Volltext Seite (XML)
7».s<chrv«>». Sir. «r» Aben-Ausgabe Donnerstag, 4. Oktober 1928 Dr»I>t»nIchktst: Rachetchten Druden Kernivrecher-Lammelnumvier: LSLet Rur tür Nachtgetprttche: Nr Lcx>ll SchrlttleNung u. PauptaetchSNefteNe: »eetden-A. l, Marienstrabe 3«/is «etUAtgedtUir t>»m >. tt» ti. Oktober l»l» bet täglich zwetmaltger gusteNun« Irrt Hau« t.7» MI. PoIU>r,ug«v'kt« Mr Monat Ollobrr r.tv MI. ohne P°!„ust«llung«g-btHr. Einzelnummer IS Big. Anzeigen»»«»,: Dir An,eigen werben na» Soldmart berechne«! di, etnipallige So mm breit» geile ss Big., ttir aubwirt« «« Pig. Kamillen»»,eigen und Stellengeluche ohne Rabatt rs Dlg.. außer halb LS Psg.. die »o INM breite Reklamezeile r»c> Pig., außerhalb rsa Plg. OIIerlengcbLhr so Psg. Auiivärtige AultrSge gegen Boraubbezahlung Druck u. Rerlag: Lievich ck Reichardl, TreSden. Poitlcheck-Klo. >0«i8 Lrerden Nachdruck nur Mil deutl.Quelle, angabe <Dre«dn. Nachr-, zulckliig. I nnerlangte Schriitslücke werden nicht aulbewahrl Amerika empsangsbereit Großes Sntereffe für „Graf Zeppelin" Nenyork. 4. Okt. Die Probefahrt des „Gras Zeppelin" iß» hier das allergrößte Interesse geweckt, und die Nachrichten hierüber werden von den Blätter« in großer Ausmachung «iedergegcben. „New Nork Hcrald" erklärt in einem Lcit- «rtikel, es könne kein Zweifel darüber bestehen, daß, wenn der „Zeppelin" den Ozean überstiege, sich das össcntliche Interesse wieder de« Luftschiss zuwendcn würde, das seit Kriegsende vernachlässigt worden sei. Der „Zeppelin" fülle eine Lücke aus, die das Flugzeug nicht überwinden könne. Es sei anzunchmen, daß bei der in näch ster Znkunst bevorstehenden Einrichtung des über seeischen HandclSlustdiensteS das Lustschiss »»r dem Flugzeug den Vorrang habe« werde. Ter „American" bezeichnet den „Zeppelin" als einen neuen Triumph deutschen Unternehmungsgeistes. Der Lustschisfhafen in Lakehurst ist zum Empfang des „Gras Zeppelin" bereit. Di« Lustschisshalle ist zur Aufnahme des Zeppelins groß »nua. auch wenn „Los Angeles" darin bleibt. Wahrscheinlich «krt dir „Los Angeles" jedoch nach Texas sliege». voraus gesetzt. daß die Wetterverhältnisse es ihr nicht gestatten, dem Zeppelin entgegenznsliegen. Bei der Landung de» „Gras Zeppelin" werden 817 Marinesoldatcn behilflich sein, eine «eitere Kompagnie ist jedoch angcsordcrt. Anwesend werden die höchsten Vertreter der Marinebehördcn. darnntcr vielleicht «ach Marinesekretär Wilbnr, sein. Englische Anerkennung London, 4. Okt. Der erfolgreiche Probeslug des „Gras Zeppelin" wird vom „Daily Telegraph" in einem Leit artikel gewürdigt. Bor vier Jahren, als das "Flugzeug mehr und mehr den Luftverkehr in Deutschland z» beherrschen be gann, habe eine Schließung der Lustschtsswerst in FricdrichS- hasen als unvermeidlich geschienen, aber Dr. Eckcner habe es verstanden, das Werk des Grafen Zeppelin zu erhalten. Auf Einladung des britischen Luftfahrtministeriums sollte das Luftschiff Großbritannien einen Besuch abstatten. Man habe auch erwartet, daß es in einem britischen Lustschisfhafen landen werde. Diese Einladung bleibe bestehen, da nurungünsttge Wetterbcdtngungen Dr. Eckener zu einer Kursänderung veranlaßt hätten. Nach diesem Probeslng bestehe kaum noch ein Zweifel, daß „Gras Zeppelin" das erste Luftschiff sein werde, das in den regelmäßigen Ueberscedicust eingestellt werde. „Bros Zeppelin" hat Saus S««rn nicht werflogen Stuttgart, 4. Oktober. Dr. Eckener hat dem Sonder- bcrichicrstatter des W. T. B. gegenüber die Meldung, daß