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Militärfanität und freiwillige Hilfe im Kriege. 33 Refumiren wir das foeben Gefagte, fo wären den Eifenbahn-Gefellfchaften in Berückfichtigung einer möglichen Kriegseventualität folgende Defiderata von Seite der Militär-Sanitätsbehörden zu unterbreiten, welche beim Erbauen des jährlichen Wagen-Ergänzungsmateriales zu berückfichtigen wären: Perfonenwagen III. und IV. CI affe wären mit breiten Kopfthüren und Plattformen — Perron — zu verfehen. Bei Perfonenwagen III. Claffe follten ferner die Sitze leicht entfernbar fein. Alle Perfonenwagen ohne Unterfchied der Claffen follten Dachventilation befitzen. Einige Percent der Güterwagen follten gleichfalls mit Kopfthüren und Plattformen — erftere kann man im gewöhnlichen Betriebe ftets verfperrt halten — und nebftbei mit Dachventilation verfehen werden. Wenn ich den zweiten Punkt hier ebenfalls aufnehme, fo reflectire ich weniger auf die Bleffirten, als vielmehr auf die gewöhnlichen Reifenden, welche bei den gewöhnlichen Perfonenwagen durch Zugluft und Kohlenftaub fehr zu leiden haben. Um namentlich in heifserSommerszeit die unerträgliche Hitze zu mindern, welche vom Wagendache ausftrahlt, welches, von der Sonne befchienen und befon- ders beim Stehen ftark erhitzt, einem Ofen gleich wirkt, w-ürde es fich fehr empfehlen, das Dach nebftbei doppelt zu machen und dazwifchen einen kleinen Luftraum übrig zu laffen. Bezüglich der inneren Einrichtung möge vor Allem betont werden, dafs die Bleffirten nie auf dem Boden gelagert werden follen, weil dort die Erfchütterung am ftärkften ift. Auch aus Reinlichkeitsrückfichten und des ärztlichen fowie Wärter- dienftes wegen empfiehlt es fich den Boden ftets frei zu laffen. Die Bleffirten felbft können auf den Tragbahren, die fiefchon einnehmen, fuspendirt, oder aber auf eigene Lagerbetten untergebracht werden. Erfteres empfiehlt fich für kurze, Letzteres für tagelange Fahrten. Die Lage auf einer Feldtrage wird nämlich nach längerer Zeit fehr unangenehm, und namentlich durch das muldenförmige Einfmken des Bahrtuches für die Dauer ganz unmöglich. Für kurze Strecken, etwa nur wenige Stundenlange Fahrten, empfiehlt fich das Beiaffen des Bleffirten auf der Tragbahre, weil hiebei das Umladen verhindert wird. Bedient man fich der Tragbahren, fo mögen diefe mit kurzen Riemen fuspendirt werden, aus denfelben Gründen, die fchon bei den Bleffirtenwagen zur Sprache gekommen find. Jede Suspenfion mit langen Riemen oder Stricken ift zu verwerfen. Die in denHarris’fchenEifenbahn-Wagen zur Suspenfion benützten Kaut- fchukringe, die anfänglich auch in Preufsen Nachahmung gefunden.haben, find nicht zu empfehlen, weil fie fich mit der Zeit dehnen und dadurch die kurze Suspenfion in eine lange umgewandelt, und weil Kautfchuk mit der Zeit fpröde ■wird und dann bricht. Lederringe find weit vortheilhafter, und will man das Moment der Elafticität des Kautfchuks, nicht miffen, obwohl diefe bei der Sus penfion von geringer Bedeutung ift, fo kann man die Lederriemen an Eifenringen befeftigen, welche mit Spiralfeder-Vorrichtungen verfehen find, w-ie fie zuletzt in Preufsen eingeführt wurden. Für längere Fahrten eignen fich beffer eigene Lagerftätten, die nicht fus pendirt, wohl aber mit elaftifcher oder gar federnder Unterlage verfehen fein follen. Lagerftätten mit Matratzen und Decken wären nämlich zur Suspenfion zu fchwer, und ift auch das ftete Schwanken in fuspendirter Lage, fo angenehm es anfänglich ift, am zweiten oder dritten Tage fchon höchft peinlich. In einem Wagen — in der Regel zweiachfig — follen nicht mehr als zehn Bleffirte oder Kranke Unterkunft finden, eine Mehrzahl, wenn für längere Dauer der Fahrt, würde trotz Ventilation der Reinheit der Luft Eintrag machen und fchädlich auf die Bleffirten wirken. Die in jedem Lazarethwagen befindlichen Clofets rnüffen möglichft vom "Wageninneren abgefondert fein und ficli, obzwar mit Klappen verfehen, frei am Bahnkörper öffnen, um jeden üblen Geruch im Wagen abzuhalten. Nur für 3 *