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- 4tX> - ,rünem oder sä-warzem Grund, ganze Mäntel und winzige Krawatten, überall findet sich in den reizendsten, oft origi- nellen Dessins die funkelnde Arbeit ange bracht. Dem schließen stch würdig die aleichfalls mit reichster Gold- oder Silber« sttckerei bodeckten, samtenen Fußdeklei- düngen an. deren Material ebenfalls die dunbesten, lebhaftesten Farben zeigt. Frei lich für den massiveren Fuß einer deutschen Hausfrau, dt« tm Hausschuh auch einmal auf de» Hos hinausschreitet, sind diese Sächelchen nicht berechnet. Sie sind für jene Wesen bestimmt, die ihr Leben lang dt« deckenbelogten Gemächer des Harems kaum einmal verlassen und dabet das kleinste Füßchen aufwetsen, stieselettchen und Pantöf,eichen, dem abendländischen Auge erscheinen sie alle wie Kinderschuh« »der Glasschrank- und Nipptischsäck^elchen. Doch magst du immerhin deiner Haus- srau daheim ein Paar dieser glitzern den Pantöffelchen mtineymen: die stille Schmeichelei, die darin liegt, daß du ihr «in so kleines Füßck-en zumutest, wird sic wohl ausnehmen, auch wenn sie die Pantoffeln selbst nicht verwenden könnte, was mit Rücksicht aus ein gewisses, bei den Männern lehr verrufenes Hausrcgiment, drssen Symbol der Pantoffel ist, nur ein gute» Zeichen wäre. Im schroffen Gegensätze zu der orientali schen Verweichlichung, deren Sinnbild diese zrerlichen Schuhe sind, präsentieren sich uns in der dritten Halle die prächtigen Waf fen, -i« ja ebenfalls eine» Lieblings artikel der Morgenländer bilden. Pracht voll« Degengefäße, oft reich ausgelegt, samt den berühmten, blitzenden DamasLener- klingen, der Jefürchtete nationale Säbel, der krumme Handschar, zierliche Pistole» und Terzerole, — oas und noch mehr aus diesem Genre glänzt uns hier in so fried licher Umgebung entgegen, während viel leicht in wenig Wochen abgehauenc Köpfe, zuckende Gliedmaßen, Blut und Wunden dt« richtigere Staffage zu diesen schrecklichen Mordwerkzenaen abgeven. Wie manche Damaszenerklmae mag aus dem friedlichen Basar hinaus in den wilden Kampf wan dern oder in die Hand des durch die Wüste streifenden Beduinen gelange»! Mit dem Wassenhandwerk zusammen hängend, aber friedlich und unblutig ist die folgende Abteilung. welche prächtiges Sattel- und Reitzeug, Riemen und Loderarbeiten aller Art uns oorführt, für den Sportsinan gewiß ein herzerquickender Anblick. Den verehrten Leserinnen aber dürfte ein« Wanderung durch die Abteilung der Juweliere interessanter sein, die wir mit Uedergehung der vielen anderen im Basar »och vertretene» Branche» zum Schluß noch unternehmen wollen. Die vornehmen Damen des Harems ver treiben stch nämlich ihre Langeweile u. a. damit, daß sie sich möglichst prächtig putzen, wenn sie sich auch in ihrem Staate nicht i» Kirchen oder Theatern, auf Bälle» und Promenaden, sondern nur vor Sklavinnen und Eunuchen sehen lassen können. Eine wichtige Stelle nimmt hierbei der Schmuck aus den Juwelierläden ein. der mehrmals jährlich, oft sogar monatlich, gewechselt wird. Infolgedessen sind di« Juweliere in Stambul in einer Masse vertreten, wie sie kaum irgend wo anders gesunden werden