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Dresdner Nachrichten : 27.05.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-05-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188505279
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18850527
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18850527
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-05
- Tag 1885-05-27
-
Monat
1885-05
-
Jahr
1885
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.05.1885
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K »««<« Istrtor las Kr äen hoosverkriik. ,7 »." ^11VvI L4VLLVI »r« MeljmigmA.ii.A.Ms.. Nr. 147. so. 1.»',.°, 40.»»» «qi. I »"»L>L"iLVA^WL.W!!! S-L"L« j Tr-Sdm, 1885. Mittwoch, 27. Mai. kür «len »«Mt Imii n/er«leii Udoaoiirisnl» a»«s ttl« „irrenttiivr lVaoli- rtvlit«!»" >o «I«r iK»pettttton, AIarI«M»tpa«»v IS, ra v<» I»I«oii>ixon, ELn »aavärl» d«t «kV» ILstnei^I. bo»t«o»t«Nvii «a, tteutnvliv» II«tvI»M»eI»>vt« nn VS pre«n>s«i>, 1» ttvr Oo»1«rr.-4n»r»r. I?I«n>»roIito wo 77 kr. vxol. ^L>a»»«vI»Ias au>k«>iai»ii>ivi». Veurnlwortlicber Ret>att««r kür Politisches vr. Emil Biere« i» Drekdui. Nirgends, außer in Paris, ist eS während deS Friedens der Migstfciertage zu störenden Zwischenfällen gekommen. Aus die Un^rbrechungen der Feiertagsruhe durch die Pariser Kommunarden war man jedoch vorbereitet. Sie hatten die Wiederkehr des ^abrcStagcS der Kommune feierlich begehen und dabei theilS rothe, thcilS schwarze Fahnen (Sinnbilder und Erinnerungszeichen an jene wüste Zeit) entfalten wollen. Die Polizei batte vorher angekündigt. sie werde die- nicht dulden. Aus dem Kirchhose Me Lachaise, in der Nähe der Kommunardengräber, schritt die Polizei dazu, diese aufreizenden Fahnen zu confiSciren; eS kam zum Handgemenge und dabei wurden etwa 30 Personen verwundet. Der Mehrzahl nach sind eS natürlich Kommunarden, doch auch ein Leutnant und 8 Polizisten wurden verwundet. Die Blätter der Rothen übertreiben den Fall, indem sie von Todtcn sprechen und eine größere Zahl Verwundeter angebcn. Am nächsten Tage fand die Beerdigung eines früher gestorbenen Kommunarden statt; hieran betliciligten sich vorsichtiger Weise nur einige Hunderte seiner Gesinnungsgenossen, aber eine sehr große Zahl Neugieriger. ES wurde einig« Male die Kommune leben gelassen, sonst kam aber kein ernsterer Zwischenfall vor. Der blutige Vorfall vom 1. Feiertage hat also etwas ernüchternd aus die Hitzköpfe der Kommunarden gewirkt. Im Uebrigen ist eS durchaus nicht ausgeschlossen, daß der ganze blutige Zusammenstoß von der Polizei selbst absichtlich herbeigelührt worden ist. Die Welt bat jetzt aus dem Tagebuche des früheren Pariser Polizeipräsekten Andrieux erfahren, daß die Polizei als reglemenlmäßige Beamte eine sehr große Zahl von Agenten uuicrliält, welche die Revolutionäre zu Verbrechen aller Art ausreizen und snslcmatisch verführen. Je tollwütbiger sich ein Revolutionär gcbcebct. destomehr ist er dem begründeten Verdachte auSgesetzt, im Dienste der Polizei zu stehen und die dummen Tölpel unter den Rothen zu Verbrechen anzulernen. Herr Andrieux erzählt be» haglich, wie er in den RedaktionSzimmern der Kommunardenzeitun» gen seine Spione unterhalten bade, die Raub, Mord, Brandstiftung, Plünderung und Verbrechen aller Art predigten. Ja etliche Ver brechen wurden direkt auf Geheiß und unter Anstiftung dieser Polizciagenten Andrieux'- drangen, die nachher den Verführten schwere