76 J. Langl. feits anerkannt wurde, fo nahm fich im Jahre 1865 die Commune ihrer an und erweiterte die Thätigkeit derfelben nach den verfchiedenften Richtungen. Die Schule fteht noch unmittelbar unter der Diredlion des Gewerbevereines und wird von diefer flets ihr Vorftelier gewählt. Der Unterricht ift allgemein und dauert vom 15. September bis zu dem darauffolgenden Mai. Im Zeichenfache wird gelehrt: Freihand-Zeichnen, decorative Malerei, Perfpedive, Linearzeichnen (Geometrie etc.). Mafchinen- und Hochbau und Modelliren. Der Unterricht im Freihand-Zeichnen wird in vier, den verfchiedenen Standpunkten der Schüler entfprechenden ClalTen von für jede Claffe befonderen Lehrern ertheilt und finden in jenen bei Ueberfüllung der Claffen wieder Parallel abtheilungen ftatt. Zeichenmaterialien erhalten die Schüler unentgeltlich. Die Frequenz hob fich von 20 des Jahres 1850 bis heute auf 508 Schüler, was wohl genug für das Aufblühen der Anftalt fpricht. Alljährlich werden bei Aufteilungen die hervorragenden Leiftungen prämiirt. Die' hier vorgelegten Arbeiten waren heben ClalTen der Schule entnommen, und zwar von ClaffeI die Anfangsgründe des freien Zeichnens nach Salomann’s Wandtafeln, in fehr netten Leiftungen; in Claffe II werden Contourornamente fortgefetzt und mufterhaft das Naturzeichnen nach Modellen geübt; in Claffe III und IV wird dann theils nach guten Vorlagen, theils nach complicirteren Modellen das Darftellen mit verfchiedenen Mitteln fortgefetzt. Es fanden fich darunter Gypsornamente (meift Renaiffance) in virtuofer Ausführung, auch tüchtig gezeich nete Köpfe und Figuren in Kreide (nebft der Antike). Aus der Abtheilung für Decorationsmalerei waren Proben (in Leimfarben) in vorwiegend franzöfifchem Gefchmack ausgeftellt. Das Linearzeichnen wird äufserft fyftematifch und gründlich betrieben. Nach den Elementen der Geometrie wird projicirt mit fofortiger Anwendung auf praktifche Fälle; dann folgen Schatten- und Perfpedtivconftruiftionen, in welch’ letzteren auch auf die verfchiedenen Methoden Rückficht genommen wird. Das eigentliche Fachzeichnen bewegt fich dann, wie fchon erwähnt, vor züglich in der Bau- und Mafchinenkunde, und lagen nach beiden Richtungen fehr achtenswerthe Arbeiten vor. Es war nur zu bedauern, dafs die Leiftungen der Anftalt in fo beengter Räumlichkeit untergebracht waren, und eine Ueberficht fchwer gewonnen werden konnte. So viel mufs aber conftatirt werden, dafs in allen Fächern auf richtigen Wegen gearbeitet wird und die Refultate des Unterrichtes, wie fie Vor lagen, ungetheiltes Lob verdienten. Norwegen hatte die Unterrichtsgruppe nicht befchickt und war auch in der Induftrie nur mit feinen nationalen Arbeiten vertreten, aus welchen blofs der traditionelle heimifche Gefchmack kennen gelernt werden konnte. Die Schnitze reien zeigten keine befonderen Formeneigenthümlichkeiten und war von einer Ornamentik daran keine Rede; mehr Zeichnung zeigten die Spitzenarbeiten, Stickereien und Gewebe, wo bei letzteren beftimmte geometrifche Formen vor- herrfchen und die Farben nicht ohne Gefchmack gew'ählt find. Derb und unkünft- lerifch find ihre Schmuckfachen. Manches Gute fand fich übrigens in der Kunfthalle, was jedoch nicht dem Kunftunterrichte im Lande, fondern den Akademien der Deutfchen zu Gute zu rechnen ift; die meiften norwegifchen Künftler find in Düffeldorf, Carlsruhe, München etc. Dänemark. Auch diefes Land hatte die XXVI. Gruppe fpärlich befchickt. Es lagen vom Zeichenunterricht nur Leiftungen aus denVolksfchulen in Kopenhagen vor; diefelben beftanden in Projedtionszeiclinungen. angewandt auf gewerbliche