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Militarfanitat und freiwillige Hilfe im Kriege. 15 mit Lebensgefahr die Gallerie erklettern und fich dafelbft lagern. Diefes Ueber- ladenwerden habe aber den doppelten Nachtheil, dafs die zwei vorgefpannten Pferde die allzufehr vermehrte Lad; nicht mehr fortzufchleppen vermögen und dafs anderfeits der oben ftärker chargirte Wagen dem Umfallen leichter unterliege. Was das Hinaufklettern der Bleffirten anbelangt, fo kann diefs allerdings möglich fein bei niederen Wagen; huldiget man jedoch dem Principe, die Bleffirtenwagen fo zu bauen, dafs möglichft viel Verwundete aufgenommen werden können, dann wild auch der Kaden relativ fo hoch, dafs das Hinaufklettern ohne Stiege zur reinen Unmöglichkeit wird. Wichtig id aber die Gallerie in der Beziehung, dafs fie zuvörderd die Tragbahren und das kleine Gepäck der Verwundeten, an welchem denselben fo fehr gelegen id, weil es ihr ganzes Hab und Gut, kleine Andenken an die Heimat, Correfpondenz etc. beherbergt — und die etwa mitgebrachten Waffen aufnehmen kann und auch dieFourage für die Pferde unterzubringen erlaubt. Alleidings foll der Fouragewagen die Ambulanzen begleiten, allein wie oft trennen fie fichvon einander, und wie wichtig id zum rafchen Fortkommen das regelmäfsige Fouragiren der Pferde. Bevor ich zum fpeciellen Theile übergehe, möchte ich nur über die innere Einrichtung der Bleffirtenwagen im Allgemeinen erwähnen, dafs diefelben zur Aufnahme von Sitzenden und von Liegenden eingerichtet fein follen. Die Sitzen den als Leichtverwundete bezeichnen und fie von derWohlthat eines guten Trans portes ausfchliefsen zu wollen, wäre ganz und gar unrichtig, denn die fitzen können, find oft fchwerer verletzt als jene, welche liegen muffen. Man ver gleiche etwa nur eine Schufsfracfur einer oberen Extremität, die dem Verwundeten das Sitzen fehr wohl gedattet, mit einem leichten Streiffchuffe oder felbd einer Contufion der Hinterbacken, die das Liegen abfolut erheifcht. Für Sitzende mufs dem Bleffirtenwagen die Form eines Omnibuffes gegeben werden, für Liegende hingegen m u fs das Wageninnere leer fein und nu r jene Vorrichtungen befitzen, welche die Aufnahme und die Befedigung der Tragbahren ermöglichen. Aufklapp bare Sitze machen beide Verwendungsarten möglich. Eigene W 7 agen nur für Sitzende find im Felde nicht zulädig. Sechs Liegende oder acht Sitzende foll das Maximum des Ladungsquotienten für das Wageninnere fein; das Coupe foll aufserdem neben dem Kutfcher noch zwei Sitzende aufnehmen können. Bei Mangel einer Dachgallerie müffen die Waffen und das etwaige Gepäck der Bleffirten unter dem Coupefitze und den Sitzbänken, eventuell unter den unterden fragen untergebracht werden, was oft ganz unmöglich und immer nach theilig id. Wir fanden im Sanitätspavillon, dem Kataloge gewiffenhaft folgend, die nachdehenden Bleffirtenwagen ausgedellt: Deutfehes Heehvefen, (Katalog des deutfehen Reiches, Gruppe XVI, Nr. 19.) Ein Bleffirten-Transportwagen mit Krankentragen für zwei liegende Verwundete. Der Wagen hat einen niederen Kaden, hohe Räder, einen offenen Kutfchbock, kein Coupe, ein fedes Dach ohne Gallerie und feitliche, fowie hinten aufrollbare Vorhänge. Das Wageninnere öffnet fich von rückwärts und id durch eine Langendange in zwei feitliche Abtheilungen getrennt, deren jede eine Bahre aufnehmen kann. Das Einfchieben der beladenen Tragen wird mitteld hölzerner Querrollen erleichtert. Der Waflerkaden id unter dem Kutfchbocke angebracht. Eine Einrichtung für Sitzende id nicht möglich. Wie follen aber die maroden Soldaten der marfchirenden Truppe nachgeführt werden, oder follen Abfchurfungen der Füfse gleich im Lazarethe zurückgelaffen werden? Wunde büfse dehen aber bei der marfchirenden Truppe auf der Tagesordnung und ein Zuriicklaffen der betreffenden Mannfchaft würde wohl nach und nach das Contin gent der Combattanten unnöthigerweife fchwächen, umfomehr als derlei Kleinig keiten bei entfprechender Ruhe der Füfse und fehr einfacher Medication in wenigen Tagen heilen. Einrichtung für Sitzende erklären wir für abfolut noth- 2