dürste. Und welch prächtige Waren sieht man hier: feingeschnitzte Gemmen und fun kelnde Brillanten, bunte Edelstein- inosaik und Pcrlenschinuct, alles in eurer Zierlichkeit und Reichhaltigkeit, wie man sie noch nie gesehen. In dieser unabseh baren Reihe lauter gleicher Lüden ist ein enormes Kapital vertreten. Wie schade nur, daß der Basar niGt auch abends ge öffnet und brillant beleuchtet ist, der An blick müßte blendend, feenhaft sein! Er wird indes bei Sonnenuntergang geschlossen und erst am Vormittag wieder geössnct. Der Blitzstrahl. Wir kommen vom Gebirg' gezogen, Es war ein schwüler Sommertag, Im schönsten Glanze, viel verheißeicd, Die Ferienzeit noch vor uns lag. Den Rucksack auf dem Rücken trugen Wir stolz — und keck den Lodenhut. „O, gold'ner Leichtsinn, sei gepriesen, Du, lungcr Seelen kostbar Gut!" Was kümmert's uns. daß hinlerHi Berge Die Wolken sich zu>ammenballen? Was kümmert's uns, daß Donner grollen, Daß einzeln schon die Tropfen fallen? Den Mantel um und hoch den Kragen! Jetzt, Petrus, woll'n wir dich verhöhnen: Dir, alter Freund, zum Trotz dort oben Soll froh ein Wanderlied ertönen! Da, jetzt —was war's — was ist geschehen! Wir taumeln, wanken wie im Traum. Ein feurig' Band fährt spaltend nieder Dicht neben uns den Eichenbaum. Ein jäher Schlag durchzuckt die Glieder. Es kracht der Donner weit ins Land! Kein Wort ertönt von bleichen Lippen. Wir reichen stumm uns nur die Hand. Der Regen rauscht, wir achten'-- kaum. Mir schreiten weiter ohne Wahl, Ein stilles Dankgedet im Herzen, Den Weg hinab ins Eisacktal, L, Hynttzsch. MtnM Mit Gegründet 1886 Erscheint täglich K,» IN« Tonntaq. den 2. Mai. Line Ehe. Roman von Franz Rosen. l^O. Fortlebuna und Schluß.) „Ich weiß nicht, wie das ist," sagte Maria, „Ich bin gar nicht mehr ich Und doch habe ich mich nie so als mich selbst gesuhlt. Ich könnte Tollheiten, ich könnte ein Verbrechen sür Dich begel-en, und würde nur lachen, wenn jemand behaupten wollte, daß es ei» Verbrenn sei. Mir ist, als Hütte ich überhaupt noch nie gelebt, und wäre nun plötzlich aus die schwindelnde Höhe des Lebens gehoben uird könnte La nicht allein stehen," Nütjer Thoren wurde ganz demütig, wen» sie so sprach, Ihre Liede ängstigte ihn dann. Es war wirklich manchmal, als könne sie es nicht ertragen, Ihre Seele folgte seiner Seele auf ihren verschlungensten Pfaden, in ihren verborgensten Schwill gunge». Bei alledem war sie nicht sei» willenloses Geschöpf — das hätte ihn sehr dato gelangweilt, ihm nicht genügt, seinem schöpfenden Willen versagt. Sie war selbst in den Augenblicken vollkommenster Hingabe eine selbständige Persönlichkeit: sie gab sich ihm hin mit all ihrem Reichtum, aber sie gab sich niemals aus, gab sich niemals aus Sie regte ihn auch nicht aus: es war Ruhe in ihrer Liebe, und Frieden in ihrer Leiden schasttichkeit: die schöne, stolze Ruhe heilige» Lielresgewährens: der leuchtende Friede unbedingten Llertrauens und ernster Glücksznversicht, Seine Seele zitterte unter ihrer reiseii, heißen Frauenliebe, und kniete vor ihrer reinen, keuschen Weiblichkeit, „Kind —" sagte er andächtig, und küßte ihre Hände, und dachte an den Tag, wo sl; ihm in