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Seite 18 »Dresdner Nachricht«,- Seite 18 Sonntag, 8 November 1SV7 M» Nr. 80k» ... Vermischtes. * ««bau i« Reichstage. Im ReichstaaSaebaus« sind verschiedene Umbauten vvrgenommen worben, um «ine Reihe büchst unzweckmäßiger Einrichtungen so gut wie mö«- lich zu verbessern. Wenn man die innere Anlage -eS Wallot-Baues genauer vritst. so muß man zu der Ueber- zeugung kommen, daß ursvrünalich die — Korridore tn ehr di« Hauptsache bildeten. Ans die praktische» Bedürf nisse. abgesehen von dem Bedürfnis der Abgeordnete«. tn den WandelaanLLir spazieren zu «ehe», ist ursvrünalich verzweifelt wenig Wert aeleat worden. Erst im Lause der Zeit hat mau immer, wenn die praktischen Bedürfnisse sich zwingend Geltung ver schassten. diesen oder jenen Raum uns den unendliche» Korridoren auSgespart. Am aller wenigsten war bei der Anlage deS Baue- Rücksicht aus das intime Zusammenwirken von Parlament und Presse genommen worden. Der Urzustand war der lund teilweise ist er bis zum heutigen Tage erhalten), daß sich die Ber- treter der Presse zunächst einmal aus Seitenwegen, über den Hof und aus Hintertreppen zu ihre» Sitzen hinaus- schlängeln müssen.' dah sie droben eine viel zu knapp be rechnete (Garderobe finden,' sich in schmalen Gängen an einander vorbciivinden müssen zu einer Tribüne, ans der g» großen Tagen die Hälfte der Berichterstatter in drang voll fürchterlicher Enge mit Stehplätzen vvrlieb z» nehmen hat. Arbeitszimmer und Telephonzellen waren nur in minimaler Zahl vollenden. Die leibliche Nahrung mußte in einem zugige» Durchgangsraiunc cingenoniinen wer den. der wieder einmal ans dem Korridor ansgeltnrrt war. Dazu wurde das ganze Essen von Kücheninngen über einen Hof und zwei Treppen hinausgeschleppt. befand sich also nie in einem den Preisen angemessenen Zustande. Im Lause der Zeit sind ein paar neue Arbeitsränme geschaffen und auch ein paar neue Telephonzellen eingerichtet morden. >m vorigen Jahre erhielt die Presse endlich auch ein an ständiges Lesezimmer, und im Laufe dieses Sommers sind weitere erfreuliche Veränderungen vorgenommcn worden, um den allgemein beklagten Mißständen Abhilfe zu schassen. Der sogenannte .Entenpfuhl". d. b. der Abfütterungskvrri- dor. ist kassiert worden zuaunsten einer Erweiterung der Arbeitszimmer und der Einrichtung einer Poststelle. Der Sveiseraum ist derartig verlegt, daß er nun wenigstens mittelbar durch einen Fahrstuhl mit der Küche in Ber- binönna gesetzt iverden konnte. * Line unsinnige Wette. Die „Schles. Volksztg." meldet aus Brieg: Infolge einer Wette vernarb der Fleischer in einem Dorfe des dortigen Kreises. Er hatte mit einem Gastwirt ge wettet. wer am meisten Fleisch essen könne. Der Fleischer ver speiste fünf Pfund Gehacktes und der Gastwirt zwei Pfund Gehacktes und eine ganze Ente. Dazu tranken beide ein Achtel Bier Der Fleischer erkrankte infolge des übermäßigen Fleisch- genusjes und starb trotz ärztlicher Bemühungen. * Bon dem jüngsten Bankkrach in Newyork wird in der ..Köln. Ztg." folgendes fesselnde Stimmungsbild entworfen: Ein schwüler Herbsttag liegt bleiern auf dem Häusermeer Ncw- vorks Selbst die Windstöße, die ab und zu kältend von der Seeseite kommen, bringen den Lungen keine Erleichterung: die drückende Schwere in der Atmosphäre