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Dresdner Nachrichten : 31.10.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-10-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187410310
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18741031
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18741031
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-10
- Tag 1874-10-31
-
Monat
1874-10
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 31.10.1874
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LL«ztM bMK li» »>^ durch »t, V»i> « «gr. «n»,ln, Nummer,, > Rnr >»sl»g«: 28000 «i»l. 8ür dl, Rückgabe «Ina«, laudier Mauulcrtpl, macht sich dl, AedacUd» nicht derdtndltch. Inseraten-dlnnalim, an», tvcirta: ttu.Lka i.ua uuL Vogike in Hamdurg, Ber lin, Men, Leipzig, Basel, Breslau, Jrantsnri n. M. - ltuck. dl.,»» in Berlin, Leipzig, Wien, Haiiibn,.,» graulsurl a. M.. Mi>„- cheil. — Uaudo ch La. tu tzranlfurl a. M. — Ln Voixt », ildemnl». — ll»- «a«, lmtltt», Laliiar » La. Tageblatt siir Politik, Unterhaltung n. Geschiistsverkehr. > Druck und Eigcnthum der Herausgeber: Liepsch Sr Neichardt in Dresden. Verantwort!. Nedacteur: Inlins Nekchardt in Dresden. »Nieral« w«r»e« «1»«» straie I» anae»o«u»«n di» ,» <i Ldr. «aiultd»» dt» «tun,« tu Udr. S> Renlindt: »rai« «alt«,, «afie tidi»Nachm.» U»r Der Raum einer e.u lbLltiaeii Pettijeil, lallet la Psg. «»gelandt o!» Zeile 3 Ngr. »ine Garantie iiir da» nächiitSaiae Lrschel- neu der Lnsiiate wird nicht gegeben. «InSwSrtige Annoncen- Aulträge von un» nnde» luiinlen giruxn u. Per- lonen inserir», wir Mir gegen Pröniimeraicho- Zaiiiunr durch Bri-Ie »igrkcn oder Polte>uz.>l>. lang, u Silvcn lasl,» I>, Agr. Siiserale iur die Montiig« Rumnicr »der nach einem Hililaa« die Zeile 3 Ngr. Sir. SV4. »Neunzehnter Jahrgang. MItredacteur Für das Feuilleton: l)r. lkm» Ntsrov. Lnlvt« »«rtiutdnu. «WSWAIWW« Dresden, Sonnabrnd 81.^etsZLr L87L. Für die Mimte November und December werden AlonnemeiitS auf die „Dresdner Nachrichten" in der Expedition, Marie»strafe Nr. It z» Io Ngr., sowie für auswärts bei den Postämtern zn IS Ngr. angenommen. Politisches. Man wird in den nächsten Tagen kaum ein deutsches oder aus ländisches Blatt in die Hand nehmen, ohne die neueste Thronrede Kaiser Wilhelms glossirt zu finden. Sie unterscheidet sich auch in mehrfacher Richtung von früheren Kundgebungen gleicher Gattung. Se. Majestät hat in den letzten Jahren als preußischer König wie als deutscher Kaiser zu», Beginn, wie zum Schlüsse von Land- wie von Reichstagen eine Anzahl Thronreden zu verlesen gehabt, die wenig mehr als die trockenste, geschäftliche Auszählung der von den gedach ten parlamentarischen Körpern zu lösenden Aufgaben, oder die Be merkungen des Souveräns zu den getroffenen Lösungen enthielten. Anders die Thronrede vom 29. October! Allerdings, den weitaus größten Theil oerselbcn füllt die mit einigen orieutirendcn Bemerk ungen verbrämte Katalogisirung der zu bernthendcn Gesetzentwürfe aus. Aber Kopf und Schwanz der Thronrede, die sich an diesen wohlgenährten Rumpf schließen, sind bedeutsame Kundgebungen, die erstere für das In-, die letztere für das Ausland. Mit ungewöhnlicher Wärme spricht der kaiserliche Redner von der zu schaffenden deutschen Ncchtseinheit, sowohl über die Verfassung der Gerichte, die Civil- und Criminalprozeßordnung und das Ver fahren im Concurse, als über das bürgerliche Recht. Auch die ganze Nation wird die Einheit sowohl im gerichtlichen Verfahren