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irr. srr /"V 'sc 4L Eopyrlgv« by Verlag vechihotd, Vraunschivetg <2n. aorneruna., Doktor Bon'n tat es gern, denn eS lag ihm viel daran, zu erfahre», was Arth Lohusen eigentlich vorhatie. Das wurde er halb gewahr: Autos kamen in sausender Fahrt über den Werkplatz und hielten vvr dem Verwaltungs gebäude. dem Lohusen zuctlte. Den Kraftwagen entstiegen die hervorragendsten Führer der Ruhrindnstrte. und sie alle machten so seierlich-erwartnngsvolle Gesichter, das, man un. schwer erraten konnte, wie wichtig die Verhandlungen sein würden, zu denen sie sich hier einstellten. Aus Vvnins vorsichtige Frage erwiderte Lohusen ruhig: „Ls ist Heine sur die Hermeswert« und ihre Besitzer ein wichtiger Tag. Die Verflüssigung der Kohle soll nun Wirk- lichten werden. Und zu diesem denkwürdigen Akt haben wir die führenden Ruhrindustrtellen als Paten etngeladen." Walter Vvnin schaute dem Iuntorchef. der sich seht rasch entfernte, ganz verblüfft nach. Sv wett war also schon alles gediehen? Und er hatte nichts davon erfahren, obgleich er mit Dohnsens vertrautester Mitarbeiterin im Bunde war? Hatte es dann überhaupt noch einen Zweck. LohusenS Pläne enträtseln zu wollen? Wie aber sollte er es Ussupow begreif- lieh machen, daß sie mit ihrer Spionage zu spät kamen? Würde der Russe ihn nicht der Nachlässigkeit beschuldigen? Fürs erste brauchte Ussupow eben nicht zu erfahren, wie weit Fritz Dohnsen bereits gekommen war. Er muhte sich mit den dürftigen Nachrichten begnügen, die er durch Ver mittelung von Fräulein Oluttzka erhielt. Waller Bont» stand sinnend vor dem Verwaltungs gebäude und sah. dasi von der Villa Lohusen her der Gcheim- rat. Otto und Achim Möllenkamp langsam und feierlich an kamen. Fall gleichzeitig verliehen Frau Geheimrat Lohusen und ihre Schwiegertochter das Haus und bestiegen aus der Rampe ihr Auto. Eine Hoffnung zuckte in Bonin auf: Adele war ganz allein zu Hause! Er muhte das kühne Wagnis unternehmen und zu ihr dringen! Diesen letzten Versuch, ihr Herz zu be stürme». durste er nicht unterlassen. Wenn ihm doch noch daS Glück günstig wäre! Wie gehetzt rannte er zur Villa Lohusen. Der Diener mah ihn mit erstaunte» Blicken, als er nach Fräulein von Viuckenau fragte. Aber Vvnin wartete nicht erst ab, dah der Diener ihn meldete. Er stürmte die Treppe zu ihrem Zim mer hinan. Adele von VInckenau begoh ihre Blumen. Erschrocken schaute sie Herrn Vvnin an. a»S dessen Augen sie »»heim- liche Lvderglnt anstrahlte. Bevor sie noch ein Wort sprechen konnte, ergriff er ihre Hand und sprudelte hervor: „Sic müssen mich anhören. Adele! Ich ertrage diesen Zustand nicht länger, dah Sie mich verachten! Was habe ich Ihnen getan? Verdient meine heihe Liebe diese schroffe Ablehnung? Adele, ich flehe Sie an: Haben Sie Mitleid mit mir! Stoben Sie mich nicht von sich! Sie zerstören nicht nur mein SlüL l»nb«r« «>zch wein Leben! Ich weiß, ich bin abschreckend häßlltch. kan« Ihnen nur «ine bescheiden« «tellung bieten. Aber beider und leidenschaftlicher wird kein Mensch Sie lieben. Gelben Sie mir Hoffnung!" Jetzt endlich war «» Abele gelungen, ihr« Hand aus BontnS Umklammerung zu befreien. Mit raschen Schritten trat sie hinter den Lisch. . Angst umschnttrte ihr« Kehl«. Schien eL nicht, als hätte sie «» mit einem Wahnsinnigen zu tun? Aber sie war «Icht feige! Wissen sollte er endlich, daß er nichts zu hoffen hotte. Doch