der „Vras Zeppelin" auch HauS Doorn besucht habe, entschieden dementiert. TaS Luftschiff hat von Nymwegen ans direkten Kurs aus Rotterdam genommen. Schon lange vorher war be schlossen. daß die Nordseesahrt von Rotterdam aus angetrctcn werden sollte, well Rotterdam mit seinen erleuchteten Hasen- «nlagcii der beste Ausgangspunkt für eine solche Navigattons- sahrt über Sec ist. Haus Doorn liegt etwa 20 Kilometer nördlich von -er Route des Schiffes. In Doorn kann man von dem Schiss weder etwas gesehen noch gehört haben. Die Ansicucrilng von Haus Doorn hat keinen Augenblick in der Absicht Dr. Eckcners gelegen. Französische Beschwerde! Friedrichshascn, 4. Okt. Tie französische BesatzungS- behördc bat darauf aufmerksam gemacht, daß der „Gras Zeppelin" auf seiner letzten Fahrt Wer Wiesbaden ge fahren fei, obwohl die llcbersllegung des besetzten Gebietes noch de» Bestimmungen nicht gestattet sei. Dr. Eckener hat dem Reichsvcrkehrsministertui» darauf niitgetetlt, daß meteorologische Gründe ihn gezwungen haben, den Kurs über Wiesbaden zu nehmen. Es ist anzunchmen, daß die Angelegenheit damit erledigt ist. UcbrtgcnS ist der „Graf Zeppelin" auf seiner Fahrt am Rhein entlang von eliiem fro,Mischen Flugzeug begleitet worden. lW- T. V.i Sturm über dem Atlantik Vvrlstnjtg schlechte Wctteranssichtcn sür die Nmerikasahrt deS Zeppelins London, 4. Oktober. Ans der direkten Schissahrtsstraße zwischen England und Amerika herrscht verschiedene» Schiffo- lunksprüche» zufvlgc seit über 24 Stunden ein Stur»«, wie >nan ihn seit drei Jahren in diesem Teil des Ozeans nicht mehr erlebt hat. Aus einem Gebiet von annähernd 0- bis 7000 Quadratkilometer rast der Sturm aus allen Richtungen. Der Cunard-Dampfer „Ear - mania" berichtet von einem Standort UM Meilen westlich von Irland von Winden in einer Stärke, die sich mit dem Orkan vergleiche» lassen, der kürzlich in Amerika und aus den Westindischen Inseln so riesigen Schaden angerichtct habe. Die gegenwärtigen Wetterverhältnisse sollen die Folgen eines sehr flachen Tiess sein, das sich langsam in östlicher Richtung bewegt. Wettersachverstandige sind der Auffassung, daß dieses Tief die Folge der kürzlichcn Tornados in Amerika ist. Man glaubt, daß der Höhepunkt erreicht werden wird, bevor das Tief die europäische Küste erreicht. Keine Nachricht von Sünesels London, 4. Okt. Rach einer Meldung des „Daily Tele graph" aus Kalkutta liegen von Freiherrn v. Hünescld seitdem am Montag von Kalkutta nach Siam erfolgten Abslug keiner lei Nachrichten vor. Die L nie der deutschen Flieger führt über die Bucht von Bengalen und dann über große Strecke» Landes, wo jede Nachrichtenübermittlung unmöglich ist. Die englischen Llohörden in Indien gaben zwar keine alarmieren den Nachrichten aus, doch hegen sie, dem genannten Londoner Blatt zufolge, über das Verbleiben einige Sorge, namentlich, weil die Flieger am Sonntag infolge eines Maschinendcfe.ktes umkehrteir. der vielleicht nicht penügrnb repariert worben ist. Gtn -eutscher Dampfer bet -en Azoren gefunken Die Besatzung gerettet Hamburg. 4. Okt. Der der Nordischen Schiffahrt A.