wie im materiellen Rechte als ein überaus hohes Gut schätzen, dessen Besitz durch seinen Gebrauch nur noch köstlicher werden kann. Nur beglei ten wir die Bestrebungen zur Erreichung dieses hohen Ziels mit dcr Hoffnung, daß um der Einheit willen nicht die Freiheit leide. Und dies in doppelter Beziehung. Die Nechtseinheit verlöre ihren höch sten Werth und Schmuck, wenn ihr zu Liebe volksthümliche Schöpf ungen wie z. B. Schwurgerichte, Garantien des Rechts der Ange klagte«, der Vertheidigung, der Unabhängigkeit der Richter re. preis gegeben würden. Jene vokkSthümkichen Institutionen erfreuen sich aber eines wirksameren Schutzes, wenn die Gerichte nicht abhängig sind bloS von einer einzigen Centralstelle in Berlin. Auch bei Schaf fung eines einheitlichen bürgerlichen Gesetzbuchs fahre man nicht mit dem großen Schwamme über die Vielgestaltung unserer socialen Ein richtungen dahin, nehme namentlich nicht den Bildungsgrad der älte sten preußischen Provinzen als Maßstab siir die höher entwickelte Cultur Mittel-, Süd- und Westdeutschlands. Allein hierauf werden wir, sobald nur jene Entwürfe erst vor siegen werden, wohl noch des Oeftercn zu sprechen kommen. Heut' fesselt zunächst der Schlußsatz der Thronrede. An selbstbewußter Kraft und Entschiedenheit läßt er Nichts zu wünschen übrig. Er schallt zwar nicht wie ein Kanonenschuß drohend oder auch nur war nend durch Europa, aber Europa wird die kräftige Stimme des kai serlichen Helden nicht überhören. Kein Zweifel, daß Kaiser Wilhelm, hochbetagt und ruhmgekrönt wie er ist, kein Verlangen trägt, den Erdball nochmals mit seinem Ruhme zu füllen. Er will die Früchte seines Lebens in Ruhe genießen. Aber so weit geht seine Friedens liebe nicht, die Ehre und die Rechte des Reichs antasten zu lassen Mit wachsender Begeisterung begleitete der Reichstag jenen Passus, er wird auch in der Nation Wicdcrhall finden und das Ausland wird ihn verstehen. Trotzdem fordert dieser Passus noch zu einer Betrachtung auf. Die Verdächtigungen der deutschen Politik im Auslände müssen einen hohen Grad von Stärke erlangt haben, daß Kaiser Wilhelm es für nöthig hielt, in seiner Thronrede ihrer zu gedenken, daß er ihnen ein ver ächtliches Schweigen entgegenzusetzen nicht für ausreichend erachtete, sondern die Verleumder auf das gute Schwert verwies, mit dem Deutschland etwaige Thaten ahnden würde. Wer wird sich von den kaiserlichen Worten zunächst getroffen fühlen? Zweifelsohne die Franzosen. In französischen und von Frankreich bedienten Blättern begegnete man in der letzten Zeit so viel gehässigen Ausstreuungen über die deutsche Politik, daß sie auf einen systematischen Betrieb schließen ließen. Nun hat zwar der Lei ter der auswärtigen Politik Frankreichs jüngst in Bordeaux eine von den friedfertigsten Ausdrücken überfließende Rede gehalten. Aber hier paßt das gallische Sprüchwort vortrefflich: Oui s'oxouso, s'aconso. Mit unleugbarer Geschicklichkeit und in dem Vorgefühl einer War nung durch die bevorstehende deutsche Thronrede brach der Herzog von Dvcazes den Anlaß vom Zaune, das hohe Lied von dem fran zösischen Lamme zu singen, dem der deutsche Wolf das Wasser trübe. Er wollte vor der deutschen Thronrede die Stimmung Europas für Frankreich gewinnen. Er betonte, wie Frankreich entschlossen sei, die Verträge zu halten. Das ist kein Verdienst. Frankreich bricht nicht die Verträge, weil es dies nicht darf und cs darf es nicht, weil es dazu zu schwach ist. Kann es Verträge umgehen, wie zum