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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 14.11.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-11-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19031114013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903111401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903111401
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-11
- Tag 1903-11-14
-
Monat
1903-11
-
Jahr
1903
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 14.11.1903
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Dresdner Nachrichten. Str. »18. Seit« 4. »M> Lonnad.nd, 14. November 1»«»» Zöglinge des Posener Klerikalseminars »ä wnzorom koloninv ^loriam zugesührt, Männer, die bei ihrem polnisch.nationalen Rückgrat niemals Gefahr lausen, deutschnational angewandelt zu werden. Um die Sache aber richtig etnzusädeln, ladt man §ich wegen solcher eminente» Konzession an das Deutschtum angreisen. und in Berlin fiiibet sich vielleicht sogar eine Stelle, die sür diese „Konzession des Herr» Erzbischofs" «ine Gegenleistung gewährt. Mir erscheint die deulschiiauvnale Wirkung der Posener Aka demie überhaupt recht zweifelhast. ES ist damit ein Bildungs- zentruin geschaffen, daS sich die Polen mit der Zeit weit mehr zu eigen machen werden als die Deutschen, die sich zu Studieu- und Ausbildungszwecken trotzdem und alledem auch serner nach deutschen Provinzen begeben werden. Der kaiserliche Gouverneur in Windhoek iDeutsch- S ü d w e ft a f r i k a> telegraphiert am 12. abends: Einzelheiten über die Ereignisse in Warmbad fehlen noch. Die weihen An siedler besinden sich anscheinend auf der Station in Sicherheit. Der volnische Agitator Martin Biedermann i» Posen. Besitzer der polnischen ParzellierungSbank und des polnischen Hetzblattes „Praca". in deren Redaktionsräumen, wie berichtet, eine mehrstündige Haussuchung abgehallen wurde, ist, wie bereits kurz erwähnt, verhaftet worden. Mehrere politische Anklagen liegen gegen ihn vor. Außerdem wird er der Beamtendeslechung oe- gchtigt. Biedermann ist dringend verdächtig, einen Gesangenen- au'ieher in Wronke. wo der srübere Redakteur der „Praca", RakowSki, eine Gesäugnisslrafe verdutzte, bestochen zu haben, um den Berkehr RakowSkis unl Biedermann zu vermitteln. Dieser Gesangeneiiansscher in Äronke ist bereits verhaftet und hat den Ialbeiiand zugegeben. In Solingen ivar vom Stadtverordnetenkollegiuin vor einige» Monaten beschlossen worden, das städtische Lokal Schützen burg allen Vereinen und Parteien, also auch den Sozialdemo kraten. zu Festlichkeiten oder Versammlungen jeglicher Art zu überlassen. Dieser Beschluß wurde vom Oberbürgermeister be anstandet. nnd der Bezirksausschuß stimmte der Beanstandung ,u. Da die Stadtverordneten hiergegen Einspruch erhoben, halte nch setzt auch der Provinzialrat in Koblenz mit der Angelegenheit zu beschäftigen. Dieser hat, wie die „Rhein.-'Wests. Ztg." nalteilt, den Einspruch der Stadtverordneten verworfen, indem er dem Be schlüsse des Bezirksausschusses beilrat. Frankreich. Im Senat wurde Artikel 1 der Regierungs vorlage auf Aufhebung des Gesetzes Falloux mit 225 gegen 31 Summen angenommen. Die Deputiertenkammer beendete die allgemeine Erörterung über daS .Kriegsbudget. Im Lause der Beratung erhoben Redner vom Zentrum und der Rechten Einspruch da- gegen, daß Politiker sich sür die Zurückstellung von Reservisten verwendeten. Später kam es zwischen bem Nationalisten Ber- tboulat und dem Radikalen Sozialisten Berteaur zu Streitig keiten nnd im Zusammenhänge damit zu einem l ä r m e n d e n A ustritt, der den Präsidenten zur Unterbrechung der Sitzung nötigte. 