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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 01.06.1913
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-06-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19130601010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1913060101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1913060101
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-06
- Tag 1913-06-01
-
Monat
1913-06
-
Jahr
1913
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 01.06.1913
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8« Künftlerhans« bescherte «in -unter K ü n st l« r-N a ch m i t ta g mancher lei Genüsse. ES war zwar ein sogenanntes «tuhlkonzert, aber cs ging doch glücklicherweise nicht allzu »gesetzt" und hölzern zu. Im Gegenteil: da brachte Theodora v. Rabenau mit ihren allerliebsten Rezitationen viel launige Stimmung in den gutbesetzten Saal, Walter Rumpel geigte zum Ent zücken rein und sangbar, Rudols Rratina sührte, so jung er noch ist, seinen Bast mit erstaunlicher Grundgewalt ins Tressen, Michael Merssvn schmeichelte sich mit schönen Cello- tantilenen in die Gunst des Publikums ein. Dorothea Brehm, die beliebte Sängerin zur Laute, Biedermeierkänze von Martha Harnisch und Dvra Kraps und auch kla- vieristische Künste von Erna Dicneli und Marie Llrcckfust wurden noch verheißungsvoll erwartet. Ein ebensv buntes Künstlerkabarett stand am Abend noch in guter Aussicht. Mit künstlerischem Genüsse erste» Ranges warteten auch unsere groben Modehäuser Hirsch «. Co. und Areslauer auf. Aon den Künstlern und Künstlerinnen, Sie im Programm für den Alumentag aufgesühri waren, hatten zwar einige aus dem oder jenem Grunde ihre Mit wirkung absagen müssen, doch blieb auch trotzdem noch das Programm mehr als reichhaltig. Die Darbietungen halte» ein io zahlreiches Auditorium der besten Dresdner Gesell schaftskreise angelockt. daß die Räume bei weitem nicht ausreichten. Im Modesalon Breslauer begrün ten die Dresdner ihre unvergleichliche Arüuuhilde Frl. Therese Malten, die dem guten Zwecke ihre will kommene Repräsentation lieh. Sie wirkte sinnig als Palronesie des AerkaussstandeS für Wagner-Postkarten mit und fand mit ihrer Liebenswürdigkeit freudig spendende Hände. Den gesanglichen Teil bestritten Irl. Fvrü. Irl. Serbe und Herr Perron, den deklamatorischen Alfred Mener, Iran Fiele und Julie Lerda. Die Direktion des Hauses lieb den Gasten, die den Künstlern zujubellen, Erfrischungen reichen. — Dem Iünsuhrtee bei Hirsch gaben ebenfalls Milglieder de? Hvsthealer Bedeutung. Die Namen B v g e l st r o m . Lotte Iischer-Kleiu, Seebc, Erna Freund und Zadvr hatten zündend aus die Passanten der Prager Strabe gewirkt. Und Frida Heb tat in Gemeinschaft mit dem Solotänzer Heinrich Krittler in den Gesangspausen ein Uebriges, um das vielhundert- kvpsige Publikum mit dem Matchichc aus dem „Jongleur" zu unterhalten. Bei Tee und Kaffee entschwand die Zeit im Iluge: eine Modenschau der entzückendsten Toi letten durch stattliche Mannequins vorgesübil, bereitete der Damenwelt einen willkommenen Abschlub der amü santen Stunden bei Hirsch u. Ev. In der übrigen Stadt gab eS auch allerhand Kurzweil. So hatte die Direktion des ZooIogis ch c u Gart e n s ein grobes Kinderfest veranstaltet, wobei eine Tierpantomime ausgcsührt