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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 06.06.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-06-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010606029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901060602
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901060602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-06
- Tag 1901-06-06
-
Monat
1901-06
-
Jahr
1901
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Die Nnnobme von Ankündigungen eriolgl in der Laust»etchültdtlelle und den Nedenannatnnekiellen in Dresden die Nachmittags 2 Ubr Sonn und fteierlaa» nur Mariensttabc 38 von «I bis v,i Illir Die i wattige Grund teile «ea 8 EiideiN sn Pf«., An- kjindionngen n»i derPrivatteite Leite rs Pia, die Lwattige Leite als .timgeiandi' oder auf Tklliettc i» Big. , In Niuumern nach -vnn »nd Peter lagen l de» inmUlgr Grundieilen so, 4a de,, uu und « Li». nach deioilderem Tarif. ÄuSwLniae Auinäge nur »egen T!vrausbe»uiiiailg. Bklegdiättci werden mit io Ltg. berea,nel. goNlekanant 8r. dkaj. >1. ckeuttuOivn Latsor». ^olt-LusstalluuzrISO) lkdodsto ^asrsictmimx). Lmpüoklt: n «advla ^axrt»«eniiiQln««i7 l8«rliv«r«ii. ü. llenelcelz. Fabrik kvmrjtvr VertlantmleLmloge: 'kelephour Zimt I, Ko. Ü83. Linffotrsx. am 13. ckuni 1731. /,niiinMMi-ii. Lllliligeii. 1 »dsvor vsniediod. zzolckevor küdrik- , , — Lmpüekkt: v Itaeitn- ^ ss. kv. OtdUtkl-ptlÜl. Uof- lelvptlOL: Imt I, «o. <L83. All88LoaeIi«r, Kvr-tz/iolivr. vmlilwusrenkübriknuu Nr. 1öL. -vienel: Neueste Drahtb«iebte. Verein Hofiinchrichten. Armeeveräiideruugen, Süchfifche Slaatsbahnen deutscher Chemiker, Landesverein für innere Miffion. lllahrungsmittel-Eontrole, Buntes Theater. Tonnerstag. 6. Juni 1W1. Neueste Dralitmeldungen vom ü Juni. Berlin. Der Kaiser empfing gestern Mittag die Mutter und die Gemahlin des in Peking ermordeten Gesandten Freiherr« v. KettcIer. Zur Frühslückstasel war Direktor Ballin geladen. Heute empfing der Kaller den Gefandtichailsdotmettch« Cordes Berlin. Tie „Hertha" ist niit dem Gcneralseldmarschall Grafen Waldersee an Bord am 1. fluni non Tat» nach Kobe in See gegangen. Das erste Seebataillon ist am 3. Juni von Tat» abgegangen. Berlin. lPriv.-Tel.) Dem Bundesrath ist der Entwurf einer Verordnung betr. der Tagegelder, der Krrrkoslen und der Um zugskosten der Reichs beamte» zugegange». Darnach solle» die Reichsbeamten bei Dienstreisen folgende Tagegelder erhalle»: Die CliesS der obersten Reichsbchöiden 35 Mt., die Direktoren 28 Mk„ die Vortragenden Näthe 22 Mk., die Mitglieder der übrigen Reichsbehörden 15, die Sekretäre der höheren Reichs- bebörden 12. die Subaltern der übrigen RcichSbehörden 3, die unteren Beamten 1 Mk. Tie Verordnung ist im klebrigen durch weg dem Vorgänge des preußischen Gesetzes vom 2l. Juni 1897 gefolgt und soll bereits am 1. Juli >001 in Krast treten. Berlin. Wvlff's Bureau meldet aus Peking vom -1. ds. M.: In der verbotenen Stadt ist eine große Fe» e rSb rn n st nus- gebrochen. Japaner »nd Amerikaner balle» den betr- Stadllheit streng abgesperrt