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Mittwoch, 10. Mai ISIS. W 1LV. L8SS Drahtanschrift: Aernspttchtr-Lammetnmmntr; »»»41. Rur für Rachtg,sprich«: »0VU. »t«rt«IIIHrIIch tn Dresden det psetmallier Zntrogun, <an Sonn- und vlont,,«n nur ei», «ml) 3,« M-, tn de» vsrorten 3,30 M. Mi eimnaliM Zustellung durch die Post 3,30 M. «ohne Bestellgelds. Dt« einsp-U«^ Zette <«twa 3 Swens 3» Vs.. v-rpi-sMtz- und «neigen tn Rümmer» noch «»»». und gvi«««««« laut Darts.—lllusmllrtige «uströ^ nur gegen Vorausbezahlung. — BeleOlatt, o Pt- Schrtftleitung und HauptgeschSstsftekle: Maricuftratzr »8,4«. Druck «Verlag von Liepsch 4 «eich«dt in Dresden. Rachdruck nur mtt deutltcher Ouellenan^rb, (.Dresdner Nachr.'s Massig. — Unverlangte Schristslllcki «erden nicht ausdewa-rt. MLrioudLävr los „V»»oIkür <ta> ttgl. Oebreucti « «Ivel, rrelcNe» <IIe Xueeclmirlungeoresne In m! »ureat imck I» unscltt-tliciier Veite «etieetirenä »i Xur »usretckenit, bld. 3,-, gegen Uinteollung von Klc. 3,30 trando. Vrvnävo, ^Ltin»rltt >cM»R»»»»W»WW» »timmte» <ll»te«l»ci>«» Qenuu- ilcker, »der »oeritieeder Veise rririlt. ?Uie«, kllr mae lrrSekige Dresdner feI6scli!ö85cken - l^a^er bleibt unübertroffen! Konfelct.-äbteil. kerclimmciplstr. »iLnttr Leickenksus praxer 8tra6e 14. Absendmig der amerikanischen Rote an Jentschland. Um iillndgebllug der zreadvINer Autzluudr. — Um amerikaitilchr Note au Kuala»». — Miso« uu» »er Papst. - Sie Seustuu» »e» Lbersteu Hause. — Meterdeglun »er Aeich»ta«»prrda»dl«useu. — Nusrre mue Susuhr aus dem Sstdosteu. Der Ssterreichrsch ungarische Kriegsbericht sowie der deutsche Kriegsbericht sind bereits im Vorabend-Blatte enthalten. VnlgarWe Sefttaae. In Budapest, Wien, Dresden und Berlin find Ab tzePandte der parlamentarischen Bertreluna deS bulgarischen Volke» begrüßt und gefeiert worden. SS ist selbstverständ- illch, daß denen, die als Verbündete, als erprobte Freund«. «AS treue Kampfgenoffen kommen, ein herzliches Will kommen entboten wird. Aber eS handelt sich hier um mehr. Ranschen-e Felle sind dem Ernste -er Zeit, der Kriegs lage, so befriedigend sie für unS ist. nicht an gemessen. Do hat es der allgemeinen Erwartung entsprochen, daß hie Empfangsfeierlichkeiten ganz zNrücktvakeN. dagegen dte V,- Mfttcknn» «teden «»d« i t S-fch«Wtt»llen nn» den A^r- TeitSMethoden in Oesterreich-Ungarn und in Deutschland j>m- Vordergründe statt-. Im Lager de» BierverbandeS sind Besprechungen und Kundgebungen von Regierungs- und Volksvertretern seit KriegSbeginn an -er Tagesordnung. Uber dort ist der äußere Glanz und Eindruck dte Haupt sache. Man bedarf solcher Veranstaltungen zunächst zum 'Zwecke einer Stimmungsmache, die der gleich durch die ersten schweren Schläge erschütterten Kampfbegetsterung »«re Kräfte zuführen, dte vor allem recht häufig Gelegen heit geben soll, tn entrüsteten Anklagen gegen deutsches Barbaren- und Hünnentum die eigene Unschuld und Harm losigkeit zu bespiegeln. Noch mehr ist eS dg- aus begreif lichem Mißtrauen entspringende Verlangen nach gegen seitiger Ueberwachung, das z« solchen Zusammenkünften Veranlassung gibt, ohne daß bis seht, wie das neuerdings »echt entschiedene Drängen Frankreichs und Rußlands ans größere englische Blirtopfer und die einmütige Verwahrung Ser englischen Presse gegen ein solches Ansinnen erkennen läßt, dte Ursache deS Mißtrauens beseitigt worden wäre. Auch in rein militärischen Kragen keimt es immer wieder «ms. Bezeugung wechselseitiger Hochachtung beißt die For mel, unter her solche BesuchSreisen ftattfinden. Dt« fran zösischen Oberbefehlshaber aber wissen besser, was st« in Rußland ober in Italien zu