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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 11.05.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-05-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050511022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905051102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905051102
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-05
- Tag 1905-05-11
-
Monat
1905-05
-
Jahr
1905
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Dresdner Nachrichten * kchLstSfwlle und ,d der Buchbandluiig des Bundes, die Redaktion verübte «men Zeckbetrua um 4« Pta. Am Mürz nacht» ent- des ..Jünglingsdoten" und Herausgab« sonstiger BerlaaS'cl,ritten.. führte er einem Deubener Gastwirt einen mit einer Kiste de- Am Schluffe des Jahres 19>>4 umsaßte der Bund 2l«> Vereine mit ladenen Haudwaaen. kam aber nickt dazu, die Beute -u ver» >2670 Mitgliedern gegen 206 mit 12 137 Mitgliedem iin Vorjahre.! lilbern. 10 Monate Gesänaui» sind die folgen der neuen «straf- ^ ^ ' " ^ " ' ' ' ' ' . . ^ „ . . -- ^ «-^lter Kurt Haubold von I « kr «r « »ck Ht der Vereine bot im ganzen ein befriedigendes taten. — Der 21jährige Markthelser Walter Kurt Kaubold Bild. Dir Zahl, der Posaunenchöre ist von 60 mit 540 Blaser» hier stand mit 66,50 Mk. Zeche be» einem hiesigen Gastwirte Das innere Leben Bild. Dir Zahl . aus 66 mit 504 Blüsern gestiegen I.. „.HlDas BundeSposanncnfest ist> schwarzen Brett. ;u einer alljährlich wiede>tehrenden Veranstaltung arwviden »nd langen, sertigte er im Februar ein Telegramm i verfehlt nie seine überwältigenden (Eindrücke. Streichmusik finden de» Inhalts an, daß sein Bater Zahlung leisten wir in 30 Vereinen, Sängerchöre bestanden am Jahresschlüsse 36 erleichterte er da» Portemonnaie «ine» LoaiSgl mit 55», Sangen«. Die Zahl der Turner betrug 1131 in i»2 Ab l Die 3. ^Strafkammer diktiert dem i»ehrfack leilungen Stenographickursc wurden i» 23 Vereinen für 234 Teil geklagte,, 1 Jahr Gesänanis und 3 Jahre Enn nehmer adgehaltcn. lt»2 VcreinSbibtiolheken enthielten zusammen >l»n irdock 1 Monat ol» verdutzt an. - Na< >3.«>7 Bände gegen 4l 714 im Voriahrr. Ständige Schriften weiSauniabme wird der 15 Mal vorbestrafte, fru am Niederlage» sin Mitglieder werden in 31 Vereinen unterhalte». >30 Mitglieder aus 13 Vereinen beteiligte» sich an der regel Um Gestunduna und neuen Kredit zu er- ' Telegramm und eine Postkarte leisten werde. Im Mörz .. Looisgenosten um 1 Mk. Strafkamnier diktiert dem mehrfach vorbestraften An- r Gesänanis und 8 Jahre Ehrverlust zu, rechnet ..— ... Nack gHxjmer Be- ^ W» > WM frühere >g«vfr Erpft Albi» Herb,«. 1874 in Lübau geboren, wegen Zahälterei und einer Neberiretnng zu 3 Monate» Gefängnis. 1 Wocke Hast, .'»Vereinen sind als Helfer in Kindk»gottesdie»stkn tälia Das >vald hat ,ich weae» R".ck,a.Ilbetr»as zu verantworte» Weiße 'Iren; in in 3l Vereinen vertrete» mit über 5>>0 Mitglie biitmiig der letzten Vvrllrafe errichtete H. unter der Fr der», das Blaue Kreuz in 21 Vereinen mit 60 Mitglieder» > Wald u. Co. m der Iohannstadt ein Geschäft, wozu ,2 :«Ritgliedcr von Jünglingsvcreinen erwählten de» Dienst der > bagnon 650 Mk. bergab. Als letzterer schon nach 14 T mäßige» Verdrcitmig von SonntagSblätter» und Predigten an 3 Jahren Ehrverlust verurteilt: Polizeiaufsicht ist zulässig. - Arme. Kranke und Soimtaaswse Etwa SO Mitglieder aus Der 1873 », Fockendorf geborene Kausmann Erni, Eduard Hege- ^ v.,, - —' - -^ ..... wald hat «ich wegen Rack,allbetrnaS zu verantworte». Nach Ver- .. > ----- -- ----- a. ----- . Firma Heae- , der Kom- .