wurde, in der Elefant, Ponn, st Lteinbockbastarde und li Hunde mit wirkten. In der (Srohen Wirtschaft halte sich eine Künstlerschar zu fröhlichem Tun etabliert: Konzert, Gesang, Rezitation wechselten mir Theaterausführungen ab. Auch in den B v r st ä d t e n herrschte reges Leben, wenn auch das Stadtinncre, vor allem der Kinderkorso, viel Publikum abzvg. In Iriedrichstadt. Evtta, Striesen, es 8> der diesmal entgegen der Gepflogenbett vor zwei Jahre» zu nicht festgestellt wird, ist ganz verschieden. Natürlich sind de die Nickelmünzen vorherrschend, aber auch Kupfer. Silber, zahlreiche Goldstücke und Papiergeld, darunter — Hundert markscheine — hat man aus der Büchsen Tiefen bereits ans Tageslicht gesördcrt. Auch österreichisches Kupfer und Silber wurde rnehrftrch in den Behältern gesunden. Wie hoch das Ge s a m t e r t r äg n i S sein wird, ob es das Resul- tat des Margarittentages vor zwei Jahren übertresfen oder hinter ihm zurückbleibe» wird, vermag selbstverständ lich noch niemand zu sagen, und die Annahme einer Summe würde zurzeit noch keine andere Wahrscheinlichkeit für sich haben, als die vielen Schätzungen, die als Bewerbungen um die ausgesctzten Preise bet der Treuhandgesellschaft ein- gegangen sind. Aber die zuversichtliche Hoffnung darf man hegen, das, der Dresdner Blumentag, »elches Ergebnis er auch zeitigen möge, der leidenden Kindheit zum reichen Segen gedeiht. Seitliches und Sächsisches. »» «er DZ L - s « « « LS »El SS Gruna. der Leipziger Borsiadt, in Trachau, Alt-Kaditz. Blasewitz, Lvschwitz. Weiber Hirsch, Eossebaude und vielen anderen Bororten halten sich Wohltäler gefunden, die durch allerhand Bcraustaltungen die gute Lache fördern halfen. Das Auszählen der Sammelbüchsen. Ein wahrer Bienenfleiß entwickelte sich gestern nach mittag in Veit Räumen des Bankhauses der Gebrüder Arnhold, das wiederum die gewaltige Arbeit des Aus- zählens der Büchsen übernommen hat. All die kleinen und groben Gaben, die gestern auf dem Altar der Liebe und Menschenfreundlichkeit geopfert worden sind, sie verwandeln sich hier in nüchterne, aber doch so gewichtige Zahlen. Die Betriebsamkeit, die gegen hundert Damen und Herren bis spat in die 'Nacht hinein zeigten, erscheint als die reine Sisyphusarbeit. So flink auch die Geldstücke durch die ge übten Hände des Bankpersvnals gleiten und io hurtig auch die Zählmaschineu klappern und surren — in ununter brochener Reihenfolge bringen Autos und Droschken die grünwcibcn Sammelbüchsen aus allen Stadtteilen, und sie türmen sich in der 'Zant zu gewaltigen Hansen. In der 8. Abendstunde waren von den 8800 ausgegebenen Büchsen gegen lllOO ciuge^angen, so dab daS Zählgeschäft kaum vor Sonntag 'Nacht oder Montag früh beendet sein dürfte. Iür jedes Tausend der Büchsen hat die Iirma eine besondere Annahmestelle errichtet, was die Registrierung und Weiter gabe sehr erleichtert. Mit minutiöser Genauigkeit und Exaktheit vollzieht sich daS Geschäft deS Sortierens und Zählens, ivic es eben nur in einem Bankhaus mit geschul ten Kräften möglich ist. Das Oessnen der Büchsen besorgt diesmal eine rasch arbeitende Maschine und auch für das Zählen und Packen sind mehr Maschinen wie vor zwei Jahren ausgestellt. Der Inhalt der einzelnen Büchsen, Ladenschlub im Monat Juni. Im Juni können die Lüden und offenen Berkaussgeschäfte bis abe » ös 0 Uhr geöffnet bleiben an den vier Sonn abenden «7.. 