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Dresdner Nachrichten : 31.12.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-12-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187412311
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18741231
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18741231
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-12
- Tag 1874-12-31
-
Monat
1874-12
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 31.12.1874
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«r. - »»<«». Seit» l». -- Publikum diese Nachricht mit Vergnügen vernehmen, ftndet d.iS erste Auftreten eine« Flschmenschen. wir. ö statt. Jebciifallö wieder eine absonderliche Art Kkinst- ler. aber aerpiß nicht rmintcressant. Gleichjeitia tritt crstmchig der mustkallsciie (slow» Lawrence voin Alhambra-Theater tu Lon don aus. Diese Kräfte hat die Direktion mir mit groben Opfern erlangen könne». - Die Leipzig-Drcödncr Eisenbahna^ellschait hat »«schlösse», den kommenden l. Januar de» ersten Spatenstich zum Mau der Niesa-Elsterwerda er Bahn khnn zu lassen. Der Vau wird hoffentlich vis zum nächster! Oktober vollendet sei«, va die Linie kaum 2 Meile» lang ist, auch erhedltche Terrainschwierig- kriten nicht vorhanden sind. Diese Bahnstrecke kreuzt die Linie Sorau-Gnbcn-Elstcrwcrda Eilcnvurg—Leipzig. — Daö Gc- rlicht, dasi die Leipzig Dresdner Eiscndahugcscllschatt dle Strecke Brüx Kiostcrgrav -Mulde von der Prag -Duxer Bcihn über- llehmen wolle, hat sich nicht bestätigt. — E. Der Frauenvcreiu zu Loschwltz ist auch in diesem Jahre seiner alten Litte treu gMievcn und hat in Demnitz Gast- hoie eine Bescherung für Mi Kinder der tasigc» Näh- und Skrick- schule veranstaltet, während von demselben Vereine noch bcsoudcrü i» einer gröberen Zahl von Familien beschert wurde. Am foi- geilten Tage iand die Bescherung in der Loschwiper Kindcrbc- wavrcmstalt statt, wo wieder :!l Kleine um de» Cbrislbaum sich sammelte», und reich beschenkt nach Hause zurückkchrtcn. Bei der erstgenannte» Feier hielt Herr Eantox Pohle, bei der letztge nannte» Herr Orioviarrer Krcrschmar nnd die Pslegcrin Frau verw. König Ansprachen. — Am in. Jan. crlffnet Herr l)r. Wilsalba Frikell in Dresden seine Vorstellungen. Der „Nb. Cour." schreibt aus Wiesbaden über den weltberühmten Künstler: Ulan bat bci seiner gtcpräscntalio» im königlichen Theater geiebe». das; er mit! seinen erstaunliche» Leistungen veralte, echte Meister ist. Aber! wie er eS macht, jetzt als Mann von 55 Jahren noch als 2«) biö! :Z8-jährig zu erscheiiien. f t uns ei» Rathicl und rindet nur kann seine Erklärung, tau er EagliostroS Werke gut stndirt hat. 'Auch ist eö nicht zu vc;weiwl», baß Wiliaiba Frikell gleich dem ewigen Juden in U>o Jahren »och ebenso auSicben wirk, wie henke und z noch ebenso grob tastebk, wie biöher: man »mb ihn sehen, um zu ! glauben." — In taö hcukigc Feldschlößchcnconccrlpxogranun des Hrn., Musikdirector Txenklcr sind zur gröberen Unterhaltung der rcsp.! Eoncertvcsuchcr einige humoristische ».'luinincr» mit ciugeüochken. — Die freiwillige Turiicncucrwcbr zu Plaue» bei Dresden begeht heute Abend am fficisewitzens ihr Stistungssest, zu wcl- > chem, wie lrüher. Einladungen an auswärtige Feuerwehren er-! gangen sind. — Trotz des starke» Schiieeralleö und