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76 Eduard Schelle. Werth feiner Leiftungen auf die möglichfle Reinheit der Stimmung und des Ton charakters legt, als wenn er in fruchtlofen Künfteleien fielt verfucht. Xur dann, wenn die Fabrication auf den Grundlagen diefes Principes fufst, wird fich der grofse Auffchwung der Blech-Blasinftrumente, von dem uns die Ausflellung ein fo erfreuliches Bild entrollte, einen wahren und erfpriefslichen Fortfehritt gebären. Befaitete Schlaginftrumente. In diefer Familie fleht obenan die Harfe, denn fie bildet den Uebergang von den eigentlichen Kundinftrumenten zu denen, welche ohne eine künflle- rifche Beitimmung nur zur Unterhaltung dienen. Die Gefchichte der Harfe reicht bis ins graue Alterthum zurück. Bekannt lich befafsen fchon die alten Aegypter harfenartige Inflrumente von fchöner Form, auch das biblifche Kinor dürfte in diefe Gattung eingereiht werden können, wenngleich es nur dem blofsen Saitenfpiel diente. In der äufseren Form hat fich das Grundprincip bis auf den heutigen Tag erhalten, denn auch der modernen Harfe liegt die urfprüngliche Dreieckform zu Grunde, nur mit dem Unterfchiede, dafs bei den alten Inftrumenten zwei Schenkel der Corpus -bildete, der dritte Schenkel aber durch die längfle Saite gegeben wurde, fo wenigftens läfst fich das Ausfehen der alten Harfen nach den vorhandenen Ueberlieferungen vermuthen. Der Corpus der heutigen Harfe befbeht aus vier Haupttheilen : dem Fufs, dem Refonanzkaften, dem Hals und dem Vorderholz. Der Refo nanzkörper, d.i. der dem Spieler zugekehrte Theil, rneift in Form einer halbrunden Schale, deren Platte vom Fufse ficli nach dem Hälfe hin verjüngt, enthält der Länge nach eine Art Steg als Saitenhalter. Der Hals ifl es vornehmlich, welcher durch feine graziöfe, an den Hals des Schwanes erinnernde Biegung dem Inflrumente diefe elegante und anmuthige Form verleiht. Unter den drei bekannten Arten, nämlich der einfachen Harfe, der chromatifchen und der enharmonifchen Pedalharfe, erweift fich die letztere als die brauchbarfte für die heutigen künftlerifchen Aufgaben. Die erfle, die gewöhnliche Harfe, hatte urfprünglich einen Tonumfang vom grofsen C bis zum dreigeflrichenen F in der diatonifchen Stufenfolge. Sollte alfo ein Halbton gegriffen werden, fo mufste dies durch einen Finger druck an der betreffenden Saite erzeugt werden. ° Um die Manipulation zu erleichtern, hat im XVII. Jahrhundert ein Tiroler Meifler kleine, drehbare Scheiben mit Häkchen am Hälfe angebracht, wodurch die Verkürzung der Saiten erleichtert wurde. Eine weitere bedeutende Vervollkommnung erfuhr das Inflrument durch einen deutfehen Künftler, Hochbrucker bei Donauwörth, im Jahre 1720. Derfelbe erfand einen Pedalmechanismus, vermitteln deffen die chromatifche Erhöhung durch die Füfse bewerkflelligt wurde. Diefer Mechanismus befland aus fieben Pedalen, welche nicht nur nieder gedrückt, fondern auch in der Lage eingehängt werden konnten. Ein bedeutender Fortfchritt war die Erfindung eines Deutfehen, Becker in London, der durch eine Vorrichtung die Erzeugung von Vierteltönen ermög lichte. So entfland alfo die enharmonifche Harfe , welche durch die Hand Erard s 1820 ihre bis jetzt höchfte Vollendung erhielt. Erard erweiterte die l’edalrückung um das Doppelte, fo dafs jeder der fieben Pedale nicht nur um eine, fondern um zwei Stufen niedergedrückt werden kann. Die Erard fche Harfe fleht in (’-b und hat einen Umfang von mehr als sechs Oclaven.