'Nach Wiederaufnahme der Sitzung wurde ein Antrag ans Aufhebung^der 28tägigen und der 13tägigen Hebungen mit —!0 gegen 235 Stimmen abgelehnt. Sodann wurde mit 325 gegen 2l3 Stimmen ein Antrag verworfen, der die Aufhebung der Kriegsgerichte in Friedenszeiten verlangte. General Franz von Bourbon erklärt die Nachricht, daß er an die Novellisten in Frankreich ein Manifest gerichtet habe, für unwahr und sagt, er werde nie etivas tun, was die Ordnung in Frankreich stören könne. Er erkenne an, daß die republikanische Staatsform Frankreich Frieden und Wohlfahrt gesichert habe. Italien. „Tribuna" meldet, der König habe dem Minister präsidenten Giolitti erklärt, er vertraue, daß die gegenwärtigen inneren Schwierigkeiten durch die Klugheit, Tatkraft und Ein tracht der Minister leicht werden überwunden werden, und habe seine volle Billigung der vom Kabinett beobachteten Haltung aus gesprochen, mit dem Hinzufügen, daß keinerlei Aenderung m der Richtung der Politik des Kabinetts vorzunehmen sei. Holland. Wie dem „Handelsbladet" aus Batavia ge meldet wird, wurden bei Gelegenheit der Einwanderung eines Häuptlings der Eingeborenen auf der Jnstl Lombok der dortige niederländische Resident und der niederländische Kontrolleur von etwa 100 bewaffneten Eingeborenen bedroht. Die Beamten mußten flüchten. Polizeilrnppen sind an Ort und Stelle entiandt worden. England. In den meisten Städten Englands wurden die Bürgermeister gewählt. Von den 318 Bürgermeistern der Provinz sind 149 konservativ, 21 Liberal-Unionisten. 142 Liberale, einer parteilos. Von fünf Stadtoberbäuptern kennt man die politische Richtung überhaupt nicht. Die Bürgermeister der 28 Londoner „Borougbs" sind fast zu gleichen Hälften liberal sI4> und konservativ s13). Einer ist auch unter ihnen parteilos. Nach dem Ergebnis der Gcmeindewahlen hätte man in der Haupt stadt ein namhaftes Uebergewicht der liberalen Bürgermeister erwartet. Türkei. Der gestrige Besuch des Ministers des Aeußern in den Botschaften Oesterreich-Ungarns und Rußlands in Kon- stantinopel hatte lediglich einen auf die Reform sorde- rungen bezüglichen informatorischen Charakter. Die Nach richten, daß die englische und die italienische Botschaft die Reform- wrderungen nur allgemein unterstützen, sind nicht zutreffend. Die Unterstützung der deutschen und der französischen Botschaft ist vohl eindringlicher gewesen, doch auch von englischer und ilalic- nsicher Seite wurde die Pforte in Konstantinopel und durch ihre Botschaften in London und Rom genügend aufgeklärt, daß sie bie Nc'vrmsorderungen der Ententemächte annchmen müsse. Die längsten Erklärungen Batfours haben auch in dieser Beziehung aeniigend gewirkt, besonders aber die Kundgebungen der ,,Nordd. Mg. Ztg." und der „Köln. Ztg." In Mdizkreisen scheint man auch mehr zu der Ansicht zugekommen zu sein, daß alle Groß mächte mit der Reformaktion der Ententemächte vollkommen ein verstanden sind. Tie Pforte werde nun wahrscheinlich versuchen, sich mit den Ententemächten zu verständigen, um eine möglichste Er leichterung der Refornstorderungen zu erlangen. Trotzdem dürste die vollständige Annahme seitens der Pforte noch längere