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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 25.01.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-01-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020125026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902012502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902012502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-01
- Tag 1902-01-25
-
Monat
1902-01
-
Jahr
1902
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Dresdner Nachrichtei Sonnabend. L5. Januar IVttii »)ir. 21 igermeister Geh. Ft»anzratd a. D. Beutler da» erklären, daß er die vorgebrachten Wuniche zu wohl- d »ochgeniäßer Prüfung voraemertt bade, da» «» aber Herr Oberbürgermeister Geh. Dort, um zu wollender mW »ochgeniäßer Pruwng v . kaum nöthia lei. besondere Anträge deshalb a» de« Rath zu bringen Was die bemängelte ungenügende Aussichtsützrung am Vwhenthalplotzc betrifft, so seien hin verkebrSzwlizeUichc Fragen im Spiele, so daß diele Aufsichlfübrnnq nicht Sa«« der Stadt, n-ndern der Pviizeidirektion sei und diese werde er a»f dt« laut gewordene Klage aufmerksam machen. Daraus genHmigtc da» Kollcgiuin die zur Verhandlung stehend« Position dat HauShalt- vlaneS den, AuSichusigulachten gemäß, erhob die Antrila« Krautze gegen >> und Hcimdold einsttu,niig zun, Beschlutz, wädrand «» d«n Antrag llhlmamr mit großer Mehrheit adlehnte. — I« theilwetser ?lbwerchung von der RathSvvrlage zur Herstellung einer Kom- ooslirungöanlage sowie einer nur -t Meter (siatt L Meters breiten Zunihrisitratze hierzu üi der Südwestecke der hvchwassrrsreien Insel >in Osliagehege und zur Entlohnung eines ständigen Wärters owie einer zeitweilig anzunehmenden Hilfskraft bewilligte Kollegium 10 (XX) Mk. statt 12000 Mt. zu Lasten der neuen Anleihe und erklärte sich damit eiiwerstaude. daß >500 Mk. Betriebskosten für da- (fahr 1002 in den HanSbaltplan für die Sttaßenreintgung eingesetzt werden. <rt -V- Klieinchen beairtragte. die Äathsvvrlage wieder herzu- slellen, die Herr Stadkratb Man vertrat. St.-B. Hartwig >prach zu Gunsten des AnStchutzgutachtens, indem er die Breite von 1 Metern für die fragliche «iraße als vollständig hinreichend bezeichncte. WaS nütze das ewige Reden vom Sparen wenn inan ber ieder Vorlage den Grundsatz der Sparsamkeit verläßt. Es erinnere das an den iächsiiche» Landtag, der der Regierung größere Svarianileit empfehle, aber schließlich doch glattweg bewillige. waS die Regierung vorlege. Herr Vorsteher Dr- Stücket tügt hinzu. Ader nur nach eingehender Prüfung! Der Antrag Kliemchen wurde abgeleliiit. — Von einem Rückschreiben des Rothes, i» welchem er unter Rückgabe einer die Lieferung eiektrv-medljiniicher Apparate für daS StadikrankenbauS Johannftadl durch auswärtige Firmen betrcfsenden Eingabe des Herrn Georg Diebe hier mittheilt. daß er in diesen! Falle lediglich »ach den Beirimiiunigen iüc die Ver gebung von Arbeiten und Lieferungen für die Stadt Dresden ver fahren sei. wurde Kenntniß genommen. Bei Beratbung über die Dletze'iche Eingabe waren verschiedene Klagen über das Verfahren bei Vergebung von Aufträgen durch das Hochbauamt und das Betriebsami laut