Kerkerstrasen emgrbracht haben. Herr Andrieux rühmte sich vor wenigen Tagen von der Tribüne auS der Erfolge diese- Sn- slcmS; die Polizei sei dadurch in den Stand gesetzt hinter die ge- hcimslen Schliche der Revolutionäre zu kommen und dies könne sie nicht anders, als wenn sie nicht zu Verbrechen aufreize und sie bis weilen selbst in- Werk setze. In der Deputirtenkammer fand sich scllsamcrweise, selbst aus den Bänken der Kommunarden» Niemand, der an diesem abscheulichen Polizeispitzrlsysteme irgendwie morali schen Anstoß genommen hätte. ES entspricht ganz den französischen Einrichtungen und Sitten; jede Partei, die am Ruder, bedient sich der ausrcizenden Polizeispionr -, die Männer der Schreckensherrschaft ebenso wie das Kaiserreich. ES ist daher nicht unmöglich, daß die blutigen Tumulte auf dem Pariser Kirchhof daü wohlbedachte Werk der Polizei waren, dir aus diese Weise die Matador« der ewig sprungbereiten Revolutionäre beim Schopfe faßt und dingfest macht. Jedenfalls haben dir Austritte am Pfingstsonntag al» General probe sür das Begräbniß Viktor Hugos gedient. Daneibr wird von Tag zu Tag hinauSgrschoden, gleicvsam all wolle Frankreich mit seinem Schmerze so recht prunken. Man «ist eine Leichenfeier auS- rüsten, die durch Entwickelung eine- großartigen Pomp- der Schau lust und der theatralischen Richtung deS französischen NationalgeisteS Genüge tbut. Man ladet ganz Frankreich und womöglich Europa ei», an dem Gepränge theilzunrdmrn. Wer wird eS den Franzosen verdenken, ivenn sie ihre großen Todten großartig ehren? Gerade bei einem, dem phantastischen Schwulste so ergebenen Dichter wie Victor Hugo, ist «in Urdermaß von Trauervrunk recht erklärlich. Nur sollte man daS Komödiespieleu wenigsten- angesichts deS TodeS lassen! Wenn Victor Hugo, der S'/» Millionen hinterläßt, an- ordnet, im Annenwagen begraben »u werden, io ist daß eine wider wärtige Ziererei. Die Zeit wird schon unerbittlich dafür sorgen, daß dir Ueberschätzuna de» Dichter« auf ein vernünftiges Mast zurückgesührt wird. Bereit« in den letzten Jahrzehnten ragte der Sänger der „Legende de« Jahrhundert«" selbst wie eine Legende in die Gegenwart. Er war, wenn er auch zehnmal die Haltung eine« Gottes einnabm, der au« einer Wolke zu den Königen und Völkern sprach, nichts mehr al« «in lebende« Monument der Vergangenheit. Victor Hugo (da- muß gerade vom deutfchen Standpunkt au« angesichts der Vergötterungen, di« man mit ihm treibt, betont werden) begriff weder di« großen Ereignisse, noch daü Denken und Hüklen der Gegenwatt, wie et« paar Jahr« vor keinem Tod» bereits vr. Nordau in der Frankfurter Zeitung auSfüdtte. Sr war ein glühender Deutschenhasser und wenn er di« Spitzen der Welt literatur nannte, so befand«« sich darunter all« Volker, nur nicht das deutsche. Der Rame „Goethe" durfte in seiner Gegenwart aar nicht auSgelprvchen werde«. Nicht minder waren ihm di« Naturwissenschaften «in Gräuel. Er lullte sich zuletzt in keinen greisenhaften Versen in mystisch« tzallueinationen, in welchen «r das Universum al« blau«« Nebel zu seinen Füßen, sich felbk aber nt» ven großen Geist über den Wassern, al» den Mittelpunkt de« KoSmo« sab. In demselben BerSpaar« schwadrontrt» Viktor HW» von der Lieb« der ganzen M«nfchb«it und verungltmi Deutschen mit Ausdrucke« bW Bilder, die mit spanischer Große» die stereotypen Beiwörter und geitöber unerhört«, geschichtlich sein sollender Eigenname«, der mit der