Näheres ist daher vorläufig nicht zu ermitteln. Berlin. Wie nachträglich bekannt wild, iand am Sonntag Abend in dem benachbarten Tegel ein Z »iam in enstoß von zwei Straßenbahnzügen ltatt, wobei 10 Personen mehr oder weniger schwer verletzt und 6 Stlaßenhnhnwagcn zertrümmert oder beschädigt wurden. Danzig. Prinz und Prinzessin I o h a n n Georg von Sachsen sind heute früh von Dresden hier «»getroffen. Breslau. Als gestern Abend eine kleine Gesellschäft in dem Paschke'schen Restaurant in der Taschcnllraße weilte, stürzte ein Man» mit dem Rufe: „Sie haben meine Existenz vernichtet!" auf den Wirth und verwundete ihn durch einen Schuß durch die Backe: durch zwei weitere Schüsse wurden zwei Gäste verwundet, einer am Unterschenkel, der andere am Unterleib. Ter Tbäter entfloh, wurde aber ergriffen und verhaftet. Es ist der wolmungslose Journalist Hans Milde, der kürzlich aus der Irrenanstalt entlasten worden war. Bochum. Im benachbarte» Herne ist man einer „Stern- berg-Afsaire" auf die Svnr gekommen. Es sind bereits von einem auswärtigen Untersuchungsrichter über 20 Personen ver nommen worden. Mehrere Personen scheinen der Kuppelei schuldig zu sein. Wien. Aus allen Theilen der Monarchie werden starke Gewitter, verbunden mit Hagelschlag, gemeldet, welche großen Schaden angerichtet baden. Paris. Kriegsminister Andrö wird von den nationalistischen Blättern scharf angegriffen. weil er den Ossizieren verbot, der Trauung der Tochter des srüheren Gcncralstabschess Boisdeisre in Uniform beizuwohnen Paris. Das Ergebnis; der Pariser Volkszählung vom 21. März 1001 weis! eine Einwohnerzahl von 2711008 nach gegen 2251 100 im März 1800. Vier Bezirke gewinnen in Folge der Bevöikeningsznnahme je ein Teputirtenmandat. — Der Jachtklub von Arrachon ließ einem Sportblatt zufolge eine Segelyacht bauen, die an der Kieler Regatta theilnchmen soll. R o m. Ein gestern Abend hier verbreitetes Gerücht von einem Obnniachtsaniall des Papstes ist unbegründet. Der Papst empfing gestern den Kardinal-Staatssekretär Rampolln und andere Kardinälc. Der Leibarzt Dr. Lapponi versicherte, der Papst erfreue sich einer ausgezeichneten Gesundheit. Madrid. Die Eisenbahnarbeiter in Vigo traten in den Aus st and. In Barcelona nimmt die Erregung zu. Jn Coruuna herrscht augenblicklich Ruhe, doch wird der Ausbruch eines all gemeinen Ausstandes befürchtet. Die Kammer übersandte der Regierung ein Verzeichnis, über 101 beanstandete Wahlen. Brüssel. Wie in Antwerpen. Brüssel und Lüttich kam es auch in Bruaes zu einer Meuterei der Bürgerwehr. Diese nahm, als sie unter strömendem Regen aus dem Uebungsplatze znnickbkbalten wurde. Reißans und verhöhnte die Offiziere. Brüssel. Dem „Petit Bleu" zusvlge entspricht die Meldung, der Ministcrrath habe beschlossen, die Frist zur Uebernahme des Kongostaates aus 10 Jahre sestzusetze», nicht den Thatsachen. Das Blatt lügt hinzu, die Regierung halte an dem Entwuri fest, durch den die Frist zur Uebcrnahine des Kongostaates auf zwei Jahre festgesetzt wird. London. Die „Times" melde» aus Ottawa: Die Neichs- regierung lehnte dankend das Anerbieten der