geworden. Ter Rath hatte sowohl diese als auch die im Dretze'schen Schreiben erhobenen Klagen geprüft, ohne iw für begründ« anerkennen zu können. Hierbei trat Herr Viee- vorsteber Dr. H v-ck e l sür die hiesige BeleuchtungSsirma Kretzsch- mar, Bösenberg u. Eo. ein, die. wie er eingehend nachwies, sich lange vergeblich um Lieferung von Gasglühlichlevliiideru bemüht, dabei aber serrenS des Herrn Stabldaurakhs Hasse eine unangemessene Behandlung erfahren habe. Herr Stavrbaurakb Hasse wies dielen Vorwurf als unbegründet zurück und konstakirte. daß die Firma die Lieferungen deshalb nicht erhalten habe, wert in dieiem Falle der direkte Bezug vortbeilbaiter gewesen ier. Jeder Geschäfts mann werde zugeben. daß nian nicht besser thun kann, als von der Fabrik direkt und nicht durch ^Zwischenhändler^u beziehen. St.-V. Bever widersprach dieser Auffassung des Vorredners, wies aus den Werth des Zwischenhändlers bin und bat ihn. dielen Sland .doch nicht als so überflüssig zu betrachten. Herr Stadlbaurath H a s > e erwiderte, daß er die Wichtigkeit des Zwischenhändlers durchaus nicht unterschätze, daß aber die Firma Kietzlchinar. Böien- herg n. Eo. sich erst bei der öffentlichen Ausschreibung zu nied rigeren Preisen als vorher entschlossen habe. An der Debatte be- rheiligten sich noch Schriftführer Heinze. Bürgermeister Hekschel, Stadttath Dr. Tcichmann und St V. Tr Grammer. — Die übrigen Gegenstände der Tagesordnung fanden nach den RalhSvortagen dezw. AuSschutzgntachten glarte Erledigung, während die Behand lung des Schrerdens des Raihes. betreffend die Bewilligung des Mehraufwandes, welcher durch Ausgleichung der Unebenheiten in den Besoldungen der städtischen Beamten, die »ach der allgemeinen Regelung ber Beamtengehalte im Jahre 1000 hcivorgetreken waren, entstanden ist, und die Erledigung einiger weiterer Gesuche von l Beamten um Gehalts- bezw. Pensions-Erhöhung einem Anträge des St.-B. Elans entsprechend in die der öffentlichen folgende geheime Sitzung verwiesen wurde. —* Eine Konferenz der Linienkommlsjare und B a bZ> b c v o I l m ä ch l i gt e n der deutschen Bahnen wird am 11. Februar in Kassel nattsüideir. An der Konferenz werden auch Geiieralstabsoffiziere aus Berlin Tbeil nehmen. Mitte April sinder m Dresden eine Konferenz der Liiiienkommrssarc und Bahnbevolllnächiigten statt. —* Unmittelbar vor einem herankommeiideii Straßenbahnwagen rannte gestern Mittag in der Schüferslraße ein kleines, kaum Äühriges Mädchen über das Gleis. Rur dadurch, daß der Fühicr des Wagens außerordentlich besonnen war. kam dasKind, obgleich es zu Boden geworfen wurde, mit einer leichten Koviwunde davon. —P o l iz e i b cr ich t. An der Grenze zwischen Blasewitz und Dresden, etwa einen Meter vom Etvuser ent lernt, ist am DrenStag Vormittag ein rothbrauneS Damen,acket und ein Fläsch chen mu Saiziäure gesunden worden. Tie Eigenttmmenn des Kleidungsstückes war »och mchr zu ermitteln. Es wird vermulher, daß sie an icner Stelle in die Elbe gelorungen isl. —* Schwurgericht. jMcineidsorozeß Langer und! Genossen. — Fortsctzungj. Einem Zeugen, dem Zahntechniker Güntzel in Slriesen. hat der junge Geilhiifc miigelheilt, daß er vor seiner Abreise cm