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- 396 - Und sie waren doch gekommen, Maren und Hille, und Jörg und Axel. Di« Be klommenheit. die anfangs über dem Beisammensein lastete, war bald gewichen. Rütjer Thoren schlug sie alle in den Bann seiner Persönlichkeit: Maria überwand sie all« durch ihre stille, bescheidene Güte, durch ihre hoheitovolle Selbstverständlichkeit. Am nützlichsten erwies sich Hille. Sie war voll neugieriger Aufregung, voll sreudiger Zustimmung: sie lieh keine Sentimentalitäten, kein« Zurückhaltung gelte». ..Das ist ja die glücklichste Lösung, die cs geben konnte," flüsterte st« Maren zu, über deren Schwerfälligkeit in der Auffassung all dieser Ereignisse sie sich schon den ganzen Tag geärgert halte. „Der Köbinghof gehört wieder einem Terhalden — das ist hoch sür uns das Wichtigste. Und Maria wollen wir das Glück doch gönnen. Es kam ja e.n bihchen schnell - aber wir wissen ja nun so ungefähr, warum. Sie hat ja doch demnach eigenlich noch gar kein Glück gehabt, und hat sich so riesig tapfer benommen, dass wir sie nur bewundern und nicht verurteilen könne». Wir wissen doch alle, wie schwer sie es mit Arne gehabt hat. — Und sieh' doch, wie sie aussteht! Sch»" allein wegen dieses Aussehens, wegen dieser Wirkung, die das Glück jetzt schon aus sie gehabt bat, müsse» wir es ihr gönnen Ich habe immer gefunden, daß Maria so etwas un entwickelt Iungsräuliches an sich hatte: jetrt ist das weg: jetzt ist sie absolut weiblich. Manche erwachen zum Weibe durch den Mann, gleichviel ob mit oder ohne Liebe. Andere erwachen zum Weibe nur durch die Liebe. Und das sind die Zartesten und Besten. Das ist Maria." . Mein Gott. Hille, was redest Du alles!" sagte Maren ganz betäubt. Aber Hill« war schon weitergewirbelt, um Jörg ungefähr dasselbe zu sage». „Ich muh immerfort an Anise denken," sagte Maria. „Sie fehlt mir so!" — „Jemand anders fehlt mir viel mehr," konnte sich Maren nicht enthalten, darauf zu er widern. Eine verlegene Stille trat ein. Hille warf der Schwester einen wütenden Blick zu. „Wart' — ich werde ihn holen," rief sie. und lief hinaus. Was in aller Welt bat sie nun wieder vor! dachte Maren Rütjer Thoren aber sing an, ganz unbesangen von Arne zu sprechen, wie von jemand, der dazwischen gehörte, beste» Gedenken nicht nusgeschaltet zu werden brauchte aus diesem Tage und aus diesem Kreis. Es wirkte erlistend. Es war so einfach und natürlich — sie fanden plötzlich alle, dah es so und nicht anders sein muhte. Maria aber hätte ihm am liebsten die Hände geküßt. Da kam Hille wieder herein: sie trug Marias Sohn im langen weihen Kleidchen aus dem Arm. Sie setzte ihn aus einen grohen Lehnstuhl, darin er erstaunt sitzen blieb und mit grohen Augen umlsersah. „So — d>a sitzt Arne Terhalden, Besitzer vom Köbing- bos." sagte Hille. Und dann ging sic schnurstracks zu Rütjer Thoren und stellte sich vor ihm hin. „Und dah er da sitzt," sagte sie mit vor Auslegung unsicherer Stimme, „das ist Ihr Berdienst: und dasiir danken wir Ihnen: dafür liebe ich Sic. Auherdem sind Sie mein Schwager, und dasiir werde ich Sie Du nennen. Endlich aber bist Du der