Mitleid klang auch jetzt aus Ihren Worten: „Ich trage keine Schuld daran, baß Sie sich in diese aus- sichtslose Leidenschaft verstrickten. Herr Doktor! Schon in Berlin habe ich auf Ihr Werben klare Antwort gegeben: Ich lieb« Sie nicht, kann Sie nicht lieben — niemals! Ersparen Sie sich und mir das Aufregende, eine» solchen Zusammen. seinS! Sie stellen mich nur bloß und nützen sich nichts." Unbändige Leidenschaft gellte in ihm auf: „Ha. ich weib, warum Sie mich verschmähen! Der andere, der reiche Sohn deS Glücks, hat Sie mir geraubt!" Nun versiegte da» Mitleid in ihr. Sie herrschte ihn an: .Was erdreistcn Sie sich. Doktor Bonin! Verlassen Sie mich auf der Stelle, oder ich mühte den Diener rufen!" Scheu wich er zurück. Aber immer noch verschlang er mit seinen Blicken ihre Gestalt, ihr wundcrholdeö Gesicht. Knirschend preßte er hervor: „Weil ich die Wahrheit sagte, deshalb weisen Sie mich fort. Aber ich weiß jetzt, woran ich bin!" Adele war ihm furchtlos bis an die Tür gefolgt. Ruhig öffnete sie die Tür und machte eine nicht mihzuverstehende Handbcwegung. Bevor er noch etwas sagen konnte, schob sie ihn hinaus und schloß ab. Bonin aber stand ein Weilchen im Flur. Das also war da» Ende einer unseligen und un- sinnigen Leidenschaft! Und wenn sic auch aus seine Bchaup- tnng kein Wort erwidert hatte, so schien ihm doch ihr ganzes Wesen Antwort genug aus das verzweifelte Kragen zu sein: Fritz Lohusen war der Zerstörer seines Glückes! Da reckte Bonin die geballten Fäuste nach dem Ber- waltungsgebände und murmelte: „Jetzt habe ich nur noch eine Aufgabe ans der Welt: Rache will ich an dir nehmen! Und dazu wird meine Kraft ausreichen!" » Generaldirektor Worpner schob seine schwere, massige Gestalt die teppichbelegten Treppen de» Verwaltung». gebäudeS hinauf. Unwillig knurrte er: „Die Leute könnte» sich endlich einen Fahrstuhl zulegen." AlS er aber vvr dem Konferenzsaal seinen alten Freund, den Geheimrat Düringer, erblickte, hellten sich seine Mienen sogleich ans. „Scheint ja heute riesig große Sache zu werden." sagte Worpner und wischte den Schweiß von der Stirn. „Ja, Worpner. wolle» hören, ob auS Lohusens Zukunfts musik etwas Reelle» hcrauSklingt. Aber cS freut mich doch, daß er die Lache mit »nS Ruhrleute» bespricht und sie nicht gleich den Herren von der Farbenindustrie in die Ohren hängt. Die machen uns doch scharfe Konkurrenz." Die beide» Herren traten ein und nickten den Bersam- mellen jovial zu. Oben am Tisch saß in seinem Rollstuhl Gehcimrat Lohusen. Sein Sohn Fritz stand ihm zur Seile und hörte mit unbewegtem Gesicht zu, wie der Vater sich mit seinem vertrauten Freunde Klucsner unterhielt. Otto und Achim schienen sich in diesem Kreise geladener Gäste recht überflüssig vorzukommen: sie hatten am untersten Ende de» Tisches Platz genommen. Endlich «rtzssnet« Gehetmrot Lohusen bte Besprechung. Er begrüßt« seine alte» Freund« und die Herren ber Hoch, sinanz mit kurzen, markige« Worten und setzte dann hinzu: „Die heutige Besprechung muß von entscheidender Bedeutung siir die gesamte Industrie an der Ruhr werden. Leider »er- bietet mir mein körperlicher Zustand, an ber Besichtig»»« der neuen Anlage teilzunehmen. in der »um ersten Male aus künstlichem Wege Mineralöl gewonnen werben soll. Mein Sohn Fritz, der da» alle- geschaffen hat. wirb Sie führen. Ihnen alles erklären. Hier aber wollen wir nach theoretischer Aussprache die