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- 4SS - die Freude hinein, wenn bas Herz zu voll ist von Schmerz oder Lust, von Traurigkeit oder Freude, dann ist die Stimme das Ventil, durch welches das lleberschitssige auSströmt, ja. man predigt sich selbst »nd spricht sich selbst zu und hilft sich über Schwierigkeiten und Versuchungen hinweg durch ein Lied. Der Gesang darf darum nicht zum Broterwerb ober zum Sport herabsinken, er darf nicht alleiniges Recht der besonders reich dlusgestatteten sei», darf nicht eine Technik werden, mit der man sich und anderen das Leben schwer macht. Eine Gottesgabe, sagt das nicht genug? Und ist es nicht eine allgemeine Erfahrung, -aß solche, die wirklich nicht singen können, ein um so innigeres Empfinden haben, wenn andere singen? Ja, baß sie eine besonders scharf ausgeprägte Echo- empfindung.in ihrem Herzen haben und ein Lied nur zu lese» brauchen, und schon klingen die Saiten ihres Herzens und singen mit und singen »ach. was der Sänger gesungen hat und singen will! Kann es anders sein und könnte cS anders sein, wo alles in Gottes Schöpferwelt Ton und Rhythmus, Klang und Harmonie besitzt? Der rauschende Wald, das plätschernde Büchlein, daö wogende Getreidefeld, der erwachende Morgen, die lispelnden Blätter, die fallende» Regentropfen, der grollende Donner, die niederschlagenden Schlöben, die wandelnden Sterne, ja. die dahinziehendcn Wolken: mag auch mancher liier unter dem Lärm des Alltags die wunderbare Sphärenmusik mit seinem Ohr nicht vernehmen, die Tatsache des Singens und Klingens allüberall, die Tatsache -es Hörens, dieses beides weist hin aus Vollkommeneres, was wir einst erleben werden, wenn wir droben das neue Lied hören und mit anstimmcn werden Gott und dem Lamme zum Preise, dem Gvltcslainme, welches uns das Band löst, dab wir wieder singe» können, welches uns das Herz mit Jubel crsüllt, das, wir singen müssen, welches uns mit Sehnen daran denken läbt: „Wie wirü's sein, wie wird's sein, wenn wir zieh'» in Salem ein", dann werden wir sein wie die Träumenden, dann wird unser Mund voll Lachens und unsere Junge voll Rühmens sein! Oh, möchte» wir nicht das Echo von Widerlichem und Hüß- lichem. von Niedrigem nnd Gemeinem sein, sondern der Widerhall dessen, was von oben her und aus der Schrift heraus und aus Gottes Schöpscrwelt heraus uns cntgegenklingt. Dazu will uns der heutige Sonntag mahne», der noch in die Osterzcit, in die österliche Freudenzeit hineingchört: Cantate! Singet dein Herrn ein neues Lied, das Lied: Grober Gott, wir loben dich! Pf. E rw. S ch. Genesung im Frühling. Der Wind schwingt leise des Goldregens Pendel, Damit des Frühlings Uhr nicht stehen bleibe, Dann klirrt er mit der offnen Fensterscheibe, Und mit dem Vorhang treibt er sein Getändel. Und zärtlich kühlt er deine heißen Kissen Und streichelt deine blaßgewordnen Hände. Der Fink im Garten jubelt ohne Ende, Als könnte er die frohe Botschaft wissen: Als wüßte er, daß deiner Wunde Schmerzen Dich heute weniger schon als gestern auälen, Und müßte cs dem Fliederstrauch erzählen Und säniL cs selig den Kastanienkcrzcn. Oh, wie der Frühling deine Stube weitet. Und welcher Glanz liegt heut' auf deinem Bette! Du sichst mich still und dankbar an, als hätte Ich dir die Sonne übers Bett gebreitet. Das ward mir dieses Lenzes liebste Gabe, Daß alle Fernen zwischen uns versanken: Ich sah dich Starken müde sein und kranken, Und weih, dab ich dich nur noch lieber habe. Ich darf dich pflegen in -er Schmerzen Schwere, Von meinem Lächeln werden sic vergütet, Und schläfst du ein, von meinem Blick behütet, So mein' ich. daß ich deine Mutter wäre. Noch ist kein Frühling so voll Glanz gewesen, Die Bilder an den Wänden stehn voll Sonne, Aus goldncm Rahmen lächelt die Madonne, — Mein großes Kind, nun wirst du bald genesen. Helene Brauer lim „Türmer", Stuttgart, Äreiuer 5c Pseisserj. Unterhaltung^ öeilage Srgkiivtlrl 