136 J. F. Radinger. Berliner Union-Actiengefellfchaft (vormals Webers). Eine liegende Mafchine nach dem Mufter, welches Webers bereits durch mehrere Jahre baute, lag von diefer Firma ausgeftellt in der Mafchinenhalle. Der Cylinder ragte frei und ununterftützt vom Hauptbalken weg, der ihn im vollen Kreis der Vorderflanfche hielt. Diefer Hauptbalken war ein Mittelding zwifchen Grundplatte und Bajonnet, indem er fich der ganzen Länge nach auf das Fundament ftützte, aber den Cylinder in der erwähnten Art trug, eine aus gebohrte Führung aufnahm und mit einem Arme in das angegoffene Kurbellager überging. Die Meyer-Steuerung war auf eine eigenthümliche neue Art vom Regulator beherrfcht und die Mafchine in guten, wenn auch theilweife unfchönen Verhält- niffen gebaut. Der Dampfcylinder hatte 370 Millimeter Durchmeffer und der Kolben 071 Meter Hub. Nachdem diefer normal mit 55 Doppelhuben per Minute arbei ten foll, entfpricht diefs einer Kolbengefchwiudigkeit van 1 3 Meter per Secunde, welcher die Dampfleitung mit circa 80 und 90 Millimeter Weite, 0 und i/)6 Cylinderquerfchnitt (Einftrömconftante y 26 ) reichlich nachkommt. Die Deckel waren einfach, derCylinder doppelwandig und mit dem Schieber kalten zufammengegoffen. Der Schieberfpiegel lag ungewöhnlich weit (l</ 4 Cylin der Durchmeffer) von der Achfe weg, was lange Dampfwege gab. Der Kolben befland aus zwei in der Nabe verfchnittenen, durch die Kolbenllangen-Mutter zufammengehaltenen Hälften und die Kolbenltange ging auch rückwärts durch eine Stopfbüchfe. Der Kreuzkopf war gegabelt und ltützte fich centrifch hinter dem Zapfen mit einer kurzen runden Säule auf eine unterlegte Geradführungsplatte. Diefe war durch eine mittlere Schraube mit unten verfenktem Kopfe und Obermutter an den Kreuzkopf gebunden und an der Gleitfläche cylindrifch gewölbt, nachdem die ans Bett gegoltene untere Führung rund ausgedreht erfchien; gegen das Los heben fchützten zwei nebengefchraubte Seitenlineale. Diefe Führungsfläche mafs 200 und 300 Millimeter und nachdem die Schubftange ungefähr 5 s / 4 mal fo lang als die Kurbel war, fo kommt bei 5 Atmo- fphären Spannung in dem Cylinder der mäfsige Druck von I 5 Atmofphären auf die Führung. Der Zapfen lag in der Kreuzkopf-Gabel eingefchliffen und durch eine Mutter gehalten. Sein eigentlicher Arbeitstheil war 55 Millimeter dick und 85 lang, fo dafs dort ein Schalendruck von 110 Atmofphären auftrat. Die runde Schubftange begann beim Kreuzkopfe mit einem gefchloffenen Kopfe, welcher aber abweichend vom Normalen mit einem flehenden Keile ver- fehen war, der die Schale mit fchmaler Fläche drückt, während ein liegender Keil diefs auf der ganzen Länge thui; könnte. Vorn endete die Schubftange mit einem gewöhnlichen offenen Bügelkopfe. Der Kurbelzapfen mafs 80 und 90 Millimeter und erfuhr einen Druck von 71 Atmofphären; die fpecififche Abnützarbeit betrug 078 Kilogramm Meter. Diefer Kurbelzapfen fleckte in einer fchmalen und theilweife balancirenden Kurbelfcheibe, deren Nabe kurz (0'9 der Bohrung lang) auf der Welle fleckte. Das Lager war an den Balken gegoffen und viertheilig. Der hohle Deckel durch jederfeits zwei Schrauben niedergehalten, Übergriff die Lagerwangen und die äufsere Seitenfchale allein war mit 2 Seitenfehrauben, welche fie ohne Zwifchenplatte drückten, Heilbar. Die Lagerung der Welle fand hier bei 140 Mil limeter Durchmeffer auf 240 Millimeter Länge ftatt, was I2'5 Atmofphären Auf lagedruck und 0'29 Kilogramm-Meter fpecififche Abnützarbeit gibt.