Volltext Seite (XML)
MILITÄR-SANITÄT UND FREIWILLIGE HILFE IM KRIEGE. (Gruppe XVI, Seetion 3.) Bericht von D R - Mosetig von Moorhof, k. k. Primararzt und Univerßtätsdocent. Wie der trefflich verfafste Specialkatalog der XVI. Gruppe, Sektion 3, uns belehrt, hatte die Errichtung des Sanitätspavillons mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfeft; fie kam aber, wenn zwar verfpätet, dennoch zu Stande, und zwar auf eine Weife, die erfolgreicher wohl nie erhofft werden konnte. — Es wäre auch höchft traurig gewefen, wenn nach den blutigen Kriegen der Letztperiode auf der in ihrem Umfange fo grofsartigen Wiener Weltausftellung gerade das wichtige Feld der Militärfanität und der freiwilligen Hilfe im Kriege nur ftiefmiitterlich oder gar nicht bedacht worden wäre. Durch die raftlofen Bemühungen der Profefforen B i 11 ro t h und Mu n dy und des Dr. W i 11 e 1 s hö fe r kam es glück licherweife zu einem Erfolge, der alle Erwartungen Ubertraf, und der Sanitäts pavillon wurde nicht nur eine der fchönften Abtheilungen in der ganzen Aus- ftellung, fondern er bildete auch etwas ganz Neues, etwas, was in keiner der früheren Ausftellungen zur Ausführung gekommen war; denn felbfb jene letzte Expofition univerfelle von Paris im Jahre 1867 brachte nur meift bekann tes und altes Materiale der Kriegsminiflerien zur Anfcliauung und war dem nach weder fo originell noch fo inftruftiv wie unfere Ausftellung. An der Be- fchickung des Sanitätspavillons der Wiener Weltausftellung betheiligten ficli Baiern, Dänemark, Frankreich, Oefterreich, Preufsen, Schweden, Schweiz, Spanien und Würtemberg; Rufsland ftellte feine Sanitäts- objedle im Induftriepalafle (Pavillon für Kriegsobjedle) auf, weil bei deren Ankunft der Bau des Sanitätspavillons noch nicht fertig war. Auffallend war es, dafs die meiften Objedle von Hilfsvereinen und Privaten gefendet wurden, während die Kriegsminifterien der verfchiedenen Staaten, mit einziger und rühm licher Ausnahme Rufslands, entweder nur fehr wenig und mangelhaft oder gar nichts gelchickt hatten. Mit Bedauern vermifsten wir England. Die dor tigen Hilfsvereine verfprachen zwar anfänglich ihre Betheiligung, allein die Reali- fation einer befonderen Sanitätsausftellung wurde von Seite der Generaldirerftion fo lange in die Schwebe gehalten, dafs die englifchen Vereine, des Abwartens einer endlichen Entfcheidung müde, die proje&irte Befchickung einftellten.