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B. Roy & Comp, in Vevey. 237 Für höhere Gefälle, welche bis 180 Meter herangezogen wurden, werden Partialturbinen mit horizontaler Achfe und innerem Einlaufe verwendet, deren neuerdings mehrere zum Betriebe der Luftcomprefforen beim Bau des Gotthard- Tunnels geliefert wurden. Letztere arbeiten mit 90 Meter Gefälle, haben einen Durchmeffer von 230 Meter, eine Breite von o - 35 Meter und machen 120 Umdre hungen per Minute. Die Umfangsgefchwindigkeit beträgt dabei am Innenkreis circa 125 Meter per Secunde, was 030 jener Gefchwindigkeit entfpricht, welche das abfolute Gefälle gibt. Ich beobachtete dort den Bruch des Einlauf rohres unmittelbar vor dem Leitapparat einer folchen Roy’fchen Turbine, welcher, ganz den gefunden Gufs durchbrechend, anzeigte ; wie forgfältig die Regulirapparate gehandhabt werden müffen, um unter 90 Meter Gefälle keine gefährlichen Wafferftöfse zu wecken. In der Ausftellung befanden (ich nur kleine Modelle der verfchiedenen Aufflellungsarten folcher Turbinen, welche mehr zum Spiele als zu Ernft in Glas käften liefen. Socin & Wiek in Bafel. So ein & Wiek Hellten zwei Girard-Turbinen in Natur und drei weitere in Zeichnungen aus, wie fie folche für Gefälle zwifchen 135 bis 60 Meter Druck höhe ausführten. Wenn bei geringem oder mittleren Gefälle und grofser Waffer- menge Turbinen mit Beauffchlagung der ganzen Peripherie des Leitrades gewählt werden, fo erfolgt die Regulirung mit fenkrechten Schiebern, welche fowohl beim direeften offenen Einlauf als auch bei gröfseren Gefällen, wo ein gefchloffener Einlaufkeffel mit feitlieher Wafferzuführung durch das Fallrohr verwendet werden mufs, ftets von oben bewegt werden. In beiden Fällen hängen je drei der verti- calen Schieber, welche je drei der Einlaufzellen des Leitrades fchliefsen, an einer gemeinfamen Zugftange, wodurch eine beffere Führung derfelben ermög licht wird und fich der Stellmechanismus einfacher gcfbaltet, als wenn jeder Schieber unabhängig von den Nachbarn fleht. Diefe Zugftangen enden oben mit je einer Laufrolle, welche von der ein mal abgefluften Aufsenflanfche eines Stellkranzes getragen wird und durch deffen Drehung fo lange unbeeinflufst bleibt, bis deren Höhenlage durch den Stufen der Flanfche in die andere Extremflellung gebracht wird. Diefer verftellende Stufen am cylindrifchen Theil des Stellkranzes ift felbftverfländlich nicht vertical, fondern fchräg verlaufend und da feine Steigung über drei Theilungen des Leitrades reichen kann, fo ift fie felbftverfländlich weniger fteil, als es bei der Einzelftellung für jede Zelle. gefchehen könnte ; dadurch wird fowohl die nöthige Ueberfetzung zur Regulirungsbewegung als auch der Seitendruck auf die Schieberftangen kleiner als fonft. Allerdings wird die Regulirung etwas gröber, was aber nicht von bedeutendem Einflufse ift. Der Stellkranz felbft ruht zwifchen Tragrollen und wird durch einen ange- goffenen Zahnkranz, der über den halben Umkreis reicht, mit einem Vorgelege verdreht. Im Vorgelege erfcheint ein Blindrad, aber die Antriebswelle trägt fowohl oben als unten ein Griffrad. Bei den Turbinen mit gefchloffenem Einlaufkaften enden die Schieber Zugftangen oben mit je einem verdickten Theil, welcher durch je eine auf den Deckel gefchraubte mit einer Ledermanchette gedichtete Stopfbüchfe nach aufsen tritt. Innen reicht dann die Stange nicht in Einem bis zu den Schiebern, fondern trägt eine eingefchaltene Längen-Klemmkuppelung, um einem möglichen Bruche vorzubeugen. Die übrige Ausführung bietet wenig Neues und die Conftrudlion der Girard-Turbinen ift bekannt. Stets werden Oberwafferzapfen verwendet. Die ausgeftellte Turbine hatte circa 130 Meter mittleren Durchmeffer 36 Leit- und 42 Turbinenfchaufeln. Erftere mafsen oben 120 Millimeter radiale