Zeit und weitere Schritte beanivrucben. Serbien. Ans die Glückwunschdepesche des Königs Peter on- :östlich des Geburtstages des Königs Eduard von England i.ei eine warme Tanrantwort von König Eduard ein. Kunst und Wissenschaft st KönigI. Hostheater. Im Opernhouse gelangen heute !7 Uhrs „Ter Barbier von Sevilla" und das Tanz-Idyll: „Auf Japan" zur Aufführung: im Schauspielhause ft/r8 Uhrj: „Ter Oberlehrer" und „Die Diplomatin". st Königl. Hitfschaiistftrl .tlud Herrog Friebland sprach da§ letzte Wort", — als Wallensteln veiabschicdcte sich vorgestern Abend unter Ehrungen ganz außervrdentl'cher Art Herr Adoli Donnenthal in bem bis ani daS letzte Plätzchen ausvc>kaultc» Neustädter Hanse von seiner Dresdner Gemeinde. Der illustre Künstler batle wohl mit Absicht sür den bewnderen Anlaß gerade diele Rvlle gewählt: sie ist. obwohl er ihr phhsisch absolut nicht mehr gewachsen ist, ja vorgestern von der Mitte dcS dritten Aktes an mit einer bösen Ermattung der Stimmbänder zu lämpfe» halt», »raglvs am ehesten dazu angetan, seine darstellerilchen Vorzüge i» ein Helles Licbt z» rücken. Wenn man dielen Wnllenstcin gelehcn, versteht man die Bewunderung, von der Adolf Sonnentbal durch vier Jahrzehnte hin von Erfolg zu Eiwig getragen worden ist. Die Verkölvelung des Fftedländers diuch den Wiener Gast ist vor allem heute noch eine Leistung ans einem Gusse, groß gesehen, unendlich warm empfnnden und wundcrbar sein ziseliert. — trotz aller änncrlichen Schwäche», die ihr anhasten. Freilich legt sich Svnnenihal den Wallenstein etwas nach seiner Art zurecht, ja er acht hierin vielleicht sogar Weiler, als es Sinn nnd Text vv» .Wallensteins Tod" zulasten. So war sein Friedländer kaum einen Augenblick der Mann vvn Blut und Esten, ber Bismarck einer wildere» Epoche, bei dessen Auftreten die Welt erzittert, .argwöhnisch und düster", wie ihn die Gräfin Terzka charakterisiert. Lonncntbal betont von vvrnhereln mebr die geheimnisvolle Würde, dle sür die dem seltenen Genie dieses ManneS seiner Ziehenden. vollends ln seiner Zeit, das Bedeutsamste an seinem Welen war, seinen Aberglauben und seine Großmannssucht, — kurz mehr seine passiven. «IS seine aktiven Eharaklereiaenkcdasten, 'einen ioldattichen Heroismus nnd lein machtvolles Fridderrntaleiit. Darum war er am größten nnd wirkte am nnmittelbaisten in all' den Linien, in denen daS Gesicht vorwnttet, in denen er wärmere Töne in starken Akzenle» anschlagen. sich an daS Herz der Hörer wenden konnte Wunderbar cindruckslies gab er io der Trauer von dem Abfall de» Lctavlo Wort und Gebärde, wo er sür Augenblicke Haltung und Fassung z» vertieren droht. Noch reicher «m Gefühl gestaltet« der Gast die grob« Gien« am Schluss» de» dritte« Alle»: sie ist berühmt in der vo« ihm beliebte» Fassung. Da« kurze Zwiegespräch mit dem lunaea Plrcvlomini. da« bei normen, tbal in dem au» der Tiefe einet bewegten Herzen» auisteiaendea Gesüh : „Mar bleib« bet mir. geh' nicht von mir. Mar" seinen natürlichen AuSgana«- und Höhepunkt findet, lieg wieder alle Saiten eine« seinen Sentiment» ankttnge» und löst» die weichsten seelischen Stimmungen an«, di» erst durch da« „Blast, blas«, o wären e» die schwedischen Hörner" trtegerlsch-wallrnsteinisch gefärbt wurden. Rhetorisch batte der Künstler vorgestern wunder volle Pkomente. besonder» in den ersten beiden Akten, wo ihm noch die volle Herrschaft über seine stimmlichen Mittel eigen war. In