der kallcn Temperatur lässt sich doch bin und wieder ein willkommener kleiner Frühlings-, botc sehen. Einer unserer Abonnenten 'andre uns einen aller- liebsten kleinen Lchnicttecliiig lKoblwciblingj, der jedenfalls von der warmen Zimincrlnit wohlthätig berührt, durch das offene Fenster gestern i» tag Wohnzimmer flatterte. — Schinicdcberg bet Divvoldiowaldo. Slm 22. August d. I. wurde die hiesige ncuerrichlctc vspartassc eröffnet. Ticiclbc. hat bis zum -Schlüsse dieses Jahres :il,5»I Mark 05 Ps. an Spareinlagen eingenommen und 1080 Mark ans solche znrückgc ! zahlt. Die Anstalt verzinst alle bci ihr bewirkten Spareinlagen! schon von einer Mark iio E,röschen) jährlich mit 4 Pfennigen,! also mit 4 Proc. Aiündelgeldcr »»den bei ihr eine ganz sichere Anlegung. In der vor Zittau gelegenen grobartigen Frankel- schen O rl ca n S sa b r i k - in derselben sind über 700 Men schen tbätig — batte der Ebei derselben. Herr G usta v F r ä n - ?el. eine Wcihnachtöbeschcruu., veranstaltet, die ihres Gleichen selten finken wird, den» an derlei den nahmen seine gesammtcu Arbeiter Tbcil. Nicht nur über 7l:0 geivichtigcWeihnachtöslollcn lagen aus de» in einem mächtigen Arbcltcrsaal hcrgcrichtelcn Tafeln, sondern au h ncuiienSwcrtde Geldgeschenke und besondere Prämien lagen mit da; so erhielt eine Weberin 25 Tblr., drei andere ä WTHlr., etwa zwanzig ff 5 Thlr. und sehr Biele :i und 2 Tblr. :c. Herr Fräukcl der längst bei seinem Arbciter- vcrsonal ob seiner Humanität beliebt nnd hochgeschätzt ist - ! hielt eine 'Ansprache an die beschenkten »nd nicht wenig dankbar ergriffenen Arbeiter, in welcher er denselben iür ihren Fleiß und ihre Treue tankte. Lolche Erclwlne sollen den social-! demokratischen 'Wühlern immer sehr fatal sciu. — Was die Menschen nicht »Alles glauben. — In Dohna tollen verschiedene Lenke — namentlich viele Frauen - folgendes.! wahrscheinlich von einem Innigen Miellen erfundene Stückchen. allen Ernstes glauben und nicht ohne innerliche? Grauen sich uiitcrcinaiitcr und Anderen erzählen. Sin das Erbgericht ciucS bei Weesenstein gelegenen Oertchc»? soll vor ungefähr :! Wochen ! eine gchcimiiibvolle Kutsche vorgcsahrcn sein, in welcher ein ge-! heimnibvollcr Herr mit dito Dame gesessen haben soll, die dem Winv eine gleichfalls gebeiinnibvolle Kiste übergeben hätte». Die Kiste sei sevr schwer gewesen und hätte später wieder abgc- holt werden sollen. Bice Aiann schleppten sie in s Hauö und da, stand sie nun — gcheimiiibroll. Gegen Slbend sei der Förster ^ init seinem Hund gekommen, daö Tbler bade sofort an der geheim- j nißvollcn Kiste gcschnobbcrt und dann entsetzlich gebeult. Alan - habe den Hund nicht mehr beruhigen könnest, der Förster, der 'Wirtb, Alles sei ängstlich geworden, man habe in der'Angst über! den Inhalt der gGeimnifwollcn Kiste den Orlsrichter geholt und l endlich gcöffüct. Sofort seien zwei bis cm die Zähne bewaffnete Männer, natürlich proscssionsmäbige Näubcr, herauSgcsprnngcn, i von denen man aber nur einen habe erwischen können. — Lab das eine Ente ist — braucht nicht gehcimnitzvoll zu bleiben. — Aus der Provinz. Ihre neulich ausgesprochenen An-! sichten über die nothwendigc Rcduction der Feiertage, haben auch! auf dem Lande überall Zustimmung erfahren, denn die Zeiten sind wahrhaftig nicht dazu angethan, die