canadischen Regierung ab, ein weiteres Kavalleriekorps sür Südafrika zu stellen, da sie der Ansicht sei. daß es bei dem gegenwärtigen Stande des Krieges und der jetzt im Felde stehenden Truppen-,ahi wohl kaum erforderlich sei» werde, an die canadifche Regierung den Wunsch aus Stellung eines weiteren Kavnlleriekorps zu richten. GlasgoHv Lord James Beresiord hat als Schiedsrichter in L o h nst r ei tig l ei t en der schottischen Kvhlenindustrie entschieden, daß die Lohne der Minenarbeilcr um 0 Pence pro Tag berabzmetzen seien. Die Grubenbesitzer hatten eine Herab setzung des Lohnes uni einen Schilling pro Tag vorgeschlagen. Petersburg. Ans der JaroSlamer Eisenbahn expIvdirte in Rnb>»sk der Kessel einer Lokomotive. Drei Passanten wurden gelobtet, der Maschinist schwer veilctzi. Tientsin. Der Krawall in der Takustraßc entstand ans einem Wirthshaiisstrcit. in den englische Polizei eingriss. Der Kampf an' der Straße wurde mit Feuer- und blanken Waisen ge führt. Zwei Fraiizvie» sind todt. vier Franzoie», drei Dcntiche und vier Engländer sind verwundet. Tie Wunden der Tcutschen sind ungefährlich. Dem Vvrsall kommt keine politische Be deutung zu. , Wesens Grund bieten könnte. Im Gegenthcil zeigt sich un Jahre ! 1000. nachdem seit dein Jahre 1800 ei» steter Rückgang des lieber . schusses zu verzeichnen war. z u m e r st en M a l e w i c d c r eine ! Zunaki» c der N e b eri ch u ßzi i fcr. Tenn der llebcrschus, , der im Jahre 1800 mit 32210011 Ml. de» niedrigste» Stand e> ^ reicht hatte, ist im Vorfahr wieder aus 1V1003 180 MI. gestiegen. I Dieser Ueherielniß. der gegen den budgetmäßigen Voranschlag ! freilich »m 2588 71 l Mk. zurückbleibt, verzinst das aus 803 08^ 021 l Mk. gestiegene Anlagekapital mit 3.7 0 P r v cnt, atio acnan l mit demselben Prozentsatz, mit dem im Jahre 1800 das 87o litt 1-3 Mk. betragende Anlagekapital verzinst wurde. Tie geiamntten Einnahmeii von 130081703 Mk. wäre» n»i 020 507 Ml. geringer, als der im Staatshaushalts Etat eingestellte Betrag. Ter Pe: Ionen- »»b Gepäckvcrkehr war mit l 5<>8013 Mt. am stärksten an den Mindereinnahmen betheiligt, der Güterverkehr nnr wil 220 017 Mk. Aus den sonftigen Eiiinalnncauellcn wurde» dagegen Melirerträgnisfe erzielt. Tic Geiaiiimtausgabeii im Betrage von 103 801 273 Mk. habe» de» Voranschlag uni 1 <108203 Mk. über schritte». Dies ist im Wesentlichen daraus znrnckzusühren, dag sin die BetriebSmnterialicii (Kohlen, deren Preis bekanntlich feit A» OertlichcS »md Sächsisches. Dresden. 5. Juni. » ist ,e. König!. Hoheit Prinz Friedrich August heute früh aus Sibpllenort hier wieder eingetrofscn. —* Als Gast des KönigZpaarcs ist Frau Gräsin Jünf- kirchen gestern Nachmittag tu Sibyllcnort cingctrosien. —* In der gestern stattgefundene» Geiammlrathssitzung wurde Herr ProsessorDr. Hißin Leipzig zum Nachsolgerdeö Herrn Geh. Raths Dr. Fiedler als Oberarz t am hiesigen Kranken- h a u i e gewählt. Seit langer Zeit war die Neubesetzung dieser Stelle Gegenstand eingehender Berathlingen gewesen:^ man sah daher, namentlich in ärztlichen Kreisen, der Wahl mit Spannung entgegen. Herr Hosrath Tr. Lehme, hier, der Schwiegersohn des Herrn Geh. Raths Fiedier, der mir zur engeren Wahl stand, hatte gebeten, von seiner Wahl abzuiehen. —* Se. Mmestät der König hat folgende Personal- Veränderungen in der Armee genehmigt: Hanfe, Obers« »nd Kommandeur des Feldari.