« erwählten den Dienst der l bagnon 6.50 Mk. bergab. Ais letzterer Icbon nach 14 Tagen aus- uiiieren'Mission als'Lebensberufi 05 Vereine mit einer Hei,er i «rat unh lein Geld zuriickcog engagierte H. am S. November eine >char von '"X> Rfitgliedern sind in der Frenideniiiisston tätig. Die Verkau'erin mit tOM Mk. Einlage und trat ihr durch Vertrag Bereinigung de, landeskiichlichen Männer- und JüngliiigSvereine als Licherbeir eine Äohaungse,nr,chtiina und eine Leben». Teutichlands umstißt geaenw.irtig l»s:1 Vereine mit 100 4!»2 Mi' uernckernnganallce ab. Die Verkäuferin konnte uut der Dicker- " ' " ' - ^ - . . -— . . ... .. ", s,e,t" ggr nichts anfanaen. denn H. hatte die genannten Gegen- ' ^ " hen an einen General wurde am Sl Januar ttriei' lautet auf Monat Gesang- >52 Vereiiishünsern!" —* Der Verein sächsischer G e m e i n d e b e a m t e n bat die Absicht, für seuie erbolnuasbedürstigen Mitglieder in acinnder, waldreicher Gegend ein Beamtenheim zu errich- >en. Die städtischen Kollegien in Eibenstock haben vor kurzem lehr günstig gelegene Grundstücke von ziemlich l Hektar Jläcke»- whalt angekauit. um 'ie bei gelesener Zeit dem Beaintenocecm als Bauplatz für das geplante Heim abzntreten. —* Die 30. D r e s d n e r P s e r d e °A » -Z stell u n g wird am 13.. 11^ und 15. Mai abgehalten. Herr Kammerherr Philipp b. Stammer, Major z.,D.. hat da? Ehrenamt eine? Vor Waklerftaud ver 1?IV» «nv Motvaii. B'idweis Praa Vardnbib Me>nik Leilm«-'» Autlia Dreiden o Mai -i- 1» sebli -i- 4- iw -«-«>: »a — >a lv Mai -l- N t sehn ldO -«- ll« 4- »2 ch WS — w Schiller-Feiern. Ter Evangelische Bund i» Dresden hielt gestern abend Ha mm e r S H ol eI" in Vorstadt Strieien seine Schiller atzenden im Komitee für die Dresdner Pierdcausstcllungen aus freier ab. Ihr Verlaus war einfach, aber würdig. Der ge- Gsstinohettsruckttchien niedergelegt und dieses Herr Kammerherr schmackooll dekorierte Saal loar bis auf den letzten Platz de- Treiherr v. Burgk aus Schonseid übernommen, »'ährend den fegt, so das, die Zuhörer in den Gängen und sogar bis in die stellvertretenden Vorsitz wie bisher der Königliche Land,stall- Vorränme hinaus noch standen. An dem Gelingen des Abends ueister Gras zu Münster beibehäli Herr Kamwerherr Philipp hatten nächst dem Teslrcdner besonderen Anteil: der Trinitatis- o stammer, der dem Komitee seit 1896, - - - - vertretender Vorsitzender und seil 1894 als und im Lauie der Jahre bedeutende Erweil '»essernnaen der Anlagen aus dem Ansstelluiigsplatzc abschnitl ,;u feiern, fühlte fick bar allein der hiesige WohltätigteitS Slawin,ach R"st" verpflichtet. derMhon seit einigen Jahre» Sorten. Trotz aller solcher Bearbeitungs-Kunstslückchen bringe man aber na deutschen Volke Schiller noch volles Verständnis entgegen, und das solle auch die Schiller-Feier des Eoange- Blanckmeister mit-i einem Bausteine s bestimmt. Mit Ganzen" schlotz Darbietungen Nachrichten-Passage"« eine intime Feier veranstgltet. — Die Jnng- hähneliche Sänger^md Hnmarislen-Gesellschgst wanct seil Montag im Bretvria - Sal a n mit einem uencn Prograin,n ans. daS gleich dem vorhergehenden in allen Nnnnnern gindend einschlug. Tie Hanptschlager bilden jetzt die Gesamtivicle „Er strnst", „Die dnmine Karline" und, die vorhergehenden Darbietungen an Komik noch stbertrest'end. die von allen 1l Herren des Eniembles dargestellte Bnrleske „Knullnch in der Badewanne". Auch die Solokräste brachten eine Reihe der zugkräftigsten neuen Nummern, so daß ein Bestich des Victoria-Salons einen durchaus vergnügten Abend gewährleistet. .. . — 'Der durch seine uneigennützige Tätigleit in Militär-! Abend». Herr Pastor rrr. Heber von der Kreuzkirche, das ...