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18 lieh, dass mit dem Verlassen der Thalsohle und dem Heranziehen der Linie an die Thallehne der Bau merklich schwieriger wurde, jedoch war dies unter den obwaltenden Terrainverhältnissen noch in ziemlich geringem Grade der Fall. Die Trace legt sich günstig an das Terrain an, über schreitet die Brünner Poststrasse im Niveau, wird dann mit einer 15 Meter hohen Brücke über die Iglawa geführt und hebt sich nun am linken Thalrande bis zum Bahnhofe Iglau. Der folgende Rückblick auf die Führung der Trace in ihren volkswirtschaftlichen Bezie hungen und auf die Stationsanlagen der Strecke Znaim-Iglau mag zeigen, dass den Verkehrs bedürfnissen des Landes nicht minder als den Terrainverhältnissen entsprochen wurde. Die nächste Station nach Znaim liegt bei Zerutek in der Nähe der ärarischen Poststrasse und dient dem Verkehre der Ortschaften, welche von dieser durchzogen werden und dahin gravitiren (Wolframitzkirchen, Maispitz, Edenthurn, Krauskow etc.); die zweite liegt bei Schönwald und hat dem Verkehre von Frain und den Ortschaften des oberen Thayathaies zu dienen: dann folgt Gröschel- mauth, wieder an der Poststrasse in Mitte der Orte Hörting, Jaispitz, Paulitz, Lispitz gelegen; die nächsten Stationen sind bei Mährisch-Budwitz, bei Jarmeritz, bei Schloss Sadek (Kojetitz), dann bei Startsch unweit der Strasse von Trebitsch nach Teltsch, von ersterer Stadt 3 ' 4 Meilen entfernt, aimeordnet und nehmen den Verkehr dieser mehr oder minder bedeutenden Ortschaften und ihrer o Dependenzen auf. Die? folgende Station liegt bei OkfiSko an der Strasse von Trebitsch nach Pirnitz, von beiden Orten circa 1 Meile entfernt. Im Iglawathale wurden Stationen bei den Orten Branzaus und Wiese angelegt. In diesem Thale ist gegenwärtig noch wenig Verkehr und Industrie, indessen steht zu erwarten, dass die durch die Eisenbahn geschaffene Communication rasch zur Belebung desselben führen wird, da die günstige Wasserkraft und die ertragsfähige Bodenbeschaffenheit alle Elemente zu besserer Entwicklung in sich tragen. Die Situation der Stadt Iglau ist, wie die von Znaim, ungünstig für die modernen Verkehrs bedürfnisse. Zur Zeit der Anlage derselben hat man vorzugsweise die Sicherung gegen Angriffe von Aussen im Auge gehabt und deshalb hochgelegene, durch die tief eingeschnittenen Flussthäler isolirte und möglichst unzugängliche Plätze gewählt. Es ist begreiflich, dass nun heutzutage, wo die möglichst ungehinderte Verbindung nach Aussen als erstes Bedürfniss erkannt wird, ein Ausgleich der widerstrebenden Tendenzen beider Zeiten nicht möglich ist. Die Trace liess sich aus dem Grunde auch nicht gut in die unmittelbare Nähe zur Stadt Iglau führen, so wenig wie dies bei Znaim der Fall gewesen wäre, wenn dort nicht, wie früher gezeigt, andere zwingende Umstände gewirkt hätten. Bei Iglau ist daran nicht allein die isolirte Lage der Stadt selbst hinderlich, sondern vorzugsweise auch die Rücksicht auf die Weiterführung der Linie. Es tritt nämlich wenig östlich von Iglau die Wasserscheide zwischen der Iglawa und Sazawa, d. i. die Hauptwasserscheide zwischen dem Donau- und Elbegebiete, in die nächste Nähe an das Uferplateau der Iglawa heran. Die Seen, welche kaum eine halbe Meile nordwestlich von Iglau bei Pfauendorf und Friedrichsdorf liegen, liefern bereits die Zuflüsse der Sazawa, gehören also schon zum Regime der Moldau und mittelbar der Elbe. Derjenige Thalzug nun, welcher das Wasser dieser Seen nordwärts leitet, ist auch der von der Natur gewiesene Weg für die Bahntrace. Dieselbe ist genöthigt, hier, bevor sie Iglau erreicht, ein fast 90 Grad messendes Knie zu bilden, und es bleibt für den Bahnhof die einzig mögliche Lage der nordwärts gewendete Schenkel desselben, fast auf der Höhe der Wasserscheide. Der Platz liegt an der Poststrasse und parallel zu dieser und wäre in directer Linie nicht sehr weit von der Stadt entfernt; die Entfernung wird erst gross durch den Zug der Strasse, welche in wei ( läufiger Entwicklung durch das zwischenliegcnde Iglawathal zur gegenüber liegenden Stadt geführt wird. Von Iglau weiter bis Deutschbrod verfolgt die Trace den erwähnten Zufluss der Sazawa, die Schlapanka. Der Lauf dieses Baches biegt aus der Hauptrichtung nur wenig gegen Osten ab, hat mässiges Gefälle, hinlänglich breiten und soliden Thalboden, sanfte Gehänge, eignet sich also vorzüglich für den Bahnbau, der auf dieser ganzen Strecke den Character einer gewöhnlichen Thalbahn nicht verliert.