dieser Hinficht bedeuteten der Monolog „Wär's möglich. könnt' lch nickt mehr, wie ich wollte" und die in prächtiger Anschaulich- keit gehaltene Traumerjählnng die Höhepunkte seiner Leistung, die manche ihrer Schwächen vergessen Hetzen. Freilich würde un« eine mehr vtstonäre Darstellung de» Traume« gerade bei Sonneuthal« besonderer Auffaffuna de« Wallensteln mehr am Platze erscheinen, als die dramalilchr Lebendigkeit. in der er die Erzählung sprach vv» dem Rotz und Reiter, vre man niemals wieder lab. Da« auch >o»st lein Wallensteln reich an eindrucksvollen Momenten und schönen Einzelheiten war. bedarf keiner besonderen Versicherung. Bon ansgeznchneler Wirkung war die — für den alternde» Wallen- stein ziemlich „rgendlrch gehaltene — Maske und da« Kostüm de« Künstlers. — beide, durch und durch historisch, genügten in lkder Hinsicht den weitgehendste» Ansprüchen. — Neben Herrn Sonnen» ikal hatte vorgestern Abend rin andrrer Gast: Fit. NoiewSka die Kritik am stärksten zn inlelessieren. Die Künstlktin. Heroine am Leipziger Stadttheater. führte sich als Gräfin Terzka recht aut ein und bestand aus dem schwierigen Posten tn allen Et»«n. Sie weiß sehr inlelligknt zu spreche» — da« ist ihr stärkster Vorzug — und nicht minder intelligent zu spielen: schade, daß sie nickt einen Kopf großer ist. und daß ihr ganzes Austreten vorgestern nicht etwa« nikhr Größe atmete, die der Wadlve,wandten einer Ladt» Macbeth gut zu Gesicht gestanden hätte. Entsetzlich — da- Hane Wort ist tast noch zu milde — waren die Toiletten oder vielmehr dir Toilette der Dame: sie wetteiferte mit den Kostümen unserer Damen und Herren an Nnechlbcit. war aber noch gerchmackloier als diese und ließ die Figur der Künstlerin überdies reckt wenig voctetihaft tn Erscheinung treten. Uederhaupt die kostümelle und dekorative Ansstaftniig ber Dichtung!! Hier gibt - für die Herren Fanto »nd Rieck ein tüchtige« Stück Arbeit. — Die Besetzung der übrigen Rollen war die gleiche geblieben wir früher. Lediglich Herr Derartt als Mar Ptecvlvinint war neu. Seine ungemein temperamentvolle Leistung hätte nur ei» weuig mehr Lyrik, etivas mehr Sonne vertragen können und in der Schlußrede ein gut Teil mehr Mäßigung; der Künstler kam hier so in Rage, daß er nicht nur alle Haltung, sondern auch seinen Degen verlor. Bon den übrigen Mitwirkenden verdienen die Herren Mütter, Blankenstein, Wien» und Bauer sür ihre trefflichen Darbietungen die lebhafteste Anerkennung, vor allem aber Frl. Pölitz, deren Tbekla wieder ein wunderbar inniges, voesiroer- klärte« Stück Menschendarstellung war. Die Inszenierung der Dichtung durch Herrn Oberregisseur Lewinger ließ vorgestern Abend manchen Wunsch offen, woiern nicht der Gast sür die oder jene Nuance verantwortlich z» machen ist: namentlich die Ae» derung der dckocativen Arrangement« im letzten Akte in keine« satt« gut zn heigen »nd unlkkbletbt knuffig besser. — Die Ans »ahme, die die ganze Lorsteilung, vor allem aber Herr Sonnenthal fand, mar glänzend. der Beifall, selbst bei offener Szene, wollte imiiier nur mühsam verstummen. Am Schluß kam e« zu einer Applauskniidgebnng großen Stil« für den Gefeierten. Man ries ieiurn Name», klatschte unauibörlich und winkte ihm begeistert zu. Al« der Vordang zum 15. Mat in die Höhe gezogen war, verstand sich Sonnentdat zu ein paar kurzen, herzlichen Abichiedsworten, die in ein .Ich komme wieder!" ausklangen P. A- Wolfs. ff