14-, -'l., 38. Junis, ferner am Iahrmarktssonn tage und Montag, den 30., und Dienstag, den 30. Juni. Au allen übrigen Werktagen müssen die Läden abends um 8 Ubr geschlossen werden. — Ferien-Monatskarten. Wie alljährlich, werden auch in diesem Sommer im Bereiche der sächsischen StaatSeisen- bahnen sogenannte F erien -Monatskarten und Nebenkarten für d ie l.. 3. und dritte Klasse ansgegeben. ES sind dies gewöhnliche Monatskarten und Monatsnebenkarteu, die aber st»tt für die Dauer eines Kaleudermonats auf die Zeit vom 13. Juli — Beginn der groben Sommerschulferien — bis zum 11. August d. I. mitternachts gelten. Die Einrichtung bietet den Borteil, dab Personen, die sich während der Svmmerfericn außer halb ihres gewöhnlichen Wohn- oder Beschäftignngsortes aufhalten und zwischen diesem Orte und dem Ferienauf- enthaltsorke die Eisenbahn beliebig oft benutzen wollen, für den angegebenen Zeitraum statt zweier Monatskarten nur eine solche zum gewöhnlichen tarifmäßigen Preise zu lösen haben. Zur Erlangung der Ieriennebcnkarten ist eine Be sch ei nigung der OrtSpolizeibehördc oder des Gemeindevorstandes unter Verwendung des für Manatsuebenkarteu vorgeschriebcuen Vordruckes beizubrin- gen. Ferien-Monatskarten und Ferien-N ebenkarten wer den in der Zeit vom 13. bis zum 31. Juli d. I. ansgegeben. Im übrigen gelten die im Personen- und Gepücktarife der Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen, Teil 3, ent haltenen Bestimmungen für Jericnkarten. — Die Tierschau in Riesa, die der Landwirtschaft liche Krcisverein Dresden am 4. Juni veranstaltet, wird von 300 Stück Rindvieh und 5 Ziegen, also insgesamt von 311 Tieren beschickt. Die Rinder setzen sich zusammen aus 33 älteren und 34 jüngeren Bullen, OS älteren und 30 jüngeren Kühen, 38 gedeckten und 3S ungedeckten Kalben und I Zugochsen, die ausnahmslos dem Schlage des schwarz bunten Niederuugsviehcs augehören. Etwa die Hälfte deS ausgestellten Rindviehes ist in das Dresdner Herdbuch ein getragen, woraus hcrvorgehl, daß die Vorteile der Herübuch- führung erkannt werden und diese zuchtsördernüc Einrich tung immer mehr Eingang findet. Die Konkurrenz in den einzelnen Klassen dürste im Hinblick aus die vielen Herd buchtiere und in Anbetracht, daß der Stand der Viehzucht im Ausstellnngsbezirk überhaupt recht gut ist, ziemlich scharf werden. Der mit der Schau verbundene Zuchtviehmarkt gibt Kaufliebhabern Gelegenheit» sich brauchbare Tiere zu beschaffen. Zur Prämiierung sind außer den Staatsmitteln bereits von der Stadt Riesa und von der Molkerei Riesa je SO Mk. gestiftet worden: weitere Preisstiftnngcn sind in Aussicht gestellt. — Dresdner Ortsvervin für Franenstimmrocht. Zu den von den Dresdner fortschrittlichen Iraneuvereiuen für den 7. und 8. Juni geplanten Veranstaltungen zu Ehren der ausländischen Delegierten zum Internatio nalen Kongreß für I r a u e n st i in m r e ch t in Budapest sind zahlreiche Anmeldungen von bekannte» Vor kämpferinnen des IrauenftimmrechtS ans den Vereinigten Staaten, aus Skandinavien, aus England, Holland usw. eingegangen. Als Iührerin der fast vollzähligen Delega tion für die Vereinigten Staaten erscheint die greise Rev. Anna Shaw, ferner sind angemeldet die finnischen Land- tagsabgevrdnctcn Thekla Hultin und Jenny af Forsellcs, als Vertreterin