-G. Hamburg gehörende Dampfer „Maria Ptnango", der sich mit einer Ladung Schrott aus der Reise von Havanna nach Italien befand, ist nach einem Telegramm des Kapitäns tn der Nähe der Azoren im Sturm gesunken. Die Besatzung wurde ge rettet. Der Schade» ist durch Versicherung gedeckt. Mgsenseballe im Preußischen Landlos Berlin, 4. Okt. Nach Erledigung kleinerer Vorlagen beschäftigte sich der Preußische Landtag in seiner heutigen Sitzung mit der Beratung des deutsch nationalen Ur an träges über die Flaggensragc, worin dagegen protestiert wird, daß trotz des bekannten Staatsgcrtchtshoss- cntscheids noch verschiedene Erlasse bestehen, die rn Amts und Gcmctndevorstandssachen das Flaggen in Reichsfarben vorschreiben. Schließlich wird ge wünscht, daß alle Flaggenverordnungen aufgehoben, und daß Ministerialdirektor B a d t. dessen Verhalten tn dem hervorgcrusenen Rechtsstreit in der Flaggensragc das Ansehen des preußischen Staates geschädigt habe, aus seiner jetzigen Dienststelle abberufcn werde. Abg. Steuer lDN.j begründet eingehend den beutschnattonalen Antrag. 2. Berhanöllmsstas Dresden, den 4. Oktober 1028. Am heutigen Donnerstag soll mit der Zeugen- Vernehmung begonnen werden. Das Interesse der Oessentlichkcit ist nach wie vor lebhaft. Allerdings nimmt man sich heute, nachdem man gestern den Angeklagten von Angesicht zu Angesicht gesehen, etwas mehr Zeit. Allmählich nur stillt sich die Tribüne, z» der gestern schon lange vor Beginn der Bcrhandlungen der Andrang außerordentlich stark ge wesen war. Der Angeklagte Treiber hat sich gestern zweifellos sehr geschickt verteidigt. Niemand kann ahne», was t» seinem Innern vorgsüt: auch heute zeigt er keinerlei Spuren irgendwelcher seelischer Erregung. Von der heutige» Zeugenvernehmung erwartet man wettere Auf klärungen über das grausige Drama. Nach Eintritt in die Verhandlungen werden an den An geklagten nochmals einige Fragen gerichtet, deren Beant wortung gestern bei der zeitweise herrschenden Unruhe tm Saale vom Gericht nicht verstanden worden war. Treiber erklärt, daß er an dtc Hoycr von Hciligenblut aus einen Nrtes postlagernd und zwei Postkarten geschrieben habe. Bo» der Versicherungsanstalt Gotha sei ihm ein Angebot sür eine Lebensversicherung gemacht worden, baß bet einem Unfall der dreifache Betrag gezahlt werde. Auch habe er noch andere Offerte» erhalten. Treiber habe sich aber durch Russani bet der Stettiner „Germania" versichern lasse» wollen. Dann wir- in die Aeugenvernehmuny eiilgetrcte». Es sind sür heute acht Zeugen geladen. Zuerst wird anfgcrusen Die anvesagte Revolution Wien, 4. Okt. Je näher der 7. Oktober heranrückt, desto klarer wird es. daß der Gegenaufmarsch des Republikanischen Schutzbundes ln Wiener-Neustadt nur angekiindtgt worden ist, um ein Verbot des He imweh raus Marsches zu erwirken. Die Gegensätze in der Sozialdemokratischen Partei verstärken sich von Tag zu Tag, dtc Linksradtkalen arbeiten gegen die Gewerkschaften, und inzwischen ist cs den Heimwehren gelungen, in dem größten Industriegebiet Oesterreichs, in Steiermark, 40 Prozent der Arbeiter aus den Relhcn der Freien Gewerkschaften heraus« zuholcn, um so größer die Angst der Noten, daß die Hcimwehrcn auch in andere Industriegebiete cindrtngc». Bisher haben die Sozialdemokraten tn Oesterreich mit Recht ihre größte Stärke darin ge7ehen, das Monopol auf die Straße zu besitzen, zu ge gebener Zeit stets den Bürgcrschreck sviclen zu können, um so durchziisetzen, was ihnen beliebte. Nun hat sich das nicht- marxistische Oesterreich zusainmengelan, entschlossen dem Noten Schutzbund die Stirne zu btcteii. Das soll verhindert werden. Tie Negierung ist gerüstet, sic kann allen Zwischen fällen Vorbeugen. Ein zweiter IS. Juli kann der 7. Oktober nicht werden. Angcsagtc Revolutionen ver laufen wie das Hornberger Schießen. Tic Störungövcrsuche der