ver ständigste. beste und treueste Mensch, den ich kenne: und deshalb werde ich Dir einen Kuh geben." llnd wahrhaftig, sie tat es. „Dabei hört doch alles auf!" brummte Axel, und war ganz gerührt über seine Frau. Jörg lachte: Maren sah beschämt vor sich nieder. Maria aber umarmte Hille. „Gott lohn' es Dir, Du liebe kleine Hille!" sagte sie bewegt. „Ra ja — es ist doch aber auch wahr," trotzte die, und hatte Tränen in den Augen. Sie war den ganzen Abend wie in heimlichem Einverständnis mit Rütier Thoren. Die beiden trugen die Stimmung Uber alle gefährlichen Klippen glücklich hinweg, er mit seiner überlegenen, liebenswürdigen Sicherheit, sie mit ihrer warm herzigen Leichtlebigkeit. Als sie mit den anderen vom Hose fuhr, seufzte sie tief auf. „Was hast Du denn, Hille?" fragte Axel, dem keine Kleinigkeit an ihr entging. „Ich rveih nicht," meinte sie, „die beiden. sind ja so glücklich, dah einem ordent lich schwer wird in allen Gliedern, wenn man es mit ansieht." Rät,er Thoren und Maria standen tu der offene» Haustür und sahen dem davon rollenden Wagen nach. Der Pollmond siastd am Himmel und goh eine Flut von sehn süchtigen. glücklichen Träumen über die friedliche, duftende Erde. Rütjer Thoren legte den Arm um die Schultern seines Weibes. „Ich kann den Tag noch nicht beschliehen, Geliebte Du. Komm', wir wollen noch ein wenig wandern." Eng anei,landergeschmiegt gingen sie durch den Dust und die Stille der Spätsommernachi: durch das weihe Licht, durch die schwarzen Schatten. So würden sie wandern durch das Leben, eng aneinander, fest miteinander: durch Licht und Schatten, durch Duft und Stille: durch reifes Spätsommerglück. — „Du bist die Ruh' — Du bist der Frieden," sagte Rütjer Thoren leise. „Du bist vom Himmel mir beschieden." fiel Maria leise ein. Nichts regte sich umher. Die Erde hielt den Atem an. um auf die Schritte zu lauschen, mit denen echtes, reines Menschenglück leise seine heiligen Spuren zog. In de« vafaren von Stambul?) Der mittler« Teil von Stambul ist der ndelt Sitz seine» Handel». Man durchwandelt hier zunächst die Etrahen, in welchen di« ordt. nären Waren unter freiem Himmel oder in ''S' — " allein fast et« Stadt von oben durch dehnung. dah e» allein wäre. Da» Licht fällt hier Li« Kuppeln herein, die über den Därmen sich erheben. Der Hauptoorzua dieser Hal len aber ist dt« angenehme Kühle, die in kleinen nach der Stroh« zu völlig offenen len aber ist dt« angenehme Kühle, die in Läden feilgebotrn werden. Im allgemeinen ihnen herrscht und «ln längere» Verweilen, ^errsi^t bezüglich der Ausstellung der Waren Besehen und Auswählen möglich macht. . ... _ da» sogenannte orientalische Prtn nach welchem auf einer Strohe nur die ilempner, aus der nächsten die Holzarbeiter, auf der dritten die Glas- und Porzellan- Händler usw. zu finden sind. Es mag die» System an sich für den Käufer insofern etwa» Unpraktisches haben, al» er, um mehrere Svaren verschiedener Gattung zu ' ' ^ . kaufen, auch mehrere Ströhen durchwandern und Türken, Griechen und Italiener, dazu muh, während er bei un» vielleicht seine > die wilden Bergbewohner aus dem Innern In diesem