wirtschaftliche und finanzielle Grundlage für das große Werk schaffen, da» in erster Linie dem Kohlen, bergbau dienen, darüber hinaus aber auch die gesamte In. dustrie mit neuen Jmpulsen-erfüllen soll/ Fritz Lohusen erhob sich und schaute ruhig in die Gesichter der Industrie- und Finanzmagnaten. die ihre gespannte Er. Wartung hinter gleichgültigen Mienen verbargen. Sie waren es ja gewöhnt, immer und immer wieder mit dem Einsatz ihrer ganze» Persönlichkeit für die Entwicklung ihrer Unter nehmungen zu kämpfen. Er war seiner Sache vollkommen sicher, und das gab ihm diesen Männern der Praxis gegen- über eine erstaunliche Ruhe und Beherrschung. Kühl und sachlich begann er zu erörtern: „Das Problem, mit dem wir uns heute beschäftigen, ist so weit gediehen, daß seiner praktischen Auswirkung nicht» mehr im Wege steht, daß wir nur noch die Anlagen großen GiilS zu schassen haben, um künstliche» Mineralöl, in beliebigen Mengen herzustcllen. Die Versuche, die ich seit Jahren angestellt habe, bewegten sich in verschiedener Richtung. Ich werde Ihnen bei der nachfolgenden Besichtigung den Beweis liefern, daß die Be nutzung hoher Drucke bei der Äohlehydrterung möglich ist. Noch vor kurzem hielt ich diese Hochdrucktechnik für die Ge- winnung künstlichen Oeles für die rationellste. Ich bin aber inzwischen anderer Meinung geworben. Der Weg. durch Synthese dieses Ergebnis zu erzielen, scheint mir unter den in unserer Kohlenindustrie gegebenen Verhältnissen einfacher und rationeller zu sein, als die direkte Hydrierung ober auch die Katalyse der Vergasungsprodukte durch Hochdrucktechnik. Deutsche Forscher haben uns bet dieser wichtigen Arbeit de» Weg gewiesen. Auf ihre Anregungen gestützt, habe ich die Synthese von Mineralölen in Angriff genommen. Ich werde Ihnen nachher zeigen, daß wir sämtliche Produkte des Erd- ölcS: Benzin, Leucht- und Schmieröl und Paraffin durch Synthese a»S VcrgasungSproduktc» beliebiger Kohlen, und Koksarten Herstellen können." Hier unterbrach ihn Generaldirektor Worpner: „Welche Vorteile hat das synthesische Verfahren gegenüber der Hoch, drucktechnik für den Kohlenbergbau?" „Ich deutete ihn schon an: Wir sind in ber Lage, je nach Bedarf beliebige Mengen von Koks, aber auch von Kohlen staub. zu verwenden. Denn unser Verfahren benutzt das Wassergas als Katalysator. Es ist nun gleichgültig, ob dieses Wassergas direkt aus Koks oder auf dem Umwege über Kohlenstaub — Urteer — und stückigen HalbkokS ge wonnen wird. Dabei kommt noch ein Vorteil i» Betracht: Wir gewinnen durch die Synthese Erdöl und waschen Kohlen säure heraus. Dann bleibt ein leuchtgasähnliches Gemisch übrig, das einen außerordentlich hohen Heizwert besitzt und sich darum zur Ferngasversorgung auf große Strecken ganz besonders eignet." tForifetzung folge.f . .. und Ihren Kaffee kaufen Sie doch bei Ehrt« L Kürbitz. Webergaffe. S /kusnskZms- vom s. dis IS. vsrsmdsr für mit IO o/o IRsIZSlE Uo6ern8le, leik Wiener Llrick-kleiclung in einer kiie8enau8vmkl — in allen karben kür BenIerUIelsIel»? l^LiNov«,» SeelvUeoerU» Wie»»»«,»«: S e» «» r«» «rv en Sporlfserleaar, »er»,«» ei„«H aaoi»» BtrlerUrverU«»,«!, Bpsrevn«»»«», »»»«>» Mochlslsearnl«»«»»», Lz»on«Hne»»I«e» Bert»»! unel Itzllll»« L8 gelangen nur SlriekBlsron rllossr Saison in neueren Ull8lern 2UM Verkauf. klevIs-AnMleiüling 2U K.i8lenprei8en, eben80 80N8tige Marken- uncl 8ekon 2urückge8el2le Artikel rslr» rß«No oim« krsirsN.