Sozialdemokraten und Kommunisten werden mit deren gründlicher Blamage enden. Neuer Liebesroman im mmünWea köaiMea Mio Budapest, 4. Okt. „PestiNaplo" veröffentlicht eine aus Großivardctn datierte Meldung, wonach in Rumänien Ge rüchte darüber tn Umlaus seien, daß Prinz NlkolanS, Mitglied des Regentschaftsrates und Vormund des minderjährigen Königs Michael, der jüngere Bruder des Exkronprinzen Earol, mit einer jungen Aristokratin aus Rumänien heimlich nach dem Ausland gereist ist. Der Prinz befand sich seit längerer Zeit nicht mehr in Rumänien. Seine Abwesenheit fiel aber nicht ans, da man erklärte, der Prinz habe sich zwecks Erholung ins Ausland begeben. Wie das Blatt weiter be richtet, hat Prinz Nikolaus mit seiner Geliebten in Paris beim Exkronprinzen Earol Wohnung genommen. Der rumänische Hof, die beiden übrigen Mitglieder des Regentschastsratcs und die Regierung geben sich alle Mühe, um den Liebesroman des Prinzen Nikolaus geheim zu halten. Nach Parts würben Kuriere an den Prinzen entsandt, und die Küntginmitwe Marie hat in einem Brief den Prinzen Nikolaus gebeten, sofort nach Bukarest zuriickzukchren. Dieser Brief blieb aber unbeantwortet. Die Küntginmitwe soll auch an den Exkronprinzen einen Brief gerichtet haben mit der Bitte, er möge seinen Bruder überreden, nach Rumänien zu- rückzukehren. sWTB.i Bevorstehender Besuch des estlandtschen Außenministers tn Berlin Berlin, 4. Okt. Der estländische Außenminister Rcbane hat sich zu einem Besuch beim Auswärtigen Amt tn Berlin angesagt und wird auf der Rückreise von Genf vielleicht am Sonnabend hier ctntresfen. Es ist anzunchmen, daß er be sonders über die Agrarentschädigungen Rücksprache nehmen will. Lan-esoerichlSrat Sr. Vordeck. Gmünd (Kärnten), der dte gerichtlichen Erörterungen an Ort und Stelle vor genommen und auch bei der Ausgrabung der Leiche in Hc i l t g e n b l u t zugegen gewesen ist. Mit Hilfe der vorliegenden Karte» und Photographien macht der Zeuge ge naue Angaben über die in Frage kommenden Wege und Ocrt- ltchkeitcn. besonders die Absturzstelle. Der Verteidiger Dr. Fleischhauer weist daraus hin, daß die Photographien zum Teil einen schwindelerregenden Eindruck machten. Er fragt den Zeugen, ob der Aufstieg und der Aufenthalt "auf dem Goldzecbhorn auch eine schwindel erregende Sache sei. Zeuge Dr. Vordeck: Ich bin selbst oben gewesen. Der Aufstieg ist ungefährlich, auch der Aufenthalt auf der Spitze. Aber wenn man hinaustritt, hat man einen scheuß lichen Abgrund. Jedermann mußte sich sagen, wo die Ftllsplatten anfhören. geht cS unbedingt in die Tiefe. Frau Treiber hat sehr feste Schuhe gehabt, die sür das dortige Terrain vollkommen ansrcichtcn. Oberstaatsanwalt Dr. Vtermeb fragt, ob es richtig lei, baß der Zeuge bei der Restctgnng deS Goldzechhornö selbst gewarnt worden sei. sich in Gefahr zu begeben. Der Zeuge sagt, es könne wohl sei», daß er znrückgernsen morden sei. Von der Verteidigung wird der Zeuge gefragt, ob es zu- treffe, daß bei einer Bergbesteigung, die der Zeuge mit Freunden unternommen bat, das Seil gerissen, ein Teil nehmer tödlich verunglückt und der Zeuge tn Verdacht geraten fei. selbst schuld an dem Unfälle gewesen z» kein. Der Zeuge bestätigt das crstcrc »nd verneint das letztere. Ans die Frage des Gcrichisvorsitzendcn, was dies mit dem vorliegenden Falle zu tun habe, sagt Dr. Fleischhauer: DaS wäre dann ein richtiger Parallclsall. wie jemand un schuldig in Verdacht kommen kann. Sit zeummtraebmimg im RvrbprM Treiber