Miene, al« heb« der Dichter di« «xe der «U au« den Wider- lagern vorgetragene haarsträubende Unsinn — diese Eigenarten deS „Großvater» der französischen Literatur" werden bald genug vergessen sein. Mag daium seiner monströs geschwollene» Eitelkeit auch setzt noch nach dem Tode Victor Hugo'S daS französische Volk huldigen — wir in Deutschland haben keine Ursache diesen Hokus pokus ehrfurchtsvoll anzustaunen. Was an Victor Hugo echt. wahr, groß und schön ist, der Sänger des Erhabenen und des Naiven, der Prophet deS Göttlichen, der Züchtiger der Tyrannei — daS verehren wir Deutschen mit aller Herzlichkeit-, aber unser unbefangenes Urtheil wahren wir unS auch diesem Genius gegenüber und unsere nationale Würde geben mir nicht zu dem komödiantenhaft aufge- putzten Begräbniß unseres Derkl'inercrS her. In Oesterreich gehen die Wahlen für die sog. deutsche Verlas- sungSpartei spottschlecht. Die Deutschliberalen werden mindesten- um 30 Abgeordnete geschwächt in den ReichSrathSsaal einzieden. In den Alvcnländcrn. wie in Böhmen und Mähren stehen ihnen schwere Verluste bevor. Selbst Wien wird ihnen zum Tbeil ver loren gehen und zwar an die Demokraten. Die deutsche Nationa lität erntet jetzt die Sünden ihrer liberalen Vertreter. Daß der Liberalismus Einbuße ersähet, das wäre auch in Oesterreich kein Unglück. DaS Schlimme ist eS, daß dadurch das Deutschthum schweren Schaden erleidet. Die Ezcchen haben sich die groben Fehler des TeutichliberalisinuS. besonders seine Allianz mit den Börlcnmächten, seine Liebedienerei gegen das Judcntbnm, seine Unterwürfigkeit gegen das „Kaiserhaus Rothschild'^ zu Nutze gemacht und Alles, was sich gegen diese Tyrannei anslehnt, die Regierungs- gemalt wie die Volksinstinkte, gegen die Börsendeutschen mobil ge macht. Die fortschreitende Zurllckdrängung des Deutschthums in Oesterreich ist dir Folge. DaS zeigt sich so recht deutlich bei der sctzigen Wablbcwegung. Einigkeit im deutschen Lager wäre daher das oberste Erfordernis, damit nicht die deutschen Abgeordneten im Wiener Reichsratke zu einer belanglosen Minderheit hcrabgedrückt werden. Die bisherigen Führer der Deutschen sollten in der Er- kenntniß ihrer Unfähigkeit zurücktrcten und besseren Kräften Platz machen; statt besten klammern sich diese Werkzeuge der Börsen- machte an ihre Mandate wie verzweifelt an und sogar vr Herbst, den sein bisheriger Teilchen - Schlnckenauer Wahlkreis auSgeivieen bat, hält sich sür so nolhwendig, daß er in einem Wiener Wahl kreise Unterschlupf sucht. Wenn es bei diesem unwürdigen Schau spiele deS Rückganges der deutschen Nationalität in Bödmen noch einen Lichtblick gievt, so ist es der. daß unabhängige. tapfere und ehrenhafte Vertreter des Deutschthums, wie vr. Änotz in Lewa, in verstärkter Zahl gewählt werden und künftig die Führung in die Hand nehmen. NenesieTelefiNtmme dev „DreSvner Rarvr." vom 26. Mai Berlin. Die Nachrichten über das Befinden des IKaisers lauten fortgesetzt günstig, dagegen ist eine Besserung in deni Be finden des Fürsten von Hohcnzollern nicht eingetreten. — Groß fürst Michael von Rußland sowie die Großsütttin Wladimir werden nächster Tage hier mvartet. — Graf Herbert Bismarck ist nach dem Haag gereift, um kein Abberufungsschrcibcn zu überreichen. — Der preuß. Gesandte am sächs. Hofe, Gras Dönhoff, hat Berlin wieder verlassen. — Ueber die Unterredung des Fürsten Bismarck mit Roseburry wird berichtet. Bismarck sei ftir die Neutralisirrurg