Schriftstück unterzeichnen mußte, wonach er zu Gunileu der Angeklagten auf das väterliche Ervkhcil verzichte. Daß Geilhufe lei seiner Abreise 33000 Mk. besessen bade, glaubt kein Zcuae. Ter Oberkellner des Stamm-Easi-s der „schwarzen Bande" hat den Eindruck gewonnen, daß Geilhusc jun. in seine > Umgebung nicht paßte und jedenfalls von den Anderen ausge- iwlmnen worden nnd in letzter Zeit wenig zohlungSsätng gewesen sei. In den Briefen an seine frühere Gelievte bezeichnet Gellkufc I Langer und G. als „Lum: " ' ' Langer den G. völlig in der Angabe einer Zeugm „gekatzbuckelt" und gezittert habe. — Aus mehreren Briefen der Frau Langer an ihre Schwester geht hervor, daß Langer durch Schwiei zum Anrau Zeugen Ge «ch» dem sZe fernen Be« iliungsmaßregrln gab )on de« und Langer'» «00 Mk. lssagendcs hätte seine« Sohne nach und nach 4S0kv Äk. i«» leaeden, ab» trotz all» Mahnung nicht» zurückerhalten. 38000 Mk.. die der Sohn damals inv» Tasche gehabt habe» will, hat G. sen. weder aus dem Bahrchose Döbeln, noch aus der Fahrt nach LeiSnig da» Geringste gesehen Wenig« Dag« nach dem 39. Dezember sei Gerlhus« mit Lang« zusammengetroffen und auch mit Fmcke. Da der ssohn nicht zurück»« und Geilhufe Vater für Jene« di« th«uereu Zinse« »«zahlen mutzte, Hab« er den Stumpf an seine angebliche Bürgschaft erinnert und um die 35 000 Mk. gebeten. Da St. ablehnte, reichte Ä. im März oder April 1900 Klage gegen St. ein und benannte Langer und später noch die beiden Mitangeklagten al» Zeugen. Die Cwilklag« vor den, Landgericht Freiberg endete für Geilhufe siegreich, worauf Stumpf Revision einlegtr. Sträfling Schulz hat den Angeklagten Miersch in Hoheneck kennen gelernt. M. hat diesem Zeugen ge sagt. datz er Januar in Dresden sich wegen Meineids zu ver antworten habe und jedenfalls aus 2 Jahre nach Waldheim kommen werde, da die Beweise gegen ihn lägen. M. Hab« auch gesagt, daß er nicht allein, sondern in Gesellschaft von 5 Personen darankäme. ES wäre gut, datz noch Niemand etwas gestanden habe. Wenn Alles herauskäme, was er — Miersch — schon ge- than hätte, würde er mindestens 12 Jahre Zuchthaus bekommen. Miersch bestreite« diese Aeutzerungen Der letzte Zeuge Berg mann. ein früherer Komplize LanaerS, hat bereit» früher eine Eingabe an d e Staatsanwaltschaft gemacht und seine Ansicht über das Komplott gegen Stumps dahin geäutzert, daß nach An- leituna Langer s dem st. eine Falle gelegt werden sollte. Geil- Hufe sen. selbst bade die Einzelheiten und daS Raffinement des Planes jedenfalls nicht gekannt. Es sei nur beschlossen worden, daß Geilhufe den Stumpf aus der angeblichen Bürgschaft haft bar machen sollte, Langer. Funke und Miersch hätten sich als Zeugen erboten und rechneten, „wenn das glückliche Ereigniß ein- krote," d b. nachdem Geilhufe mit Hilfe der drei Angeklagten gewonnen haben würde, aus eine klingende Entschädigung von seilen des guten alten Geilhufe. Langer habe die Fabrik Geil- huse'S für 2000 Mk. gekauft. 