Boisar, d«m gröhten. den die Welt hat, wogt nun von früh bi» Abend ein« ungeheuer« Menschenmals« hin und her, in welcher alle Nationen der Erd« vertreten sind. Neger und Weihe, gelb« Chinesen und braun« Inder, der Araber in seiner weihen Bedume und der Perser mit seiner hohen, spitzen Pelzmütze. Juden ^Griechen und Italiener, gesamten Bedürfnisse auf einer Straße erhalten kann: auch mag es für einzigen > des Landes, sie all« treiben sich hier de» sür den Handels wogen durcheinander, so dah schon Verkäufer oft vielleicht unangenehm sei», vieler Völkermarkt den Basar zu einer seine sämtlichen Konkurrenten in größter, Sehenswürdigkeit Etambuls macht. Letzte- Nähe zu haben. Immerhin bleibt es aber s res wird er natürlich erst recht durch die Aufstellung, dah man die-' prachtvollen Waren, die in außerordent- so vielen Exemplaren iicher Maste ausgestapelt sind. Denn hier «in Vorteil dieser selben Artikel in rasch übersehen und bequem Vergleiche finden sich nur feine Artikel, so dah dieser hinsichtlich der Qualität anstelle» Basar einen Wert von Millionen repräsen- kann. tiert. Ferner sei noch erwähnt, dah die meisten Doch nun wollen wir einen Gang durch Verkäufer hinter ihren Waren zugleich ariden Basar unternehmen. Ein solcher ist beiten, so dah man hier recht interessante auch insofern recht angenehm, als di« tür- Linblicke in die Produktionsart gewinnt, kischen Verkäufer sich des so lästigen An- Bei dieser Gelegenheit wird man sich stets schreiens und Anlockens der Borübcrgehen- wundern müssen, mit welch primitiven In- den völlig enthalten und man erst, wenn strumenten der Orientale in größter Ge- man an einen der Läden selbst herantritt, schicklichkeit die prächtigsten Sachen fabri- höflich und ohne Zudringlichkeit pim ziert. Besonders sielen mir hierbei die Kaufen eingeladon wird. Drechsler auf. Dieselben bedienen sich nicht Di« erste lange Warenhalle, die wir der abendländischen Drehbank: sic Hand- durchwandeln, enthält die Schnittwaren, haben vielmehr nur einen einfachen Bogen Liebe Leserin, wie würde Dein Äug« glän- mit starker Sehne, die um den abzudrech- zen, wenn es all die Herrlichkeiten hier selnden Gegenstand geschlungen wird, überschauen könnte! Feinste Damaste, Während sie nun den Bogen hin- und her- prachtvolle Seidenstoffe. bunte Shawls, streichen, halten sie das Messer an den sich farbenprangonde Teppiche, wie solches alles pfeilschnell drohenden Gegenstand und bin- der Orient in bekannter Vorzüglichkeit und nen wenigen Minuten entfalten sich die Eigenartigkeit liefert, sind hier in endlosen schönsten und ebenmäßigsten Formen. ! Masten ausgespeichert. Wer hier das Bild- In diesem Teile der kommerziellen Par-! nis Napoleons recht vielsältia in der Tasche tie Etambuls interessieren seiner auch die trüge, der könnte es dem reichen Manne im ausgedehnten Läden mit getrockneten Früch- Gleichnis nachtun u^ sich m Purpur und ten. Feigen, Datteln, Pflaumen, Rosinen, Zitronat und dergleichen, welchs^bekannt- lich einen der Hauptausfuhrartikel der Türkei bilden. Das ganze Arrangement. noch mehr in uns regt. Denn wer hätte dieser appetitlichen Maren ist