— . . -.5. .. Podium. „Schiller, ein deutfcher Prophet", «o lautete sein trug nun Fräulein selma Micklich mit schönem Ausdruck und klangreichem Traan zunächst einen von Lttllie Stein gedichteten „Prolog zur Schiller-Feier" vor. der mit seinen von lodernder Bcaeisternng getragenen schwungvollen Perlen lauten Beifall weckte. Ein dreistimmiger Frauenchor sc»w sodann die schlichte, im Volkstöne der damaligen Zeit gehaltene Hummelsche Be-! arbeitung des herrlichen Liedes: „An die Freude". Herr! Direktor Hertel erfreute durch klangschönen und stimmungsvollen Vortrag zweier Schnbcrtscher Kompositionen Schillerscher Texte: „Schwächt" und „Der Pilgrim", von denen namentlich das letztere ungemein ansprach. Dann betrat der Festredner des Barde deutschen Glanze», und daß er al» Deutscher vor alt« auch ei» guter Protestant gewesen sei, zwei Dinge, die m« einmal mcht getrennt werden könnten. — Rauschender Beifall solgte den Ausführungen Pastor Heber«. Nach einer Paus« trug der Trinitalis-Kirchenckor zur aufrichtigen Freude der Hörer Schiller» „Glocke" in der Vertonung von Rombera vvr. Die Soli wurden von Frau Th. Zeppenfeld lSovran), Herrn P. Brückner lTenorj und Herrn Direktor Hertel fBak) mit gutem Gelingen gesungen. Hierauf sprach Fräulein Micklich noch Goethes, wnnderbaren „Epilog zu Schiller» Glocke", miederum mit gutem Vortrag. Mit einem kurzen Schlußwort« de» Herr» Pastors Müller endet« die Feier. Die Tellersaminluna, lowir der Verkauf von Programmen, Postkarten und Schiller-Fest schriften am Einlange des Saale« dürste bei dem so überau» starken Bestick der Feier auch einen nennenswerten materiellen Erfolg gebracht haben, wa» im Interesse de» bereit» erwähnten Zwecke» wohl zu wünschen wäre. I« Loschwiß-Blasewiß. Die vom Ortsverbande Dresden der Pensionßaostalt Deutscher Journalisten und Schriftsteller gestern im Verein mit den Gemeinden von Blasewitz mm Losch- witz veranstalteten Feiern nahmen einen wohlgelungenen Per- laut. In Loichwltz wurde, wie bereit» kuy gemeldet, vor mittags 11 Uhr eine einfache, aber stimmungsvoll« Feier zur Enthüllung der von der Gemeinde gestifteten, am „Körner-Hause" angebrachten Gedenktasel abgehalten, bei welcher Herr Gemeinde. Vorstand Nächer die Ansprache hielt. Die tzauptseier fand nach mittags im „Hotel Demni tz" statt. Den musikalischen Test hatte» der Ellmau-Säiigerbund unter Leitung de» Herrn Kantor» Kellner, der Männergesangverein Loschwitz — Dirigent: Herr Kantor Kenner — und die Kapelle des 13. Feldartillerie-Regi- menls unter Leitung de» Äönigl. Musikdirigenten Baum über nommen. Nach einigen einleitenden Konzert-Nummern sprach Herr Hosschauspieler Eckert einen von Gerhart Hauptmann ge dichteten schwungvollen Prolog, während Herr Professor Dr. Weide» bach n, längerer sormvollendcter Rede Schiller al» Vorbild der sittliche» Befreiung aus eigener Kraft von den irdischen Nöte» feierte, um dann zu einer Parallele zwischen diesem und seinem Geistcsgenossen Goethe überzugchen. von denen, wie dies auch das Denkmal Rietschels in Weimar dar- stellt, ersterer mit traumverlorenen Blicken die Räume des Himmels zu durchdrinaen sucht, nur leicht mit den Sohlen cuck der Erde hastend und mit flüchtigem Finger den