6000 Pik. aus den außenstehenden Forderungen und 2000 Mr. auS dem Verkauf von Inventar gelöst und darauf sei auf Veranlassung Langer» der junge Geil- hute. der mit jenen 2000 Mk. bald fertig und der „schwarzen Bande" lästig geworden ivar. nach Leipzig gebracht und abae- schoben worden. Dem Zeugen Bergmann gegenüber hat sich Langer gerühmt, daß deni Stumpf etwas Gehöriges auSgewischt worden sei. Der Prozeß Geilhufe gegen stumpf war nach Langer» Ansicht ganz ungerechtsertigt, aber die Angeklagten hätten doch ein schönes Stück Geld dabei verdient. Rach Ansicht des in die Gepflogenheit der ^.schwarzen Bande" ciiiaeweihlen Bergmann ist der Plan gegen stumpf nickt im Kopse des alten Geiloufl entstanden, sondern von Langer in allen seinen Einzel heiten lange Zeit vorberettcl worden. Rach dem nochmaligen Termin vor dem Oberlandesacncht habe Miersch in einem kie sigen Restauranr die Befürchtung geäußert, daß „noch etwas Nachfolgen könnte," woraus Langer erwidert habe: „Da wollen wir der Sicherkcit halber die Sache noch einmal durchwrecheii." und darnach kabe L. sedem der Verschworenen sein Verhalten bei einer erwachen Untersuchung oorgezeichnet. Auch in der Strafanstalt Hoheneck Kat Langer trotz sorgfältiger Ijoirrung Gelegenheir geninden. unt Mrersch zu korrespondiren. In einem früheren Prozeß gegen Fiedler und Genossen, welcher mil Frei- spreckung endete, vaoc Funke von Langer sür einen falschen E>d 50 Mk. erhallen. Als Grund seiner Anzeige giebk Bergmann an, daß er von Langer in's Unglück gestürzt worden sei nnd mithelsen wolle, dem geflihrlichen Treiben der Angeklagten ein End« zu machen. Langer bezeichnet sämmtliche Angaben Bergmanns als Unwahrheit, worauf Bergmann erwidert, daß an Langer und Miersch Hopfen und Malz verloren fei. Funke giebt endlich so viel zu. daß er möglicher Weise einen fahrlässigen Falichcid ge leistet habe und von Langer beeinflußt worden sei. Kurz vor Schluß der Beweisaufnahme wird noch sestgestellt. daß noch in einer Pause der gestrigen Sitzung Langer dem Mitange klagten Funke zugeflüstert hat: „sei scsi!" Die Vereidig ung Geilhufe sn. wird wegen Verdachts der Therlnabme ausgesetzt. Hiermit ist die Beweiserhebung erschöpft. — Das Gericht fällt folgendes Unheil: Langer erhält lO Jahre Zuchthaus, 5 Jahre Ehrverlust, Funke 6 Jahre Zuchthaus und 5 Jahre Ehrverlust und Miersch 6 Jahre 2 Monate Zuchthaus und 5 Jahre Ehrverlust. Die Untersuchungshaft kommt bei Funke init l Monat Zuchthaus in Anrechnung, bei Langer und Miersch der Thcil der bisher verbüßten Strafe. Sämmtliche Angeklagte werden sür dauernd unfähig erklärt, als Zeugen oder Sach verständige eidlich vernommen zu werden. —' Iverierverichi »er vamdnrarr »erwarte vom 2«. Januar A-äbrend dar, Marimum drr, Luftdruck« mir über 77V Mm. über Sudost- eurorm ausgcdrcittt »r, befinde! ncv «in Minimum umer 7«v Mm. nördlich von Schottland, desien ÄuKLuser sich sudwäriS dis nach der Le« von BiS- ca»a ernreckr» Deuischlann bat ,m Norden trübes und sehr milde«, n» Süden kLNeres und Weltweite heilere« Weiler. — «ahrscheurlich ist mil- des Wetter mit Niederschlägen rageAgelchichte. X Tentfches Reich. Als der Kaiser am Dienstag Nach- mittog von einem Spazierritt die Linden entlang kam, begegnete bei ck» Schlotzdrücke ein onarch erwidere den «rntz ^.erd an. Er winkle einen auf meist» und gleiä, darauf einen , ^ mit den beiden Becnnte» einig« Augenblicke, wo: berumwendend. de« Trupp Mchlah. Die " Kaiser/»« denen die Arbe»t»loslgiÄ nnd » dienst bitter bervorachoben wird, gehen keim driesamt täglich t» sehr großer Zadl «o. und d« in vielen Fallen namhafte Unterfiützunger x Heber «»» Banket, welche» dt« Der fr», »chi- sprach uy völlig an de» an Bei. chen Hos- hat bereu« Press« gorkcr Hem- ögllch- amen, e nahe, durch Irschen Ereignisse liefen achte Großmacht, genannt, deren >oevoütwg und Ein- Staate» noch groß» »st. aS w irgend Di« „Newhorkrr Staatd-Zta." unter- jchaster, Hern. v. SAckeu. d.„ nem ihm zn Ehren vmanstattetn Nr» letztere» die Vermitlek Volte ' Dieser i. oder der , stütz in den Beremiaten einem anderen Lande, breitete daher dem deutsch Plan, drin Binzen Heinri Danket Gelegenheit zu amerikanischen Presse gedeihen und dte Einladung - - genommen. DaS Banket wird voraussichtlich am 26. Februm >m Hotel Woldorf-Asloria sRcwvorks stattsmden. Die ühesredak- teure und Heraus,-eber aller Tageszeitungen, welche in den Ver einigten Staaten erscheinen, haben Einladungen erhalte»; hervor, ragend« Vertreter der Presse werdc» gebeten werden, dre Red,» zu halten. Wenn auch die Einladungen von ein» in deutscher Sprache gedruckten Zeitung ergehen und die deutsche Tagespreis,' des Landes gleichfalls vertreten fern wird, so versteht «»sich von selbst, datz bei dieser Gelegenheit die englische Sprach« von allen geben, die hervorragendsten Vertreter de, kennen zu lernen. Der Plan wurde gm adung der .RewYorker StaatS-Zto." au- ^ ^ M Zrinzen ausmerksam machen und sür di« ihr Idee erwärmen zu können, was in gleichem anderen Mitteln zu erreichen wäre zu Grund« liegend Umfange kaum mu in z sie auch ihre Pflicht dem hiesh besten und vollkommensten zu ei. . die „Rcwvorker StaatS-Ztg." auch die höchsten Beamten der Union, des Staates und der Stadt, sowie da» Gefolge d«S Prw zen, den deutschen Botschafter und den hiesigen deutschen Genera! tonsul einladen: aber im Uebrigen bleibt die Theilnahme auf dic Vertreter der Presse beschränkt." x Da« Gesanimlbkfinden Birchow's ist im Ganzen zu sriedenstrllend. Der Patient nimmt leidlich gut Nahrung zu nch und sitzt tagsüber in, Vekt auf. hat auch schon den Besuch mehrere! nahestehender Personen empfange«. Die Nächte sind zrdoch noch unruhig. x Die Eentrums-Jnterpellation detr. die Aufhebung des JesuitengeietzeS hat folgenden Wortlaut: Am 1. Februar die Gesetzes bclreffend dle Am- debung des si 2 d>e>es Ge'epes beichionen. In der Uebrrsicht der von, BuiideSrarh gefaßten Entschließungen auf die Beschlüsse de« Reichsiaas aus der 1 Session der 10. Legislaturperiode vom Monate Dezember UOO ist vem Reichstage mitgetheilt. daß die Beichlußfassung des BundrsrathS über die beiden Gesetzentwürfe noch auSsiehe Wir richlen an den Herrn Reichskanzler die Anfrage: 1. Liegt ei» Beichluß des BundesrathS m dieser An aelegeiiheit auch heute nach Verlaus von drei Jahren seit der Be k und ! >s in gleichem Ui ,äre. Indem sie dies thut. glaub! siaen Dculschthum gegenüber ani ettüllen. Selbs ^ L«ß« sillerfiandlich wird B- ichlutziafsung des Reichstags »och nicht vor wenn nicht 2 Au« welchen Gründen hat der Bunde-rath die Fassung einer Eiik'chlteßung über den genannten Beschluß des Reichstags bis letzt verzögert ? 