besorge» haben, und wenn Herr Labor»« dte französischen Stellungen abfährt, dann mttt e» hinter ihm her: Da» leisten mir! Und Ihr? SS ist sicherlich nicht da» geringste Merkmal unserer lieber- üegenhett, baß «an im Lager der Zentralmachte derartiger Mittel weder zu dem eine«, noch zu dem anderen Zwecke bedarf. Lus unserer Seite wissen die Heere und dte Völker, daß ft« sich unbedingt aufeinander vorlaffen können: sie wisse« e». weil st« durch Kampf zum Steg einander geholfen haben, während naturgemäß bei unseren Gegnern, wo man htSher keinen einzigen entscheidenden Erfolg aufzmveisen, dafttr aber Niederlagen aus Niederlagen zu beklagen hat, das Mißtrauen immer wieder neue Nahrung findet. Wenn jetzt Vertreter de» bulgarischen Volkes «ach Oesterreich- Ungarn «ud Deutschland gekommen sind, so geschah eS nicht, um das BundeSverhältniS zu sichern, daS seit dem 1. Oktober ISIS besteht: besten bedurfte eS nicht. ES geschah vielmehr, um durch «tue weithin sichtbare Kundgebung zum Ausdruck zu bringen, daß dank diesem BundeSverhältntffe und seinen Wirkungen gegebene unabänderliche Tatsachen vorltegen, und daß nun aus dem Boden dieser Tatsachen für dt« Zukunft weitergebaut werde» soll. Diesen Unter tan i« Rede und Gegenrede der letzt«« Laß« dürften unsere Feinde schwerlich überhören könne». Auch sonst ist manches anders als i« gegnerischen Säger. Wenn die Staatsmänner und Volksvertreter de» BierverbandeS »usammenkonnnen ynd daS Hauptbuch aus- ßchlagen, in be« die Ereignisse von 21 KrtegSmonate» ver- «etchnet stehe», tritt ihnen beinahe aus jeder Seit, ein Minus ent-ege». und ihre mtt großen Aorten und reich lich theatraltsch«» Gesten angegriffene, bisher aber immer «och vergeblich gedlirbene Lufgab« soll -aun sei», diese» Min«» anSzugleiche«. Al» letzthin deutsche Volksvertreter »ach Konstantin»»«! käme«, als damit «um ersten Male fett Beginn de» Kriege» auf unserer Seite ei«« persönliche Be- rützruug vp« Volk zu Volk ftattfanß und da» enge kamerad schaftlich« Verhältnis der beiderseitige« Heere erweiterte, da Dgstchteta chtzak ßtosar N^eg—nng hgg Mallttzvss und Kut-el-Amara stand unmittelbar bevor. Die Sprecher der bulgarischen Abordnung in Wien, in Dresden und Berlin hätten auf den glänzenden Verlauf des serbischen Feldzuges Hinweisen und. deswegen gefeiert zu werben, in Anspruch nehmen können: sie haben es nicht getan und nicht zu tun brauchen, weil eben die Tatsache eines glänzenden Sieges für sich selbst spricht. Dafür haben sie von den natür lichen und notwendigen Grundlagen enger freundschaftlicher Beziehungen zu den Zentralmächten gesprochen, und zwar in einer Weise, die ebenso anerkennend und erhebend stir uns, wie für unsere gemeinsamen Gegner beschämend war. IN Wien erwiderte der Vizepräsident der Sobranje Momtschiloff auf die Ansprache des Ministerpräsidenten Grafe» Stürgkh: „Sie haben unser Recht zum Leben anerkannt, Sie haben es stets gefördert, bei Ihnen fanden wir Verständnis". Noch deutlicher wurde Momtschiloff, als er von den „sogenqnnten Freunden und Beschützern" sprach, von denen Bulgariev t« Jahre ISIS, dem „Jahre de» ElenhS und der Greuel" um dte Früchte seines sieg reichen Kampfes gebracht wurde. Man darf wohl gerade in diesen Worten die Erwartung begründet finden, baß es mit der Hinneigung zu Rußland, das in Bulgarien auch heute noch Anhänger besitzt, für die amtliche Politik des Landes ein für allemal vorbei ist. Dte unvergeßliche Kund gebung des Zaien Ferdinand, des Herrschers aus deutschem Blut, beim Abschlüsse des Bündnisses mit den Zentralmächten, worin sich der Zar zu der unerschütterlichen Ueberzeugung bekennt, daß