Lorbeer- kranz irdischen Ruhms berührend, den Goethe mit fester Hand ersaht hat, den Blick geradeaus gerichtet, mit olnmpischer Ruhe und Festigkeit auf der Erde stehend. Schiller folgte m allen seinen Handlungen nur dem kategorischen Imperative, und so ist er unser Erzieher zu sittlicher Freiheit geworden, ungetrübt von dem Schatten widerlichen Strebertums, wie «» sich leidifr in unserer Zeit so breit macht. In einer Zeit schlimmster poli tischer Verrottung lebend, blickte er mit Verachtung herab aus das kleinliche Getriebe irdischen Leben», und hieraus erklärt sich der kosmopolitische Zug. der ihm eigen ist. Welch andere Lautbahn hätte Schiller geblüht, wenn er sich jmm Dienste eines der damaligen Duodezfürsten beauemt hätte! Zum Schluß forderte Redner aus. »ach dem Vorbilde Schillers jeder nach seinen Kräften dahin zu streben, ein sittlich vollkommener Mensch zu werden »nd sittlich unantastbar unsere irdische Laufbahn zurück» ^ In Blasewitz war der „S ch i ll e r - G art e n" die festliche Stätte der Gcvenkscicr. An der historischen Linde, in deren Schotten der Unsterbliche gern geweilt, hatte der Orts- verbond Dresden der Peusionsanstalt Deutscher Journalisten und Schriftsteller zum bleibenden Andenken an den 9. Mai 1905 eine kiipscrgctriebcne Jnschristcntasel anbringen und das vor dem mächtigen Baume am 100. Geburtstage Schillers errichtete Denkmal renovieren lassen. Bor dem Konzertpodium hatte die mit Blumen und WaldeSgrün geschmückte Büste de» Dichters Ausstellung gesunde». Die Feier gestaltete sich aus dem von dem Dichter so bevorzugten Platze zu einer besonder- bedeutungs vollen. Mau wollte ihr den Charakter eines Volksfeste» geben und erzielte dadurch einen großen Erfolg, denn 4800 Karten kamen zur Ausgabe. Die Ausführung des Festkonzerts batten vereiiiSkreiieii wohlbekannte Herr Pons L sterlag leierte deute! Podium. „Schiller, ein deuticher Prophet", «o lautete sein 2.5iohriges Diciistiubilämn als Mortthester in der liiengen j Thema. In der Einleitung entwarf der Redner zunächst in K vnial. H ofa p ot l,e ke. Seine treuen Dienstleistungen j seinen, symparbl'chen Umrissen ein Stimmungsbild von Schillers während dieser Zeit erfuhren sowohl witens seines Arbeitgebers, j Leben, von seiner trüben, hinter den finsteren Mauern der als auch der ongestellten Apotheker und'einer Arbeitskollege» durch i Karls'chule verbrachten Jugend, seinem männliche», im Hin- Ansvrache und Ueberrcichuiig von Gestdenken die gebührende blick aus seinen dichterischen Berus gefaßten tollkühnen Entschluß Würdigung. zur Flucht, der der Welt ein Genie ersten Ranges schenkte,, —^ P o l iz e i b e r i ch t. 10. Mai. Im Besitze eines mer! das sonst verkümmert wäre, von den Versuchungen, die in! wegen Diebstahls zur Anzeige gebrachten 53 Jahre alten s der ihm nock fremden Welt an ihn herantralen: von dem in j gei,'tes > ch w achen Dl an ne S sind u. a. mehrere Roien - > der Weltgeschichte beispiellos dastehenden Zrenndschasts-Berhälb a ö u m ch e n oorgesunden worden, welche von ihm irgendwo eutwender sein dürsten. Eine Anzeige in jesoch bisher nicht .'inaeaaugsn. Ter Eigentümer der Bäumchen wird ersticht, sich in der ltz. BezirkSwache, Seidnitz. Liebstädler Straße 19, zu melden. —* Landgericht. Ter trotz seiner 19 Jahre bereits erheblich vorbestrafte Kutscher Mar Lswin Heiin uutcr'chlug im Tieilite eines Teubeuer Fuhrwerksbcntzers 19 Mk.. knisterte ohne Vollmacht und zur eigenen Verwendung noch 29 Mc. ein und nille Schillers zu