112 J. F. Radinger. Die Einftrömventile, welche in der vertikalen Flucht ober den Ausflröm- ventilen fafsen, wurden von je einer Stange gehoben, welche oben durch den Deckel des Ventilkaflens trat und an einem horizontalen Hebel hing, deffen anderes Ende ein Excenter niederzog. Diefe Excenter fafsen auf der Steuerwelle unmittel bar neben den unrunden Scheiben für die Ausflrömung und der Hebel fand feinen Drehpunkt in dem an den Ventilkaften-Deckei einfeitig angegoffenen verticalen Ständer, der oben das Gehäufe für den Ventilpuffer trug. Die Verbindung des durch das Excenter in gleichmäfsiger Bewegung gehaltenen Hebels mit der Ventilflange war aber nicht fefl, fondern während der Zeit des Hebens durch den Regulator ausrückbar. Zu dem Ende wurde der Hebel von der Ventilflange mit einer Schleife umfafst, in welcher tief unter dem Hebel ein flählerner Querkeil fleckte, der als Anfchlag diente. Vom Hebelende felbfl hing ein drehbar eingehangener Mitnehmer nieder, der unten mit einer Nafe den Anfchlag Untergriff und die Ventilflange und das Ventil mitnahm, wenn fich der Hebel hob. Diefer Mitnehmer bog ficli aber längs des Hebelarmes nach einwärts und hob fich daher mit demfelben im gleichen Mafse und einem unrunden Daumen zu, welcher an einer von der Regulatormanchette gehaltenen Welle fleckte. Be grenzte diefer Daumen das fernere Mitheben des Mitnehmer-Endes, während fich deffen Drehpunkt im Hebel mit diefem und durch das jenfeitige Excenter gezogen noch weiter hob, fo mufste der Mitnehmer ausfchlagen, wobei die Hubnafe den Anfchlag in der Ventilflange verliefs, und diefe durch das Gewicht des daran- lütngenden Einflrömventiles und die Feder im Puffer niedergedrückt wurde. Ein Luftpolfler unter dem federbelafleten Pufferkolben macht den Schlufs flofsfrei, welcher durch den Dampfdruck vollfländig wird. Der Mitnehmer wurde durch eine vom äufserflen Ende des Hebels nieder reichende Blattfeder ftets gegen den Anfchlag zu drücken gefucht, fo dafs deffen neues Ergreifen beim nächflen Hube gefichert erfcheint. Leider war die Mafchine nicht im Gange und das befchriebene Spiel nur durch den Zufammenhang der Theile klar. Doch fleht es aufser Zweifel, dafs ein heileres Arbeiten diefer Theile platzgreifen wird. Die Ventile felbfl waren doppelfitzig und da es bei diefer Gröfse fchon fchwer ifl, einen dichten Schlufs beider Flächen zu erlangen, wenn nicht bei der Detailconflrudlion die eintretenden Wärmedehnungen vorbedacht werden, wie es hier gefchah, aber fo oft (befonders bei den Anlafsventilen) verfäumt wird, fo mag auch diefe erwähnt werden. In dem gedrehten Vorfprunge des gufseifernen Gehäufes hing auf einer einzigen dichten Auflagfläche die broncene Sitzlaterne. Der untere Boden war nämlich mit dem obern Sitzring durch ein weit gefenflertes Rohr zufammenge- goffen, aber nicht weiter geflützt, und fo war die Ausdehnung diefes Theiles frei. In diefer Sitzlaterne fchlofs nun das normale Rohrventil, welches mit eitlerer aus dem gleichen Metalle befland und aus einem Gufstiegel kam. Nun find die Längsdehnungen gleich und die beiden Flächen des kalt eingefchliffenen Ventils dichten auch unter dem heifsen Dampf. Die Sitzlaterne des oberen Ventiles war gegen allfälliges Heben (etwa durch Compreffion) nicht weiter gefcliützt. (Sulzer in Winterthur flemmt bekannt lich in neuefler Zeit diefe Laterne gegen den Oberdeckel.) Die des unteren Ventiles fcheint nach der mir vorliegenden Skizze durch den unteren Deckel an den Auflagring des Gehäufes geprefst, was aber die freie Dehnung der Sitze hemmen würde. Am Boden des Einlafs-Ventilfitzes hing noch ein gufseifernes Füllflück zur Verkleinerung des fchädlichen Raumes und der Sitz des Ausflrömventils lag fo tief, dafs die Entwäfierung des Cylinders durch diefes gefcliehen wird. Nur für das Anwärmen des Cylinders (und Durchblafen des Condenfators) gingen Drainröhren ins Ausflrömrohr.