dadurch entstehenden Störungen! in der nothwendigen, alltäglichen 'Arbeit zu rechtfertigen. Durch die vielen Feiertage wird die ErwerbSthätigkcit der arbeitenden! Elasten in einer Weise gehindert, die in der Gegenwart nicht mehr > räthlich erscheint und sich nicht billigen lässt. Wenn beispielsweise Heuer vom 25. Deceinber bis 6. Januar, also innerhalb 13 Tagen, l! Sonn und Feiertage sind, so wird damit allerdings den Wünschen! derjenigen Bummler, weiche 3 Tage vor und 3 Tage nach jedem j Sonntage auch noch Ruhelage wünschen, entsprochen, allein dem all gemeinen volkswirlhschasllichen Wohl entsprechen derartige Einrich tungen durchaus nicht. Selbst in katholischen Ländern geht man in dieser Beziehung mit Reformen vor, umsomehr ist dies im ge-! werbthätigen, evangelischen Sachsen nothivendig. Wir glauben! deshalb bestimmt, dasi es sich rechtfertigen lässt, wenn die Feier ^ der beiden Bußtage und des hohen 'Reujahrstages an cincin Sonn- ! tage erfolgte. Der wahren Frömmigkeit und dem religiösen Sinne wird dadurch in keiner Weise geschadet werden. — In einer Wohnung der Barsusimühle in Leipzig schoß am j 29. d. Ri. in der 12. Mittagsstunde ein aus Berlin dahin gekom-! mener Trcchslergeselle seine Geliebte, welche bei ihren Verwandten weilte und das Verhältnis; zu lösen wünschte, in die rechte Seite, j während er selbst den zweiten Lauf des Tcrzerols auf sich abdrückle. Da er sich nicht tödtete, sprang er zum Fenster hinaus in den vor- beisliesicndcn Pleisieflusi, aus welchem man ihn noch lebend zog und nach dem Krankenhause schaffte. Wie es scheint, sind die Verwun dungen, welche der Eifersüchtige seiner ehemaligen Geliebten und sich beigebracht hat, nicht tödtlich, sondern lasten vielmehr Hoffnung! auf baldige Genesung. — Meerane, die feste Burg der Socialdemokratie, die! Stadt, welche Bebel stets eine, den „Bourgeois-"Candidaten er drückenden Majorität lieferte, hat das socialistische Lager verlassen, bA der letzthin vorgcnommemn Stadtvcrordnetenwnhl lauter „Reichstreue" gewählt, d.h. die Socialdemokratcn sind durchgcsallcn. — Die Spcccreifabrik der vcrehel. Klug in Wernesgrün! bei Auerbach ist in der Nacht vom I. bis 2. Weihnachtsfeiertag ein! Raub der Flammen geworden; die Ursachen des Brandes sind noch unermittelt. j — Im Kühnnich'sch« Basthofe zu Erlau bei Mittweida hat sich am 2. Weihnachts-Feiertage ein bedauerlicher Unfall zugetragen. In der Garderobe explodirte eine Solar- und Petroleumleunp« und überschüttete ei»e junge Dame ari« Watdhrim mit ihrem brennenden Inhalt. Sämmtriche Oberkleider -rannten der Bcklagenüwerthen vom Körper. Außerdem erlitt sic noch schwer« Brandwunden an Brust und Armen. Sie mußte bchuf« ärztlicher Behandlung im genimnten Äosthofr Zurückbleiben. Hoffen wir, daß der Unfall ohne weitere, schwerere Folgen bleibt. ' — Oessenttichc G cricht«sl tzung am 12. Dcecmber. Die Hauptvcrhandlung gegen den Müller Johann Fiedler aus Plliiickau wegen Diebstahls siel auS. — Ein durch nichts zu recht- icrtlgcncer Leichtsinn hat einen bisher Völlig unürscholtcncn jungen Mensche», keu Lohn eines hochgeachteten Vater«, aus die An klagebank gebracht. Wegen Verbrechend und Vergehens k» »Amte stevk der 2:;jährige vormalige Posteleve Clemens Theodor Weber vor den Schranke» des durch Schöffe» verstärkten GcrichtöheicS, uni