der norwegischen Regierung Krau Ovam, als Vertreterin von Kalifornien Mrs. Alice Park, die Vor sitzende des Bundes holländischer Irauenvereinc Irl. E. Baelde, des kanadischen Nationalverbaudeö für Frauen- slimmrccht Mrs. Denison u. a. Außer den Genannten werden in der öffentlichen Versammlung am 7. Juni noch Vertreterinnen aus England, Schweden, Dänemark usw. Worte kommen. Karten für diese Versammlung find tw er Kunsthandlung von F. Ries und abends au der Kasse zu bekounnen. Auch für den am 8. Juni Vattftnden-e» gemeinsamen Ausflug nach Meißen und für den Tmp» fang tm Dresdner Frauenklub, dessen Räume: den veranstaltenden Vereinen zu diesem Zweck vom Klub- vorstand zur Verfügung gestellt werden, ist eine Betetlt- gung der auswärtigen Gäste und der Mitglieder der veran- staltcnden Vereine lOrtSverrtn sür Frauenstimmrecht, Ortsgruppen des Deutschen Bundes abstinenter Frauen, des Vereins Iraueubildung — Irauenstudium. des Kauf männischen Verbandes für weibliche Angestellte, der Inter nationalen Abolitionistischen Föderativ»!. des Vereins fürs neue Frauenkleidung und Frauenkultur, deS RechtSschutz- vereiuö sür Frauen) zu erwarten. Anmeldungen bet! Irl. v. Welczeck, Blasemttz. Schubertstraße 24. — Der Landwirtschaftliche Kreisoerei» i« Vogtland«.! dem zurzeit 130 landwirtschaftliche, Geflügel- und Bienen-, zuchtveretne mit mehr als »400 Mitgliedern angehören,. hielt am 30. Mat im Lchützenhaussaale in Adorf unter! Vorsitz des Oekvnvmiernts Rittergutsbesitzers Zeidler»! Oberlosa seine stark besuchte Hauptversammlung ab. Die Krelslmuptinannschast Zwickau, die AmtSüauptmann» schasten des Bezirk», der Landeskultnrrat und andere Be hörden hatten Vertreter entsandt. Im Mittelpunkte der: Versammlung stand ei» durch Lichtbilder erläuterter Bor trag des HanptgeschüftSführcrS der Deutschen Gesellschaft! für Züchtungskunde. D r. W i l s d o r f-Halensee, über diel praktische Anwendung der neuen Vercrbungstheorie. Am, Nachmittage fanden F-abrikbesichtignngen statt. — Bei dem Wohltätigkeits-Konzert, das am Donners»! tag. den !>. Juni, abends 8 Uhr, im großen Fcstsaase des! Etablissements „W cißer Adler", Ol> erlos chivitz, zum! Vesten des Sächsischen Journalisten- und! Schriftsteller-Heims stattfindct, lmben die Besuchers Gelegenheit, den Kammersänger Karl P e r r o n zu hören. Er wird in diesem Konzert, in dem noch die Damen Dorothea! Vrehm und Eva v. Dernbach, sowie die Herren Alfredj Pellegrini. Johannes Evtta und Joseph Wagner Mit wirken, eine Anzahl Lieder zu Gehör dringen, wobei er! von dem Pianisten Joseph LSagner begleitet wird.! Nach dem Konzert findet sür die Teilnehmer eint Ball bis 3 Uhr nachts statt. Eintrittskarten zu 8 und! 3 Mark sind in Dr. Lahmanns Sanatorium, Weiber Hirsch,- im Bureau des Etablissements „Weißer Adler". Oberlosch-i witz. im Jnvalidendank, Dresden-A.. Seestraße 5, urü>! abends an der Kasse zu haben. — Peter Roseggers 7ü, Geburtstag begeht die Ver-, einigung für Literatur und dramatische Volkskunst am heutigen Sonntag durch Veranstaltung! einer Vorfeier im Rahme» eines Rosegger-AbendS. zu dem! Iran Alice Da fs n e r° P o l i tz, König!. Sächs. Hof-- schauspielern, a. D. und Herr Schriftsteller Dr. Hugo Dass,, er ihre Mitwirkung zugesagt haben. Die Vera«-" staltnng findet abendü B/» Uhr im Privatsaale des Herrn KvmmerzicnratS