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Dresdner Nachrichten : 28.11.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-11-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190511281
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19051128
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19051128
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-11
- Tag 1905-11-28
-
Monat
1905-11
-
Jahr
1905
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.11.1905
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de» 1, Dezember, abend» 9 Uhr in demselben Ein kurzes Referat über den Verlauf be bt soll alt Einleitung Vorbeigehen. Alle, die ' inte sammlung Mllnvlxy, oe» e, -vezemver. vorniui Verein-Hause. Ztiizeiidorfstratze 17. I.. abaehalte» der Tage-ordnung'befmden sich außer der Ansprache den. des Herr» Schulrats Dr, Priedel, zwei Va Lokale ^ ersten vorhergehen. Alle, die sich sür «vangelisch^so»iale Fragen interessieren, lind willkommen. — Für die Lehrerschaft an den kiesigen Volks- und Privatichulen wird die dtesiäyrlae amtliche Hauptver sammlung Mittwoch, de» 6 Dezember, vormittags 9 Uhr im werden. Au' he des Vorsitzen « ». Vortrüge. Herr Lehrer Alwl Bergmann l2 Bezirtslchnle) wird über den „Reli- giailsunterricht im Hinblick ausiZeitfraaen" sprechen, wührend der Dortrag des Herr» Lehrers Walter Gehl «5. Bürgerschule» das „Lesebuch für Volksschulen im Lichte der Persönlichkeitsdildnn behandelt. Unter Leitung des Herrn Musikdirektors Ä. Römh wird der Schülerchvr der 4. Bürgerschule einige Gesänge vortragen - Der LandeSverein vom Roten Kreuz im Königreiche Sachsen wird seine 12. ordentliche Generalversamm lung am 9. Dezember, hier, Schießgasse 7, abhalten. — Dressels Taschenbuch der Technischen Hochs ch u l e z u D r e s d e n ist neu sür das Halbjahr 1905/06 erschienen. Es wird zugleich mit einem Katalog technischer Literatur Angehörigen der Hochschule unentgeltlich geliefert. Als Titelbild zeigt das verdienstliche Merkchen das Bildnis des Rektor Magnmcus Herrn Professors Dr. Mollier. Am An schluh an die Chronik enthält es zunächst einen inhaltsreichen Aufsatz zum 70. Geburtstag des Herrn Geheimen Hosrats Professors Dr.-Jng. Ehrenhalber Otto Mohr, des bedeutendsten unter den lebenden Forschern der technischen Mechanik, zugleich mit einem Verzeichnis seiner wissenschastlichen Werke tn Ab handlungen. ferner einen Aufsatz zum 70. Geburtstag von Mob Stern, der so recht die Schöpferkraft des Dichters und Literatur Historikers zeigt, den wir aut Stolz den unseren nennen, schließ sich einen warmen Nachruf an den ausgezeichneten Lehrer der Baukunst und Erbauer der neuen Laboratorien Karl Weibbach Jeden dieser Aufsätze schmückt ein Bild des Gefeierten. Für Adolf Stern ist eine Wiedergabe der vorzüglichen Büste > Arnold Kramer gewählt, sür Otto Mohr sein Reliefbildnis der Trepvenhalle der Hochschule, eine nicht minder vorzügliche Leistung des so früh Heimgegangenen Bildhauers Hudler. Ii seinem praktischen Teil verzeichnet das Taschenbuch: die Aka demischen Behörden und Beamten, Vorlesungen,' Institute, Sammlungen u. s. f., Prüfungskommissionen, die Doktor-Pro motion. den Krankenkassenvorstand. Hiniveis auf die Stiftungen, Adressen des