3. Gedenkt der Herr Reichskanzler eine solche Eni 'chllrßuilg noch vor der Beendigung der gegenwärtigen Tagung des Reichstags hcrbelzusühren? x In der Zweite» badischen Kammer erklärte der Finanz- minister. er erachte eine R e i ch s e i n ko m m e n st c u e r als eine unglückliche und gefährliche Lötung der Reichsfinanzrcfor.u- frage. Nach Verabschiedung des Zolltarifs werten die ver- dündeten Regierungen mit Vorschlägen für eine Reichs- sinauzrcform an den Reichstag herantreten. x Amerika. Im Senat in Washington besprach Senator Zeller dir Hturlchlung Scheeper » und erklärte, sie hedcuic die Verletzung der Genfer Konvention seitens der Engländer. xAjnta. lieber F riebe nsver Mittelung und Fric deliüunlerhandlungeu »n südafrikanischen Kriege werden wieder einmal unkonirolirvarc Gerüchte verbreitet. So tritt nach einer Londoner Meldung der Münchener „Allg. Ztg." dort mi! erneutem Nachdruck das Gerücht auf. daß Kaiser Wilhelm in- direkt vermittelnd wirte, um die Grundlage für eine befriedigende Bereinvarnng zwischen den Buren und England zu finde». - Wie der „Dtsck. Tgsztg." ein Telcqramin aus Grovenhagen mii- idcilt, kok Kttchener neuerdings mil den Buren im FAde wegen Einstcllnny der Feindseligkeiten zu unterhandeln versucht. Sämmi- lichc Führer erklärten, ihm, der Preis des Kampfes wie die ttg« Bedingung des Delare ^ ^ rbaul dillgunwslos ergeben, da die Engländer ihr Wort doch nicht halten. — Präsident Krüger lätzt in den niederländischen Blattern er klären. datz weder dre in Europa befindliche», noch die afrika nischen Burenführ» irgend welche Friedensinitiatlve erarei'en werden. England kenne die Bedingungen der Buren, welche aus voller Unabhängigkeit bestehen: andere Bedingungen würden dic Bnrenführer niemals annehmen. eiii- dem Gelege von Nachfrage und Angebot gebildet hatte, ebenso plötzlich in's Stocken gerathen. Viele, die in den guten Zeiten Unsummen verdient kaben, können ja allenfalls die hofsemlich bald voriibergekende Stockung ertragen. Aber übel daran sind ,eue Kleinen, zumal sie sich in Folge ihres Berufs an ein Wohl- leben gewöhnt kaben, das ihnen die jetzigen Entbehrungen ganz besonders fühlbar macht. Tie allgemeine Tepression ist auch beim diesmaligen prenhi- jcbeii LrdenSfeste in die Erscheinung getreten. Auch hierbei I', in bedauerlicher und empfindlicher Rückgang zu verzeichnen. Wahrend im vorigen Iakre 3722 Peyonen mit preußischen Trdeu bedacht worden sind, haben sich Heuer nur 2160 dieser üireiwolleu Knopflochzier zu erfreuen. Wäbrend in den letzten Jahren auch ans diesem Gebiete eine beständige Steigerung siallaesimben halte, ist nun auch die Ordenshochfluth anscheinend vorühcr^und hat einer gewissen Ebbe Platz gemacht. Für viele brave Ttaalsbürger bedeutet dies eine schwere Enttäuschung. Noch schlimmer sind freilich die heirathslustigen Berliner Iung- Naueu und Wittweil daran. Auch ihnen macht der wirtlffchaft- lichc Nothsiand eiaen bösen Strich durch die schöne Rechnung. Im Iabre >000 wurden noch rund 2100» Berliner Ehen, wenn auch nicht immer im Himmel, so doch regelrecht auf den Slandesäuttci a geichlosscu. Im Iabre 1001 dagegen