weicht nicht und wird nicht weichen, solange nicht das Tagesgestirn die milchgraue Decke, dir dicht über den Riesenhäusern hängt, mit blitzenden Strahlen durchbricht und zerstört. In der fahlen Belichtung dieser milch, grauen Wolkendecke sehen Straßen, Häuser und Menschen alle samt katzenjämmerlich aus: es ist. als hätte das häßliche Licht alle Lebensfreude von den Dingen und von den Gesichtern ver trieben. Die Menschen haben etwas Müdes und doch Unruhiges bei diesem Wetter: mit verschlossenen Mienen eilen sie ikren Geschäften nach, den Warnungszeichen der Automobile. Straßen- bnhnwagen und sonstigen Fuhrwerke mit doppelter Verdrossen heit Folge gebend. Es muß aber heute noch mehr in den Leuten stecken als das drückende Wetter. Sie greifen wie wild zu den Zeitungsblättern, sie stehen an den Straßenecken immer und immer wieder in Gruppen zusammen, so daß die Schutzleute ihren Einspruch schließlich aufgeben: dann gestikulieren sie leb- Haft und mit erregten Mienen. Die Klubs sind trotz der frühe» Morgenstunde mit den Angehörigen der Newyorker Gesellschaft gefüllt: ganze Wagenburgen von roten Automobilen — dunkel- rot ist Heuer die Modefarbe — sind um die stolzen Paläste auf gebaut. Da kommen neue Ausgaben der Morgenblätter: von den Treppen der Hochbahnen hernieder, die Kellerstufen der Tief- bahn herauf springen die Zeitungsjungen und schreien im grelle» Diskant ihrer Kinderstimmen die fetten Ueberschriften ihrer Blätter in die Menschenmassen hinein. Studiert man solch ein Blatt, so findet nian zwar im tiefsten Innern seiner Seiten, auf der Editorial Page, eindringliche Mahnungen an das Publikum. Besonnenheit zu zeigen und nickt durch blind wütige Geldentnahme die solidesten Banken in Verlegenheit zu bringen. Die Lage erheische eisige Kaltblütigkeit, wenn nicht ein furchtbarer Finanzkrach gleich dem am ..schwarzen Freitag" des Jahres 1868 das wirtschaftliche Leben des ganzen Landes in Gefahr bringen solle. Da liest man weiter, daß die Staats behörden auf der Wacht ständen und alles nötige Geld zur Ver sagung stellen würden, daß der Präsident nach Washington zurückgekehrt sei, daß der Schatzsekretär Lortelyon Newyork nicht verlasse, bis die Panik beigelegt sei, daß Wall Streets Finanz männer. an der Spitze Pierpont Morgan, sich zusammengetan hätten, um die gefährdeten Banken zu stützen, und so fort. Aber was hilft all dieser Zuspruch, wenn auf den ersten Seiten dieser selben Zeitungen, durch Niesendruck in die Augen und durch schreiende Verkäufer unaufhörlich in die Ohren des Publikums Hineingetrieben, die alarmierendsten Mitteilungen stehen! Das wirkt stärker als alle Beruhigungspulver, das fliegt wie Bak teriengift in die Gehirne der Menschen und jagt sie zu den Toren der Bankpaläste, wo sie mit Schreien und Drohen ihre er sparten Dollars zurückheischen. An den Kassen des Knicker bocker-Hauptgeschäfts in der vornehmen Fünften 'Avenue ist es freilich nicht so wild zugegangen. Der marmor weiße Bau, dessen korinthische Säulen eher von eleusinischen Mysterien als von amerikanischen Dollarscheinen erzählen, sah nur eine unaufhörliche Kette von Automobilen und elegante« Equipagen vor seinen Bronzetüren Vorfahren und Damen und Herren der besten Gesellschaft vor seinen Kassenfenstern Reihen bilden, bis um 1 Uhr mittags von