Lehrkörpers, Verband und Engerer Ausschuß der Studentenschaft, sowie deren Korporationen, Verbindungen und Vereine. Schließlich sei hervorgehoben, daß nach einer Zu sammenstellung unter den Anzeigen im Jahre 1905 von den Professoren 20 größere Werke bez. kleinere Schriften verösfent- licht worden sind. , — Iw C en t r al - T h e a t e r findet heute, Dienstag, das erste Gastspiel von Miß Isadora Duncan statt. Die ge feierte Künstlerin tanzt „Idyllen". — P olizeibericht, 27. November. Angeblich infolge eines Fehltiittes stürzte ani Freitag nachmittag gegen 5 Uhr ein beim Bau des Abfangkanals auf der Magdeburger Straße be schäftigter Arbeiter in einen 5 Meter tiefen Schacht mid z-'g sich einen linksseitigen S ch l ü s s e l b e i » b r u ch und mehrere Rippen brüche zu. Der Verunglückte wurde mittels Unfallwagens in das Friedilchstädler Krankenhaus nbe»führt. — Aus der Schäferstraße tprana am Donnerstag ein Nealgymnasiast von der Hinteren Plattform eines sin Gonge befindlichen Straßenbahnwagens, stürzte ans die Straße und blieb b es in n n » gs las liegen Ätrakenpassanten trugen ihn in ein HaiiSgrnndslück, von wo ans er i» das Friedrichstädter Krankenhaus gebracht wurde. Er hatte eine Hinterkopfverletzung und eine Gehirnerschütterung erlitten. — Am Sonntag abend gegen ^9 Uhr rückte ein Löfchzu der Feuerwehr nach dem Grundstück Lindenaustraße 4 aus, wo in einer Küche im dritte,, Stock in Abwesenheit der Bewohner aus noch unaufgeklärte Weise Feuer entstanden war. einer Äartonnagenfabrik im Kellergeschoß des Hintergebäudes Gerokst ratze 7 aus der Heizanlage liegendes material entzündet und die Flammen dann eine große Menge in einem Regal zum Trocknen ausgestapelte, gepreßte Bilder ralimen ergriffen. Die Feuerwehr vermochte mit Hilfe zweier Schlauchleitungen vom Straßenbiidranten die Gefahr bald zu beseitigen, mußte aber des erstickenden Qualmes wegen mit Rauchmasken Vorgehen. Von dem Gebäude wurden eine An zahl Fensterscheiben zerstört und Wand- und Gewölbcpntz bc- schädigt. — Bere ins Nachrichten. „Die Geldnot im Reiche und die neuen Stenern lReichSsiiiaiizieforin»" lautet das Tbema eines Vortrages, welchen der Reichstags- abgevrdiiete Herr v. Gcrlach in einer öffentliche» Versammlung des L i b e ra l e n V e re i» s für Tiesden und Umgegend am 29. November, abends 8>/» Uhr im „Tivoli", Wettiner Straße 12. Halle» wird. In der Debatte wirb die unsere Stadt Dresden besonders stark berührende Tabaksteilervorlage lSondcrsteuer für Zigaretten', esiigebend erörtert werde». — Im Gemein nützige» Verein hält Herr Prosesfor Dr. Adolf Schmidt, schnarrt am Friedrichstädter Krankenhaiise, am Mittwoch, den A« d. M., einen Vortrag über die Nervosität unserer Zeit. — Der Licbtbildervortrag des Vikars Otto Riedel aus Klosterneuburg bei Wie» über die evangelische Bewegung in Niederöslerreich wird Mittwoch, den 29. d. Nci. abends "»9 Uhr im ..Wesleiidscblvtzchen", Voisladt Planen, zugleich mit dem diesjährigen Familienabend des Vereins für innere Mission daselbst statlffndeii. Der All gemeine Deutsche Schulvcrein, der Zmeigverein des Evangelischen Bundes und der Hilssverein für die evangelische Kirche in Oesterreich haben ihre Teilnahme in Aussicht gestellt, auch hat der