Beispiel gegen Spanien, so thut es das nicht mehr als gern. Aber der Herzog von Döcazcs mischt in seine werthlose Versicherung der Vertragstreue Frankreichs die elegische Klage: Frankreichs Politik werde so oft verkannt und angegriffen. Offenbar soll sich das gegen Deutschland richten. Nun, der Reprä sentant Deutschlands, der Kaiser, hat darauf eine offene, derbe und männliche Antwort crtheilt, von der dem geschmeidigen Franzniann wenig übrig bleiben wird, als über ihren richtigen Empfang zu guittircn. lieber andere Theile der Thronrede behalten wir uns weitere Bemerkungen vor. Der Kullmannprozeß hat in seinem bisherigen Verlause wenig Neues zu Tage gefördert. Nur die unglaubliche Frechheit Kull- mannS tritt in den Vordergrund. Er berühmt sich seiner Unthat, er bedauert nur ihre Erfolglosigkeit. Unter solchen Umständen ge winnt cS an Wahrscheinlichkeit, daß Rechtsanwalt Gerhard, der Ver- theidiger Kullmanns, für geminderte Zurechnungsfähigkeit wegen erblicher Wahnsinnsanlage und ausschweifenden Lebens plaidiren wird. Kullmanns Mutter ist am Tage vor der Eröffnung der' Hauptuntersuchung im Jrrcnhause gestorben; man verheimlicht ihm diese Nachricht, hat aber seinen Seelenzustand wiederholt untersuchen lassen. Der Strafantrag des Staatsanwalts wird auf 12 Jahre Zuchthaus lauten. Endlich kommt etwas mehr Licht in die Armin-Asfaire. Der „New-Uorker Hcrald" hatte einen höchst unternehmenden Bericht erstatter nach Berlin gesendet, der nach der amerikanischen Oo-allsack- Manier sofort Zutritt zu dem gefangenen Grafen verlangte, uni ihn zu interviewen Da ihm dies verweigert und sogar durch Schutzmänner das Betrachten Arnims in der Charito von der Straße aus, verboten wurde, hat sich der Journalist an die Familie Arnims angenestelt und von dieser glücklich den Briefwechsel zwischen Arnim und v. Bülom, dem Vorstande des auswärtigen Amtes, herausgeluchst. Cr veröffentlicht ihn nun im New-'Mkcr Herold. Der Briefwechsel enthält dir Aufforderung an Arnim, sich über die vermißten Papiere zu äußern, resp. sie herauszurückcn, sowie die Erklärungen Arnims darauf. Arnim bestreitet, daß er als zur Disposition gestellt, dem auswärtigen Amte Rechenschaft schuldig sei, er gibt zu, das Archiv bei seiner Abberufung nicht seinen, Nach folger übergeben zu haben, behauptet, etliche der vermißten Schriften tonnten nach seiner Abberufung noch iveggekommen sein und erklärt wegen der von ihm zurückbehaltcnen Bismarck'schen Briese an ihn: „Sie sollen constatlre», daß ich bei Führung dcr Geschälte Tendemcn verfolgte, welche der Politik tesRcichö.anzlcrö cm gcgc»Uefc». Wenn diese Erlasse auch an politische Fragen an- kniipien, so geschieht eö doch nur um gewisse Anklage» zu be gründe», welche der Herr Reichskanzler gegen mich persönlich erhebt. Es dark wobt behauptet werten, daß mchrcre iener Erlasse nicht geschrieben worden wären, wenn dcr Herr Reichs kanzlcr nicht von der Ansicht auSge.angcn wäre, daß ich be müht gewesen sei, seiner Politik Schwierigkeiten zu machen und (mit einer, der Person des Kaisers verwandtschaftlich io nahe als möglich stehenden Person) gegen irn „conspirlrt" habe ES sind dies »Alles schwere »Anschuldigungen, bei denen mein Ruk aus dem Spiele steht. — Ich betau zu meiner Ver- thclblgnng der Piecen, welche ich als Prwateigenthum ansehc Sie konnten nie zur Keuntnitz des BotschaitS-PersonalS ge. bracht werten, da sie durch Form und Inhalt geeignet waren, meine Autorität zu untergraben." v. Bnlow antwortete hierauf: „WaS zu den Vestandtheilen eines amtlichen Archivs ge hört, wird, wo Zweifel entstehen, nicht der Beamte, dem das selbe aiwertraut war, sonder» diejenige »Dbcrbcherde zu ent scheiden habe», welcher derselbe iür seine Aintöslihrnng verant wortlich war und bleibt. Schriftstücke, welche in amtlicher Veranlassung und Form den Inhalt einer amtliche Verhält niste und Pflichte» berührenden Eorrespondenz bilde», sind nicht Personal- sondern amtliche »Akten, somit Bcstantthcilc tcö Archivs." Wir übergehen alles Weitere und fügen blos einige der Be merkungen des amerikanischen Blattes hinzu: „Gras Arnim bat In Nassenheide sich erboten, diese Schriit- stücke dem Gerichte zu de» Acten und unter »Vorbehalt seiner Rechte cinznrclchcn, wenn man ihm Zeit ließe, sic bcrbeizu- schaficii. Gras »Arnim aber konnte sie nur herbeiichafsc», wen» er >» Freiheit war. da die Schriftstücke sich bei einer Person befanden, welche er nicht compromittiren durste. Wollte Gral Arnim die Schriftstücke pnbllcireii? Gewiß nicht, denn sonst würde crAhschristcn genommen unddleOriginaleznrüclgelieicrt haben. War das Interesse des auswärtigen »Amtes an dein Besitz gerade dieser Scl riststücke so überwiegend, daß dadurch die crtrcinstcn Maßregeln gerechtfertigt sind? Nein!! »Aber endlich — blcienigcn T chrlltstückc, welche in'Paris schien sollen und welche Gras Arnim auch nickst hat auffiiidc» können, sind sic so wichtig, daß um ihres Bciihcö willen kein Scaiital gc scheut inerten dank Wir glauben nickst, und überdies habe» ja oistciösc Berliner Eorreipondcnzen bereits in der ihnen eigenen diScrctcn Weise enthüllt, daß es sich dabei u. A. um die Con- Prriation einer russischen Großiürstm mit einem irühcrcn »stapo- lconilchcn Botschafter lFicury) handelt. »Außerdem glauben wir zu wisse», daß Gras »Arnim fleh erboten bat, in den von Paris angekommcncn Kisten ,welche seine Möbel enthielte») genaueste Nachsorschung zu halten, ob sich l» denselben eines oder mehrere dcr auch von ihm vermißten Schriftstücke verloren haben. — -Anstatt aut dies »Anerbieten einzugehcn, ist man aufs Neue zu einer Hancsnck'ung geschritten, und cs sind dabei Möbel vcr» brannt, welche taS Schlafzimmer Friedrichs des Großen In Rheinöbcrg zierte». Also schließlich: War es nöthig, welle, er laubt, um dcr vermißten Bogen Papiere willen eine solche Oauso eülebrs zu schaffen? »WaS ist dem Grasen »Arnim vorzu- wericn? Im schlimmsten Falle ein error zuvis und eine gcwisse Ungenaulgklt bei der Uebergabe der Papiere." Wie nun, wenn die Papiere sich tm Civilcabinete des deutschen Kaisers befänden? LoraleS und Sächsisches. — Den in Ruhestand getretenen Pastor Primarius vr. Klemm in Zittau ist der Titel und Rang eines Kirchenraths in dcr 4. Classe der Hofrangordnung, den Kirchschullehrern Köhler in Oberlohsa, Keller in Oberwiera und »Wegerich in Hostcrwitz die goldene Medaille des Albrechtsordms verliehen worden. — Der Reichstags-Abgeordnete Minister v. Nostih-Wallwih hat sich gestern nach Berlin begeben. — Der Oberst Schulz, Commandeur des EiscnbahnbataillonS, hat sich auf kurze Zeit in dienstlichen Angelegenheiten von Berlin nach Dresden begeben. — Die Arbeiten an dem Umbau der Verbindungsbahn zwischen dem böhmischen Bahnhofe und dem neu zu errichtenden Berliner Bahnhofe an dcr Löbtauerstraße werden so eifrig betrieben, daß sogar Abend bei elektrischer Beleuchtung die »Arbeiten fortgesetzt werden. Der hauptsächlichste Umbau, welcher eine bedeutende Ver- kehrs-Erschwerniß zwischen