-Reg. Nr. 32, mit Fuhr, ung der 4. Feldart -Brigade Nr. 40 beauftragt. Hesielbarib, Oberstlint. und Abtb.-Kommandeur im Kcldart.-Reg. Nr. 48. unter Beförderung zuin Oberg, ,um Kommandeur üe4 Felvari.-Ncg. Nr. 32 ernannt. — Tie Hauplleuic: v. Billigt, denn Stabe des Heldart. Nea. Nr. l2, unter Be> sördcrung nun Major, norlüuiia odne Patent, nun Abik.'iionungnoenr im Feldarl.-Neg. Nr. 48 ernannt. Baesiler, Baiteriechei im Feldgii -Reg. Nr. 12, zum Stabe dieses Rcgls.. Bieren, Batierieckici im Felda» -Reg. Nr. 48, in gleicher Eigenschaft in da« Felda».-Reg. Nr. 12, — versetzt —* Der Rechnungsabschluß der Sächsischen S ta a ts c i! e n b n h n e n für 1!»0 0. Der mit Rücksicht ans seine große Wichtigkeit sür lulleren gesannnten Staatshaushalt stets mit Spamiling erwartete Rechnnngsabichliiß der Sächsischen Staatseiienliahnrn ist sür das Jahr 1000 soeben erschienen. Die Befürchtungen, die von manchen Seiten an den Ausfall dieses Ab schlusses geknüpft worden sind, baben sich nicht in dem erwarteten Umsange erfüllt Unter Anderem hat sich auch die Annabme des Herrn Abg. Gontard in Leipzig, die sächsifche Eiienbahnrente werde sür das Jahr 1000 auf 3.25 Prozent, alio unter den für die Ver zinsung der Staatsschuld erforderlichen Prozentsatz, hccabsinlen, nicht verwirklicht. Ungünstig ist der Abschluß allerdings niioscrn. als der Ueberichuß hint r dem i» den Staalshauslfatts Etat ein gestellten Betrag zurückbleibt. an sich betrachtet, zeigt er aber durchaus nichts, was überraschend erscheinen oder zu einer pessi mistischen Austastung der Entwickelung unseres Stgatseiienbab»- ! fang des Vorinbres in ganz iliiverbältnißmgßigcr Weile gestiegen j ist) 2 281 328 Mk. mclir. als veranschlagt. aiiSzugeben waren, wozu j nvch 1027 021 Mk. Mehrausgabe» für Unterhaltung der Bctticbs niittel und maschinellen Anlagen hauptsächlich in Folge Steigen-- der Materinlpreisc kommen. Daß dagegen da, wo cS in der Hand der Verlvalluiig lag, Ersparnisse zu mache», solche auch erziel: wurden, geht z. B. daraus hervor, daß der gelammte persönliche A»ima»d lGchaltc. Löhne, Umziigskosleii. Tagegelder :e.) um 1 -IM 128 Mk. hinter dem Voranschlag zurückgeblieben ist. Ebcmo sind 000150 Ml. an der Unterhaltung :e. der baulichen Anlagen erspart worden. Del Vctricbscoesiizieist. d. h. der Prozentanlheil. den die Ausgabe von der Roh-Einnahme beanwrncht. hat sich hiernach nur nin ein Geringes, nämlich von 75,12 im Jahre 1800 ans 75.81 im Jahre 1000 erhöht. —* Das Königl. Sach». Ministerium des Innern hat im Inter eise der öfsentlicheii Gesundheitspflege und zur Wahrung von^Trcne und Glauben im Geichäftsleben bestimmt, daß bis 1 Oktober ds. I. in allen Gemeinden Sachsens eine amtliche Nahrungs mitlel kontrole, unter Zuziehung von Nahrnngsinittel Chenrikern. eingerichtet wird. Zn diesem Zwecke sind die Ecnlral