der Gräfin von Herberftein eigenthümliche Zuckerfiederei. Die Kolliner, dem Freiherrn v. Horsky gehörige Diffufionsfabrik müffen wir beinahe als die einzige Fabrik bezeichnen, die ihren Producten, nach dem Beifpiele der deutfchen Zuckerfabrikanten, inftrudlive, aus dem Laboratorium des Herrn Dr. Weiler flammende Analyfen beigefügt hatte. Es befanden fich hier Rohzucker erften Produktes, centrifugirt mit Wafferdecke, fehr weifs von Farbe mit einem Raffinationswerth von 99*5% i au ^ Korn gekochte und centrifugirte Rohzucker, etwas blond von Farbe mit 96% Rend., dann blank gekochtes erftes Produdl etwas lichtgelb mit 96 6 Rend., endlich erftes Produdt auf Korn gekocht und gefchnitten, etwas gelb von Farbe, gröber kryftallifirt wie das vorhergehende mit 97V3 Rend. Aufser diefen Produkten, zweites mit 99% Rend., drittes mit 96, und viertes mit 94% Rend. Königsfaal, die ältefte Zuckerfabrik Böhmens, feffelte durch ungedeckte Melis und centrifugirte Rohzucker, Libnoves durch Saftmelis, gelben und weifsen Candis, die Tfchinkel’fche Fabrik in Lobofitz durch fchöne Melis. Im weltlichen Halbkreife diefer Zucker-Colledtivausftellung entrollte die Svolenovefer, Seiner Majeftät dem KaiferF erdinand gehörige Zuckerfabrik ein buntes Bild ihrer verfchieden geformten Produdle. Bald in Pyramiden, in Kegeln, als Obelisken oder Kronen, bald in marktläufiger Geftaltung, als ganze oder gefpaltene, hohe oder niedrige Exportbrote, als Stück-, Kryftall- oder Roh zucker, blofsgelegt oder in verfchiedene, gefärbte Papiere gehüllt, bot diefe Fabrik eine reiche Auswahl von Zuckern den Blicken des Befchauers. Bemerkenswerth lmd auch noch die Produdle der Opocner, demFiirften Colloredo .gehörigen und der beiden, dem Fürften Lobkowitz eigenthümlichen Zuckerfabriken im nördlichen Böhmen, welche zufammen etwas über eine halbe Million Centner Rüben verarbeiten. Der böhmifche Zuckerexport hat in den letzten Jahren gelitten, um fo tröft- licher ift die aus der Expofition gefchöpfte Ueberzeugung, die fich namentlich bei der Berichtigung der im örtlichen Halbkreife hinter koftbaren koloffalen Glas- fcheiben in reichhaltiger Sammlung ausgeftellten böhmifchen Rohzucker aufdrängt, dafs Böhmens Zuckerinduftrie auf einer hohen Stufe fteht und concurrenzfähige Waare zu Tage fördert. Unter den mährifchen Etabliifements nimmt unftreitig die Zuckerfabrik des Herrn Robert den erften Platz ein. Sie ift das Mufteretabliffement, welches epochemachende Erfindungen mit feltener Aufopferung und unermüdlichem Eifer verbreitet und tüchtige Jünger heranbildet, wie denn auch die ausgeftellten Erzeug- niffe diefer Fabrik ihres Gleichen fuchen. Pr e rau (Alfred Skene) hatte 15 Stück fchöner Raffinaden, dann Glas- gefäfse mit Stückzucker, die Wifternitzer und Hu lein er Adlienfabriken