freiwillige Kirchenchor der AuferstehniigSkirche seine Mitwirkung freundlichst zngesagl. — Heute abend 8 Ubr spricht in, Verein für Volkshygiene Herr Oberarzt Professor Dr. P ä ß l« r „Ueber Herzkrankheiten mit Bcnicksichtigilng der Maß nahmen zu ihrer Verhütung, sowie zur Vermeidung von Ver schlimmerungen". Der Vortrag findet im Sitzungssaal! der Stadtverordneten, Landbausstratze, statt. — Soiiiiabcnd, den 9. Dezember d. I., wird im König!. Sächs. Militärverei» „Prinz Friedrich August", Bühlau, Herr Hciuplmniin v. Hey gen - dorfs. Ehrenmitglied des Vereins, im großen Saale des Gast- hoses einen Vortrag über „Rußland" haite». Der Herr Vor tragende, der sich letzt über 6 Wochen lang in Rußlanv aufge- hallen hat, wird seinen Vortrag mit über 100 Lichtbilder» an schaulich machen. — Der Mililärverrin „Jäger und Schützen" seiert am 1. Dezember abends 8 Ubr im Saale des „Gewerbe- Hauses" sein 32. Stiftungsfest, verblinden mit Villiers-Feier. — Der Mannergesangverein „Liga" in Dresden-Pieschen feiert am Al. d. M. in de» Sälen des „Deutschen Kaisers", Leipziger Straße, seine beliebte „Liga-Kirmes". — Ter „BezirkSvetein Tiesden des Deutschen Lehrerveceins für Naturkunde" hält am Mittwoch bei Helbigs Bcrei»sversamml»ng ab. Die TagcSord- muia verzeichnet: 1. Geschäftliches kNatlirktiiide. Literatur usw.»; 2. Vortrag des Herrn Lehrers Herrmann: „Die Biologie der Wanzen in der Schule" und 3. Vortrag des Herrn Lehrers -eiuicke: „Die Folgen schädlicher LebeiiSgcwohnheitcn besonders am weiblichen Körper". — Ter Wohltätigkcitsvcrein „Concor- dia" zu TrcSden-Neilstadt hält am l. Dezember, abends von NIHr ab. im Saale zu „Stadt Leipzig", Leipziger Straße, l>i»c» Faiiiilienabend, bestehend in Militärkonzert, unter Mlt- bmkuilg meb>erer Solokräste der Gcsaiiasschule von Frl. Lenz nnd da» turnerischen Ausführungen des Turnvereins „Leipziger Vor stadl", Ball und Gabenlotterie, ad. - Der heutigen Nummer d. Bl liegt für die Gesamtauflage ciii Prospekt über Gicht. Rheumatismus rc. von der Chemischen Fabrik Falkrnbcrg in Falkenberg-Grünau bei Berlin bei. — Mit der Geflügelausstclluna findet in Cossebaude vom 2. bis 4. Dezember eine Sonoeraiisstelliing von landwirt schaftlichen Geräten, Maschinen sür Küche und Hausgebrauch, Garlenwerkzeugen, Artikeln für Geflügelzucht ufw. statt. Beide Ausstellungen, von denen die erster- der Geflügelzüchter verein „Elbtal" lSitz Stetzschs und die letztere Handlung Oswald ReicheitEossebc» ' Gasthofe statt. — Der Kirchgemeinde Hochkirch wurde vom Kaiser Wilhelm ein kostbarer Stich m schönem Rahmen nach dem Oel- aemälde „Friedrichund die Seinen bei Hoch kirch" von Adolf v. Menzel mit der eigenbändiaen Widmung: die Eisennwren- vcranstaltet, finden im „Der Gemeinde Hochkirch in oanrvarer Anerkennung für Wahrung der Tradition" als Geschenk verliehen. Das Gemälde wurde vom preußischen Gesandten Grafen v. Dönhoff dem Pfarrer Kubitz mit einem Begleitschreiben übermittelt. - Ter Rat zuLeipzig hat. vorbehaltlich der Zustimmting der Stadtvelvrdlieteii. beschlossen, der Ortsgruppe Leipzig des Alldeutschen Verbands, die eine Sammlung zur Gewährung von Weihnachtsgaben an die deutschen Krieger in Süd- westafrika veranstaltet hat, den Betrag von 1000 Mk. zur