Königliches Konservatorium. Für die Zwecke des Patronat- vereins lGewährung von Freistellens veranstaltete das Königliche Konservator,iirm vorgestern abend im Mnsenhause ein Konzert, das vorwiegend Chor- und Orchesterdarbietunaen brachte und das in allen seinen Teilen im Einklänge stand mit dem fest- begründeten, aus der Gediegenheit der Zusammensetzung seines Lehrkörpers beruhenden Ansehen des Jnstffnts. Der neue Leiter des ausschließlich mit Schülern besetzten Anstaltsorchesters, Herr Kapellmeister Kutzichbach, bewährte sich in der mit ieuier Abtönung wiedergegebenen Ouvertüre zu „Iphigenie in Aulis" von Gluck imit dem Richard Wagnerschen Schlusses und in der mit begeisterndem Schwünge geleiteten Ouvertüre zu Schuberts „Nosamunde" als straffer. leiitsühlrger und umsichtiger Dirigent; es steht bei seinem Ta.ente zu erwarten, daß er auch der erzieh lichen Seite seiner nicht leichten Ausgabe gerecht werden wird Nicht minder vorteilhaft betätigte sich ibis auf die Tenörcls die oberste Chorklasse unter Albert Kluge, dessen stimmungsvolles, durch flüssigen Stil und edlen Wohlklang ausgezeichnetes „SoivuM t'ae regem" den Abend eröstnete. Reichen Beifall fanden auch die übrigen Chöre von Krantz sAn die Nachts, Mendelssohn iAbschied vom Waldes, Reinecke lDalekarstsches Hirtenstevs. die sunsstimmigen von Gastoldi <An Hellen Tagens und Stephani sBalletft, sowie der scchsstimmig gefetzte Vesper gesang von Thuille. Warme Anerkennung errang sich weiterhin ein Frauenterzett „Nachtigallenschlag" von Grammann lZusam- mengesangsklcftle Kluge, der auch am Müthner begleitetes, in dem sich Fräulein Uhsich ZKlasse Fräulein Sievert) durch Stimme» reiz angenehm bemerkbar machte. Als vielverwrechende Solistin zeigte sich mit allen Vorzügen der Rappoldffchen Schule das noch im jugendlichen Alter stehende Fräulein Doelling aus Chicago in dem technisch anspruchsvollen, vom Orchester be gleiteten 6-mo!I-Konzcrt von Saint-Saöns: die bogabte, tem peramentvolle Pianistin besitzt einen gut gebildeten, nuancen reichen Anschlag, perlende Läusertechnik und bekundete viel Ver ständnis für Rhythmus. Phrasierung und Ausdruck sowohl in den kroslfordernden Ecksätzcn, wie auch in dem lebensvollen Allegro sesivi'xancio. Zeitweise störend wirkte der allzu reiche, nicht immer geschickte Pedalgebrauch. Der Musikabend war gut besucht und dürfte auch nach der materiellen Seite hin erlrägnisrcich gewesen sein. L. Ö. -s- Sonnabend „einer >n der Kreuzkirche nachmittags LIlkir: Mit Bezugnahme aus daS nabende Totenfest werden zum Vorträge komme» , t. S. Satz der 1. Orgelionnte <<>i>. 118) vo» Gustav Mertel, gespielt von Herrn Max Birn. 2 „Wenn der Herr die Geiaugeuen Zions erlösen wird", Molellc sur achtst. Chor narb dem >26. Pialm vo» Albert Fuchs. 3. l-argo religiös» für Horn-Solo (k'-moll, op. 24> von Oskar Wermaun, vorgeiragen von dem Königl. Kammermusstu« Herrn Adolf Lsi'duer. 4. Zwei Sologesänge siir Sopran, vorgeiragen von der Konzert- und Oratoriensänaerin Fräulein Meta Mehrten«, a) „In Deine Hände beseht' ick meinen Geist". Arie aus der Kantate „Goller Zeit ist die allerbeste Zeit" von Job. Seb. Bald : d> »Heimat sur Heimatlose" (op. 127 Ar. 2> von OSkar Wermann. 6. »Mitten wir im Leben sind mit dein Tod uinsangen", große Motette sür achntttnmtqe n Chor von Feist Mendelssohn- Bartholom s Heute. Sonnabend, findet zu aunsten de« Verein» »ur Unterstützung von Witwen und Waisen der darstellenden Mitglieder an den Königl. Hostheatern der von Paul Wiecke veranstaltete „Hebbel-Abend" im Musenhause statt. 