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Militärfanitat und freiwillige Hilfe im Kriege. 43 war. Diefes ift um etwa zwei Centimeter in beiden Durchmeffern gröfser, denn das frühere, aus billigem, ungebleichten Baumwoll-Stoffe, und wird von dem Fabri kanten Ludwig Guftav Cr am er in Düffeldorf um den gevvifs billigen Preis von i 7 / s Silbergrofchen das Stück erzeugt und geliefert. Das ganze Verbandpacket dürfte demnach um den Preis von 2’/ 3 Silbergrofchen zu haben fein. Die aufge druckte Zeichnung ift viel einfacher, fie ftellt nicht mehr als ganzes Bild die Schrecken des Krieges dar, und dürfte Niemanden mehr muthlos machen, als er es etwa von Haus aus fchon ift. An fechs grofsen Figuren, ganz behäbige Männer darftellend, find in 31 Nummern fämmtliche Anlegungsweifen des dreieckigen Tuches zu Verbandzwecken klar und deutlich gezeichnet. Gegenwärtig find fonach alle früher beftandenen Hinderniffe gegen eine allgemeine Einführung des „erften Verbandes“ behoben, und es läfst fich hoffen, dafs nunmehr nicht nur das ungarifche Landesvertheidigungs-Minifterium, fondern auch das öfterreichifche und die Kriegsminifterien der anderen Staaten es in die Armeen einführen werden, umfomehr als in der Privatconferenz, der auch hoch- geftellte Militärärzte beiwohnten, die Refolution der Profefforen B. v. Langen beck, Esmarch und Billroth: „Es ift zu wiinfehen, dafs im Kriege jeder Soldat an geeigneter Stelle ein zweckmäfsiges Verbandzeug bei fich trage, mit welchem ihm, im Falle feiner Verwundung, der erfte Verband angelegt werden könne“ — mit Acclamation angenommen wurde. Als geeignetfte Unterbringung des Päckchens empfiehlt E s m a r c h, es in einen Zipfel des Uniformrockes einnähen zu 1 affe 11, damit der Soldat nicht etwa in die Verfuchung gerathe, das Tuch als Fufs- oder Putzlappen zu verwenden. Die preufsifche Armee hat die von Oberftabsarzt Dr. B a 11 h o r n modi- ficirten dreieckigen Tücher eingeführt, die aber viel kleiner als die E s m ar c h’fchen lind, und demnach weniger praktifch fich erweifen dürften. Wohl mag der billi gere Koftenpreis diefe nachtheilige Reducirung der Gröfse hervorgerufen haben, gegenwärtig ift aber diefer etwaige Grund befeitigt, und zweifelsohne wird auch die preufsifche und mit ihr die deutfehen Armeen nunmehr Esmarch’s Verband- packete einführen. Die holländifche Armee hat das neue Tuch bereits in grofsen Quantitäten angekauft, und find die Truppen der Expedition damit verfehen nach Atchin gefegelt. Hoffen wir, dafs alle Armeen, welche zu künftigen Kriegen zu riiften berufen fein werden, diefem Beifpiele Hollands folgen zum Wohle und zum Heile der Opfer des Krieges. Plambeck ftellte mehrere nach E smarch’fcher Angabe gefüllte Ver- bandplatz-Kiften aus, deren mufterhafter Inhalt im Wefentlichen folgender ift: Binden aus Leinwand, Baumwoll-Stoff, Flanell oder Gage von verfchie- dener Länge und Breite. Es dürfte nicht unwefentlich fein, zu bemerken, dafs alle zu Verbänden zu benützenden Binden rein und aus einem Stücke beftehend fein müffen. Die Näthe beim Anftückeln drücken den gefafchten Körpertheil und find derlei Binden defshalb zu Lazarethzwecken untauglich; aus demfelben Grunde ift das Einfäumen der Binden zu unterlaffen. Jede Binde möge aufgerollt und mit einer Stecknadel gefichert gepackt werden. Dreieckige Tücher aus neuer oder geL rauchter jedenfalls aber ftarker Leinwand oder Baumwoll-Stoff, deren Seiten 3 bis 4 Fufs lang fein mögen. Compreffen. Viereckige Verbandtücher, welche zur Application von Umfchlägen dienen. C h a r p i e, als gezupfte oder k r a u fe oder als geordnete. Als ein fein- gutes Erfatzmittel ift die englifche Charpie oder Lin t zu bezeichnen, ein einfeitig fehr rauherBaumwoll-Stoff, der in grofsen, zu Päckchen zufammengelegten Stücken im Handel vorkommt. Mit Befriedigung fahen wir, dafs der öfterreichifch deutfehe Ritterorden eine neue Qualität von Charpie ausftellte, die durch Zerzupfen von getheerten