Körner und zu dem viel älteren Goethe, und - endlich von seiner Liebe zu Charlotte v. Lengeseld, seiner Gattin.! »no von seinem Leiden und seinem Tode. Weiter schilderte er > den Charakter des Tichlers bis in seine reinsten Wesen-Zzüge mit milstihlendem Verständnisse und verweilte endlich bei seinem! hciupoächlichslei!, hervorstechendsten Eharakterzuge. «einem deut schen Idealismus, seiner edlen Vaterlandsliebe. Eingehend wies der Redner nach, daß und inwieweit Schiller wirklich ein Prophet des Deutschtums, ein Seher künstiger Größe, ein Sevssert« und die Kapelle des Gardereiter-RegimelttS (Leitung: König!. Muslkdirigent Stock« übernommen. Ein von Max Äclver gedichteter, von Fräulein Magda BehrenS gesprochener Prolog teierle Schiller als den LieblingSdichter des Vaterland«». Als Festredner war in letzter Stunde bereitwilligst Herr Ober- lchrer Dr. phil. R e u l ch el-Dresden eingesprunacn. Cr schilderte in einstündiger, fesselnder Rede vas Verhältnis Schillers zu Körner. Immer stärker wurde der Zuzug de- Publikums, und abends war in dem Etablissement überhaupt kein Platz mehr zu finden, obwohl die kühle Temperatur den Ausenlhalt im Freien nicht gerade angenehm machte. Abend- halb 9 Uhr formierte sich ein Fest- und Fackelzua nach dem Schiller-Hause in Loschwitz. Ein bezaubernder Anblick war es. die Hunderte von Fackelträgern über die Elbbrücke ziehen zu sehen. Abends prangte Blawwitz in einer allgemeine» Jllumi Nation: besonders verdient die der „Villa Selma" au der Ecke der Loschwitzer Straße durch Runsteuer, sowie das dort abge brannte übrige, überaus glänzende Feuerwerk hervorgehoben zu werden. Der Schiller-Platz gewäbrlc einen grandiosen Anblick. Nach der Vereinigung der am Fackelzuge teilnehmende» Be- wahner beider User-Orte fand am Loschwitzer schiller-Hauie ein kurzer Gedenkakt statt. Leider kam infolge der engen und winkligen Bauart der Straßen der Fackelzug wenig zur Geltung. Um so schöner gestaltete sich das Bild der Elbufer, als um 9 Uhr die bengalische Beleuchtung der Höhe» ihren Anfang und Frl. Ulrich als Meister und Meisterin teilten, um der Jntervretation der bilderreichen Verse die volle Wärme ihres Tones, die reiche Plastik ihrer rhetorischen Größe zu leihen, wie >o ost 'chon früher. Auch der ..Demetrius" zeigte sich in gewohn ter Belegung, im einzelnen nicht ganz cinwaud'rei. aber als Ganzes wohlgelungen. Nur im Arrangement der 'Reichstags- izene. vie im übrigen als szenischer 'Ausbau eine Glanzleistung 2er Regiekuiist Lewin^erS bedeutet, hätte man sich vielleicht einiges anders gewünscht, e-o säße der König Sigismund, mag auch das Bild, wenn die Majestät beim Autgeben des Vorhanges in der Mitte der Hiuterwand des Saa'es thront, malerisch sehr cfickivoll ausiehe». doch wohl besser auf der Seite, damit Diuntri. -iunit er stine große Rede den Edlen Polens hält, ihm nicht „n- ausge'etzt den Rücken zukebri. Auch der Aufruhr im Saale muß wehr an allen Ecken und Enden zugleich losbrcchen bei der Ab- ninimuiig., und in einzelnen bewegten Gruppen deutlich oer- Icbicoene Höhepunkte finden, damit man Savaeba ara nudränat. aber doch sekundenlang isoliert über den Parteien stehen sieht; nur so kann der Darsteller sein berühmtes „(hua« c-ssa" in voller Wucht in den Tumult bineindounern und d>e Zewünichte Wirkung erzielen. Gestern abend gab gerade dies« szene nicht so viel her und ging weniger eindrucksvoll als tonst vorüber. Selbst stc einzelnen Darsteller waren nicht so recht beschwingt. Herrn Wieckes