stelle für öffentliche Gciu»dheltspflegc in Dresden und die hei dem Hygienischen Institut der Universität Leipzig rinzurichtcirdc U»le> iuchungsaiistalt zur Verfügniig gestellt, auch Vereinbarungen mit dem Verein öffentlicher aiiäiytiichcr Chemiker Sachsens zur Er- lciehkeriing der tffememden getroffen worden. Es sind auf l'M Ein wohncr mindestens 30 Proben Nahrungsmittel :e. zu nnlerinchen gegen einen Pauschaliatz, der nach der Kopszahl der Gemeinden gleichmäßig sür'S ganze Land bestimmt ist. —* Tic katholische Christenheit begeht morgen mit dem Fronleichnamsfest einen ihrer höchsten Feiertage. In de: katholischen Hoskirchc ist man schon seit Anfang der Woche mi: der Ausschmückung der zahlreiche» Altäre durch Pstanzengrnppei, aus- den königlichen Gärten beschäftigt. Heute Nachmittag nin 1 Uhr wird das Fest mit einer Litanei eingelcitet Tie Haupt ieier beginnt mmgen stiiy > UO Uln niid befiehl ans einer Mene, de» Prozessionen an den verschiedenen Altären und einem-r edenin. Nachmittags um l Uhr finden Vesper und Litanei statt. Bei fänimtlichen Tiensten wirkt neben dem Hostirchenckor die König!, musikalische Kapelle und deS Hostbcalers mit. Tie Schlnßfeier wird Donnerslag den 13. Juni früh 0 Uhr mit einer Volalmeife abgehaltt'n. —* Die Hanviversamminng des Verein S Deut s ch c r Ehemiker hat unter dem günstigsten Wetter ihren Abschluß ge sunden. Sie wurde nicht allein durch die Betheilignng der Ministerien und deren Vertreter, sonder» vor alle» Dingen durch die Betheilignng des Königshauses selbst, im Bewndcrcn dnrch den Besuch der Prinzen Georg und Friedrich August nilsgczcichne!. Auch der Kaffer und König Albert haben aus die ihnen zugeiandtcn Hiiidigiings Tclcgrnmme geantwortet und für die dargcbrachie Huldigung auf telegraphischem Wege gedankt. Tic vorgenomme iie» Besichtigungen und die wiffenichnttlichen Vorträge hatten für die Entwickelung der angewandten Chemie besondere Tragweite. Speziell der hervorragende Vortrag des Herrn Geheiinraths Proi. Dr. Witt-Berlin über „Die Ausbildung der technischen Chemiker". Knust und Wissenschaft. -f* In der Freitag den 7. Juni im König!. Opern- baute stattfindendeil Vorstellung der . S i c il i a n is ch en Bauern ehre" wird Herr v. Haxthausen vom Stadttheatcr in Heilbron» die Rolle des Tunddu singen. -f* Die Entwürfe für dasBerli»er Richard Wagner- Denkmal sind fetzt in die dortige Kunstausstellung eingeliesert worden. Mehr als hundert Modelle hat die DeiikilinlSkonkurreiiz gezeitigt, und untör den bctheiligten Künstlern befinden sich zahl reiche Berliner Bildhauer, wie Eberlei». Naumbach, Hundrieier. Emil Cauer, Johannes Götz. Hosäus, Fritz Heinemann u. A- Die Modelle werden dis Mitte des Monats im Waiidclgang und im angrenzenden Voaen ansgcstellt, die internationale Imst wird hierauf ihr kritisches Amt antreten und voraussichtlich Ende Juni ihr Unheil fällen. Die Urheber der zehn besten Entwürfe werden zu einem engere» Wettbewerb ausgefoldert werden. Die Sieger in dieser zweiten Konkunenz erhalte» Preise von 2500, 1500 und 1000 Mk. „Buntes Theater". Mit einer Entschuldigung begann