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Das Heerwefen. 19 und Eigenthümlichkeiten des Terrains, welches der Soldat— foll feine Thätig- keit fruchtbringend fein — ebenfo genau kennen und verliehen mufs , wie der Gewerbsmann die Werkftatt, die Werkzeuge, das Material feines Metiers kennt und zu benützen weifs, mag er daheim oder in der Fremde den Pflichten feines Berufes gerecht werden. Die Kartographie dankt ihre Entllehung und Ausbildung in erfter Linie dem Bedürfnilfe des Staatsmannes und des Feldherrn, den Umfang des eigenen, wie fremder Länder kennen zu lernen. Und fall in allen Ländern der Welt waren, und find es heute noch militärifche Kräfte, welche die Aufnahme und Darftellung des Terrains beforgen, und der Privatinduflrie zu den fpeciellen Kartenwerken erll die Quellen liefern, welche fie ohne Unterftützung und Mitwirkung des Staates nimmer erwerben könnte. In den älteften Zeiten mufsten noch plumpe Thonbildungen oder Hi eroglyphen (von welchen im fpanifchen Pavillon aztekifche, in 11 a 1 i e n egyptifche Originalmanufcripte ausgellellt waren) dem Streben genügen, die Allmuter Erde wenigllens im eigenen Gefichtskreife bildlich darzullellen. Erll mit den Fortfehritten der Mathematik und Allronomie gewann die Karto graphie präcifere Formen, und die Egypter und Römer waren fchon fo weit vorgefchritten, dafs fie die geometrifche Vermeffung einzelner Länderlire cken Vornahmen, deren Refultate dann auf Metallplatten gravirt wurden. Die Erfindung des Compafs und der Buchdruckerkunll, die Feltltellung des Kopernikanifchen Syltems inaugurirten einen gewaltigen Fortfehritt der Kartenkunde. Wie es aber trotzdem damit ausfah, zeigte die in der Rotunde ausgellellt gewefene photograpifche Copie einer um 1469 aus freier Hand gezeichnete Weltkarte; oder eine von Diego Ribero im Jahre 1529 entworfene fogenannte Compafskarte der neuen Welt, auf welcher z. B. die gewaltige Kette der Kordilleren gleich neben der Mündung des Amazonen- ftromes eingezeichnet erfcheint. Die Lücke von 1529 bis 1670 war auf der Welt- ausflellung unausgefüllt, und wurde der Faden erll im Pavillon der Erfin dungen mit dem genannten Jahre wieder angeknüpft, aus welchem Per- fpectivkarten exponirt waren, die dem Verlländniffe auf Koften des richtigen Verhältniffes, fo gut es gehen wollte, gerecht zu werden verfuchten, und welche, allerdings wefentlich verbeffert und meill nur für locale Zwecke benützt, bis heute fich erhalten haben. — Das Bedürfnifs, die Karten ganzer Länder zu befitzen, führte zu den Aufnalimsplänen; und war O ellerreich der erfte Staat, welcher fchon 1784 eine in der kurzen Zeit von 14 Jahren volllländig nach gleichem Mafsftabe gezeichnete Aufnahmskarte der Gefammtmonarchie befafs, welche Leiftung für die damaligen Verhältniffe als eine befonders hervorragende bezeichnet werden mufs. Die Darftellung der Unebenheiten des Terrains bot bis auf die neuefte Zeit die gröfsten, noch rieht befiegten Schwierigkeiten, und konnte man auf der Weltausftellung die verfchiedenen Arten vertreten fehen. Brafilien und Nordamerika brachten nebft vorzüglichen See- und Küllenkarten auch Generalkarten, auf welchen die Gebirge wie eine Reihe Maul wurfshügel erfchienen, während das Syllem Lehmann (fenkrechte Beleuchtung, wechfelnde Stärke und Dichte der Striche) befonders für General- und Special karten in der ganzen Welt An-wendung findet, felblt Ja p an und Ch i n a nicht ausgenommen, welche Cultur- und Generalkarten (von englifchen Ingenieurs entworfen, aber mit einheimifchen Lettern und Zeichen befchrieben) ausgellellt hatten. Die nothwendig und nach Erfindung der Lithographie möglich gewordene maffenhafte Vervielfältigung von Karten, ferner der Wunfch, für Schulen und Comptoirs recht billige und fcharf ausgeprägte Karten zu liefern führte dahin, die Gebirge braun gefchummert darzullellen, welche Manier nach Erfindung des Farbendruckes noch an Verbreitung gewann.