eine Geiängnlßstraie von 6 Monaten entgcgrnzunchmen. wo von scdvch bereits 2 Monate durch dle UntersuchungSbast alö veibüsst zu betrachte» sind. Der Angeklagte besuchte zu seiner Ausbildung die Realschule ln Plaue» l. V. und wurde 1"?» vci der Postdebörde angrstrllt. In Zwickau wurde er als Beamter eidlich verpflichtet. erhielt Anfangs Diäten In der Höhe von 15 Tblr., weiche sich »ach und nach aus 20, 25 und sogar 20Thlr. pro Monat bei bestiminkcn Zeiten steigcrlcn. Der junge Beamte ward ans verschiedenen Pestexpeditione» innerhalb beö sächsische» Postbezirkcö verwendet, am l. September 1872 ward er nach Dresden versetzt, wo er an der Postanstalt Nr. st in Tätigkeit trat. Auö unerklärlichen Gründen unterschlug er hier nach und nach 0 verschiedene Postsendungen, welche bei der Verhaltung in seiner Wohnung unbeschädigt auigesundcii wurde» und welche! meist ans Krciizbcindscndungc» mit iür Weber durchaus nicht wcrthvoilci» Inhalt bestanden. In Vertretung des erkrankte»! Postinspcctors kam der »Angeklagte vom l. bis 15. Inlid. I., nach Tharandt. Zur Deckung seiner. stir seine Verhältnisse im- j Hierhin bedeutenden Schulden nnterichlug Weber zunächst hier, die Summe von 15 Tblr. 2 Ngr., Indem er einen in eicier Höbe erhobenen Poslvorichnsi als nicht cingclöst i» das betreffende Buch cintrug und daS somit scbicndc Geld bald nachher durch einen neuen ebenfalls als uncingclöst eingetragene» Postvorschuß von 12 Thlr. und den vaar zugclcgten Betrag von 2 Tblr. 2 Ngr. zur scheinbaren Ergänzung der Pvstkassc deckte. Bon Lockwitz j auS, wohin Weber bald darauf versetzt wurde, sandte er de» un terschlagenen Betrag, nachdem er denselben vorher der dcrligeich cscbalterkasie entnommen, mit cincui Schreiben. worin ec um! Verzeihung bat. a» den Postvorsland in Tharandt zurück. Der 'Kruder Webers hat den Verlust der Postkasse, welcher sich schließ, lich am 20 Tblr. bezifferte, vollständig gedeckt. Die StaatSan- walticbait war durch Herrn Assessor von Hcllinann vertreten, während als Verlheidiger, wie immer mit höchst anerkcnncnS- wcrtbcm Eiscr unb juriiliicbcin Scharltinn Herr Advomt Dr. Schaff rath snngirtc. Dem Gerichtshof präsitirtc Hei r Appclialionvrcitb Wöllncr. — Angekündigte Gerichtsverhandlungen: Heute, den stl. Deccmbcr, Vormittags 0 llbr Hauptvcrhantlung wider den Buchdrucker Earl »Adolph Heinrich Dietrich von hier, wegen Diebstabl'ö bcz. Unterschlagung. — rL'tteri»lgS-Beodattitu,i»a»i stO. Deceinber, Add. 5 Uhr. Barometerstand nach Otto L Böselk hier: 28 Paris. Zoll IH> L. licil gestern ' - L. gefallen). — Thermometer nach Rcaumur: st 0)rad über »Null. — Die Schloßthurmfahne zeigte Nord-West- Wind. Himmel bedeckt, Schnee. — Elblibliein Dresden, stO.Tccbr., A!itt>: I20Cent.untcr0. TageSsirschtchte. 'i' Dentsche« Reich. Dle „Elsässische (Korrespondenz" ver öffentlicht soigende Warnung vor einem neue» AuswanderungS- Schwindcl: „Abermals ist cü Brasilien nnd abermals eine schon bekannte Firma in Porto Alcgrc, die Firma „Eactano Pinlo. Holzweißig n. Eo.". mit der die brasilianische Regierung einen Vertrag abschlosi, dcmzm'olge diesmal gar 100,000 Europäer, am liebsten natürlich arbeitsame Dentsche, binnen einer gewissen kur zen Frist cingciührt werten sollen. Nach neueren Berichten ist der betreffende Vertrag diesmal nur mir