1- Im bcmcge,, Sinsonlekonzert ve« EtlerS-Orchefter« <AuSktc!l»»gSpalast> wird u. a «ine sinfonisch« Dichtung sür großes Orchester .Soimcnreiacn" von Johannes Köhschte unter Leitung des Komponisten zur Aufführung gelangen. l Ter Dresd n e c L t ede rba t n veranstaltet DlenStag den 2t. d. M.. ein Konzert tm „Tivoli". 7 Eine Nachr cbk, ebenso üdcnasche»d wie schmerzlich, trifft In später Stunde rin: WIlt> elm v. Polenz. der treffliche Romnncier. einer der vornehmste» Verirrter der Heimatknnst auf dem Gebiete der enählende» Dichtung, ist grstcrn früh »ach kurze, Krankheit gestorben. Mit ihm scheidet eine ber großen Hoff nungen innerer modeinen Literatur aus dem Kieise des Zeitliche», ein Schiisisieller, der in stillem aber raitioiem Schassen an seiner ki'mstteiischen Vervollkommn»« zu arbeiten nicht müde wurde, der eine Reihe von Werken hinterlassen hat. deren beiten man bleibende Bedeutung zusprechen kann. In Kieler Hin sicht sind sein »Büttneibaner". der seinerzeit in der Belletftsti- iche» Vellage unsere« Blatte» veröffentlicht wurde, der „Pfarrer von Vreltendols", der „Grabenhäger" n»d „Tbekla Lüdeklud" mit höchster Auszeichnung zn nennen, Romane, die sich samt und sonders durch fesselnde Ausgestaltung der Jabel, wie duich ungemein lebendige Diktion auszrichnen nnd überdies Seite für Seite erkennen lassen, daß sie au» antovtilcden Studien de« BeiiafferS hervorgegangen find, der nicht nur «nßerltch der Landbcvolkeiung nahe stand, sondern ihr asiezrit tief in» Herz geschaut hat. Hatte Wilhelm v. Potenz auf dem Gebiete de» Roman» mrdr oi» einen givßen Erfolg »u veizelcbne». so blieb ihm das Durchdringen aus der Bübne. vle er mit heißer Liebe immer auiS neue unnvalb, lriver veilagt; weder sein .Heinrich von Kleist" noch die -Heimat- inst", die beide im Königl Hoffchanspiel zn Dresden ihre Erst aufführung erlebten, vermochten sich länger« Zeit ans de» welt- bedeutenden Brettern zn erhalten. Einen ktsten Platz tn der Lite ratur um die Wende de« Jahrhundert« sicher» ihm Iwstl. agia,sichen Stonmne und stine ,um Teil entzückend seinen REe» ju wicd «» schwer halten, ihn ,n «rlftzen. «>lhei«,.M, iff nicht ait geworden. Tr wurde am 14. Januar 1861 aui käriöt Ober.Snn.watd, in d« sächsischen Obe.taufitz geboren, »o ^° auch gestorben Ist. Er besuchte da« Bihihunnche Gymnaüu« in Dce«d»n nnd studierte dl, Reckte in Berlin Brr»Ian nnd Mia Nach zweljäkriaer Am«»t«tigkK ai« Referendar in Drrtdu Um er seinen Avschied. um die Berwaltung seine« Familien»,« w übernehmen nnd sich, anfang« nnr nebenbei, später ausichüeM. der Schliststellerel zu widmen. Der Tod ritz ihn au« einem »H- gemein arbeitsreichen Leben, da« «dm und an« noch viel »ersvuut, Die Traue.stier um den Verewigten findet Montag «iu°g- 13 Uhr tn Ober-Knnewalde statt. s Der Kaiser hat da» von den Wiener Schriftstellern A. M Kolloden und Wihelm Sckriestr überreichte Exemplar de« Kiavi«. auSznge» und de- Textbnckr» ihrer voiksoper „Der Dulle uaddaSDabeli". Musik von Karl v. Ka - kel. angenomme» und den Autoren durch den Grasen Wedel .einen Dank für die erwiesene Aufmerksamkeit auSaelprvchen. Die Over, weiche in de. vorige» Saison ihre erste Aufführung am Hostheater zu München erlebte und einen unbestrittenen Erfolg errang, wurde mit gleichem Beirall auch schon am