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' Nr 64 Selke 4 — Dresdner Nachrichten —, vlen.taa. 4.MÜN 102« Thomas Hügttns Sonnenflug. ^ Roman von Karl Gau cheT. 14 Svrlützuna. Und wieder stürmt eS von allen Leiten l)eran. hastend, sausend, »rbitzt, mit erregten. glühenden Gesichter». Dir Sperrltiile ist verivischt. die Äachmannjchasteu sind machtlos, und inbelnd jauchzt es über de» grüne» Plan: „Hoch Sturin- gesell! . . . Hoch Hüglin!" Dan» drückt Laband dem Flieger bewegt die Hände. Trä nen stolzester Freude in den bellen Greisenaugcn. Und Iiinter deni alten Kvinnierziciirat taucht es aus. eine zarte, duslige Gestalt ii» iveik-cn Schnetderkleid. ein Gesicht- chen. halb lachend, halb weinend in Jubel und a«Kges:andcn«!r Angst. Kalbe Moseler. Da macht Hitgli» «ich von dem fchniunzelndeu Alten lvS und tritt zu ihr, leuchtenden Stolz und lachende Liebe ti» Blick. Ritt zitternden Händen lost sic die Rosen »vn der Brust und befestigt sie an der seinen, und er beugt sich nieder und kiift mit inniger Ritterlichkeit diele kleinen, schlanken, bebenden Mädchenbäudk Für einen Augenblick ruht Auge in Auge, trinke» zwei junge Herzen selige Liebesgcwistheit. Daun trennt sie die Pflicht. Thomas Hitgli» must skandbalten. niufi niit lächelndem Gesicht und verbindlichen Verbeugungen die ichnictchelbasteI Glückwünsche der RcgierungSvertrcter. der Herrenfliegcr «ntgegeunehmcn, muh Rede sieben aus die vielen Fragen der Pressevertreter: die lallen kritzelnd die Blcifedern über die Notizblockseit.'n eilen, lind dann bringt er selbst den „Stnringeseii" in die schützende Halle. Eine Stunde ivätcr ist der weite Platz öde und Menschen- leer, lieber die Skraste ziebt'S wieder bin. singend und scher zend. zu Fun. zu Rad, zu Wagen. Und die Wogen der Be- geisternng gehen hoch, die Wirte halten goldene Ernte. In seinem Hangar träumt wvhlbeivacht der „Sturme gesell" von Rubin und Ehre, von Fliegerglück und Erfolg. Das elegauce Tourenauto Labands aber iübne eine fröh liche Gesellschaft dem nabe» Köln zu. Der Kommerzienrat bat im Hotel du Nord ein opul.utes Festmahl bestellt, und Hüglin sowie der alte Moseler mit Käthe sind seine Gäste. Friedrich Amon Moseler gähnt. Dann neigt er sich gönnerhaft zu dem iuuae» Manne hinüber. ..Dia! Das mar ja ganz famos, mein lieber Hüglin. aber ne versluchi trockene Feiend habe» Sie sich da ausgesucht!" Thomas lächelte leise, dann versinkt ihm die Welt vor den glücklich ausstrahlcndeu Augen seiner Käthe. >. Kapitel. AlS Thomas Hüglin um dir sechste Abendstunde da- stille Arbeltöztmmrr dcS KorrmerztcnratS Laband verliest und and dem Frieden des vornehmen HauscS in den Lärm der Stroben Bonns htnauSschrttt. war ihm zumute. alS habe er alle Erdenlast und DasetnSschwere abgestreist. alS sei setzt erst die Zukunst voll leuchtender Sonne, das Kommende voll winke», der Weite. Und er schritt, sinnend und der gehabten Unter redung nachhängend, durch die belebten Strasten bäht», dem Hvsgarten zu. Das. was seht htnter ihm lag. war keine leichte Stunde für ihn gewesen, aber fest und ehrlich hatte er gemeint, auch das durchsechten zu müssen, und nun, Gott sei Dank, war auch das Überstunden ES war über ihn gekommen in dielen letzten Tagen, dt« zwischen seinem Prvbcslug und dem Heute lagen, mit seltsamer Unruhe und verzehrender Hast. Und gerade die sich ihm so liebevoll bietende abgeklärte Freundschaft des alle» Mannes, dieses stolze, ruhige Vertrauen, auch nach der menschlichen Seite hin. das ihm Laband entgegenbrachte, hatte dieses neue, seinsühlige Empfinden tn ihm wachgerusen. Und hundertmal tm Laufe jedes TageS wiederholte er sich: „Du bist diesem Manne Wahrheit schuldig, Rechenschaft über alles, waS Dich betrifft, auch über Dein Vorleben, auch —und wenn auch bei diesem Gedanken die glutende Welle über sein Gesicht schlua — „auch Über die zwei Jahre Deiner Schmach da drüben? Und der Tag trieb den Tag und er fand nicht den Mut und sein Fust nicht den Weg. BtS ihn wegen einer andern Angelegenheit Laband nach Bonn berief. Und dann hatte Tho mas Hüglin in dem stillen, dämmernden Gemach. daS mit seinen die Wände bedeckenden Bücbcrborten und Schränken eher dem Studierzimmer eines Gelehrten als dem ArbcttS- ranm eines Grostindustriellcn glich, dem greisen Kausmann gegenüberaesessen. Ter hatte In klaren, schlichten Worten seine Ptäne dar- gelegt, grobe, umfassende, weittragende Pläne, wie sie »nr eben dem Kopse dieses genialen Organisators, dieses in Wahrheit köntglichen Kaufmanns, entspringe» konnten, und dann am Ende hatte er. der so gut wusste, wo seinem Felde die Grenzen gezogen waren, «n einfacher Selbstverständlichkett dem jungen Manne die gesamte technische Oberleitung jenes neuen Werkes aiweboien. bellen spiel,ns r>.