Deutschland und seine Ver bündeten als Sieger aus dem Weltkriege hcrvorgehen wer den, nicht minder seine Begegnung mit dem Deut schen K a i s e r i n N is ch am 18. Januar d. I. kennzeichnet die Stellung Bulgariens an der Seite Ser mitteleuropäischen Mächtegruppe auch über die Dauer des Krieges hinaus. Eine dahingehende Verpflichtung in voller Oeffent- lichkeit zu übernehmen, dazu ist die Zeit noch nicht ge kommen, dazu waren angesichts der äußeren Formen, unter denen die Besuchsreise stattfand, die Voraussetzungen nicht gegeben. Daß aber nach der Empfindung und Willens meinung dieEntscheiüung des bulgarischen Volkes bereits gefallen ist, daS zeigt eine so bestimmte Aeutzerung wie die des frühere« Justizministers Pauajo- doff: „Nach unserer unwiderruflichen Entscheidung be steht nicht nur ein Bündnis für diesen Krieg, sondern auch für die Zukunft. ES soll auch herrschen auf dem Gebiete der Industrie. deS Handels und der Kultur." Deutsche und bulgarische Tüchtigkeit haben gemeinsam dt« Waffen geführt, gemeinsam werden sie auch an den Werke« de» Friedens schaffen. Machtvoll aufstrebende Nationen beide, werden sie die Errungenschaften des Krieges zu erhalten und zu ihrem eigene» Wohl und zum Wohl -er Völker, die ihnen gut«! und getreue. Nachbarn sein wollen, auszugestalten wisse». Auf deutscher Seite werden zwei große Verbände, die Deutsch-Bulga rische Gesellschaft, an deren Spitze Herzog Ernst Günther zu Schleswig-Holstein, der Schwager des Deutschen Kaisers, steht, und die Deutsche Weltwirtschaft liche Gesellschaft, dte Förderung der beiderseitigen Handel-- und VerkehrSbeztehungen und weiterhin der weltwirtschaftlichen Beziehungen beider Länder sich an- gelegen sei» lassen. So bedeutet der glänzende Verlauf der bulgarischen Festtage ein Programm für die Zukunft, -er wir mtt voller Zuversicht entgegensehen, während unsere Feinde, nach dem Worte des Grafen Stürgkh, von dem einzig vernünftigen Entschluß, daS vergebliche Blutver gießen einzuftellen, die Furcht vor dem Frieden abhält. Un» bangt nicht vor dem Frieden, un» lockt seine auf bauende, versöhnende Arbeit, schasscnSfroh und erzbereit soll er unS antreffen. — >»seu»u«g der amrilauitche» Antwort »u Seutschlau». Renter meldet an» Washington: Dte amerikanische Regierung hat am Montag eine Antwortnote an Deutschland abaesamdt. Die Note enthält nur 200 Wort«. lW. T. B.) Eine amerikanische Note an England. L«S Rotterdam wird gemeldet: Londoner Blätter laste« sich au» Washington kabeln, Präsident Wilson be- psftk sine Utzdg a»R Blockade v>^ Wilson lehnt de« Vorschlag des Papstes ab. K. „Central News" meldet aus Washington: Aus gut- ^ unterrichteten Kreisen wird bestätigt, daß Wilson die A n - Legung des Papstes, die Vereinigten Staaten sollten zugunsten des Friedens ihre Vermittlung anbieten, voll ständig ablehnen werde. Die Sendung deS Obersten Honse. b. Die Berliner „Continental Times" druckt auS dem „International News Service" den Bericht ab. den der 'Oberst House nach seiner Rückkehr an Präsident Wilson gerichtet hat. Nach diesem Bericht umfaßte die , Mission des Obersten House das doppelte Programm: 11. Festzustcllen, ob ein Vorschlag für KricdcnSver- jmittlung seitens des Präsidenten der Vereinigten Staaten irgendwelche Aussicht auf Erfolg habe, und 2. über die Gefühle der Kriegführenden in bezug aus die Haltung l Nordamerikas in Diesem Kriege vollständig Klarheit zu schaffen. Was den ersten Punkt betrifft, so berichtet § Oberst House, daß England jede wie immer gearteten ' Frtedensvorschläge ablehueu werde, und daß auch bei Frankreich alle ähnlichen Versuche als verfrüht bsnachtet