Herr Ernst v. Wolzogen gestern Abend die erste Vorstellung seines „Bunten Theaters" im Central-Theater: der sreiherrliche Brettldirektor in grauen Pantalons und blauem Frack mußte wegen Unwohlsein die Rolle des Conferenciers an einen Stellvertreter adgeben, er ließ Zweck und Ziel feines Ueberbrettls durch einen Freund, Herrn v. Levckvw. denl Publikum in wohlgrsekter Rede erklären. Mit ein« Entschuldigung muß anch der Bericht über diesen ersten „bunten" Abend beginnen. Die Leier sind gewöhnt, an dieser Stelle unseres Blattes sonst über ernste unv bedeutsame künst lerische Ereignisse, über ihre Träger und Erreger sprechen zu höre»: mit diesem Brauch muß für heute einmal gebrochen werde». Tenn das. was Ernst v. Wolzogen in seinem „Bunten Theater" gestern Abend sehen und hören ließ, hat — wenige Ausnahmen obgnrchnct — mit echter Kunst herzlich wenig zu thun. Ihrem Inhalt wie ihrer Form nach gehören die Darbietung«' des »Bunten Theaters" zum weitaus größten Theile in das Bereich ienes Varivtogenres, dessen Eindringen in die seriöse Kunst immer offensichtlicher zu Tage tritt. Damit wäre eigentlich der „Fall Wolzogen" genügend charakterisirt. das Ueberbrettl erledigt, und man könnte das Programm der littcrarischen Taverne mit ein paar kurzen Worte» abthun. Leider gebt das nicht an. weil Herr v. Wolzogen, der sich als Schriftsteller durch eine stattliche Reibe zum Theo ganz prächtiger humoristischer Romane und Novellen, sowie durch zahlreiche kreisliche Inrischc Gedichte die Achtung seiner Standesgenossen und die Bewunderung des Publikums errungen Hot, mit dem pretentiöteil Anspruch nufkritt. eine oder gar die „neue Kunst" zu bringen, wie er auch gestern wieder in seiner Prologrede urbi et orbi verkünden ließ. Das muß immer stutzig mache», dieses Tönen von der „neuen Kunst": denn in den letzten zehn Jahren sind so viele falsche Propheten für das Evangelium irgend einer „neuen Richtung" in's Land gezogen, daß selbst das große Publikum mißtrauisch zu werden beginnt. Auch Herr v. Wolzogen verdient dieses Mißtraue». Denn sein Uebcr- brcttl ist keineswegs, wie er uns glauben machen will, eine neue Kunstgattung: cs ist ein rm Stile des böhercn Varietes ge haltenes. buntes Durcheinander von allen möglichen gesprochenen, gesungenen uiw getanzten „Ehoscn". die nur in der zum Theil wenigstens reizvollen Ausmachung den Schein des Neuen und Aparten zur Schau tragen. Seinem innersten Wesen nach hastet dem Ucoerbrettl dabei etwas durch »nd durch lliidcotichcs an, ein Umstand, der in seinem französischen Ursprung — aus den Künstler-Cabarets des Montmartre — eine Erklärung findet. Allerdings ist das rein französische Element in diesem halb künst lerischen. halb artistischen Mischmasch nicht vorwiegend: der eng lische „Clown", der norddeutsche .Pickelhering", der süddeutsche „Kasperl" und der italienische „Policinello" — sic Alle haben an dem Programm des „Bunten Theaters" mitgearbcitet. ohne freilich etwas künstlerisch werth- oder belangvolles „Neues" zu Tage zu fördern- Die „Belebung des deittichen Liedes", die neben der Schöpfung ein« neuen