waren es nur noch 20 0>)0 und un lautenden Jahre droht der Rückgang auch aus dicjem wichtigen Gebiete noch größer zu werden. Es iit nur ein schwacher Lrost, wenn auf der anderen Seite auch die Zahl der Eke'chcidiuiacii hier erheblich abgcnomme» Kat, seit dem durch das Bürgerliche Gesetzbuch der sehr beaueme und viel gebrauchte Scheilm»gsgrund gegenseitiger unüberwindlicher Ab neigung beseitigt wardeu rst. Denn Ichon ist der unermüdliche Berliner Ersinduiiasgelst daknn Lclangt, vorläufig allerdings nur ui vereinzelten Fällen und versirckstveisc einen Ersatz für jenen cntichwunbcnen SchcldungSgrund zu schassen. Man erzählt sich, daß es junge Damen geben soll, die sür Geld und gute Worte, uamriitlich aber für Geld, verfängliche Briefe an scheidungSlnstiac Ehemänner richten, dic diese Komödie mit ihren ebenso scheid- uugSluitigev Gattinnen verabredet haben. Die Briefe fallen zu- fällig den Letzteren in die Hände, sie laufen zum Kadi, der 'chlietzlich, da die Brreffchrcrderinnen ihr Zeugniß verweigern, die betretenden Ehen 'ür getrennt erklären mutz. Man behauptet, daß derartige Ehescheidungskomodien bereits mit Erfolg aufgc- führt seien. So könnte in die'» schlechten Zeit eine neue An- du'lrie der fingirten Ehebrecherinnen entstehen, die alle Aussicht auf eine blühende Entwickelung Hütte Es muß nur Wunder nehmen, daß man nicht längst den Ver such gemacht Kat, als allbeliedten und äußerst bequemen Sünden- bock für die wirthschastlichc Krisis die Presse verantwortlich ?,» machen. Es wird wohl noch irgendwo kommen. Inzwischen bat unser Ueberbrettl-Baron von Wolzoge» nicht versäumt, gegenüber dem Niedergang der von ihm rinportirtcn Ucbcrbrettclei zu diesem nahe liegenden Auskunftsmittel zu greifen. Er hat auf seinem letzten sogenannten ,,Novilälen-Abend" der Presse ernstlich in'S Gewicht geredet, sic mochte doch sein Unternehmen nicht mehr schlecht machen, als ob sie es im Geringsten schlechter machen könnte, als eS thatsächlich ist. Die Geschichte scheint wirktich endlich aus zu sei» und das Berliner Ueberbrettl, das an diesem 18. Januar fein erstes Lebensjahr vollendet hat, bereits die Mode vom vongen Jahre zu sein. Wolzogcn hat cs neuerdings ver sucht, seinem jugendlich-greisen Geschöpf durch die Zuführung von politischem Sauerstoff neues Leben einzuhauchen. Umsonst. Die politische Satire, dic dort verzapft wird, vielleicht auch infolge der gestrengen Ecnjur eben nur verzapft werden darf, ist schnal u;:d ialzlos. Oder wird man es für übermäßig witzig und geistreich kalten, wenn ein Professor Finsterlina nnftritt nnd eine endlose Rede gegen die Anstellung — buddhistischer Professoren vom Stapel laßt? Den „Fall Svabn" haben unsere Witzblätter jeden- iolls bester und schlagender behandelt. Oder wenn Jemand ein Eouvlet über die auch nicht mehr ganz neue Thatjache singt, daß die loyalen Berliner mitunter sogar leere Hosequipagen grüßen? Oder wenn mau den auch dichtenden Major Laufs varodirt ? DaS sind doch Dinge, über die sebft politische Waisenknaben nicht mehr lachen können, da sie ihnen so abgedroschen Vorkommen müssen. In einem einzigen Eouplct des alten Kalijch steckte megr politische Kratire, als m diesen sämmtliche» Urb»brettl.