Psund, Prreßnitzstraße 10, statt. Eintritt! und Programme sind zu allen Veranstaltungen «jährlich etwa 30> frei gegen einen Jahresbeitrag von 1 Mark. An- Meldungen werden auch am Saaleingang entgegen-: genommen. — Dorothea Vrehm veranstaltete am 38. d. M. einet Vortragsübung ihrer Lautenschülerinncn. Die netten! Leistungen zeugten dabei von dem Interesse, welches das Lautcnspiel in steigendem Maße als künstlerische Haus-! musik findet. Zum Vortrag gelangten u. a. auch einige! Kompositionen der Lehrerin. — Wünschco populär-wissenschaftliche Vorträge über! Photographie. Donnerstag, den 5. Juni, abends 6 lLhr, wird Herr Dr.-Jng. Jacob über das Thema: „Die! Photographie auf Reisen" sprechen. Hierbei wer den besonders die neueren Hilfsmittel besprochen werden», die ein bequemes Photographieren auf det Reise er»! leichtern. Der Eintritt ist frei. — Der Dresdner Tannhäuscr (Leitung Max Stranßkys > veranstaltet am 6. Juni, abends Uhr, im Linckeschen Bade sein Sommer-Konzert unter Mitwirkung derj Schüvenkapcllc «Dirigent König!. Musikdirektor Alfred' Hclbigl. — Rekrutenturnen. Es ist eine bekannte Tatsache, daß! allen znm Heere Eingezvgcnen, die vorher geregelte Leibesübungen betrieben haben, wie sic am vollkom mensten das deutsche Turnen bietet, der Militärdienst überhaupt und die anstrengende Rekrutenzeit insbeson dere wesentlich leichter fällt, als denen, die solche Uebungen nicht gepflegt haben. Dieser Einsicht ver schließen sich zu ihrem eigenen Nachteile leider noch recht viele junge Leute, und mancher hat diese Unterlassungs sünde später vst sehr bereut, — Um den Dresdner Re kruten Gelegenheit zu geben, Versäumtes nachzuholen und sich auf die Rekrulenzcit vorzubcreiten, hat der All gemeine Turnverein zu Dresden tgegr. 1844s auch dieses Jahr eine N e k r n t e n a b t e i l u n g eingerichtet. Erfahrene militärische und turnerische Lehrkräfte leiten in Bern ausgestellt werden soll. Als .Höchstbetraa der Kosten ist die Summe von 18 000 Irancs vorgesehen. Die Entwürfe sind bis zum l. August 1013 cinznreichen. r Ein Preisausschreiben sür eine finnische Oper. Die betaiinte Sängerin A i n v A k tö Hai, wie man der „Deut schen Korrespondenz" ans H e l s i n g f v r s schreibt, für eine Oper in finnischer Svrache ein Preisausschreiben er lassen, Die Künstlerin stiftete zwei Geldpreise. Als Preis richter werden u. a. die Kapellmeister Kajanus und Georg Schneevoigt funaiercn, V Klajsttchc 'liovilaien. 'Itter interessante Bühnenöcarveitinl- ae» klassischer Werke sind soeben im Bühnen- und Bnchvcrlan bei O c sk c r l> c ! t> », Co,, Berlin VV, erschienen: Hebbels .Genoveva" in der Bühne,ibearbeittinq von Gehcimrac Dr. Karl .stein. Sie am Dresdner Hofiheaicr eine» nachmirkcndc» Erfolg batte: Hebbels „Demetrius", ergänzt und bearbeite! von Pro fessor Dr, Otto H a r n a cl, der am Ltiittgarier Hvfthcaicr zu Hebbels Todestag im Dezember d, I, zur '.'lnfführnnn gelangt: Otto Ludwigs „Das Fräulein von Lcnderi" in der Bearbei tung oo» Intendailzrat Earl Bbin ln, die an mehreren Proonizblihnen in Lzcnc ging, und Enripidcs' „Hipvoint" in der neuen Bearbeitung von Tr, K u r t M ii h s a m . die in der nächsten Laiion am Berliner Theater in der Königgrai.ccr «trabe zur Aiii'snhrung kommen wird. bnglische Geschichten von deutschen Künstlern und Gelehrten. Soeben erscheint im Verlage von