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Mich erhalten zu habm. Trösten Sie sich mit mir, guter Mann, Ihr erlangtes Resultat ist gar nicht so Übel,' wie nun, wenn Ihr Schuldner zur Zahlung der Schuld und nicht mtn. der der Kosten verurtheilt worden wäre und Sie müßten, nach dem Advocaten und Gericht genug geschrieben haben, um end lich Recht sprechen zu können, noch IS Thlr. zu Ihrer For derung dazu zahlen, um dir Advocatenkosten zu decken und somit noch Ihres Schuldner« Schulden bei Gericht zu bezahlen! Solche Fäll« stehen keineswegs vereinzelt da. Leider habe ich selbst .Erfahrungen" in dieser Richtung gemacht. Im Nachstehenden gestatte man mir, zum Wohl der Geichäfiswrlt einen unmaßgeblichen Vorschlag zu machen. Die Autoritäten derselben stellen sich an die Spitze und bitten di« hohe StaatSregierung, statt de» jetzigen Prozeßverfahren«, in welchem die Advocatenkosten oft einen großen Thril d« Gut- Habens verschlingen, lieber eine Advocaten-Steuer «inzufüh- ren. welche von jedem im Land« zu machenden Geschäft, zum Besten der Kaffe derselben, in bestimmten Procentsätzen erhoben wird, die Schlichtung der Prozesse wegen geschäftlicher Forder ungen aber rechtlichen, prakiischen Geschäftsleuten zu überlaffen und di« solchergestalt erhobene Steuer in verhälinißmäßigen Ra- ten unter sämmtltche Advocaten zu veriheilen. Der größt« Tbeil d« geehrten Ldvocatenstande« würde diese gleichzeitige Fürfinge der hohen StaatSregierung für den Gewerbe- und Advocaten- stand gewiß auch anerkennen, und hofft man, da beiden Thei- len auf diese Weise zugleich geholfen sein würde, auf «ine Bei- fallserklärung desselben. — Vorgestern Nachmittag in der 4. Stunde fiel bei ei nem Neubaue de- Bauunternehmer« Raffelt auf dem Räcknitz- platze im vierten Stockwerke ein Stück Mauer rin, wobei zwei Maurergesellen von dem oberen durchbrochenen Gerüste auf «in zweite« herabgefallen und an den Köpfen, Armen re. nicht un erheblich verletzt worden find. — Herr Lohr, dessen jüngst auf dem Lincke'schen Bade arrangirteS Kunstfeuerwerk so großen Beifall gefundene hat für heute Sonnabend ebendaselbst rin zweite«, nicht minder großartiges Feuerwerwerk veranstaltet, worauf wir hier aufmerksam zu ma chen nicht unterlassen wollen. . i > - — Zur Gartenrestauration des jetzt im Besitz der Stahtge- meindr gehörigen Gasthoss .zum goldenen Stern* im Poppitz, führt eine Holzbrückr über den Weißeritzmühlgraben. An dem Ge länder dieses Steges hat nun der Restaurateur vor kurzer Zeit zwei Schilder mit der Inschrift „Eingang zur Gartenrestauration* anbringen lassen. Bei Gelegenheit des letzten Anschwellen« der Weißeritz ist nun vor einigen Tagen am Ufer des Garten« die Mauer stellenweise «ingestürzt und die Brücke dadurch in so schicfe Lage gekommen, daß fie nicht mehr in den Garten, sondern viel mehr gerade in da« Wasser führt. Di« Schilder könnte man füg lich so umändern: „Eingang in den Weißrritzmühlgraben." — Di« Leipziger Kreisdirection macht unterm 28. Juni be kannt, daß mittel« Erkenntnisse« de« Gerichtsamt« im Bezirksge richt Leipzig auf Confiscation und Vernichtung der Schrift: „Deutsche Antwort auf Laguöronniere'S Brandschrift: „Der Papst und der Eongreß" (Leipzia. Debit von Lyristian Ernst Kollmany, 1860) erkannt ist und daß hiernach jede fernere Verbreitung oder öffentlich« Ankündigung der gedachten Druckschrift bei der in tz 6 de« Prrßgesetze« angrdrohten Straf« verboten ist. o. , - — In diesen Tagen geht «euch eine Deputation der Zwickaurr Echützengild« zum Schützenfest nach Gotha ab und nimmt als Fmgeschenk «in Paar drei Diertelellen hohe, in der dafigen Porzella-fabrik vo» Cbr. Fischer höchst kunst- und ge schmackvoll gefertigte Vasen in antiker Form, mit Lopien von zwei alten, der dafigen Gilde gehörigen Schildern und dem ^ Eharakier der Malerei entsprechenden Golddecorationen und der! Inschrift: ,Zum deutschen Schützenfest am 8. Juli ,18kl in! Gotha von der Schützengilde zu Zwickau* versehen, mit. Die ^ Schützen fühlen sich um so mehr veranlaßt, sich an jenem Feste zu betheiligen, al«, nach der Ehronik, auch bet dem am 35. August und folgende Lage de« Jahre« 1573 in Zwickau abgehastenen großen Armbrustschießen di« Stadt Gotha durch «ine Deputation vertreten gewesen ist. — Bezüglich