Hostheater zu Kassel und am Liadltheat« zu Köln ausgefübrt und ist kür diese Saison an fast allen geotzen Bühnen Deutschland« zur Aufführung angenommen. s Recht bedenklich scheint e» um die Beschickung de, Deutschen Kur, stab teil» »g in St. Louis anszuleheu DaS „B T." meldet: Die Münchner Sezession hat » ihrer Generulversaminlung die Beschickung der An-slellung in St. LouIS abaelehnt. — Sowrit die Meldung. Da die Berliner Sezession den gleichen Beschluß schon vor längerer Zeit getaßl Hai und die Künsttcr, die an der oft erwähnte» Vertammiung im Reich-Hause stiigrnommen haben, auch die Ausstellung kaum br- schicken werden, so bars man begierig sein, was sür eine Samm luna rchließiich i» St. LvutS die deusicde Kunst vertreten wird. - Gleichzeitig kommt die überraschende Meldung auS München, das tn der Generalversammlung der Münchner Sezession die gesamte Borstandschast und der Au-schuh das Amt niederlcgten »nd aus weiteres Zusammenarbeiten verzichteten, weit die von ihnen ge> stellten Anträge bei einer Gruppe von Mitgliedern aus erheblichen Widerstand stießen. -j- Martin Greif, der Lyriker und Dramatiker, der auch inNorddeutschland nicht nur durch seine Gedichte, sondern auch durch sein vaterländisches Drama „General Bork" bekannt wurde, ist vom Prinz-Regenten von Bayern zum Königs. Hosrat ernannt worden. s Die 5. Internationale Kunstausstellung in Brne- dtg ist vorgestern geschlossen worden. Die Ausstellung wurde >»Sge>nmt von 405 »M Personen besucht. ES wurden sür 875M Lire Kunstwerke verkauft. Während de» Druck» eingegoagenr Drahtmeldunnen vom 13. bez. 14. November. * Berlin. BIS 8 Uhr abends waren aus 22l Wahlkreisen 362 Wahlergebnisse brknnrff. Dnncrch sind gewählt N5Kon servative. 45 Jrelkonservative, 82 Zentrum 74 Natlonalllberale, 22 Freisinnige Volkspartei. 7 Freisinnige Vereinigung. U) Pole». 2 Dänen. 4 Wilde In Filehne ist eS zwe.seihast, ob ei» Koiyei- vativer oder Freikonservaftver gewählt wird. Außerdem sind die Ergebnisse »och unensicbicden in Barnim. Lingen, Bielefeld. Hcrt- seld, Marburg. Goarsbauien und Neuwied. Die Konservativen gewinnen bisher 4 »nd verlieren 4 Sitze, dir Freikomewativen gewinnen 2 und verlieren 8. das Zentrum verliert 2, die Natldnal- liberalen verlinen 1 und gewinnen 10, die Freisinnige Volkspariti gewinnt 4 und verliert 6, die Gruppe der Fraktionsloscn verliert l und gewinnt 2 Litze. * Berlin. Bis 11»/, Uhr nachts waren 372 Wahlergeb nisse aus 228 Wahlkreisen bekannt. In Jilchne ist eS zweisel- haft. ob neben einem Konservativen noch ein zweiter oder ein Freikonservaftver gewählt wird. Außerdem ist wegen unentschie dener Wahl in 8 Kreiicn die Parteistellung von lö Abgeordneten unbekannt. Gewählt sind 118 Konservative. 45 Freikonlervati-e, 88 Zentrum. 74 Nationalliberale, 22 Freisinnige VolkSpartei, 7 Frei sinnige Bereinigung. 12 Pole», 2 Dänen und 4 Fraktion-lose. »Armenttöres. Die Textilarbeiter beschlossen in einer nachmittags abgehaltenen Versammlung, morgen die Arbeit wieder autzunehmen. Dem Präfekten und dem Deputierten Iaures wurde der Dank sür ihr Eingreifen ausgesprochen. 