Kunstgattung laut der Prologrede das zweite bedeutsamste Ziel des Ueberbrettls sein soll, könnte man sich schon gefallen lassen, wenn sie — wiederum mit nur wenig Aus nahmen — nicht gar zu sehr mit jener „erotischen Volte" verquickt auslreten würde, die viel zu viel Anzüglichkeiten und Zweideutig keiten zu Worte kommen läßt, ganz abgesehen, daß diese gesproche nen lyrischen Beigaben nicht viel mehr als künstlerische Verbräm ungen des varistSmäßigen Programms sind. Daß von dieser dichterischen Seite her eine Hebung unicrcs Tingel Tange! z» er warten ist. scheint beinahe völlig ausgcichloncn. fchon darum, weil die breiteren Schichten des Publikums kaum Sinn für die 'crimen Erzeugnisse der Lnrik in das Vcirmts mitbnngcn werden So viel von dem Wesen der Uebcrbrcttlluiist. Mil der Form, mit der Aufmachung feines „Bunten Theaters" wird Herr v. Wolzogen schon mehr Beifall finden, wen» auch das Intime des Arranae inenls in einem großen Theater nicht so recht zur Geltung lomm: Namentlich die Idee, das Ganze in der Weise eines künstlerischen Emviangcs i» einem „littcrarischen Salon" vor den Augen dcr Zuschauer sich abipiclc» zu lassen, darf als glücklich gelten, ivcil dies de» einzelnen Darbietungen etwas Jmvrovifirtes aicb!. das namentlich der Wirkuiig der leichteren Nummern außerordentlich zu Statten kommt, s-chadc, daß gerade gestern Abend Heir v. Wolzogen nicht in Stimmung war: man koiintc -arnm seine Eigenschnstc» als liebenswürdiger Causeur, der die Lcisiuugen seiner Truppe mit allerhand witzige» Rmidalvfseii zu begleiten und zu illnstriren pflegt, nicht in ihrem vollen il,»sauge heiirtheilcii. Was nun die einzelnen Nummern des Erössnnngs Programms »nd ihre Darstellung durch die Truppe des „Bunten Theaters" nnbelnngt, io ist darüber auch nicht eitel Lob zu berichten. Der heile Künstler des Ncherbrettls ist Herr v. Wolzogen selbst. Die Vorträge icinerGedicktc bedeuteten. nebenLiiiencroifis samofemLiede „DicMnsik kommt" und Bierbanm's liebenswürdigem, als Duett acsunaeiicin Chanson vom „Lustigen Ehemann", im Verlause des Abends die stärksten Erfolge, die dem nicht unbeträchtlichen VortragStnIcnt des Dicbters zu danken sind. Ta Wolzogen. dcr außer seinem „Plfilister-ParadieS" noch eine Parabel von Ewers »nd das Ein leitungsgedicht zu dem Nobcllcnbuchc „Heiliges Lachen" dcsTresdiicr Schriftstellers Leo Lenz las, überdies auch der populärste Dicht« deS^iebcrbiettls ist. so kam er — ganz gewiß nicht zum Nachrheil für das „Bunte Theater" — gleich am ersten Abend ziemlich häufig zu Worte. Neben ihm ist das stärkste künstlerische Talent der Küiistlerichaar Irl. Olga Wohlbrück. eine zwar nicht mein junge, aber sehr rviltinirte und geschickte Sprecherin moderner Gedichte, die besonders mit Robert Eißler s „Gänschen" und Althoi'S zum Theil recht offenherziarn Gedichte „Mädchen" sichtlichen Eindruck machte und auf das Lebhafteste applaudirt wurde. Nicht ganz auf der gleichen Höhe hielten sich die gesungenen Spenden des Ucbcr- brettls. Den Hcnfchasleit fehlt cs fast allen an Stimme und, dcr
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