Egyptens unter einem starken populären Khedive eingetreten, habe es übernommen. Rußland zu bewegen, in Centralasien nicht weiter vorzudringen und verlangte von England als absolute Bedingungen eines guten Einvernehmens, daß es die Ausbreitung des überseeischen deutschen Handels nichthindere. ErneBürglchaft ftir diese Meldung, die über Paris kommt, will hier Niemand übernehmen. — Der Friede zwischen Frankreich und China ist endailtig geschlossen und die offizielle Veröffentlichung des Vertrags steht Schiffen «Prinz Adalbert", „Stosch" und „El schwader gebildet werden, welches bei Zanzibar an der Ostküstc Afrikas zusammen gezogen werden soll. — Vorigen Donnerstag wurde tue 34jährige Frau Weber, welche eine Stelle als Wirth- fchafterin beneidete, und deren Dienstherr»! zur Erholung verreist war. in der ihrer Obhut anvertrautcn Wohnung tvdt ausgefundrn. ES hat sich nun ergeben, daß die Weber erdrosselt worden ist. Offenbar handelt eS sich nm einen Raubmord, da 70 M. Wirth- schaftSaeld und ein Sparkassenbuch vermißt werden. — Der erkrankte Pros, der Theologie Werdcnlanip in Greifswald hat, nachdem er abermals einen mißlungenen Selbstmordversuch gemacht, in einer Irrenanstalt Aufnahme gesunden. Paris. Während die Polizei vorgestern jede rothe Fahne verfolgte und deren Trägern gewaltsam entriß, hatte sie gestern Auftrag, rothe Fahnen, die eine Inschrift trugen, als ein Vereins- banner anzusehen und aus der Straße zu milden. Demzufolge konnten dem Leichenzug d«S Kommunemitgliedes Cournet rothe Banner vorangetragen werden. S000 CommunardS begleiteten den Leichenwagen und riefen bestündig Vivo I» oommriuo l Die Revo lutionäre d«S 20. Bezirks verließen nach dem Begräbniß den PSrr Lachaise mit enttalteter schwarzer Fahne. Dem widersetzte sich aber die Polizei, e« kam zum Handgemenge, Verwiindungen aui beiden Ztttammenstvße. . , , nicht befestigt. Die Einen zürnen ihm. weil eS am 1. Feiertag die rothe Fahne verboten. Die äußerste Linke will eS wegen des an geblichen " wollen ' interpelliren. die äußersten Opportunisten Kabinet wegen zu wenig bewiesener Energie bereiten. Bei der heutigen,Beerdiguna deS anar- iolung outitten Amouroux wir! der Ruhe- örunäen befürchtet, noch mehr aber bei den bevorstehenden Lrichen- -ierlichkritrn ftir Victor Hugo. Di« Leichenwacht, unter dem .riumphbogen denken Grevy zu kandidiren. ""ariS. Dem London, der fir Victor Hugo. Di« Leichenwacht unter den sollen die Schülerbataillone halten. — Dein Präsi wird die Absicht zugeschrieoen, für die Akademie Akademie d«S KommunemikgliedeS enschen bei. darunter die Lunizivalratb«-. Zwölf Reden wnrbeu gehalten. _ Die -Time» melden au« Peking die Vereinbarung französischen Kopie de« französisch-chinesischen Vertrage«. Die Berliner Börse eröffnet« lustlos. Aufträge auS Provinzen lagen nicht vor. Die schwache Tendenz erhielt sich den bis zum , SL-v.« Bahnen wann ohne burger 1'/« ' ' kuß, nur ln rufl. Anleihen war etrva- mehr l «pt konnten sich fremde Renten behaupten, ieboten waren und nachaaben. ' beilliche Tendenz, Ostpreußen und nb meist etwa» äst z» hrend DEM- P » r«» , 26. Mal. Schluß. Reulr 8»,07. rlulklß- 108.8». Italiener »5,25. StaatSbuß« K07M. Lombarde» 282,5». do. Prioritäten —. Spanier öS,»6. Lest. Goldreute —. Egypter 320,0». Ottomane« 531,0». Bctser. London, 26. Mal, Borm. 11 Uhr 1» MI». EonsolS SS>1873er Russen 83",. Italiener S4>/«. Lombarden IN/,. Türke» 15-»/,,. 4pror. smib. Amerikaner 124",. 