William Helnemann unter dem Titel „Männer um den Kaiser" «„dien nrounck Ge Kaiser") ein Buch von Irederie William Wile, daS auch in Deutschland Interesse zu erregen ge eignet ist, da es literarische Porträtskizzcn einer Reihe von führenden Persönlichkeiten des modernen Deutschland ent hält. Die Reihe ist bunt genug: neben dem Kronprinzen und dem Prinzen Heinrich, neben führenden Persönlichkeiten unseres politischen Lebens, wie dem Reichskanzler, dem Staatssekretär v. Jagow, Herrn v. Heydebrand und Bebel, flehen hier Studien über die Gewaltigen der Finanz und der Industrie, über Thyssen, Grusinier, Balli», und dann wieder stoßen wir auf Bildnisse von Gelehrten, Künstlern, Zeitungsmännern — kurz, an Abwechslung fehlt cs nicht. WU« hat als Berliner Korrespondent eines großen eng lische» Blattes Gelegenheit gehabt, Deutschlands leitende Persönlichkeiten aus eigener Anschauung kennen zu lerne»: er hat viel beobachtet und viel gehört, und sein frisch und >i» -«n-en vorurteilslos geschriebenes Buch bringt beson- ßkrA^nrs der^Sel^der Künstler und Gelehrten mancherlei, was wenig oder gar nicht bekannt ist. Richard Strauß bewundert er nicht nur als Musiker, sondern auch als Ge schäftsmann in hohem Maße. „An die Aufgabe, eine Oper zu verkaufen, tritt Strauß mit der Finesse eines Trust- magnatcu von Wall Street heran. Die Kontrakte, die er einem amerikanischen Manager für die Aufführung des „Rvsenkavalicr" in London und in Neivyork vorlegte, wür den der Standard Oil Eompany Ehre gemacht haben. Als seine „Salome" in Neivyork als lttasphcmisch und un moralisch verboten wurde, antwortete Strauß auf die Frage, wie er über das 'Verbot denke: „Von allen menschlichen Lastern ist Heuchelei für mich das veralischeuungsivürdigste". Bei einer Probe der „Salome", die Llrauß selbst leitete, geriet der Sänger des Herodes aus dem Gleise und saug viel zu hoch. Der Dirigent unterbrach ihn und suchte ihn wieder auf die richtige Tonart zurückzuführeu, aber da legte sich Strauß ins Mittel: „Großartig," rief er aus. „Vurrian hat aber gerade die Wirkung gegeben, die ich wünschte!" Von dem bekannten Cellisten und Witzbold Pros. Heinrich Grünscld in Berlin weiß Wile einen Scherz zu erzählen, in dem der Künstler seine Ansicht über den „Rvsenkavalicr" zum Ausdruck gebracht hatte. „Na, wenn eö Richard sein soll, dann ziehe ich Wagner vor, und wenn es Strauß sein soll, dann gebt mir Johann." In der Villa des Künstlers zu Garmisch sieht es unserem Gewährsmannc zufolge ganz anders ans, als man sich vielleicht das Heim des Kompo nisten der „Salome" vorstcllcn möchte. Denn womit Strauß sein Haus mit Vorliebe schmückt, das sind die Heiligenbilder und allerlei Gegenstände, die mit .Hciligengcschichten Zusam menhängen. Damit sind die Wände seiner Villa fast über reich behängt, und die einzige weltliche Persönlichkeit, der Strauß in dieser Märtyrergcsellschast Einlaß gewährt hat, ist Friedrich der Große, einer von Strauß' Helden. Seine Ltclttingsilntcrhaltiing ist der Skat, den er leidenschaftlich und gut spielt. Aber auch beim Skatspicl ist er allezeit mit Papier und Bleistift bewaffnet, um plötzliche musikalische Einfälle zu notieren. Das Leitmotiv der „Elektra" ist ihm nach seiner Angabe während einer Skatpartie gekommen. „Es muß eine besonders stürmische Runde gewesen sein," bemerkt Wile hierzu