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156 Die von der Zollbehörde verlangten Räume sind mit der Gepäcksausgabe (Ausgangsvestibul) in directer Verbindung. Die grosse Zollballe ist desshalb im Bahnhöfe nöthig, weil letzterer innerhalb der Verzehrungssteuer-Linie liegt. Die Gepäckshalle befindet sich direct an der Ilaltstelle der Gepäckswagen. Für die Polizeiorgane ist auf der Ankunftsseite in der Nähe des Vestibules ein Unterkunftslocal. Ein besonderer Wartsaal für Personen, welche Ankommende erwarten, befindet sich neben der Aus gangshalle, sowie Aborte, Pissoirs,Waschräume;ferner Garderoben für solche Fremde, die ihr Gepäck deponiren wollen und solches bei ihrer Abreise in der Garderobe der Abfahrtsseite wieder finden. Neben dem für die Polizei bestimmten Locale ist ein Hofsalon mit Toilette, Adjutanten zimmer und Vorzimmer mit bedeckter Unterfahrt; neben demselben ein Garten, der den Ankunfts- tract von einem Eilgutabgaberaum mit Hof ähnlich dem auf der Abgangsseite trennt. Bei den Zollräumen findet sich eine eigene Restauration für Kutscher, die dort ihren Stand platz haben. Das Hallendach ruht auf zwei Längenmauern von 15 - 5 Meter Höhe und 1 Meter Dicke über dem Perron und hat eine Weite von 39 Metern zu überspannen. Bei der bedeutenden Höhe der Hallenmauern musste, da Säulen und Stützen auf dem Perron und zwischen den Geleisen vermieden werden wollten*), auf ein System der Binder gedacht werden, welches den geringsten oder keinen Seitenschub ausübt. Es war somit der reine Bogen ausgeschlossen; der parabolische Sichelträger, wie er an mehreren neuen Bahnhöfen, und zwar zuerst in England an der Halle der Northw-estern-Bahn in London, der Lime-streot Station in Liverpool, dem Centralbahn hofe in Birmingham, im Berlin-Görlitzer und im Niederschlesisch-märkischen Bahnhofe zur Verwendung kam, wurde als praktisch gewählt, um so mehr, als eine aufgestellte Parallelberechnung sich günstig in Bezug auf die Gewichtsverhältnisse erwies. Ein Binder (ohne Längsträger und Dachfläche) aus 4 verglichenen Constructionen wiegt: Constructionen: Nr. 1. Kilogramm 18.700 oder Zoll-Ctr. 374 — ä fl. 1 6-50 Ö. W. fl. 6171-— Nr. 2. 15.300 n 306.- 7) r) 16-50 n V „ 5049-— Nr. 3. 19.300 71 386-— V V 16-50 » ?? ,, 6369-— Nr. 4. 13.860 7! 277-20 V 7) 16-50 T) V „ 4573-80 Nr. 5. 14.250 T 285-— V V 16-50 V „ 4702-50 Der Sichelträger wurde in 7 Meter, IO 1 /* Meter*und 15 Meter Entfernung angeordnet und musste desshalb sehr stark gehalten werden. Er bietet dem Auge beim Anblick der Decke sichere Ruhepuncte, während die Zwischenfelder durch Pfetten und je zwei Zwischengesperre in regel mässige Cassetten getheilt werden. Dieser Absicht wegen sind die Windstreben an den Endbindern unter der Verschalung angeordnet. Das Oberlicht, welches in der Mitte V, «ler Dachfläche einnimmt, führt, neben dem directen Lichte durch die gekuppelten Fenster in den Längenmauern, der Halle reichliches Licht zu. Zur Concurrenz für die Ausführung der Eisenconstruction für das Dach und den Abschluss der Personen-Stationshalle des Bahnhofes Wien wurden sämmtliche bedeutende Hüttenwerke des In- und Auslandes eingeladen und über die Ausführung schliesslich eine Einigung mit dem Wenigst nehmenden, Firma Gebrüder Benckiser in Pforzheim, erzielt. Das System der Hallenmauern, auf denen das Dach ruht, zeigt unten die Wartsaalthüren und Fenster, ausgezeichnet bei den Hofsalons und Ausgängen durch grössere Oefinungen, darüber die Fenster für Wartsäle und Mezzaninwohnungen, zu einem Ganzen zusammengezogen, dann einen Fries mit den Wappen der von der Bahn berührten Städte in der Höhe der Pultdächer über den Wartsälen und endlich das directe Lieht in der Halle durch die gekuppelten Rundbogen- Fenster. *) Stützen und Säulen auf den Mittelperrons oder Hauptperrons sind immer sehr unbequem, und eine Vergleichsberechnung hat ergeben, dass die durch Säulen resultirende MehrdachHächc, Mehrfundation, Rinnenanordnung, Mehrgewicht im Gusseisen, in Bezug auf Kosten keine nennenswerthen Differenzen gegenüber einer die ganze Weite frei überspannenden Dachconstruction verursachen.