„Nooilatcn" zu sammen genommen. Nein, mit der Politik ist es auch nichts, vielleicht wird man e« demnächst mit de» dressirten Elephanten t unseren Unterbrettln die Helden des Abend» sind wirklich schade, wenn sich das Bunte Theater draußen in der Köpnickerstraße nicht dauernd halten sollte, schade um den wirt lich einzigartigen, wundervollen schönen Raum, in dem e» sich be findet. Dieser unstreitig interessanteste Berliner T-eatersaal kam so recht ^ur Geltung hei der protzen Redaus di» Wolzoge» " MaSkenfest nach Münchner Art werden. Aber daS ist eS freilich nicht ganz geworden. Die Einzelnen versicherten nachher, daß sic sich vortrefflich unterhalte» hätten. Aber im Ganzen i-.-hlte cs a» lener prickelnden, überschäumenden Laune, die eben derartige Ver anstaltungen in südlicheren Regionen vehcrrjcht. Wolzoge» u»d seine Leute thaten, das wird allgemein anerkannt, ihr Mögliches, um dic Gesellschaft von vornherein auf einen leichten, gesrlligc.i Ton zu stimmen, und gingen mit gutem Beiwicl voran. Aber tic guten Berliner sind zu steif und kühl, um selbst bei solchen Ge legenheiten aus sich herauSzugcke» und harmlos lustig auch inguter Gesellschaft zu sein. Vergebens bemühte sich Wolzogcn in einer übermüthigen Anfprache, ihnen ilar zu macl-cn, daß ans einer Re„du"te das trauliche Du heimathbereaittgl ist. Die Iran Geheimrathin und dic Frau Professorin, oie Frau Doktorin und die Frau Kommerzicnrathin sahen verwundert und mißbilligend durch ihre seidenen Larven aus. wenn sich ihnen gegcnüb« ei» Kühner diese Vertraulichkeit der Maskensreiheit herausnahm. Nein, in Berlin ist nun einmal kein Boden für derlei Lnstbar- ketten und wir werden unsere Stärke und unsere Unterbalttmacii schon anderswo suchen müssen, als auf dem karnevalistischen Ge biete. Es ist ja auch wirklich mcht unbedingt »forderlich, daß man sich überall nur nach einer einzigen Schablone amüsrrt. Inzwischen hat u»S Eoquelin mit seiner Truppe verlasse», erliner Erfolge weiter im Reiche, daS ihm ehedem so Zu der Ehre, oatz man ihm h er iri ßen eine stattliche und — ' um seme „MWWWM verhaßt war, auSzumünzcii. Zu der EI. .. Hause des König» von Preußen eine stattliche und — was »um nicht zu verachten ist — ungemein billige Gaststätte eina-räunit hatte, kam noch dic größere, bah der Deutsche Kaiser ihn ,n einer besonderen Audienz empfangen hat. Eoquelin war nuürlich eni zückt von der Thatsochc, noch mehr von der Person dcsAaifers. koiui^' konnte die» mit echt hr von der her Uebcrsä genug den Reportern wiederholen, die Hinunmitsel Rückkehr vom Schlosse in seinem hiesigen Hotel mit stiften erwarteten. Er ab» beschrankte sich auf daz 1 Ent „ttrzem oer«fltaltet hat. Trotz sich eine große Menge eingesunken. Zumg Schriftstellerwelt war zahlreich und zum Eremvlarcn vertreten. Es sollte ein lustiges, ho ihren . _ , ungeLmtdeneS > »immer hct r ab» , tzücken» und beo! die namentli " ' ' ' au»zuLauderu wo antasie begabt m er tu einigen Kaisers, und !eit nicht rst nach seiner "lei es ich« konnten wb üb» seine vLi'PLLM ckt würde et dazu sa me sein. begeben. daS veraltet bekanntlich au e» einer
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