dem Untcknehincr Pinlo abgeschlossen, während dessen Compagnon Holzweißig mehr im Hintergründe zu sieben scheint. Auch ist hemcrtrnöwcrtb. daß dem neuen Vertrage l) zufolge die Eolvnisicn nach Brasilien mit Ausnahme von Rio Grande tel Snl cinznsühren sind, d. h. mit 'Ausschluß derjenigen Provinz, in welcher allein cS VIS sczr europäischen Einwanderern gelang, nicht Hnngcrö zu sterdcii. Daß cö vci diesem neuen LielcrungSgeschästc vo» Mcnschcnsteisch vornehmlich aus Deutschland abnci'chc» ist. ichciut auch aus dein Plane hervorzugehc», zur Beförderung solcher „Auswanderer" eine eigene tircctc Dampsschlssverbindung zwischen Hamburg und Porto Alcgre berzustcllcn. Hierfür will die brasilianische Regier ung noch besondere, sehr bcdcntcndc Mittel amwcntc» 2ilo iclbstv r stündlich ist anzunchmen, daß die Rcichovchörten an de» großen 'Auöw'andcrcrvlätzcn, Hamburg rc., die Hascnpclizci mit gehörigem 'Nachdrucke handhaben werken." Gegen taö Urthcil dcö Stadtgerichts in dem Arnim'scbcii Prozesse ist nach bereits vorher erhobener staatSanwaltichastlicber Appellation am 20. b. spät AbcndS auch von Seiten des Grasen 'Arnim die »Appellation eingcwenbet worden. »Am Ist.r. fandoorbcmSchwurgerichtzuFrciburginBadcntie Wiederaufnahme dcö Verfahrens gegen einen gewissen Ehristian Karle vcn Grüntlinge» statt, welcher im Jahre 1872 wegen Brandsliitung zu 4 Jahren Zuchthaus berurrheilt worden >var und in Folge dessen vom 2st. März 1872 bis zum 27. Novem ber t. I. im Zcllcngesängniß von Bruchsal pennshlvanilche Be trachtungen angcstcllt hatte. Die Verhandlungen endigten mit cincin „Nichticl'ultlg". 'Wegen der Brandstiftung, die de»Gegen stand der Anklage gebildet hatte, sowie wegen dreier weiterer Brandsililnngcn, wurde am 17. d. Ai. ein Vetter deö Obciigc. nan'ikcn mit 7 Jahren Zuchthaus bestraf. Der Gcmcindcratb hatte diesem Biedermann ein Lcnimmdszcugniß dahin ausgestellt, daß derselbe ein Mcwch sei, „der seit der Rückkehr ans dem letz ten Feldzüge dem Trinken noch mehr als früher sröbnc unddcssen Reizbarkeit in der Verletzung seines Soldatcnstolzcs noch mehr Nahrung gcmndcu habe." Wir büricn uns wohl die Frage er lauben: Wer ersetzt nun dem unschuldig seiner Freiheit »Beraub ten de» erlittenen Schaben? Antwort: Niemand! Unb wenn derselbe in Folge hiervon — abgoschcn von der »loralischcn Schä digung - Hab und Gut cingcbüßt hat, so ist eben ein armer Teufel mehr aus der Welt. Hoffentlich wird in die deutsche Strafprozessordnung ei» Paragraph ausgenommen, wonach un schuldig ihrer Freiheit Beraubten in Zukunft Entschädigung ge leistet werken soll. Wir cmpschlcn den vorstehend erzählte» Fall zur besonderen Beachtung. Oesterreich. Wir geben nachstehend eine Skizze der An- klagcschriitgegen Viktor Ofenheini, Ritter v. Ponteuxin, ehe maliger Gencral-Dircctor der Lemberg Ezernowitz.Iassti-Eiscn- dahn-Gcscllschaft. Die Verdanbiung vor dein Schwurgericht wird a»! 