4proc. U»»ar. Goldreute 7S. Orsterr. Goldrente 86. Preuß. lkonsolS 103-/,. Sgqptcr 63-,. Lliomaiibank 11> „. Tnrz-Actien 81-/«. — Stimmung: Fest. — Wetter: Regnerisch. k-H Lokales nud Sächsisches. — Gestern früh 10 Uhr 25 Min. sind Ihre Majestäten der König und die Königin von hier nach Schloß Sibyllenort abgercisi und gedenken daselbst 8 Tage zu verweilen. Auf dem Bahnhos waren zur Verabschiedung anwesend die Excellenzcii Minister von Fabrice, Stadtkommandant von Funcke, Polizei präsident Schwauß, Polizeihauptmann Nchrhof von Holderbcrg und viele bölicre Offiziere. — Am 2. Pfingstseicrtage unternahmen Se. Mas. der König und Se. K- H. Prinz Georg mit den K Hoheiten Prinzen Fried rich August, Johann Georg, Max und Albert, sowie den Prinzes sinnen Mathilde und Maria Joseph« ohne jede Begleituiia von Niedersedlitz auS einen Ausflug nach dem Valtcnbcrg bei Nieder- neukirch. Als der Extrazug gegen 2 Uhr Nachmilt, in Nieder-Neu- kirch eintraf, hatte sich die Schützengesellschast ausgestellt und zahl- « reiches Publikum eiiigekunden, um die Königliche Familie zu bc- Z grüßen. Die hohen Gäste bestiegen auf dem Valtenberge den AuS- ^ sichtsthurm, nahmen alsdann ein Diner ein und kehrten, sichtlich ^ befriedigt von dieser schlichten, so ganz in der Art des ausflngs- ^ lustigen Volkes unternommenen Pfingstpartic, um ^46 Uhr AbendS mittels Extruzuges nach Strehlen zurück. ^ — Ihre Mas. die Königin beehrte gestern Vormittag das - Magazin von I. Olivier mit eurem Besuch. Ferner beehrte Ihre Mas. die Königin das Mogazin seiner Lederwaarcn des Kgl. Hof- xv lieferanten Bernhard Schäfer. Pragcrstraße, mit einem Besuch, um Verschiedenes zu kaufen. Die hohe Frau betrachtete mit Wohl- gefallen lange Zeit die interessanten Schaufenster, ehe sie eintrat. 2 — Der Oberst und Kommandeur der 2. Kavallerie-Brigade. von Kirchbach, hat einen Urlaub nach Süddeutschland ^ angctreten. 7? — Es ward im Bericht über die letzte öffentliche Stadwerord- Z netensitzung bereits mitaetheilt, daß die zweifellos sehr verkchrsdien- ru liche Durchführung der Maternistraße bis zur Freibergerstraßc ge- A. sichert sei und jedenfalls schon demnächst werde in Angrin genommen —- werden. Es war zu diesem Zwecke der Ankauf des Hauffe'schcn Fi Grundstückes, Frcibcrgersttaße 6, erforderlich, welchen denn auch der ' Rath zum Preise von 50,000 Mark abgeschlossen hat, vorbehaltlich ^ natürlich der Einwilligung der Stadtverordneten. Der genannte T Preis ist vom Rache als ein angemessener bekunden worden und A letzterer ist außerdem der Ueberzeugung. daß nach Durchführung der —- Straße bei Neubauten auf den anliegenden Privatgrundstücken ein " The« des Aufwandes der Stadt wieder cinzubringen ist. Da der Durchbruch doch im Interesse aller dortigen Grundstücksbesitzer liegt, 2 von rhiren auch dringend gewünscht wird, so glaubte der Rath A etwas Opserbercitheit zu finden und lud Vt derselben zu einer Ver- Handlung ein. um sestzustellen» ob und was die Betreffenden frei- - willig zu deni Durchbruchskostcn gewähren wollten; cs erschienen 7^ von den 6r aber überhaupt nur 15 zur Verhandlung und diese 2 lehnten jedwede Beitragsleistung ob. ' — Das K. Ministerium des Innern, Abth. für Ackerbau, Ge werbe und Handel, hat vom Natlie zu Leipzig Berichterstattungi darüber verlangt, ob der in Aussicht genommenen, in Folge des Zollvereinigungsvertrages vom 30. März 1833 und des bierzu ge troffenen Separatabkommens