de« letzten Schießen« sei übrigen« noch beigefügt, daß dasselbe gewöhnlich Fürsteqschießen genannt wird, weil daran nicht nur Kurfürst August'hebst Gemahlin und dem 18jährigen Prinzen Christian, sondern auch Herzog Georg, der Erzbischof von Bremen, der Landgraf Wilhelm zu Hessen, dir Pfalzgrafen Earl und Fried rich bei Rhein rc. und viele Edelleute Theil genommen, son dern auch Deputationen von 39 Städten, darunter außer dem schon erwähnten Gotha auch Dretden, Leipzig, Nürnberg rc. demselben beigewohnt haben. — Die Leichsteinbrüche über Schöna, vom Haltepunkte etwa 12 Minuten entfernt, geben jetzt ein Bild der rührigsten rhäligkeit. Sie gehören der böhmischen Bahn, aber ein Stein metzmeister aus Hamburg, der fie jetzt gepachtet hat, nutzt sie. Man arbeitet Platten von 16 Fuß Läng« rheinisch und 4 Fuß Breit« desgleichen. Dabei find diese Platten zuweilen nur 6 Zoll stark. ES ist «in reiner, fester Sandstein; er giebt treffliche Trottoir«, Piaiten an Heerde, Altäre, wie auch groß« Schleifsteine. Kopenhagen bezieht gegenwäriig viele Sandstein« von hier zu den Bauwerken am Hafen; bekanntlich kommt dort jeder .Grundstückstein «inen Gulden*, wie da« Sprichwort sagt, denn der Däne holt seinen Granit von Schweden oder er sucht unfern Sandstein. Für die Hafenbauten von einigen oldenbur- gifchen und hannöverschen Orten find Bestellungen auf 80,000 ^ laufende Platten. Da der Stein, ähnlich dem des Silikastein«, sehr schwer verwittert, so eignet er sich vorzüglich zu Ha fenbauten. — Aus Wolkenstein schreibt man un<: Die Stimmung unter der hiesigen Bevölkerung ist keineswegs eine erfreuliche, seitdem sich wie ein Lauffeuer di« traurige Kunde verbreitet hat, daß dir längst zugesagte Eisenbahn, der Zschopau entlang bis Annaberg, doch noch in Frage zu stellen sei, gegen ein« ganz unsichere und wenig dringliche nach Baiern. — Aus der Laufitz, 3. Juli, berichtet das »L. 3 ": Un sere Provinz hat in diesem Monate durch schreckliche G<tditter vielfachen Schaden erlitten. Nach dem traurigen Frühjahrs- stände der Saaten hatte sich durch, fruchtbare Lstittepung SllleS so schnep erholt, daß ein« reichliche und gesegnete Ernte, in Aussicht stand. Aber furchtbare Regengüsse und Schloßenwetter verpichteten in vielen Gemeinden diese!»« in wenigen Minuten. An manchen Orten sind Schloßen bis zu 10 Loth Schwer« gefallen und di« Saaten, Obstbäume, Gartensrüchte und Wald- anpstanzungen haben unaussprechlich gelitten. Nicht minderen Schaden richteten dieselben an Fensterscheiben an, und unzäh lige Vögel, als Rebhühner, Tauben, Staare, selbst Hühner und Gänse wurden getödtet. Die Parochi« Ratibor, Kbx und einige in der preußischen Laufitz liegende find besonders hart betroffen worden, wo ähnliche Verwüstungen durch Schloßen seit 40 Jahren nicht verkamen. Auch der BOtz hat in vielen Orten Häuser beschädigt und entzündet. Zu Bautzen schlug der Blitz in den elektro.magnetischen Telegraphen der E-senbahn, ohne je doch Schaden anzurichten, wie in Kunnersdorf bei Löbau, wo er am 27. v. M. 11 Stangen beschädigte. — Die am 19. Juni zu Zittau und am 24. Juni zu Göda abgehaltene» Mis- sionsfeste wurden unter einer ungewöhnlich starken Betheiliguug abgehalten — Auch die Gustav-Aeoiph-Zwe'gverein« gewinnen immer m-hr neue Mitglieder. Der Zweigvrrem zu Löbau hat in den VerttnSjahren 1858/59 33 Thlr. 18 Ngr. 7 Pf., 1859/60 344 Thlr. 20 Ngr. 1 Pf, eingenommen. — Am S. zum 4. Juli Nacht- gleich nach 11 Uhr ist ich Kallenberg (bei Waldenburg) eine ziemlich starke Erderschütterung beobachtet worden, deren Dauer man auf 3 Minuten schützen «>ll. Sie ging in der Richtung von 81V. nach VIO. — Der des Morde« in Ki"g«wood (England) angeklagte Deutsche, der sich August Salzmann (au« Aönigstein in Sach- sen) nennt, in dem jedoch die Polizei den Mörder Joh. Earl Kranz entdeckt zu haben glaubt, hatte am 1. Juli ein neue« verhör zu bestehen. Zeugen sagten au«, daß fie ihn an dem Tage, al« der Mord verübt wurde, in Gesellschaft eines ande ren Ausländer- im Orte gesehen hatten, wo sie zusammen Stricke rinkauften, mit denen der Ermordete gebunden worden war. Der Angeklagte läugnete hartnäckig. Was jedoch «inen schweren Verdacht auf ihn wirft, ist, daß sich in der Stube de« Ermocheten und in seiner Tasche deutsche Bettelbrief« vor- '