Chirurgifche Inftrumente. 9 Unter den fpatelförmigen Scheidenfpiegeln nehmen die von Sims ange gebenen den erften Platz ein. Sie find wie bekannt löffelförmig. Co Hin und Mathieu haben daran zwei bewegliche Parallelftäbe angebracht, welche die Länge und Krümmung der Spatel befitzen. Aufgeftellt drängen fie die Seiten wände der Vagina auseinander, fpannen dadurch die obere Wand derfelben und treiben fie auch in die Höhe. Es wird dadurch zu den nöthigen Manipulationen bei Fifteloperationen mehr Platz gewonnen. Zur Erweiterung des Muttermundes und des Gebärmutter-Halfes fanden wir aufser den Einlagfläben für Laminaria und Prefsfcliwamm, den Dilata- teur uterin von P aj o t (Frankreich). Zwei dünne, in ihrer Mitte artikulirende und :n ein hölzerner Handhabe vereinigte Metallftäbe tragen an ihren Enden je ein doppelt knieförmig gebogenes und lang auslaufendes, kleines und gehöhltes Speculumblatt. Eine Schraube am Handgriffe erlaubt die Entfernung der Blätter von einander. Das Infirument wirkt ähnlich einem zweiblätterigen Ohrfpiegel und erweitert den Mutterhals nach Bedarf. Zur Hyflerotomie waren nebfl den artikulirten Medern von Sims mehrere Modelle des Hyflerotome cach£ ausgeflellt, die im Mechanismus dem Oefophagotome von Trelät ganz analog conftruirt find und in einem Tempo die doppelte Incifion des Muttermundes erlauben, von Greenholg u. A. Um dem Muttermunde Blut zu entziehen haben Co Hin und Mathieu ein Infirument erdacht, welches einem blutigen Schröpfkopfe ähnlich wirken foll. Der Scarifateur ifl ein runder Schröpfftock, der an einem längeren Stiele befeftigt ifl und einen Hebel zum Losdrücken der Klingen befitzt. Der gläferne Schröpfkopf ift durch einen langen Glascylinder imitirt, welcher oben offen, unten gefchloffen ifl. Die Metall-Verfchlufsplatte verlängert fich trichter artig zu einem Rohre, das mit einem Sperrhahne verfehen ifl und mit einem Kaut- fchukfchlauche verbunden werden kann. Nach gemachter Scarification wird der Muttermund im Glascylinder auf genommen und nun wird mittelfl einer Säugpumpe, die man mit dem Kautfchukrohr in Verbindung bringt, im Cylinder der luftverdünnte Raum erzeugt. Diefer Apparat wirkt jedenfalls viel intenfiver als Blutigel oder einfache Scarificationen. Dafs man durch alleinige Benützung des Glascylinders auch den trockenen Schröpfkopf imitiren könne, ifl wohl klar, anders flellt fich freilich die Sache, wenn man dabei die Nützlichkeitsfrage in Betracht zieht. Inj ectionsap parate für die Gebärmutter-Höhle haben wir zwei gefun den. Die kleine Spritze mit Uterinrohr von B raun (Oeflerreich) und den Injedleur intra uterin von B 1 a t i n (Frankreich). Letzteres ifl ein langes Uterinrohr an deffen Ende ein kleiner Kautfchukballon angebracht ifl, ähnlich dem Pulverbläfer für den Kehlkopf. Zur Abtragung der portio vaginalis uteri hat Co Hin eine Doppelguillotine conftruirt. Zwei gekrümmte und ihre Concavität einander zukehrende, fcharf gefchliffene MefTerklingen find an ihren oberen Enden mit ein ander verbunden, während jedes der unteren Enden mit den Branchen einer fcheerenartig gebauten Zange artikuliret. ! Oeffhet man die Zange, fo entfernen fich die Meffer von einander und bilden einen nach Belieben weiteren oder engeren Bogen. In diefen wird der Mutterhals gefafst, und durch Schliefsen der Zange concentrifch abgetragen. Der Operateur ifl im Stande das zu entfernende Stück der portio vaginalis genau abzumeffen, und kommt nie in die fatale Lage mehr wegzunehmen, als er eigentlich gewollt hatte. Mas die Mächtigkeit der Guillotine anbelangt, fo kann man mit dem Infirument ein fechsfach zufammengelegtes, dickes Tuch oder Lederftück anftands- los und fcharf durchfchneiden. Cauterifation des Muttermundes. Hiezu hat N ela ton feinen wohl allgemein bekannten Gasbrenner, und einen Vaginalfpiegel mit Doppelwandung, Zu- und Abflufsrohr angegeben. Bei der Cauterifation wird durch den \Vandraum