4. Januar 1875 stattnnbcn und bildet sowohl in Bezug ans die hochgestellte» Personen, welche in dem Prozesse Vorkommen, alö auch in Felge der kolossalen Betrügereien dcö 'Angeklagten eine ScmationStlftaire erste» Ranges. Die Anklageschrift be schuldigt den Ritter von Ponteuxin erstlich, mit dem Bau-Untrr- »ehmcr Thomas Brauch und der Londoner „Lemvcrg-Ezcrnowitz- Railwah-Eompany United" einen Bauvertrag abgeschlossen und aut Grund desselben sich die Summe vcn l,ooo,oo<» Gulden als „Vorauölagcn" von seiner Gesellschaft auSbezahle» lassen zu haben. Dieses Sümmchen wurde nicht iür die Eisenbahn verwendet, son dern unter die stins „Gründer" des Unternehmens in Beträgen von 50,000 bis 100,000 fl. vcrtbeilt, wobei dein Herrn Ritter natürlich der Löwen-'Antheil blieb. Ferner habe der Angeklagte unter Vorspiegelungen die Aktionäre bewogen, ihm die Grund- Einlösung für dle Eisenbahn zu überlassen, bci welchem Gejchäit« eben dem kundigen Herrn wieder bci 120,000 fl. i» die Taschen flössen. Drittens schloß der »Angeklagte ganz eigmmächtig einen Schwcllcn-Licfcrungö-Vertrag ab. Hierbei trachtete er mir, billig zu kaufen, ohne an« die Qualität der Schwellen Rücksicht zu nehme», bei welcher Manipulation iür seine Person 5st,7st2 fl. übrig blieben. Stach Punkt 4 hat Offenheit» von dem Bau-Unter nehmer verschiedene Strecken unvollendet übernommen, dabei nn- bereckte Summen bci demselben znrückgelasten, die Kosten für die wirkliche Vollendung der bczcichncten Strecken aber auf das .Donnerstag, elvn t»I» Deoomdor 1874. „BetricbS-Eonto" setzen lassen. Hlerdrl wurde nicht dloS tle'Ge sclllchalt. sondern auch die öslreichltche StaatS-Vcrwaltuna ver- mkisc ihrer Garantic-vcistmla betrogen. Der aut diele Weise verursachte Schaden beziffert sich aut st,5st7.»7st fl. Füniten» wird el» Betrag von 42,405 fl. nachaewlesen, welchen sich ber Ange klagte unter verschiedene» Angaben aus ircmven »Rainen anwriscn und daun auvbczahlen ließ. Stach dem sechsten Punlte der An klage V»t der Herr Ritter den VerwaltungS Rath und die Gene ral-Versammlung durch vo» ihm vcranlaßtc sglschc »Buchung da hin gebracht, daß zu Gunsten der Bau.Untcrnchmer „Nachlässe" beschlossr» wurden, wobei die Gesellschaft und die östreichlsche Staats-Verwaltung zusammen mit 500,000 fl. beschädigt erschei nen. SIcvciitena hat der Angeklagte mit dem Bau-Unternehmer ein Schein-Ueberclnkounnen getroffen und in der General-Ver sammlung unter tatschen »Angaben und Verheimlichung der zwilchen Ihm nnd Thomas »Brassch gemachten Vereinbarungen einen „»Bor. schuß" nnd ein ftngirtes Guthaben I» der Höhe von 800,750 sl. roalisiken lassen, wobei der Gesellschalt nnd der StaatS Vcrwalt- ung ei» effektiver Schate» vo» zusammen 550,000 fl. erwuchs. Laut Punkt 8 verheimlichte der »Angeklagte de» »Abschluß von Verträgen rmd beschädigte die staatlichen Steuer- und Finanz- Bchörren uni die Summe von Utst,l2i) sl. NcuntenS hat der »Angeklagte unter Darstellung der großen sich darbictentcn Vor- tbelle die Ermächtigung erwirkt, die Eoncrstlon zur Fortietzung der Linien nach Ruinänic» und Rußland zu erwerben. Später wußte er plansiöcl zu mache», daß die Erwerbung terEomcisio» für die Gcscllschait „unthniillch" gewesen, daß sic aber aui den Namen eines Konsortiums erlolgt sei. In der Folge erreichte er, daß nia» die Eoncession von jenem Conkottium zu übernehmen beschloß und erwirkte hicrtür die Verkeilung folgender Summen au iolgende Perienc»: iür sich selbst Uio.ooo fl., an de» dama ligen Minister des Innern, Dr. Giskra, loo.voo fl., an de» Für sten Sapicha 100,000 st., an de» Graicn Iablviwwöti 100,000 sl.. a» Tick'tUtiickl 100,000 sl.. und endlich an mehrere ganz nnd gar »ici t bcthciligte