j werden müßten, da Frankreich zunächst das Ergebnis des , Gommerfeldzuges abzüwarten wünsche, in dessen Verlauf 'es den Feind aus seinem Gebiete zu vertreiben hoffe. Hin sichtlich des zweiten Punktes berichtet der Oberst, daß die Zentralmüchtc der Ansicht sind, daß die amerika- inische Regierung von Anfang an ihnen nicht offenherzig entgcgeugetrctcn sei. Wäre die ganze Wahrheit hinsichtlich der Sache der Zcntralmächte von An fang an in Amerika richtig bekannt geworden, berichtet der Oberst weiter, so ständen heute die Sympathien der ganzen > westlichen Hemisphäre aus seiten Deutschlands und seiner «Verbündeten. Aber die Vernichtung des deutschen Kabels ' und die gar nicht zu entschuldigende Zensur, der die deut schen drahtlosen Depeschen unterworfen find, haben dies verhindert. Was den Vierverband betrifft, so ' herrsche in Frankreich und England ausgesprochene ^Bitterkeit gegen Amerika, das den Wettkampf ! ansnützc, um sich zu bereichern, und Rußland und Italien teilen diese Gefühle. Oberst House erzählt, daß französische ! Staatsbeamte ihm gesagt haben, daß, wenn Amerika j Frankreich so unterstützt hätte, wie in der Vergangenheit i Frankreich die Sache Nordamerikas unterstützte, so wäre ! der Krieg bereits vorüber. Die Ansichten Englands seien noch schroffer und es wurde ihm mitgctcilt, daß ein amcri- I konischer Vorschlag, alle Handelsschiffe zu entwaffnen, in England als eine direkte Unfreundlichkeit empfunden wer- ! den würde. Mue bedeutsame Kuudgebung. Aus Stockholm, 9. Mai, berichtet W. T. B.: Die Liga der Frembvülker Rußlands hat heute folgendes Telegramm an den Präsidenten Wil son gesandt: An den Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika Mr. Woodrow Wilson, Washington. Herr Präsident! In dringender Not wenden wir uns an Sie, Herr ! Präsident, als an einen Vorkämpfer für Humanität und Gerechtigkeit, und durch Sie an alle Menschenfreunde, um Sie wissen zu lassen, welch schweres Schicksal unsere Volks und Glaubensgenossen durch Rußlands Verschulden er tragen müssen. — Wir wenden uns durch Sic, Herr Präsi dent, auch an Rußlands Verbündete, denn wir wissen, daß auch sie in ihrer Fretheitsltebe und ihrem Rcchtsgefühl unsere Leiden unerträglich finden werden. Wir Angehörige der fremdstämmigcn Nationen und Religionsgemeinschaften Rußlands klagen die russische Re gierung vor der gesamten zivilisierten Well an und rufen um Hilfe, umSchuh vor Vernichtung! Wir Finnländer klagen die russische Regierung an, unsere feierlich bestätigte Verfassung mit Füße« ge treten zu haben. Finnlands Recht ist durch russische Gesetze, die tn Finnland keine Gültigkeit haben, verletzt worden. Unsere staatliche Autonomie wird vernichtet, unsere Rechts ordnung zerstört. Der Landtag soll aus dem öffentlichen Leben vollständig ansgeschaltet werden: die einheimischen Sprachen werden verdrängt, die Verwaltung desorganisiert. Verfassungstreue Richter und Beamte werden in russische Gefängnisse gesperrt oder nach Sibirien verschickt. Wir Balten waren jahrhundertelang des russische» Reiches zuverlässigste Untertanen. Als Dank wurden uns unsere Verfassung, unsere verbrieften Rechte geraubt. Die Bewohner des Landes wurden systematisch gcgeneinander- gehetzt. Während des Krieges hat das russische Heer unsere Wohnsitze verwüstet, geplündert und niedergebrannt. Viele non uns sind grundlos verdächtigt, wie Feinde ohne Rechtsspruch eingekerkert und ins Elend verschleppt worden. Wir Lette« haben von jeher dem russischen Staate viele bewährte Beamte gestellt. Wir sahen, wie unser Schulwesen vernichtet wurde. Die russische Regierung hat «tuen GM de» Hqö-H ML-ez