den Bahnhöfen von Alt- und Neustadt bedingt, soll innerhalb 14 Tagen beendet sein. Lediglich für diesen Zweck bestimmt, ist an der sogenannten »Nullbrücke eine telegraphische Station errichtet worden. LMWÄtKWLMMTWWiWüWI — Tie mit »wrgen in Kraft tretenden Winter-Fahrpläne der Staatsbahncn enthalten nur geringe Acnderungen. Nach Kamen; geht statt H55, u,„ zo5 sigh ein Zug und der von dort scilhcr um 53s Nach,,,, ankommcnde, trifft erst o-o Nachm, hier ein. 75 und lM» treffen die Abendziige von dort in Dresden cm. Ferner geht nach Nadeberg ein Zug 105 s^üh, wogegen dcr 8^5 aussallt. Ter Nachm. 3>5Mn.-Zug gxhi künftig erst 450 Dis Ankunst erfolgt wie von Kamen;. Nach »Prag geht pr. Mittelgrund (neue Nord westbahn) um 9-5 früh ein Zug, wie denn überhaupt nach Tctschen, Aussig, Leitmeritz und Melnik mit dieser neuen Bahn direcle Verbindungen hergestellt sind. — Wenn man seine Schritte nach dem Mcdrnger Lagerkcller auf der Königsbrückerstraße richtet, so gewahrt man an dem benach barten Areal, welches der Stadtgemeinde gehört, längs dcr Straße hin eine Bretwand, welche seit einigen Tagen durch die Berwaltung der dortigen Militärbauten errichtet morden ist. Das hat folgenden Grund. Als das Kricgsininisterium das Terrain übernahm, welches zu Militärzwecken bebaut wird, gehörte auch der, dcr Straße gegen über liegende Streifen Land, welcher mit Birken bepflanzt, sich an dem städtischen Lande hinzieht, dazu. Tort mnrde vor einiger Zeit ein Einnehnierhäuschen gebaut, welches aber in das sisealischc »Areal reicht und war dies die Veranlassung, daß der Bau einigemal sistirt werden mußte. Nun hat das Kriegsministerium das ihm gehörige Stück Land eingeplankt, in Folge dessen sind die Bewohner sineS dortigen, seit vielen Jahren bewohnten Hauses förmlich cinaesperrt, nach der Königsbrückerstraße kann keiner der Bcwohner weder herein noch heraus und müssen entweder auf Umwegen oder per Luftballon ihre Wohnungen verlassen. — »Wir haben vor einiger Zeit berichtet, das; ein Kohlenhändler- Betrügereien verübt habe, indem er sich seine Kohlen zwei Mal von zwei Gliedern einer Familie habe bezahlen lassen. »Nach einer uns zugegangencn Mittheilung ist dieser Mensch, der sich mehrerer der gleichen Betrügereien schuldig gemacht hat, von der Polizei jetzt ge faßt worden und sieht seiner Bestrafung entgegen. — In der Donnerstagsnacht ist ein Einbruch in das Geschasts- local des Uhrmachers Lorenz, Webcrgasse Nr. 12, versucht worden. Der Dieb, welcher sich wahrscheinlich in das betreffende Haus ein- gcschlichen und darin hat einschließen lasse», hat die von der Haus flur aus nach jenem Gcschäftslocal führende, wohlverwahrte Thüre aufgesprengt, dahinter aber noch eine zweite gefunden, von deren ge waltsamer Oefsmmg er aus irgend einem Grunde abgestanden ist. Es ist zrr bezweifeln, daß ihm, wenn er auch diese Thüre geöffnet hätte, der beabsichtigte Diebstahl gelungen wäre, weil dcr vorsichtige Uhrmacher seine Waarcnvorräthe allabendlich in einer eisernen Geld stunde zu verwahren pflegt, deren Oeffnung dein Diebe aber ver- mnthlich weit mehr Schwierigkeiten gemacht haben würde, als die der beiden Holzthnren. — »Alis der Hauptstraße in Neustadt war in der vorvorigen Nacht ein furchtbarer Spektakel. »Veranlaßt war derselbe von zwei Hausknechten und de» Sohn eines FuhrwerksbesitzerS worden, welche die nächtliche Ruhe durch fingirtes Hilferusen, Klingeln an den Hauslhüren und dergleichen gestört hatten, deshalb von einem dazu gekommenen