übrigens noch nie von der geschickten Nadel höchst geschickt getroffen und ladet durch der Orientalinnen gehört, die in Sauberkeit und Reichhaltigkeit zum Kauf der Verborgenheit des Harems von einer ein. kleinen, durch h köstliche Leinewand kleiden. Wir gelangen nun in di« Abteilung der Stickereien, wo freilich die Kauflust sich Ungleich anziehender für den ist nun ab« Fremden ist nun aber der unweit belegen« Basar, von welchem sich der. der ihn nicht ge sehen hat, kaum einen Begriff mache» kann. Es ist dies in der Tat ein wahres Laby rinth von gewölbten Hallen mit offenen Kaufbuden rechts und links, in einer Aus- kleinen. durch harte Arbeit nicht verdorbe nen Hand geführt, die wundervollsten Sächelchen zu Tage fördert? Vorzugsweise sind es Arbeiten mit Gold- und Silber fäden, die hier sich finden, denn das Glitzernde und Gleißende liebt der Mor genländer besonders. Große und kleine Decken, das Gold auf meist weißem, rotem, * Dieser Artikel dürste gerade in diesen Wochen kriegerischer Unruhen in Konstan tinopel, das die Türke» Stambul »eniic», bcl der Frauenwelt besonderem Interest« begegnen. neu mit 1 Zalir (Kanintie. t*. 07». 77» 107» T'.'l. Damenrad..00.77» I7.0M Olevr. Öiäder, 1.7,20 — 7 k»M. nen. I,X7i,2,2.>, 2.50. 2.70. Ox»4 I 3,77.4.70—!1 M Ssdirgti'lilsn L' KU«««. NUÄo'M Oellaternei, 0.47.0.97 b. 07« > M. Acet.-Lat. 1,27. 2.00 d. 9.70 Bk. Pcdalc.Baar l.70, >,77 b 0.70M. Luitvumveil oxn.lb, I.77M. Funvumpc» 0.80,I Mb..">.77Bk tOamaschc» 047. i>,oo. 1 b. 8M. tSevarkträg. 0.35.0.87 b. 3.27 Bk Muck satte >>.7o. 0,77, 1 bis 7 Bk. Wettermäntel 0,07 bis 12 Bk. Lenkstangen vv» 2.27 bis 7 Bk HicI> e >, Tam. - Räd. 0. > 7 b:70 B k. ltzlotten >415,0.3>4>470b. I.7oM. KotsctiüN., Baaro,87, ln. I.2'>Bk. Fahrradständer>447Bk. Gar- bid. tzu37tt 40Bür Frcilans- lnnterrad IO, I2u lOBk verk. Llinl Wettiner Ltr. tl». I, Zi-ai-stt, cn-e IO . -,r. »I»len!! LockeäulldrrLt miiOriyLnsIIVeL Linrtetaunaen kttecbdritung Ulerltedrungemittei nie 8parxel. krüciits. 6s- mü8e, klsised ste. WM kdmlM Vrssllvn. /Ulmsrkt 7. verursacht der Genuß des coffeinfreien „Kaffee Lag". Mau kann ihn selbst spät abends in starkem Aufguß und in beliebiger Menge trinken, ohne eine Beein trächtigung der Nachtruhe befürchten zu müssen. „Kaffee Lag", der in den meisten besseren Cafes und Restau rants zu haben ist und den vollen Kaffeegeschmack zeigt, ist in allen besseren Geschäften der Branche in V,-Pfd.- Paketen von 60 Pfg. an erhältlich. wir6 6sr Umsakr aller LoncurrenL-I^Iarksn gestellt clurck den immer köker steigenden Konsum <1ek- I/ttüaia-cioaircnm Der devte vevwk tllr ikre gualiM und prvis^Urälgkeiti IsswstÄ-vubtzo Veste 2'/r vk- lUZeretts sstLsra-LremL * * iu Duden 60 kk„ slanä-krsma.vossM kt. llstasra-Uiledi kl. Haarwasser fzMOA. 8>nä bekannt, gDIekt u. ödmll rs l»ln». llst»«ra-8o>nmep»pro»»«»- Krsm», Voss 1 bl. 8a«er8t«ir- Neiut- u. fuerdäcker, 40 kk., nimmt zecken 8ek«si88psrucli. Notasra IiopN»«i>tüI, antisoptisek, kl. 40 kk. SLmtllabs ?räpar»to s»r»vt. uosokäclliok u. ckabsi ausssr- orckentliob virlcssw. Z «v 2 L- s «> Metall- u. 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