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Miliiärfanität und freiwillige Hilfe im Kriege. 3 Nichtgebrauche umklappen oder zuriickfchieben könne, wodurch die Länge der Trage wefentlich verringert wird. Ebenfo können die Füfs e, vier an Zahl und den Ecken des Rahmens entfprechend, fix oder umklapp bar fein. Ich nenne die foeben angeführten Vorrichtungen unentbehrliche oder abfolut noth wendige zum Unterfchiede der fpäter zur Rede kommenden, relativ accefforifchen. Manche der Lefer werden mir vielleicht hierin widerfprechen, im Glauben, dafs die Füfse einer Tragbahre ganz gut entbehrlich feien, ja ihr Mangel fogar zur Vereinfachung des Ganzen beitrage und doch ift es nicht fo, denn drei Umftände verlangen fie auf eine peremptorifche Weife. Man beachte nämlich, dafs die Trag bahre, wenn fie einen am Boden liegenden Verwundeten aufnehmen foll, auf den Boden geftellt werden mufs, und diefer, falls er nafs ift, die Lagerftätte von rück wärts her befeuchtet und befchmutzt; man beachte ferner, dafs das Terrain, auf welchem man operirt, fehr häufig uneben ift und dadurch der flach aufliegenden Bahre keine genügend fefte und fiebere Unterlage bieten kann; man bedenke fchliefslich, dafs das Erheben einer Laft um fo fchwieriger wird, je tiefer man fich bücken mufs, um diefelbe zu erfaffen. Man hat auch vomKopfpolfler oder den Kopfftützen behauptet, dafs fie ganz gut entbehrlich wären, indem in Friedenszeiten bald ein hiezu geeigneter Gegen- ltand aufzufinden fei, und im Felde der Tornifter oder der Mantel des Bleffirten als Unterlage für den Kopf verwendet werden könne, — als ob diefer die genannten Objecte immer bei fich hätte. Beim Gefechte hat der Soldat Tornifter und über haupt alle für den Augenblick unnützen und die freie Körperadtion behindernden Bürden in den meiften Fällen abgeworfen, längft bevor, gewifs aber wenn er ver wundet wurde ; der Mantel aber geht im Sommer gleich dem Tornifter verloren und im Winter trägt ihn der Soldat am Leibe und darf diefer im kranken Zuftande feiner fchützenden und wärmenden Umhüllung unter gar keiner Bedingung beraubt werden. Zu den relativ accefforifchen Beftandtheilen einer Tragbahre rechnet man F ix i rgu r t e n zur Befeftigung des Transportirten, F uf s 1 e hn e n zur Siche rung feiner Lage beim Bergabtragen und die Bedachung der Trage, um den Transportirten vor Witterungsverhältniffen zu fchützen. Der Ausdruck relativ wird verftändlich werden, wenn einmal von der Art der Benützung der Trage die Rede fein wird. Der Rahmen einer Tragbahre ift wohl gewöhnlich aus Holz, denn Eifen hiezu verwenden zu wollen wäre fehr unpraktifch. Sind die Rahmenftangen aus maffivem Eifen, fo erhöhen fie das Gewicht der Bahre auf eine fehr bedenkliche Weife, und die Bedingung: eine beladene Trage folle durch zwei Men- fchen ohne Ueberanftrengung getragen werden k ö n n e n , ifl dann unmöglich zu erfüllen. Sind aber die Rahmenftangen hohl und hiedurch leicht, dann haben fie fchwerlich die genügende Widerstandsfähigkeit, abgefehen davon, dafs fie bei etwas roher Handhabung fich verbiegen und unbrauchbar werden. Endlich ift der Moment des Roftens nicht zu vergeffen. Die Lagerftätte der Trage wird gewöhnlich durch ein Bahrtuch aus fefter, ungebleichter oder auch wafferdichter Leinwand, oder durch eine dünne Rofshaarmatratze gebildet, je nach der Verwendung, welche die Bahre bekömmt. Da man Tragbahren im Frieden fowohl als im Kriege benützt fo theilt man fie ein, in Stadt- und in F e 1 d - T r agb ahr en. An beide Arten Itellt man nun verfchiedene Forderun gen, und werden wir defslialb diefe Eintheilung bei der ferneren Befprechung ftrenge einhalten, und beide Gruppen befonders behandeln müflen. S t a d t - T r a gb ah r e n. In einer Stadt transportirt man vom Domicil in das Spital, oder von einem Spitale in das andere allerlei Kranke: Tobfüchtige und Delirante, Verwundete, Verftümmelte. mit ekelerregenden Ausfchlägen Behaftete und Andere mehr. Die Aufgabe, welche hiebei die Tragbahre zu