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34 Dr. Mofetig von Moorhof. anfleckende Kranke follen eigene, gefchloffene Clofets vorräthig fein, die auf das- genauefle gereinigt und desinficirt werden miiffen. Ein Lazarethzug mufs nebfl den Bleffirtenwagen auch Magazins-, Küchen- und einen Arztwagen befitzen. Küchenwagen find unentbehrlich, denn das rationelle Ernähren der Bleffirten auf den Stationen ifl ganz und gar unmöglich. Ein Lazarethzug mufs nämlich fobald wie möglich feine Endflation erreichen und doch nicht zu fchnell fahren, denn das allzu rafclie Fahren bekommt den Bleffirten nicht gut, weil dabei die Erfchütterung viel gröfser ifl; man kann fonach nur dadurch die Fahrzeit verringern, dafs man die Aufenthalte in den ver- fchiedenen Stationen theils ganz befeitigt, theils fehr kurz macht. Könnte man jedes Stillflehen des Zuges während der Fahrt vermeiden, fo wäre damit wohl das Ideal eines Bleffirtentransportes auf Eifenbahnen erreicht, denn niemals leidet der Bleffirte fo fehr, als beim Anhalten oder beim Abfahren des Zuges, weil das Anprallen der Stofsballen einen kurzen und brüs ken Stofs erzeugt, der den Bleffirten am allerempflndlichften ifl. Wohl kann man den Stofs bei recht vorfichtigem Fahren verringern, aber nie ganz befeitigen. Das Kochen im Zuge ifl aber auch nothwendig, um die Fahrgäfle regelmäfsig zu nähren, denn dafs die Diätetik bei Kranken die Hauptpointe, und bei Bleffirten die wefentlichfle Unterflützung der Behandlung fei, haben wir fchon an einer früheren Stelle erwähnt. Magazinswagen find bei jedem Bleffirtentrain gewöhnlich zwei; einer für Proviant, der andere für die gelammten Lazarethrequifiten im All gemeinen. Wir fanden im Sanitätspavillon folgende Sanitätszüge: Direction der niederfchlefifch-märkifchen Eifenbahn in Berlin. Zwei kleine Modelle, 1 / 5 der natürlichen Gröfse, flellen uns einen Bleffirten- Transportwagen und einen Küchenwagen dar, die aus Perfonenwagen IV. Claffe hergeflellt find, wie fie in Preufsen im Betriebe flehen. Wie wir fchon früher erwähnten, find fie auf Anregung der Profefforen Esmarch und Virchow erbaut worden, und flanden im deutfch-franzöfifchen Kriege, fich trefflich bewährend, in Verwendung. Die Wagen IV. Claffe — bekanntlich ohne Sitze — find mit breiten Kopfthiiren und Plattformen verfehen und haben im Innern vier ifolirt flehende, Boden und Decke verbindende Holzpfeiler. An diefen und den entfprechenden Stellen der Wagenwandungen find nun Haken angebracht, welche in Friedenszeiten cachirt find, und die mit Hilfe von Kautfchuckringen oder kurzen Lederriemen die Tragbahren in zwei Reihen übereinander aufnehmen. Zwölf Tragbahren können in einen Wagen untergebracht werden, zur Winterszeit jedoch nur zehn, da der mittlere Theil der einen Lateralwand zur Aufflellung eines- Ofens verwendet wird. Da die Tragbahren längs der Seitenwand fuspendirt werden, bleibt der mittlere Längsraum zur Paffage frei. Nr. 41. Bonnefond Carl, Director der fr a n z ö fi fch e n Eifen bahn - G e fe 11 f c h a f t in Paris. Der auf Koflen der Societe frangaife de fecour aux bleffes nach den Angaben des Profeffors Mundy von den Herren Bonneford und Leon erbaute Lazarethzug, befleht aus acht Wagen, die fich eintheilen in: 1 Waggon für Aerzte, 1 Magazinswaggon, 1 Proviantwaggon, 1. Küchenwagen, 4 Lazarethwagen. Der Wagen für die Aerzte ifl ebenfo praktifch als fchün ausgeflattet. Ein mittlerer fchmaler Gang verbindet die Kopfthüren, und ifl durch einen queren in der Mitte des Wagens gekreuzt. Das Querkreuz enthält in der einen Abtheilung einen mittelfl Klappen am Bahnkörper fich öffnenden Wafferclofet,