zweckentsprechenden Verwendung zu überweisen. — Grußes Anstelle» erregte in Leipzig die polizeiliche Schließung des B e ra A m e ric a n D i a m o n d Palace in der Peteisstraße. Wie verlantel. ist diese Maßregel dinck, Be schlnß des Landgerichts gemäß 8 332 de, Stras-Prozeßvrdninig ver fügt worden, um die Gestellung des im Auslände weilenden GeschäsisinhaberS. gegen den die Voruntersiichiing wegen uu- lanlere» Wettbewerbes eröffnet ist. vor die Leipziger Behörden zu veranlassen. — I» Olbersdorf begingen am Sonnnbend Herr Babn Verwalter i. N. Bröckelt und seine Gemahlin gcb. Braune die goldene Hochzeit — Auf dem Bahnhofe Reichend erg siel am Sonntag früh kurz »ach 5 Uhr der mit Lampcnaiibrenncn beschäftigte Wmzenrücker Grosse beim Uiiffetzcn des Eibauer Peri'oneiizugcs nach dem Bahnsteiaaleise vom Wagendache herab in das Gleis, wobei ihm beide Beine oberhalb der Knie überfahren wurden. — Anhaltender Schneefall ist im oberen Bogtlande eingctreten. In Vruniidöbra kann seit Freilag der Schlitten benutzt werden. In Schöneck fährt man Schlittschuhe. — Schwurgericht. Einen Meineid um 19,45 Mk soll der 1856 in Ärettnig geborene, in Dresden wohnhafte G« schästssührer Paul Richard Horn geleistet haben. Der Ange klagte, dem Rechtsanwalt Dr. Galle als Verteidiger zur Seite steht, betrieb vor einigen Jahren in Dresden die Mineral- wassersabrikation. trat 1902, von Gläubigern gedrängt, das Ge schäft a» seine Ehefrau ab und fungierte selbst als Geschäfts führer. Im Sommer 1902 trat der Zeuge Häsler als Kutscher in das Geschäft ein und avancierte im April 1903 zum Rei- senden. Als solcher bezog Häsler 100 Mk. Monatsgehalt und Vertrauensspescu, behauptet jedoch, daß ihm außerdcm eine Umsatzprovision von 1 Prozent versprochen worden sei. Nach Lösung des Arbeitsverhältnisses forderte der Zeuge die Auszah lung von 19,45 Mk. Provision und strengte, als ihm diese ver weigert wurde, beim Gewerbegericht Klage gegen die Geschäfts, inhaberin an. Das Gewerbegericht erklärte sich für unzuständig, da der Kläger die Stellung eines Reisenden innegebabt batte, und jetzt kam der Rechtsstreit vor das Amtsgericht. Nor diesem beschwor Horn als Zeuge am 12. Januar 1905, daß er dem Häsler niemals eine Ertraprovision zugesagt habe, und berief sich bei einer späteren Vernehmung aus den bereits geleisteten Eid. In beiden Fällen soll er ein wissentlich falsches Zeugnis mit einem Eide bekräftigt haben. Vor dem Schwurgericht gibt er zwar zu, mit dem Zeugen H. über Gewährung einer Umsatz- Provision verhandelt zu haben, eine Zusage habe er aber nickt gemacht. Befremdend bleibt, daß er dem Zeugen H. vor der Klage eine Abfindung von 20 Mk. angeboten hat. Die An klage vertritt Staatsanwalt Brendlcr. Ter Svruch der Ge 'chworenen lautet aus .