Demetrius fehlte bei aller Novlefie im Auftreten der leuchtende Glanz der Erscheinung, seiner Ichwungoollcn «Rede das rechte Schillcrsche Feuer. Tieier Temetrius, ver ja im ersten Akt noch felsenfest an 'ick unv 'eine Misston glaub», denkt viel weniger als Herr Wiecke und verträgt rin viel freieres, natürlicheres Gepräge. Eine starke rassige Leistung, deren letzte Wirkung nur vielleicht, wie so o'l bei dem fleißigen Künstler, von einem gar zu lauten Naturalismus beeinträchtigt wurde, war der Odowalskv des Herrn Frobö «c. der auch äußerlich den verlumpten volnfichen Edelmann oortrefilich charakterisierte. In festen Umrissen gab Herr Blankenstein leinen Sapieha, der geistig allerdings noch mehr überlegenes Prestige verträgt, wie denn die Figur ,m ganzen eine Steigerung der Maße zuläßt. Schlicht und entdrucksooll gab sich Herr W i e n e. der als Hiob an der Spitze der Rollenträger von mehr episodischer Bedeutung wie Sigis mund sHerr Winds« und Mnischck sHerr Eggertb« stand. Der einzigen weiblichen Partie des ersten Aktes, der Marina, vie bei Schiller in der Anlage der Tragödie am klarsten gezeichnet ist. osrlwls Frl. Pölitz, die in dieser Rolle alle stirstche Milde mit Recht aufifibt, namentlich in der Unterredung mit den polnischen Rädelsführern zu eindrucksreichstcr Ge staltung. Das Kostüm — der billige rote Dolman will absolut nicht zu der wenig schönen gelben Rabe passen —. das diese Marina die Tochter dcs reichsten Magnaten, leider tragen mußte, war schaudervoll. höchst schaudcrvvU. Die bedeutendste Darbietung des Abends war und blieb die Marf'a des Frl. Ulrich. Die Künst lerin. der man gestern wieder einmal das biblische Alter absolut nickt anmerkie. besitzt eben das Pathos der großen Geste, die Gewalt der feierlichen Siede, die sie am Schluß ihres Monologs! im zweiten 'Akte zu hinreißender Dämonie zu steigern wußte. Kein Wunder, daß nach dem Falle» des Vorhanges hier stmmi' icher Beifall losbrach, daß man der Künstlerin eine höchst persön liche Huldigung bereitete, die sie mit lauten Jubelrusen des natürlich vollständig ausverkausten Hauses immer wieder vor die Gardine forderte. Eingeleitet wurde der Abend, der hoffentlich im Verlause dcs geplanten Schiller-Zpklus an Reichtum der künstlerischen Eindrücke recht ost übcrtrosfen wird, durch Beetho vens gewaltigen Tmnennarsch ans der „Eroica". der von Mit gliedern der König!. Kapelle, soweit sie nicht in der Hvsoper be- ichäftigt waren, unter Herrn Kapellmeister KutzschbachS Leitung recht gut. wenn auch keineswegs berauschend schön gespielt wurde. Um die Lindpaintneriche Musik zu Schillers „Glocke" mühte sich Herr Korrepetitor ElSmcmn redlich und in der Hauptßrche mit bestem Erfolge. IV. ! * Schillcr-Feier der „Litterarilchen Gesellschaft" im Residenz- sheatcr. Wo es gilt, wahre Dichtergröße zu feiern, da ist unsere „Litterarnche Gesellschaft" immer a»f dem Plane. In eigenartiger »nd großzügiger Gestaltung suchte sie. daher auch den gestrigen Tag. der dem Andenken des großen Toten Von Weimar g»it, zu markieren. Im sreundlichst kur ihre Zwecke überlassenen Residenz- theatcr veranstaltete die Gesellschaft eine Schiller-Feier, deren wesentlichste Bestandteile die szenischen Vorführungen zweier littcrarhistorisch interessanter, aber so gut wie unbekannt gebliebener dramatischer Arbeiten Schillers bildeten. Es waren dies eine launige Gelegcnheitsdichtung Schillers, die obendrein für »ns Dresdner den Vorzug hatte, auf Heimifcheiu Boden entstanden zu sein: ,,Dr. Körners Vormittag" »nd das dreiciktige dramatische Fragment: „Der Menschenfeind". Niemand wird behaupten wollen, daß die beiden aufgesührten Stücke für dcs Dichters Gcsamtschaffen charakteristisch wären: noch weniger wird jemand den offenbar von Angcnblickösliinniiinäen diktierte» beiden Arbeiten einen höheren litlcransche» Wert beimessen können. Trotzdem wird man der „Liltcratischen Gesellschaft" aufrichtige» mittag" ist nichts aiideres, als eine dramatische Geburtstags huldignng. die Schiller seinem gastlichen Freunde Körner im Jahre 1787 widmete und die wahrscheinlich am 2. Juli desselben Jahres unter persönlicher Mitwirkung des Dichters, der mehrere Rollen im Stück übernommen hatte, in Körners Hanse anfgeführt worden ist. Das Stück malt mit wenigen treffenden Strichen die Gut- inütigtcit und Liebcnswilrdigkeit dcS jovialen RonsistonalratS Dr Körner, der, weil er für jeden eine offene Tür, eine hilfsbereite Hand und ein freundliches Wort hat, dermaßen von aller Welt in Anspruch genommen und überlaufen wird, daß er für seine eigenen Angelegenheiten und Arbeiten keine Zeit mehr übrig behält und so eines schönen Tages um die Mittagsstunde auf kein anderes Ergebnis zlirückzmchauen vermag, als daß er sich unter hundert Unterbrechungen hat — rasieren lassen. Von den Herren Janda (Dr. Körner«. Eivenack (Schillerst Bayer (Bedienter). Olbrich, Gäkd, Braunstein und Kunde, sowie von den Damen Hickinann n»o Kroiithal unter Direktor Witts slilechtcr Regie vortrefflich dar gestellt, begegnete das lustige Stücklein den herzlichste» Sympathien Abends, dem , dramatische Wir!' „Der Menschenfeind", dessen geringe . Wirksamkeit und grüblerisch-quälerische Tendenz wohl auch von, Dichter selbst erkannt worden ist, da er von einer Vollendnug der Dichtung abgesehen hat. In hohem (Zrade liewundernswert ist aber auch an diesem unglücklichen Ätücke das meisterliche Uinspriligen mit der Sprache, die Fülle wertvoller Gedanken und köstlicher Bilder, wie sie namentlich der misanthrovische Hauptheld des Stückes bei der hart an Sophis mus grenzenden Darlegung und Verteidigung seiner Menschen^ seindlichkest ini Munde führt. Ans die Darstellung deS Stückes (Regie: Herr Hosschausviclcr a. T. Albert Paul) verwandten die Herren Paul, Schröder, Janda, Olbrich, Braunstem und die Damen Normal», und Müiichhcim mit Erfolg ihre besten Kräfte. Ein Prolog und eine Schluß-Apotheose umraamtcn die beiden Vorführungen, die den Dichter selbst zu Worte kommen ließen. Ter gedankenreiche und formschöne Prolog Adolf Sterns, der mit der Niederlegung eines dustenden HuimeiikranzrS zu den Füßen der lorbecr- und valmengeschmückten -schillerstatue abschloß, würde vielleicht noch besser und tiefer gewirkt haben, wenn er vom Sprecher (Herrn A. Paul) »nabhängiger von der Niederschrift und weniger abgerissen und zerstückelt vorgctraae» worden wäre. DaS Sck, s» ßbild zeigte den Dichter (Herr Eivenack in vorzüglich« SchilleliiinSke) umgebe» von drei Genien, die symbonsq die Trauer »in den großen Toten, die dankbare Huldigung an de» genialen Dichterfürsten und die Nnvelgäiiglichkeit und Erhabenheit seines poetischen Schaffens auSdrückten. Immer und Immer wieder mußte sich der Vorhang vor diesem mit malerischem Ge« schick gestellten Bilde heben, bis schließlich mit dem letzten Falle« der Gardine die von vortrefflichem Geiste durchwehte Schiller» Huldigung der „Litterarilchen Gesellschaft" ihr Ende fand. —üt. j
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