Verwaitungbrätbe je looo fl. Der zehnte »Bunkl scbltcßllcb hesprick t de» Abschlnß eines Darlehens von 5,400,000 st. mit Julius Richter in Berlin, bci welchem der Angeklagte da» Finanz-Ministerium belog nnd die Gesellschaft zu Gunsten seines ObcimS, »Adolf v. Herz-Ziegler I» Berlin, nnd zu se neu eigenen Gnnstcn nm >50,000 fl. betrog. Dann folgt noch ein ganzes Heer von vorgciadcnc» Zcnge», darunter klingende »Namen. Da wird man ei» Pröbchen davon sehen, in welcher »Weise in der „GründungS-Epoche" mit dem Gelte der Aktionäre gcwirthschal- tct wurde, Und man weiß nicht, was man mehr bewundern scll. die Virtuosität des Herr» »Ritters oder die Gcmüthlichtcit der Gcncral-Vcrsammiungen. Frankreich. Ein bekannter Taubenzüchter in Antwerpen, Herr Georges d'Hapw, hat der tranzösiicl c» Postverwallnng 280 »Brieftauben geschenkt. Diese Taube» sind vorläufig im Pottgc- bände unsergebracht, aber sie werten nicht dort dleiben, sondern später in das große Taubenhaus gebracht werden, welches das Kriegs-Ministerium im Iardi» d Acclimatiialivn lmBoiü de»Bou- loguc errichten lassen wird. Sic sollen den Kern der »Armee von geflügelte» »Boten Hilde», die später über alle Festungen und Kriegdhälen vo» Frankreich verbreitet werten soll. Ei» beson derer Fondö wirb vo» der National Versammlung verlangt wer- de» zur Unterhaltung tic cr militärischen Taubenpost. Verschie dene französische Taubenzüchter haben cbeniailo Zuchtpaarc an- gcbotcn, und man gedenkt die Gcsamintzahl der Bricitaubcn io re» befestigten Plätzen aus 5000 zu bringen. Das Telegrarhen- wese» soll auch vervollständigt werden; das Netz ter strategischen Tclcgraphcnlinien wird ausgedehnt, der Ticnst der submarinen Tclegraphcniinicn längö der Küslc» von Frankreich wird im Aiariiie-SNiuisterium rcntralisirt. Sic sollen alle -güslcnöatlcricen die schon bestehen oder noch gebaut werden, verbinde»; zunächst werden Brest. Toulon Cherbourg bei diesen Arbeiten in Betracht kommen. Schweiz. In der Genfer Ortschaft Hcrinance ist ein kaum glaublicher ianatllehcr »Akt begangen worden. Bci dem Bcgräb nis?eines »Alltashrlitcn hatten, als die Leidtragenden samml tca Tottengrävern daö offene Grab mit dein Sarge verlassen, um der Lcicheiiprctigt in der Fricdhoiök'pcllc beizuwohucn, jung» Lculc mit großen wuchtigen Steinen de» Deckel tcsLargeö der art zertrümmert, daß der Lcichxam vollständig bloß lag. Der von Gcni anwesende Poiizcibcamle wollte die Verhaftung kcc zwei Hanpträdelvlührcr, von denen der eine der Salrislcin des acgenwärlig röinischckalholiichcii Piarrverwcscro von Hcrinaitce ist, sofort vornehmen, wurde ad er vom dortigen Maire davon adgehaltcn, indem derselbe versicherte, die Untersuchung elnzn- lciicn und daS Resultat nach G.m cl»zuscndcn. In der That ist auch ein »Brotocvll über de» »TGrfali ausgenommen wordr»; da sich ater auö ihm ergicbt, daß die Schuldigen nicht zur Rechen- schast gezogen, ja sogar nicht einmal verhört melde» sind, so ist ihre Verballung setzt von Gent aus angcordnct. Italic». Iniclge der Verbällnive RoniS wird der päpst liche Stuhl taö Iubciiahr 1875 nicht begeben; deck» gewährt die Cncvclica ans diesem »Anigß die herkömmliche» geistlichen Gnaden. Spanien. Das karllstisch«Organ „Enartcl real" bringt die Mitthtilung, daß Cöpartcro am 21. d. Ai. gestörten ist. Feuilleton. -r