^Nichtschuldig" das Urteil aus Frei- prechnng. — Die darauffolgende Verhandlung richtet sich gegen >ic Bäckergesellen Karl Alfred Dämmig aus Roßwein, Arthur Friedrich Max Döring aus Breslau, Karl Friedrich August Sparwasser aus Königshütte und Oskar Emil Scheffler aus Diräuiisdorf, welche sich wegen gemeinschaftlichen Raubes und Beihilfe zu verantworten haben. Die Anklage vertritt Staats, auwalt Seysert, die Verteidigung führen die Rechtsanwälte Niencngräber, Scholz, Hofsmann und Dr. Knall. Die Ange klagten sind ani 2. November d. I. von der 2. Strafkammer wegen einer Reibe schwerer Diebstähle verurteilt worden: Dämmig zu 5 Jahren Gefängnis und 5 Jahren Ehrverlust, Döring zu l Jahr 6 Monaten Gefängnis und 5 Jahren Ehrverlust, Sparwasscr zu 2 Jahren 6 Monaten Gefängnis und 5 Jahren Ehrverlust und Scheffler zu 5 Monaten Gefängnis und 3 Jahren Ehrverlust. Der jetzt zur Verhandlung aiistehende Raub wurde damals ab- getrennt und dem Schwurgericht überwiesen. Am 29. Juli hatten die Rcmbgesellen in Dresden zwei Einbrüche verübt, welche aber wenig eingcbracht hatten. Da machte Tämmia einen neuen Vorschlag. Er hatte früher beim Bäckermeister Schöne- mann in Freirodc bei Delitzsch gearbeitet und wußte, daß der Meister gewöhnlich größere Geldsummen im Hause hatte. Er machte also de» Vorschlag, dorthin zu reisen und den Bäcker zu berauben Scheffler schoß das nötige Geld vor. und die drei Naubgesellen rückten ab. Am 30. Juli, srüb Uhr, össucten sie die Haustür des Schönemannschen Hauses/Dämmig vochte an die Schönemannscbe Schlafstubcntür und ries mit verstellter Stimme: „Sauer macken!" zum Zeichen, daß es für den Meister Zeit zum Aufstehen sei. Sch. war der Meinung^ daß sein Gr elle rule und össncte die Tür. Sofort warf sich Sparwasscr auf >ie im Bett liegende Frau Schönemann und drückte ihr die Feder kissen vors Gesicht, um sie am Schreien zu hindern. Dämmig aßte den Meister an der Kehle und drängte ihn nach dem Bett. Der Angegriffene wehrte sich nachdrücklich, bis Döring auch zu- griff. Da auch Sch. dem Erstickungstode nahe war. lieferte er den Spießgesellen die Geldschrankschlüssel aus. Dämmig öffnete Silbe den Schrank »nd fand darin 1800 Mk. in Gold »nd Silber. Da nun ein im Zimmer liegendes vierjähriges Mädchen zu schreien anfing, verschwanden die Spießgesellen und ließen am Tatorte einen Hammer und einen Dolch zurück. Von dem geraubten Gelde hat Scheffler 100 Mk., die Geliebte Dcimmigs, Martha Lina Schefller, welche am 2. November zu 9 Monaten Gcsäng- nis, 3 Jahren Ehrverlust und Zulässigkeit der Polizeiaufsicht ver- urteilt worden ist, 500 Mk.crhalten. Mit zynischer Offenheit legen die Räuber vor den Geschworenen ein umfassendes Geständnis ab. o daß die Beweisaufnahme selbst nur kurze Zeit in Anspruch nimmt. Die Geschworenen bejahen die Schuldfragen und versagen den Angeklagten auch mildernde Umstände. Der Gerichtshof erkennt unter Wegfall der bereits ausgeworfenen Gesängnis- serafen gegen Dämmig auf ll Jahre Zuchtbaus und 10 Jabre Ehrverlust, gegen Döring auf 9 Jahre Zuchthaus und 10- Jahre Ehrverlust, gegen Sparwasscr au^9 Jahre 6 Monate Zuchthaus und 10 Jahre Ehrverlust, gegen Scheffler auf 6 Monate Gesäng- nis. Gegen Dämmig, Döring und Sparwasser wurde die Polizei- anfsicht für zulässig erachtet. Die bei dem Raube mitgeführten Gegenstände, Dolch, Hammer und Mcisel, sind einzuziehen. Der Gerichtshof berücksichtigte strafschär'cnd, daß die Hauptange- klagtcn keinen Versuch machten, reelle Arbeit zu finden, sondern einen planmäßigen Nnubziig gegen das Eigentum anderer unter nahinen und dem Geschädigten schwere Verluste beifügten. Zur Lage in Nntzland. Der Semstwo-Kongreß in Moskau hat mit 86 gegen 57 Stimmen beschlossen, zum