-<>ror er. Laband, sein würde. Und die Summe, die er kühl und sachlich alS die Jahrcsvergütung des jungen Direktors nannte, die betrug bald das Anderiba bsache eines MinistcrgchaltcS. Ta, in jenem Momente, wo daS Glück wie ein un geahnter Segen aus Thomas Hüglin herabregnete. wo die Tore des Daseins in Glanz und Fülle weit sich anstatcn vor s seinen geistigen Augen, da empfand der funge Mann bennvh nicht» von diesem überraschende» W chsel, er sab n»r dir gütigen, forschenden Angen des alte» Herrn da vor sich frage«» auf sei» Gesicht gerichtet, und ganz tm Banne dieser seltsam blickenden Augen sprang er erregt auf und stotterte, wahre,,» sein Gesicht bald bläst, bald rot von Scham und Qual durch die Dämmerung leuchtete, verlegen, schmerzlich und dennoch ganz durchdrungen von dem Mute der Wahrheit: .Llch darf cs nicht annehmen. Herr Kommerzienrat, ich darf nicht, denn — Herr Kommerzienrat, tch — ich — habe da drüben — tn Amerika — gesessen hav' tch. Herr Kvm. merztenrat, jawohl, zwei Jahre Gefängnis abgebrummt un». Herr Kommerzienrat, ich will mich nicht als Lump «inschletchen tn ei» Amt. aus dem ich ieden Tag mit Schimpf und Schaube herausgestosten werden kann." Und war erschöpft, ganz z». sammengebrocheu. aus seinen Stnbl zurttckgesilnkr». Da aber war ein seines Lächeln über das kluge Alt- herrngcsicht gehuscht, ein seltsam Helles Leuchten tn die klaren Gretsenauge» getreten, und die schmale Hand batte sich mit jener unnachahmlichen Geste erhoben, die den Grandseigneur verriet. »Ich sreue mich, lieber Hüglin, über Ihr ehrliches Ve kenntniS, tch habe Sie also doch nicht unterschätzt, wenn ich annahm. dast sie ehrenhaft und männllch auch tn dieser An gclegenheit sich benehmen würden. Und nun darf ich eS Ihnen ja sagen, Hüglin, Ihr Geständnis enthielt für mich nichi» Neues." Und als der andere überrascht ausblickte. setzte er leise schmunzelnd hinzu: „Ja. sa. so ein alter Kausmann wie ich hat ein weites Netz gespannt, so ungefähr über die ganze Kulturwelt, und noch ein Stückchen weiter vielleicht! Also baS ist für mich kein Hinderuugsgrund, ich bleib bet meinem An gebot!" Aber jetzt war daS Ucberraschende eingetretrn. Thomas Hüglin mar ausgestanden nnd stand ernst, aber fest vor seinem Gönner. „Herr Kommerzienrat, ich danke Ihnen sllr Fhr gütiges Vertrauen, aber ich fürchte, tch bin dennoch nicht »er Geeignete. diesen > crantworlungSvollc» Posten zu bekleiden!" Ganz überrascht, sprachlos hatte Laband ihn apgcschaut. Und dann endlich rang eS sich ganz verwundert über seine Lippen: „WaS gibt es denn noch'?" Und da sprach eS Hüglin dumpf und verzweifelt auS: »Als ich bei der LouiS-Ferdinand-HUtte cinirat, Herr Kom merzienrat. habe ich dem Herrn Direktor Wcstermann mein Ehrenwort abgebcn müssen, dast nichts Belastendes, nichts Unehrenhaftes gegen mich vorläge. Ich habe dieses Ehren wort gegeben und die zwei Jahre Gefängnis unterschlagen. Mir stand eben das Wasser au, Halse. Aber jetzt rächt sich das!' iForileyung folgt.» »--»MS vorn 1. ZiS. W1AIP2L LTKL4 in ciLS* — OrbSLieri Ostttlrisst >0 I unr» S—7 8«r>r»t«S» II—S OUp. VVerkstolke, tzaustokke — kZearbeitung«-Verfahren unck -Werkzeuge — tsntensuchungsgerllte, polnmesiinstruinente — Kraktfluk (Kraftübertragung) — psdrik- /Lnlagen uncl -Kliirichtuugen — VVericstättentrar,sport — Organisation — Technische nilfsmittel cie« Ingenieurs — Ueruksoignung, psvol'otemnik, T-ekrUnzs- lOAdtsikunsen r>—. für geschlossene Onippen (Vereine unct Schulen) vormittags von 10—2 Ohr pllkruiigen unil Kintrittsnreisermäbigung nach schriltli', Fnmelllung bei ller Oesctiüktsstelle FinmonsiraKs 2. — Ita?tsnvsri»»ukr Fn cker Kasse cler Ausstellung sowie beim pkürtner cter alten Technischen Hochschule, Uismarckplatz 18. unct an Theaterkasse ciss Uesillonr-Kaukhause». 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