der Zustimmung der K. sächs. Negie rung bedürfenden Kürzung derMcssen zu Franksurt a. O. aus 14 Tage seitens des Ralhcs Bedenken cntgegcnzustellcn seien. Nach dem Anträge der Handelsdcputation ist beschlossen worden, diese Fiage zu verneinen. — DaS unglückliche Mädchen, welches am 2. Feiertage erwürgt und geschändet bei Zschertnitz arifgcsuuden wurde, ist das am 29 April 1879 geborene Töchterchcn der, aus dem Böhmischen Bahnhose bedienstctcn und in Zschertnitz wotmbasten Hilssweicycn- stellerS Schumann. Die Mutter hatte am 1. Feiertage dem Kinde ein paar Pfennige gegeben, damit eS sich aus dem im Dorfe aus gestellten Carrousscl vergnügen könne. Dort ist dasselbe auch ge sehen worden Als gegen Einbruch der Dunkelheit das Mädchen noch nicht zurückgekehrt war. suchte die besorgte Mutter das Kind mehrere Stunden lang. und als 2 Uhr Nachts der Vater ahnungs los von seinem schweren Dienst zurückkam, wurden die Nachfor schungen wieder ausgenommen, doch vergebens. Am Vormittage des 2. Feiertages endlich fand man das unglückliche Opfer eines bestialischen Verbrechens furchtbar zugerichtet etwa ISO Schritte vom Gastdose entfernt an der Kante deS Hohlweges in einem Kornselve liegend. AlS der Tbat verdächtig wurde der 26sährige Earrouffel- drcher Ernst Gustav Kühne, ein bereits wegen schweren Diebstahls. Bettelns und Landslrcichens bestrafter Mensch, in dessen Gesellschaft daS Kind zuletzt gesehen worden ist, verhaftet. Man nimmt an. daß er daS scheußliche Verbrechen bereits vor Beginn deS Nach- mittagSverkehrs verübte und in den Nachtstunden erst sein Opfer nach dem Hohlwege geschafft bat. — Ein gegenwärtig im Dresdner „Feldschlößchen" beschäftigter Brauer sendet uns über das neue Besitzt»»!» unseres Königs Albert, daS S chl 0 ß Sibyllen 0 rt, in dessen nächster Nähe derselbe längere Zeit gelebt hat. folgende anmuthige Schilderung^ Sibyllen ort liegt zwei Meilen von Breslau mitten im Walde, «schon hinter dem kleinen Städtchen Huiidsfcld erdlickt man in weiter Feme die Thürme des schönen Schlosses mit den gezackten Zinnen, von welchen die blauschwarze» Fahne» herabwehten. Bei dem sog. Wolsskretscham, einem kleinen Straßenwirthshans, verläßt man die Landstraße und betritt einen bcauemen, breit angelegten Privatweg, der nach dem Schlosse führt. Nach einigen Hunderr Schritten wird man von einem hohen, eisernen Thor mit Steinsäulen, von welchen herab zwei Bronce-Löwen de» Wanderer grimmig anblicken, ausgehalten. Ein alter Parkwärter kommt eiligst aus seinem nebenanstehenden Wohn- häuschen und läßt Jeden mit freundlichem Gruß ein. Nun ist man im Wildpark. Was die Größe desselben an Wald- und Wildbestand anlanat, die Kulturen, die Einrichtungen sür Pflege und Auszucht deS Wildes, so dürften sich wenige deutsche Großgrundbesitzer eines solchen Kleinods erstellen. In reiner, ozonreicher Luft schreitet der ^anderer die Straße entlang. DaS Auge wird nicht müde im Bc- "" ' .^^ ' lyeitcir so reichen Landschaft. ierliches Reh zu- - _. ergehenden neu gierig betrachtend; einige kleine bewaldete Hügel dienen zahlreichen wildm Kaninchen zum Aufenthalt. Jetzt kommt man an eine Mg de« Straß« und . . . da liegt eS vor unS. daS prachtvolle oß mit seinen Thürmen. Vorsprüngen und Erkern, von dem en mit vielen Bnchtungen versehenen Schloßteich aus drei Seiten umgeben. Von deni geräumigen Schlossplatz söhrt rin Weg durch n-K'
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