Grasen Witte eine Abordnung zu entsenden, die ihm die Resolution des Kongresses überreichen, nähere Aufklärung dazu geben und die Regierung bitten soll, daß die in der Resolution enthaltenen Forderungen verwirklicht werden. Var Schluß des Semstwo - KongresieS in MoSka» nahm dieser einstimmig eine Resolution an, in welcher Maßnahmen verlangt werden zur Verhinderung der Wiederkehr der Judenhetzcii, durch die nach der Veröffentlichung des Manifestes vom 30. Oktober gegen M von Juden bewohnte Orte heimgesiicht nnd die teilweise von den Behörden organisiert worden seien Die Glcichberech- gllng der Inden erscheine jetzt als eine Maßnahme der prakli- chen Politik. Die Aufhebung aller beschränkende» Gesetzes- vorschristen »nd Erlasse sei unansschicbbar. In Warschau wurden Sonntag abend aus einem Cas6 .. w e i Bomben geworfen, die explodierten, aber niemand verletzten. Die Täter wurden verfolgt, entkäme» aber unerkannt. Auf ver Flucht schossen sie und töteten einen alten Mann. In der Furcht vor dem im Januar bevorstehenden Streike dxr Post». Telegraphen- und Bab ri nge st eilten und der immer weiter fortschreitenden waanisation deS Verbandes der Telegraphen- und Postbeamten bereitet die Regierung ein Gesetz vor, welches Staatsbeamten die Teilnahme an einem Streike unter Androhung von acht Monaten Gesängnis verbietet. Die An- tister zu einem Streike unterliegen einer Strafe von 1 Jahr Monaten Gefängnis und dem Verluste der bürgerlichen Rechte., Di« Blätter melden aus Tebostopol weiter: Da» Regiment Brest sagte sich von den Meuterern los und marschierte ins Lager. Die Militärbehörden verhalten sich abwartend. Die jüdischen Einwohner flüchie». Kommandeure und Offiziere der Kriegsschiffe sind verkästet. Alle Kriegsschiffe sprachen ihre Sympathie mit den Meuterer» durch Abordnungen aus. Die Schienen sind bis Jnkernian aufgerisse» Artillerie und Sappeure schließen sich der revoftiiionäre» Bewegung an. Der Petersburger „Rcgierungsbote" schreibt: Die Erlassung der Hälfte der Ablüsungszahlungen für 1906 und ihre völlige Aushebung sür 1907, wodurch 135 Millionen Rubel in den Händen der Bauern verbleiben, bedeutet „ur den Anfang höchst bedeutungsvoller bäuerlicher Reformen, über welche die Neichsduma unter Teilnalimc von Beriretern der Bauer» in gerechter Berücksichtigung der Bedürfnisse der Bauern und der Rechte der anderen Grundbesitzer zu entscheiden haben wird. J»> Staatshaushaltsetat sür 1906 werden 15 Millionen Rubel zur Ausbesserung der Lage der Angestellten der Eisenbahnen eingestellt. Ter Rat der Arbeilerdevuticrteii in Petersburg heschloß, davon abzustehen, daß der A ch t st u n d e n t a g in den Peters burger Fabriken aus revolutionärem Wege hcrveigesührl werde. Ferner wurde beschlossen, der Frage des Achtstundentages aus dem bevorstehenden Ärbeiterkongreß in Moskau einen allrusi'i- scheu Charakter zu geben. Unter de» ans Japan zurückge kehrten Soldaten macht sich eine z»iieh»ie»de Gärung bemerkbar wegen der Ver zögernng ihres .Heiinnttraiisporlcs. Um einen Kameraden zu rächen, den ein Ossizier wegen Beleidigung niedergeslochcii hatte, versuchten Soldaten, das OssizierSkasiiiv, i» dem sich 4 Osii ziere befanden, cinzilziiiiden Tie Offiziere machten von ihren Rc