8lvlrv Lneli xvlstrlxv ^dvn«I-^u,x»kv: Depeschen. Die preußischen Landtagswahlen. Hosnachrichten. Land- tagsperhaildlungen. Historisches Posthorn-Konzert Kwitecka-Prozeh Vermischte». * Der in Würzburg ansässige Hofmetzgermeisler Uhl. ein Bruder des Besitzers des Hotels Bristol in Berlin, batte mit mehreren Freunde» und Bekannten einen Jagdansflng in den Bnigbernhcinrer Wald unternommen und htodet einen Bock an- aeichvffen, dessen Spuren er abends nachgegangen war. Al? Herr Ubt im Lause der folgenden Stacht nicht zu der übrigen Jagd gesellschaft znrlickkchrte. wurden am anderen Morgen Nach forschungen nach seinem Verbleib angestellt, die schließlich zu dem Nesiiliat führten, daß man den Vernichten in einem Waldesdickicht erschossen aussand Ob Herr Uhl bei einem Strrrze mit seiner Doppelflinte verunglückt oder das Opfer rlnes Wilderers geworden ist. tonnte bisher nicht sestgestellt werden. Wetterbericht des Kgl. Sächs. Mereorolog. Instituts in Chemnitz vom 13 November 8 Uhr morgens iTemveratur »ach Celsiu-j. Weiierlage in Europa am 13. November 6 Uhr früh: siall»»«. Siam« Mchcun» u. Starke Letter de» «>,,»«« H> klatton». «am» Rtchdma u. Stärs, vettrr Siornow. SkaMod ührtsNanfd tzavorand Lkud^na- Ltockho!m aot'enhnh,. Memel Sminem.2 Stagen Lylt Hamb-. 1 7LS 8>V stell bedeck« 5.7 8SVV stltrm. bedeckt 64! Still 69 0 6ü t) 67 kü 080 St KNO 6« 08'» GS SS>V «L leicht bedi leikdt wolkig leicht Schnte Ichm bedeckt leicht halbdeb leicht bedeckt leicht bedeckt leicht bedeckt «>cvncv leicht Rodel Helder Sera, MilnNer t perlt» Narldnitz» -rank,.«, vre, « pari« » «anche» « Rom , Rl,„ -10 alldem»«» 7 rar.cvlccv r-tat dede«« «» UNV Mi« b'de« 17 >v « so 7» V «,sre ?0l»V leicht Redet leicht dede« lchmach dede« »a»tg de»«« tetchi Repen 70>,V 70.dl t>o1lenl 70.0 lidaldded «eivSV IchwäNepn Die Devreffioncn tm Nord west der britischen Inieln und im Norvost ve» Erdteils dffielien ziemlich unverändert fort, ein Teilmrntmum lagen über Nprdwest-DeiiPchllind Am döchlle» ist der Luftdruck im SUdwesten mit mebr als 77V Mm. Im Westen verricht unter westlichen Winden mildei, rm Osten unter östlichen Winden kühle«, meist trübe«, nedltget Wett«: vteffach ist Renen aesallen. st! r o g n o s e für den >4. November. Wetter: Rennerstch. Temperatur: Normal, wtndursprung: West. Barometer: Mürel. Witterung tn Sachsen am 12. November. Station See. liöhe m Tem». »nd is Siatton Lee. höhe rem». «n» Z Z kre«d»n 11i a i s l rvsrv i 07 Feetdrrg »» i.r nrcrv« ro, c'ewzt, N7 k>5 «.« >v 1 I 8 Lch neeberg so s.« rv»v »! i»« S-Idi, 16!, 48 4 1 4 r.» sni«« dva rr 1.1 cvRtv i Na»,eu 202 4 4 4 2 w 1 04 «Itender, 75l o., 00 n , «« ytlla» 2L8 e.o it.n Rkiiv s o.a Ret,«n»ätn 7?r o. 00 vievi «« »demnt, 310 »7 »o IV , »s .Nchielder« tit!> -ro cv » «» Auch am 12. November fanden unter leichten, nordiveftlichen winden »um Teil ziemlich ergiebige Niederschläge stall ISlterletn. Oberrvieienrhai, Rett'cnbam 26—26,8 Mm.>, welch« tm Gebirge als Ertmce fielen und da- icli sl ein« Ausdreittmg der Scdneedecke bervorrielen <Alt«»b«ra «, Nritzen- Iraln iS, Ftchreiberg 20 tzenlimeteft. von 700 Meier ab trat Naihlsrost ein <viinimum — 3 Gr. Fichlelberg», bi« Milteltemperaiuren waren normal, dt, Mallma erreichten nur »och 7 Gr. (Leipzig, Dre-dcn». Dresden, 13. November. Barometer von Optiker Eduard Wiegand vorn,. O«k. vdiotd), Wallstraße 2. Ab,ad« S Nbr: 7«> Milli,neler, «n- verändeit. Dbermometrograph nach llelfiu«. r,»u«ratM! höchst« » Ee Wärm«, niedrigste 6.« «r. Wärm«. Regen. Nebel. Südwind. Wasserstau» »er Eide und «toldan. Budwets Prag «ardnbttz Melnik Leltmerttz Dresden 12 Novbr. 13. Novbr 1- Z -t-2 ^ 1- - 84 -80 -1« i- 6 -f- 2 8 4-25 - 31 -26 -187
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