seiner Bewußtlosigkeit erschienen war wie ein Himmelsbote, „Weib! Mein Weib!" slüsterre er mit heißen Lippen, und tnßte ihre Augen, und dachte an den Tag, wo sic ihm endlich ganz gehören würde, als Trägerin höchsten Erdenglücks, Sie hielt still zu allem. Und wunderte sich, daß plötzlich alles von ihr genom men war — Angst und Zagen und Unsicherheit, Kewissensbedenken und Schuldgefühl, daß all die dunklen Schatten ihres Lebens und ihrer Seele hinweggeleuchtet waren von dem Feuer, daß sich allein Wollen und Sträuben zum Trotz den Durchbruch erzwungen hatte und einen neuen Menschen aus ihr machte. XXVI. Wenige Wochen nach diesen Tagen waren die Kinder vom Köbinghof noch ein mal in ihrer alten Heimat versammelt, Nütjer Thoren und Maria Terhalden hatten eine still« Hochzeit gefeiert, zu der sie niemanden eingeladen hatten. In Marias enger Häuslichkeit hatten sie die ersten Tage ihres neuen Lebens erlebt, in weltabgeschiedenem, stillem, gesammeltem Glück, in der Ruhe seliger Erfüllungen, Dann hatte Maria ihren Hausstand aufgelöst und alle ihre Sachen nach dem Köbinghof zurückgcschickt, Da wurden sie wieder yingestellt, wie sic immer gestanden hatten. Da sollten sic stehen bleiben, bis der nunmehrige Besitzer, der kleine Arne, sie benutzen würde. Rütjer Thoren hatte das selbst so ge wünscht Und er selbst wünschte, daß sie beide mit den Kindern ein paar Tage auf den, Köbinghof zubrächtcn, ehe sie in der Thorenburg einzogen, Maria hatte sich gesträubt. „Das kann ich nicht," hatte sie gesagt. «Es ist * ^ Da hatte er sie ernst und durchdringend angcblickt. „Kannst Du immer noch nicht der Vergangenheit ins Gesicht sehen'?" - Und Maria hatte sich geschämt, „Doch, Mit Dir kann ich es. Mit Dir kann ich alles." Und sie hatte es gekonnt. Sie hatte diese letzt« Probe auf die Festigkeit ihres Herzens bestanden. Sie hatten die Geschwister gebeten, einen Tag dort mit ihnen zu verleben — als Entschädigung für die Hochzeitseinladung, die sie ihnen schuldig ge blieben waren. Auch das hatte Rütjer Thoren gewünscht. Auch dagegen hatte sich Maria gesträubt, „Es ist zu früh. Bedenke, wie schmerzlich es ihnen sein muß, Dich da zu sehen, aus dem Köbinghof, neben mir, an der Stelle eines anderen!" Auch diese Einwände ließ Nütjer Thoren nicht gelten, „Haben wir irgendetwas «tan, dessen wir uns zu schämen brauchten? Hast Du nicht den Mut, Dich zu mir zu bekennen vor ihnen?" Auch hierin hatte Maria nachgegoben. Aber im stillen dachte sie: sie werden nicht kommen. Qissslee's : Oeutsolrea: : Ovutscliss: Keivkispskent OieLSlSk''L vLOsrit -ttSkyWtsilt in ljsn ksdniksn von vn. I^kompson's Tvilenputven (stlsklcs 8okvim). K m d Vü»sviii1oi»k Line HerSe kür PÜSL sind ne lk 8«nin»«r>8oliiilivare« in den «odernsten Farbciitöuen. von hervorragender For«e«schönt>eit. Dieselben tragen zur Bervollstän- oigunn einer schön. Sommertoilctte nicht unwesentl, bet MU- Niere ül»vrne«zr«r» 81« «led. 'MH Herren« «nd Damenfttesel in den Preislagen: WM" Oorutlork» ,.8p6«lr»l!tLt" "HD» Nie. IL,SO. DM" vornckorks „I^uxuMlvkvI" "MG !NIt. »».SO. DM- vornäorls „klltostlvkvl" -MG Nie. 18,-. 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