Dle gestrige Verstellung von „Tasso" »mßtc ln „Judith" nmgcwankclt werden, well Herr Detruicr sich cinc starke Er kältung zilgczogcn hat und zwar lediglich deshalb, weil er wegen Droichkenmangels nach dem Theater zu Fuße vom Ncustättcr Hostheater geben mußte. Nach der Erhitzung nnd Aufregung durch daö Spiel kann daS einmal recht schlimm ablauien, und cs ist zu verwundern, daß nicht einfach et» größerer Omnibus zur gcmeinschastlichrn Bc'ördcrnng der MÜwiikcntcn Künstler bcnntzt wird. »Rach der Vorstellung des „laugen Israel" war (NI»Uhr!) sakiisch keine Droschke, tel» Wagen »och Schlitten am Hoi- thcaier. lieber die Handhabung dcr Conccssio» Scllen tcc Rossc- Icnkcr gicbt das reckst viel zu tenicn. Die gegen sic geübte „milde Praxis" ffuigt an recht nnbeguem iür daS Publikuui zu loerdc». v Das »R e u st ädtcr Tbcater war am 20. l„Zwei Lage auö dem Lebe» eines Fürsten"» nur schwach besucht, und selbst a!S Kuh von Kuhdorf, einer der dankbarsten Rollen die cristircn, erzielte Herr Engelhardt ein nur mäßiges Gefalle». Auch die bekannte Pointe „»Bedenke, Du bist cinc geborene Kuh und ich bin Dein Vater," fiel ohne WelteieS ab. Möglich, daß die geringe Frcgueiiz des Hanscö die kühle Laune mit verschul det hat. -j-„Die Gründer" sollen im Rcsitcnzthcatcr. wie unö ver sichert wird, nicbt w i cb c r g eg c b cn werden. »Wir zwei- icln an der pikanten Noliz keineswegs, da gewisse Gründer ans Lclbcökrältt» gegen daS Stück und seine Tendenzen geschürt und '.ntrlgliirt haben mögen. -o Die „»Trolko-Zcltnnq" meldet aus Dresden eine neue Posse „Wenn man Freunde hat. oder Ein Eriolg" von Fritz Marlow solle i» Leipzig zur Ausführung kommen; das Stück soll Paul Lliitau'S ncucstcü oft genanntes Lustspiel: „Ein Erioig' (dessen Held bekanntlich Fritz Marlow beißt) perslstlren. -j- Lecoeg, der schiieU berühmt gewordene Componist von „Mamsell Angot" ist zur ersten »Austührung sclnes ncuestc» Werkes „Girofloe - Giroila" vo» Paris i» »Wien eingetroffen und wohnt bei Dir. I a u n e r im Carlthcatcr. Zu seinen Ehren ward zum 140. Male die »Angot gegeben. ^ Frau Luc ca. die ihr Gastspiel an ber komlschen unk dann an der große» Oper tn Wien beendet hatte, beginnt ln letzter», Hause am 7. Jan. 1875 abermals einen neuen Gastrollcncvcluo ö Die Concerte der „Asscmblcc musicalc" siiib - wie die „Direktion" meldet - „bis aus Weiteres" wiederum verschoben worden. Da- Unternehme» Ist unter keinem glücklichen Stern geboren und man darf wohl ^nnchuien. daß die „ersten Celcdri täten" deö Herrn UntncrnchmcrS in Dresden nicht zum Aus- treten gelangen dürsten. Unter diesen Umständen unterlassen wir. die ungünstigen Berliner »Berichte über die an. Karawane avzudruckcn. Die Firma Rudolf Moste theilt zur Jlluftiation der Sachlage mit. daß die Assemblce, resp. Hr. Piwnitzti, unter Hinterlassung bedeutender Verbindlichkeiten flüchtig gewor den sei. ff- Die Bilictinbaber zum ersten Joachkm'schcn Coneert können lachen: dasselbe findet am 2. Januar bestimmt statt; da« zweite Eoncerl dagegen (am !1. Januar) bat müssen her schoben werden und wirb erst am lO. Januar siattflndcn. Die Einnahme des ersten ConcertS. das vollkommen auöverkanst Ist, beträgt 1025 Thlr. - veldicnt mit dem Spiel vo» 10 Kingeru in l'/s Stunden.
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