Nachtwächter arretirt worden waren, denselben sowie einen seiner Eollegcn aber in gröblichsterWeist thätkich gemiß- handelt hatten und erst durch das Erscheinen von noch wehr behörd lichen Organen überwältigt worden waren. Es gelang jedoch, unr einen dcr »Ruhestörer festzuholten und zur Hast zu bringen, die beiden Anderen hatten sich glücklich ranzionirk, wurden aber gestern früh von der in solchc» Fällen unvergeßlichen Hermandad aus ihren »Wohnungen geholt und auch cingcspent. —rr. Naelltem die vom lantwiril-scliastllck'eii Krcwvcrei» zu Dresden vcgrnndctc und scltl'cr untcrdastcnc Gartcnöaillck ule zu bestellen anigellört llat, wird die Garlendangcscllick ast Flora, mit Uiiicrsti'stumg dcS kgl. Mlnisicrinins tcS Innern. iür Foriillllrnng des Morctllcllc» llntcrrlcllteö an junge Gärtner lle-rrgt irin. Derselbe umiaßt Boiarik, Pstanzcngeoarallllic, Pstan-.cmnilur, Pflanzeincickuicii, Geometrie, Mttlecuclogie, Bodenknnke und einsck'Iägliclle Tllclle der Zorlogic, wird kurck, bewä! ne Lei rcr an den Winterabenden von 7 '.) Ullr crthciit und in näck'slcr Zelt begtznicn. Je mehr es im Inicrenc iungcr, angehender Gärtner liegt, die ilmc» hier gebetene OZciegcnbeit zur Erwerbung notbwcndiger Fachkeuntninc zu bcnrwcn, nmiomebr eraclllen wir cS für eine »Pflicht und Ehrensache aller Prinzipale, ihre Leiste, Gehlsten wie Lehrlinge, ans die getroffene Einrichiyng blnzuwci- len und denselben die nöthlge Zeit zuin »Besuche des UnicrrichlcS an einigen Abende» der Woche zu geben. — Durch Gewandtheit, Sicherheit und Eleganz, diese noth- wendigen Eigenschaften eines guten PrcsligiatenrS. versteht cs Herr Bcllachlni, Hoiknnsiler S. M. dcü dcntichcn Kallers, seine magischen Soiröc» zum Sammelpunkt cincs sebr gewählten Pu blikums zu gestalten. Gegenüber den blendenden Lestlnnge» durch Verwendung von physikalischen und zumeist magncstsck'en Kräften, welche durch ihre nnerichöpslichc» Verbindungen immer neue und überraschendere Anwendungen zulasten, wirk die wobl- gcübte Knast der FIngcrscrtigkcit lnnncr tcricnigc T bell der nalür-- sichen Magie bleiben, welcher — wenn auch am bckannlcstcn - doch am liebste» gesehen wird. Und a'.s Finger künsstcr reibt sich Herr Bcllachlni den in Dresden »och in gntcrErinnerung sichen de» »Vorgängern Bosco und Frickcl würdig an. Selbst dem ver wöhntesten und blastrtestcn Zuschauer bringt unser Magiker noch eine Auslcsc allerliebster Sächclcbcn. Mit rauschendem Jubel wurden mehrere seiner „Haiid-Manociwres" begrüßt; unter »An derem seine »ncrschöpsllche„Eicrlcginascl'lnc", nämlich ieln leben diger Diener, welcher arii Eommanto und unverdrossen die schön sten Hühnereier mit dem — Munde legte, »sticht minder erhei terte der selbst im Programm als amerikanischer Humbug ciuigc- führte Wnndcrichrank, eine scbnurrige »Variante dcS Vielgenannten Davenpott'scben Erpcrlmcntcs. Die Leistungen tcö Fräulein Rolina, „Wunderkind und mnemotechnische Künstlerin", nebst Frau Mmtcr, schienen sehr zu fesseln und nicht mit Unrecht. Vornehmlich war cS unter den Zuschauern der iunge Nachwuchs, welcher sich bemühte, dcr Gckächtnißkünsllcrin das Geheimnis; ihrer Kunst abzulansck"-». Die Geduld und »Ausdauer, mit wel cher sich die jugendlichen Köpfchen anstrcngtcn, um den Ikccn- conrblnalioiicii dcr kleinen Künstlerin zu folgen, verschaffte dieser Production doppeltes Interesse. Wem cs also daran gelegen ist, von den langen Abende» sich einige Stunden recht angenehm
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