1856 «r. 117 Sonntag, am 21. Mai 1916. Sei wahrt Roman von L. Stein. Fortsetzuug.) Der LegativnSsckretär hatte sich erhoben. „Und darf ich eine Unterredung mit Fräulein Helen erhoffen'?" „Wenn cs Ihnen recht ist, so überbringe ich ihr Ihre Werbung. Wünscht Helen Sie selbst zu sprechen, so lalle ich Ihnen unverzüglich Nachricht zukommen." Auch er erhob sich jetzt. Er war ein mittelgroßer Mann. Aus seinem Antlitz, in das die schwere Arbeit eines langen Lebens ihre Furchen gezeichnet, strahlten große, kluge, gütige Augen. „lind darf ich hoffen, daß Sic meine Werbung ein wenig unterstützen werden, Herr Gehcimrat'?" fragte der LcgationSsckretär. „Was an mir liegt, will ich gern tun, Herr von Greifsenstcin. Aber das ist nicht viel. Helen hat ihren Kopf sttr sich, beeinflussen läßt sic sich auch von mir nicht." Die beiden Herren schüttelten sich kräftig die Hände. Dann ging der Jüngere, einen Zug der Enttäuschung um den Mund. Die Hoffnungen, mit denen er hierher gegangen, waren keine großen gewesen. Er hatte eben versucht, Helen Kors zu gewinnen, wie es so viele schon vor ihm versucht hatten, wie es noch viele wohl nach ihm versuchen würden, denn nach den Worten des Geheim» ratcs schien es ihm ausgeschlossen, daß Helen ihn erhören würde. Er war verstimmt, mehr als das, betrübt. Er suhlte ein leises Ziehen im Herzen, einen jähen Schmerz bei dem Gedanken, alle Wünsche, die um Helen Kvrf gcgaiikclt, nun begraben zu sollen. Denn nicht nur die Millioncnerbin hatte ihn zu seinem Anträge veranlaßt, auch die Schönheit des Mädchens hatte ihn nicht gleichgültig gelassen . .. Der Geheimrat nahm wieder Platz, nachdem sein Besucher ihn verlassen. Er lächelte ein wenig vor sich hin. Einer mehr in der großen Kette der Freier. Er war Helens Absage gewiß. Wie viele, viele Männer hatte sic schon abgeivicsen in den letzten vier Jahren, seit sic, siebzehnjährig, zum ersten Male in die Gesellschaft eingesührt worden war. Ihr Herz hatte noch nicht gesprochen, ihr Verstand war scharf und klar. „Sic wollen ja doch nur alle mein Geld, Papachen." sagte sie leichthin, wenn das Thema zwischen ihnen erörtert wurde, „und ich will mich nicht verkaufen." Er gab ihr nicht völlig recht. Er wußte, daß ihr Liebreiz cs vielen Männern angetan hatte, daß viele neben der Millionärin das Weib in ihr be gehrten. Aber wenn sie in ihrer kühlen, forschenden Art ihn fragte: „Glaubst Du, Papa, daß dieser Mann mich heiraten wollte, wenn ich arm wäre'?", dann hatte er ihr noch nie mit einem überzeugten Ja antworten können. BiS auf einen Einzigen, Helens Jugendfreund. Aber über Fred Dallmcr «zid seine Liebe zu Helen lächelten Vater und Tochter ein nachsichtiges Lächeln. LT wurde von beiden nicht ernst genommen, wenngleich sie an sein Gefühl für Helen glaubten. Die anderen aber alle lockte der ungeheure Reichtum, der zu Helen gehörte, die Stellung ihres Vaters, die Macht, die der Name Kors im Leben verlieh. Männer in den höchsten Stellungen des Reiches, Männer von uraltem Adel, Grafen und Fürsten hatte dieser Reichtum gelockt. Und allen hatte Helen Kors ihr kühles, ruhiges, sicheres Nein entgegengesetzt. Herbert Kvrss Gattin, Helene, war früh gestorben und die ganze leiden schaftliche Zärtlichkeit, die dieser Mann der eisernen Arbeit für sein Weib emp funden, hatte er nun auf sein einziges Kind übertragen. Helen wurde das Ebenbild ihrer schönen Mutter, und inniger und tiefer mit jedem Jahre wurde das Band zwischen Vater und Tochter. Keinen Wünsch gab es, der Helen verwehrt, keine Laune, die ihr nicht er füllt wurde. Sic kannte diese blinde und abgöttische Liebe ihres Vaters, und es 8teubvt»vt»eu, ttetulseu unck vollerer» «Iler kmrsböcken unci diödel mit' VVeckLr l»t ciie neuerte, bequemste, rcimellste unci hygienisch einrvsncikreierte Keinigungsart. Leroncierr such kür Kraniienstuben, bara- retle unci Schulen. 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