den Bankbeamten die lako nische Mitteilung erfolgte, daß weitere Zahlungen aus Mangel an bereiten Mitteln bis zum nächsten Tage eingestellt werden müßten. Mit blasierter Gelassenheit, sozusagen, verlor sich dann die elegante Gesellschaft aus ihren jagenden Automobilen und flinken Equipagen in alle Winde. Am nächsten Tage aber, noch ehe der Morgen graute, kamen sie aufs neue an. nur daß sich die Damen meist vorläufig durch ihre Dienerschaft beim Reihen- dilden vertreten ließen. Man wartete von 5 bis 6 Uhr, von 6 Uhr bis 7 Uhr, von 7 Uhr bis 8 Uhr: Zwei Straßen weit dehnte sich schon die Linie der Harrenden ans. Man wartete von 8 Uhr bis g Uhr und von 8 Uhr bis'/litt) Uhr: dann kam sm Polizeikapitän herangeritten, sprang ab und teilte den Warten den. die endlose Reihe langsam abschreitend, mit. daß die Bant beute keine Einlagen auszahlen werde! Und wieder gingen diese Menschen, die bis an fünf Stunden umsonst in diesem schwülen Oktobermorgen gestanden hatten, mit ruhiger, sozu sagen blasierter Gelassenheit auseinander. Jetzt erzählt nur noch ein Stück gelbes Papier, darauf mit Tinte geschrieben steht: ..Die Bank bleibt heute geschlossen" von einer der korinthischen Säulen herab den Ankömmlingen den Stand der Dinge. Ganz anders aber ging es in den Zweiganstalten der B«nk draußen in Hartem und Bronr zu, wo die kleinen Leute wohnen. Starke Polizeiaufgebote hielten dort mühsam die aufgeregten Sparer in Reih' und Glied, und als zur Mittagsstunde dort ebenfalls die Zahlungen eingestellt wurden, da war der Verwünschungen, der Ausbrüche von Zorn und bitterer Enttäuschung bet beiden Geschlechtern kein Ende Hier sollen die Leute morgens um ü Uhr schon wieder an den Pforten der Bankgebäude gestanden haben, und nur den dichten Ketten der Schutzleute schreibt man es zu. daß der abermals getäuschte Haufen nicht zu Verwüstungen und Plünderungen der Banken geschritten ist. Die Börse in Pittsburg ist geschlossen worden, au» London und Paris werden Massenverkäufe amerikanischer Papier« gemeldet. Die Wall Street-Kenner, die man ansprtcht, machen ein bedenkliches Ge sicht und schauen mißvergnügt tn den häßlich-schwülen Oktober Himmel hinein. ^ >ur Teil 6er sk-sbiscken Insekte war 6ie beliebteste Dnterbsltunx 6ss KsLrcben- ^ erzsblen. Klan batte nyck keine 6ü- cber. kurabler von 6eruf roxen umber uncl amüsierten jedermann, 6ek bsrablte. Diese ^rt 6er Dnterka!tun§ ist so alt wie 6as l^enscbenßesckleckt. ,,6ib uns etwas ru unserer Dnterksltunx," war 6er stSn6ige kuk. Leine LrfüIIunZs besitzen wir beute im L6i- son-pbonoßrapben. Decken»»»»» k»oa »«In«« «!r«»«o IKIrcdeaerrlkIe, b»dvo, »«lo«o elzooeo Linker. »einen «Irenen K»pellmsl»««r x,nr deque« io «einem eixeneo lt»u»e. Der Nurxkerr, <ier »Ick »einen Linker d»Iteo kennte, v,r nick« »o xuk ciirro »Is der Ztsoo, der »Icd »inen S<il»on-Pkonozf»pkell klle. USreo Sie lkn beim vlcksrea ktiwdler. «ai»o»-voiaj»»iv»r»«o kl. 1- pro NtLeL. «ai»»a-I'r»o»osr»pl»e»i vor» kl. SS.— «». »lavier xezuctn, aber»!!, vo »Ir uocd olcdr vertieren. K»l» log« verieoäeo vir korrenio». L«U»o«-ve»«U«eIu»1t «. l». S. Serltr» kl. 39. Sücknker s«. Blusen »«»4. 1. VoUrüld, SmMus >» Me. Lvkliaus L»u1daoIlstrL88v 3V vvä kUlvUrer Ltrassv. siv6 nur ru dszielwn 6urob 8INVL« vo. 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