volver» Gebrauch. Die Zahl der veiwnndctcn Soldaten ist noch nicht scsigesiellt; drei der Offiziere wurde» getötet, einer schwer verwundet. TancSstcschichte. Eine erfreuliche Kunde ans Dciiffch-Tüdwestasrik» gibt folgendes Telegramm: Der Gouverneur von Deutsch- Süd w e st a f r r k a , v. Lindeguist, meldet, daß Samuel Isaak Wilboi, sein Unterkapitän mit 17 Großleuten und ihrem Anhang, sowie der Kapitän der Veldschoendragcr, Hans Hendrik, insgesamt 74 Männer und 44 Weiber, sich in Berseba freiwillig gestellt haben. Dabei sind 34 Ge wehre abgciiefert worden. Ueber die Bedingungen, unter denen die Uebergabe erfolgt ist, enthält die Meldung keine Angaben. Wie schon letzthin gelegentlich des Todes Hendrik Witbois ausgcführt, lag die Wahricheinlichkeit nahe, daß die Hottentotten nunmebr — iyres alten Führers beraubt — ihre Unterwerfung unter die deutsche Oberhoheit vollziehen werden. Was damals immerhin noch zweifelhaft war. ist jetzt zur erfreulichen Tat sache geworden und damit die Aussicht gegeben, daß endlich Rühe und Friede in unser koloniales Schmerzenskind wieder einzieht. Wenngleich die Bedingungen, unter denen die Ueber gäbe erfolgt ist, noch nicht gemeldet sind, so kann man dock als sicher annebmen, daß man deutscherseits bis zu einem ge wissen Grade Gnade vor Recht ergehen und soviel als möglich Milde hat wallen lassen. Non der gewandten und mit den südwestatrikanischen Verhältnissen genau vertrauten Hand des neuen Gouverneurs v. Lindeguist ist zu erwarten, daß das Pazifizierungswerk nun bald beendet sein wird. Es ist übrigens ein leltsames Spiel der Ereignisse, daß die letzte Depesche v. Trothas über den Tod Hendrik Witbois und das jetzt vorliegende erste Telegramm v. Lindcauists, glückliche Nachricht enthielt: möge das ein günstiges Zeichen für die nächste und fernere Zukunft Deutsch-Südwestajrikas bedeuten! Tie norwegischen Königstage. Prinz Heinrich von Preußen stattete in Christiania der Königin aus Anlaß ihres Geburtstages Sonntag mittag einen Besuch av. Dem König sind ans Anlaß seines Regierungsantrittes Glückwunsch-Telegramme zugcgangcn vom Kaiser von Oesterreich, vom Kaiser von Rußland, vom König von Italien, vom König der Belgier nnd vom Prinz-Regenten von Bayern. Zu Elire» des Königs und der Königin fand in Cbristiaiiia am Sonntage beim Staatssekretär Michelse» >i»d seiner Gemahlin ein Festmahl statt. In einem Trinkspruche sprach der M inister herzlichen, ehrerbietigen Glückwunsch zum Geburtstage der Königin ans und schloß mit einem Hoch ans den König und die Königin. Der König dankte »no brachte ein Hoch auf Nolwege» ans. Dann hielt der Stnatsmiiiister M i che lsen einen Tiiilksprnch ans den Prinzen Heinrich von Preußen, in dem er de» Prinzen bat, dem Kaiser Wilhelm den heiße», herzlichen Dank des norwegischen Volkes für das große Wohl wollen und die Ausnierksamkcit, welche der Kaiser in diesen Tagen wieder Norwegens Volk und König gezeigt, zu überbringen. Prinz Heinrich drückte in seiner Antwort seine Freude aus, bei de» geschichtlichen Begebenheiten dieser Tage in einem Lande zugegen gewesen zu sein, sür das Kaiser Wilhelm so große Sym pathien und so großes Interesse hege. Der König Osar von Schweden hat, wie verlautet, die irrige des