Volltext Seite (XML)
10 Dr. Josef Hanamann. Iiorkau, Liffa, Hochweffely und Koftomlat, beftehend in hübfchen Raffinaden, Einwurfmelifen, Saftmelifen und Rohzuckern. Sehr empfehlende Waare hatte die mit Preffen, einfacher Scheidung und nachfolgender fiarker Saturation arbeitende Duxer Actien-Zuckerfabrik geliefert; fehr hohe gefchloffene, weifse, fchwere Saftmelife, mit und ohne Einwurf erzeugt, und neben diefen zwei fchöne Lompsbrote, rein weifses centrifugirtes, mit Dampf gedecktes zweites Produkt ausgeftellt. E i dl i tz, ebenfalls der Gefellfchaft gehörig, brachte Roh- und Kryftallzucker zur Schau. Ueberhaupt kann fich Böhmen in der Saftmelis - Fabrication mit jedem anderen Lande meffen, wir können kühn behaupten, dafs nirgends fo wenig raffinirt wird, wie in den rationeller arbeitenden böhmifchen Zuckerfabriken, welche die fchwierigfte, aber in Bezug auf die gröfste Ausbeute wichtigfte Aufgabe, aus Rohfäften Weifswaare zu produciren, vorzüglich verftehen. Auch die vier fürftlich S c h w a r z e nb e r g’fchen Zuckerfabriken brachten im eigenen fürftlichen Pavillon fchön gekochte, weifse und klangvolle Melife, Rohzucker undCandis, dann eine Sammlung confervirter Rübenfäfte in allen Stadien ihrer Verarbeitung zur Ausftellung. Die fämmtlichen Zuckerfabriken verarbeiten über 800.000 Ctr. Rüben jährlich und befinden fich zweckmäfsig ver theilt auf den verfchiedenen Gütern. Sie arbeiten theils nach dem Prefs-, theilsnach dem Diffufionsverfahren. Die Svojfchitzer Zuckerfabrik zeichnete fich durch Rohzuckerhüte in abgelaufenem und Saftmelife in gedecktem Zuftande, welche von bemerkenswerther Weifse und Schönheit, nur mit Zuckerkalk geläutert waren und durch, direkt aus Melaffe, nach dem F. Sebor’fchen Verfahren dargeftellte Rohzucker aus. Nebenan ftanden die verfchiedenen Produkte, welche aus der Melaffe durch Füllung mit Kalk als Zuckerkalk abgefchieden und als kalihältiges, dungkräftiges Ablaufwaffer gewonnen werden können. Einen gelblichen Stich zeigten die hübfchen Saftmelife der erften Kraluper Aktien-Zuckerfabrik, welche nach dem Diffufionsverfahren mit ftarker vSaturation arbeitet. Die Aktienfabrik Kaden halte blank und auf Korn gekochte Zucker erften, zweiten und dritten Produktes, die dem Fürften Fr. Kinsky gehörige Z1 o n i t z e r Fabrik fchwere Raffinadbrote, in Korn und Farbe hervor ragende Saftmelife, Stückzucker und fchöne Rohzucker; die Horomeritzer Zuckerfabrik in Lompsformen gekochte „grüne“ und gedeckte Brote mit aufser- gewöhnlich grofsem Korn, KVyftall und centrifugirte Rohzucker, fowie Candis ; die dem Freiherrn v. Aehrenthal gehörige Doxaner Fabrik gute Lomps- zucker aus Ablauffyrupen, gefpaltene und ganze Brote, die Wegftädtler Aktienfabrik kräftige Rohzucker in wechfelnden Reihen ausgeftellt. Durch vorzügliche Waare zeichneten fich die Neuhofer und Weltrufer, dem Grafen Chotek und Ritter v. K omers eigenthümlichen Zuckerfabriken aus, welche auch fchöne, auf ruffifches Korn gekochte, gefchleuderte Rohzucker eingefchickt hatten, während Wodolka durch mehr naturweifse Melife und die Freiherrn Riefe-Stallburg gehörige S c lil a n e r Fabrik durch grobkryflallifirte, fehr gebläute Lompen und fehr hohe, in grofse Zuckerformen gekochte Schau brode die Aufmerkfamkeit auf fich zu lenken fuchten. Die der allgemeinen Aktiengefellfchaft in Prag gehörige Swijaner Diffufionsfabrikftellte Raffinaden, Saftmelife, Pile und Farinzucker, die Sadovaer Zuckerfabrik fehr feinkörnige, gut gekochte, aber weniger weifse Saftmelife, herrliche Rohzucker und Rohprodukte, jedoch, wie bei den meiften anderen Fabriken, ohne jede Angabe ihres Zuckergehaltes oderRaffinationswerthes, aufser- dem recht farblofen Candis in Kronenform aus. Leider vermifsten wir fehr die Erzeugniffe des gröfsten böhmifchen, weit über eine halbe Million Centner Rüben verarbeitenden Etabliffements, nämlich der rühmlichft bekannten Berko- vitzer, mit Centrifugen den Saft aus der Rübe gewinnenden Zuckerfabrik. Die nach gleicher Saftgewinnungs-Methode arbeitende, dem Franz Grafen Thun gehörige Perucer Fabrik hat weifse, hohe Standbrote, diverfe Melife und