humorvoll. Daß es in der Studie über Max Liebermann an unterhaltenden kleinen Geschichten nicht fehlt, versteht sich bei Liebermanns Neigung zum Witz und Epigramme von selbst. Ein hübsches Wort, das von ihm berichtet wird, ist: „Gott kämpft aus der Seite- der grüßten Talente" — ein Seiten stück zu dem bekannten Ausspruche Napoleons über die Parteinahme des lieben Gottes im Krieg«. Wie Schapen» Hauer, so hängt auch Liebermann mit großer Zärtlichkeit an seinem Hunde, einem Dachshunde, -er -e« beliebte» Namen „Männe" trägt. „Hunde," so sagt der Künstler, „sind die besten Gesellschafter. Sie antworten und widersprechen nicht. Kann man das auch von Frauen sagen'?" Sein Witz ver schont auch die Berliner Sezession nicht, die ja doch zum großen Teile seine eigenste Schöpfung ist. Er bekennt seeleu- ruhtg, daß ihre ursprüngliche Ausgabe die war, „den Idealis mus zu materialisieren". „Heut stehen die Dinge umgekehrt," so fügt er hinzu, „die Welt idealisiert den Materialismus." Wer Liebermann um ein Autogramm bittet, der erhält eine gedruckte Mitteilung, aus der heroorgeht, daß der Künstler ans die Abgabe seiner Handschrift gar keinen Wert legt, und, daß er davon eine Wvhltätigkcilssteuer von mindeste»»: 3o Mk. erhebt. Zur Nachahmung zu empfehlen! Besonders glücklich gelungen ist Wile die Skizze, die er uou Gehcimrat Paul Ehrlich, dem Erfinder des Salvar- sans, cntwirst. Neben der wissenschaftlichen Forschung kennt Ehrlich nur eine Leidenschaft: das Rauchen. Und selbst wenn er sich photographieren läßt, muß die Zigarre in seiner nächsten Nähe bleiben. Ehrlich ist der zerstreute deutsche Professor, wie er im Buche steht, und seine Zigarre ist das einzige, was er nie vergißt — um so sicherer vergibt er, die Asche von seiner Kleidung zu entfernen, wohin sie gerade füllt. Und so wenig er aus seine äußere Erscheinung hält, so wenig hält er auch auf die äußere Ordnung seiner Biblio thek. Er allein weiß den Weg durch die Höhen und Tiefen der Bücher-, Broschüren- und Zeitungsmasscn zu finden, die alle Teile seines Arbeitszimmers aussüllen, und niemand darf an dieses „systematische Chaos" rühren. Ehrlich lieh einmal einem Freunde ein paar Bücher und bekam dafür auch von ihm einige andere geliehen. Keiner von beiden dachte je daran, die entliehenen Bücher dem Eigentümer wieder zurlickzustcllen. 'Nach langer Zeit aber kamen EhrlichS Bücher an ihn zurück, begleitet van einer Mitteilung, worin ihn der Freund davon benachrichtigte, daß er geheiratet habe, umgczvgen sei und seine Bibliothek in Ordnung gebracht habe. EhrlichS Antwort lautete: „Ich gratuliere Ihnen zu Ihrer Berhetratuug und danke Ihnen für die Rücksendung meiner Bücher, aber wenn Sie denken, daß ich, weil Sie umgezogen sind und sich verheiratet haben, nun auch meine Bibliothek ordnen und Ihre Bücher ausfindig machen werbe, dann sind Sie sehr im Jrrtnme." In jüngeren Tage» pflegte Ehrlich sich gern allerlei Leinwandstltcke «inzustecke», um damit Platten zu reinigen, und dabei pflegte er ge brauchte Taschentücher, Hemden usw. besonders zu bevor zugen. Einmal, mitten in einer Vorlesung, griff er tu üte! Tasche nach einem Tuche, um sich die Stirn zu trocknen» un-, zog, wie er vermeinte, «in Taschentuch heraus. Das Taschen tuch war aber — ein« Nachtjacke seiner Franl
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