< <*■— / gezeigt hatten, der dänisch-norwegischen Litteratur in merk barem Grade neue und frische Elemente zuzuführen, so mussten doch die Verhältnisse nothwendiger Weisse die Offenbarung dieser Kräfte auf dem Gebiete der Kunst bedeutend aufhal ten. In der ersten Periode nach 1814, in welcher der Grund zu so vielem Grossen auf den Gebieten der Gesetzgebung und des Staatshaushaltes gelegt wurde, und in welcher wissen schaftliche und litteräre Bestrebungen bereits nicht ohne Erfolg gepflegt wurden, standen die künstlerischen Interessen noch ziemlich im Hintergrund. So entstand erst 1822 eine öffentliche Kunstschule in Christiania, der später ähnliche Einrichtungen hie und da im Lande folgten, doch mehr mit dem Zwecke, praktische Techniker als Künstler auszubilden. Diese ziemlich elementaren Einrichtungen waren jedoch nicht ohne Bedeutung für die Kunst, in dem mehrere der hervor ragenderen späteren Maler durch sie ihre erste Anregung und Vorbildung erhielten. Als ein Anzeichen dafür, welch edle Kräfte im Verbor gener ruhten, erstanden grade in dieser Periode zwei Künstler naturen, die sich beide aus engen Verhältnissen hervorrangen und beide durch besondere Begabung hervorthaten, aber nach dem Erfolg ihres Wirkens von sehr ungleicher Bedeu tung gewesen sind; wir meinen den Landschaftsmaler Profes sor Dahl, und den Bildhauer Mich eisen. Als armer Eltern Kind wurde Johan Christian Dahl 1788 in Bergen geboren und zeitig bei einem Handwerker in die Lehre gesetzt. Sein Künstlertalent weckte frühzeitig Auf sehen, und wohlwollende Mitbürger schafften ihm die Mög lichkeit, die Kopenhagener Akademie zu besuchen. Bald erreg ten seine grossen Landschaften mit Motiven aus der bisher fast unbekannten Natur seines Vaterlandes eine ausserordent liche Aufmerksamkeit. Den Höhepunkt hatte sein Buf im Jahre 1820 erreicht, als er zum Professor an der Akade- 50