Königs Hanko» von seinerThro»besleigi»igmit einem in liebenswürdigen, wohlwollenden Worten abgcsaßtcn Telegramm bcanlivorlet. Das Programm der Flottendemonstratio» gegen die Türkei ist laut telegraphischer Meldung aus Kou- Itautiiiopel vom 26. ds. folgendes: 8 llhr früh Uebergabe eines Brieics an den Gouverneur von Mytilcue durch fünf Offiziere der fünf Mächte und einen Botschastsdragoman, in dem die Veranlassung und der Zweck der Demonstration mitgeteilt und erklärt wird, daß Handel und Berkchr ungestört bleiben. Dem Doyen deS Monsulatskorps von Mytilene sind entsprechende Mit teilungen gemacht. Um 1 Ubr Laildiing der Truppen und Be setzung des Zollamtes und Telegraphcnamtes, um die drei "onen gezogen werden. Die erste wird von den internationalen rnppen be»ekt, die zweite blciot vollkommen neutral, die dritte wird den tüi-klschen Truppen überlassen. Polizeibeamte dürfen in allen drei Zonen verkehren. Der Depeschenverkehr des Ge schwaders geht über Athen und auch direkt über Konstantinopcl. Bleiben aus dem letzteren Wege Telegramme der Kommandanten unbeantwortet, würden sie also in Konstantinopcl nicht über mittelt werden, so wird das Kabel durchschnitten. DaS gestern In Mytilene angekonimene internationale Geschwader hat das Zoll- und Telcgrophenamt besetzt. Deutsches Reich. DerKaiser, der im Neuen Palais bei Potsdam wieder eingetroffe» ist. und die Kaiserin wohnten Sonntag morgen dem Gottesdienste bei. Aus Anlaß des lOOsährigen Bestehens des Hannover, schen D r a g o n e r - Rea i m e n t s Nr. 9 fand in Metz cm Festmahl statt. Ter Kais Festmahl ^tatt. Der Kaiser sprach dem Regiment zum Jnbüäumstage telegraphisch seine Mpckwünsche aus. Der Aufführung von D-r. Devrients dramatischem Charakter- bild „Gustav Adolf" im Neuen Könialiction Opcrnthcatcr in Berlin, das durch den unter dem Protektorate des Prinzen Friedrich Heinrich stehenden Verein zur Förderung deutsch- evangelischer Bolksschauspiele dargestellt wird, wohnte am Sonnabend die Kaiserin bei, Prinzess»! Heinrich von Preußen »nd Prinz Sigismund sind gestern vormittag gegen 10>/s Uhr von Darmstadt wieder in Kiel cingetivfsen. Ein Besuch des portugiesische» Königs i» Berlin scheint nicht ;» stände kommen zu sollen. Aus de» vortiiaicslschcn offiziösen Blättern ist ersichtlich, daß der erwartete Besuch des Königs in Berlin nicht beabsichtigt ist. Nach dem fest- gestellten Programm bleibt der König offiziell drei Tage in Paris, reist anßeroffizicll z» eine,» Besuch der Geichützsabrik nach Crensot und kehrt ani 26 November wieder nach Paris zurück. Vom 28 November bis 6. Dezember nimmt der König an verschiedenen, zu seine» Elircn abgebalteneii Jagden siaiizosischcr Aristokraten und des Fürste» von Monaco teil und folgt dann einer Einladung deS Barons v. Rothschild In der gestrigen Sitzung des B n n d e srn t e s wurden die Ausschiißberichte über den Entwurf eines Gesetzes wegen Fest stclliing eines »weiten Nachtrages zum Rcichshnushaltsetat für das Rechnungsjahr 1905 und der Entwurf eines Gesetzes wegen "eststellnng eines zweiten Nachtrages zum Hcillshastöetot sür die schiitzgedictc aus das Rechnungsjahr 1905 angenommen. sqmraoU 8« vv,K»»»>x ^ x,n,A
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