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110 Ebenso erhielten die Gurtungen aller Gitterträger bis 80 Meter Weite die einfache T-Quer- schnittsf'orm. Erst bei der 100 Meter weiten Elbebrücke nächst Tetschen wurde der Stabilität halber die Querschnittsform mit zwei Stehblechen (Kastenform) in Anwendung gebracht. Die Querverbindungen werden bei dieser Lage der Fahrbahn für die Blechbrücken, mit Aus nahme der Weiten bis 6 Meter, wo dies wegen der geringen Höhe der Träger nicht gut ausführbar ist, durch zwei Traversen und ein Andreaskreuz gebildet. Bei den Gitterbrückenist die obere Traverse durch den Querträger, welcher zur Aufnahme der Fahrbahnträger dient, ersetzt. Die kleinen Brücken bis 6 Meter Weite erhalten eine Querverbindung, welche aus mehreren Winkeleisen in T- oder Ivreuzfoimi zusammengelegt und durch zwei Diafragmen mit den Blechträgern verbunden ist. Wo es die beschränkten Höhenverhältnisse nicht zuliessen, die Fahrbahn über den Trägern anzuordnen, wurde dieselbe zwischen die Träger gelegt und erhielten diese dann einen Abstand, der dem Profile des lichten Baumes entsprach. Die Querverbindung bei dieser Anordnung wird, mit Ausnahme einiger grösserer Brücken, nur durch die Querträger gebildet, welche mittelst verticaler Diafragmen an die Hauptträger befestigt sind. Bei den grösseren Brücken wurden die Trag wände, wenn die Fahrbahn unten lag, auch noch oben mit einander verbunden, wie es bei der Brücke über die Donau bei Wien, der Canalbrücke bei Prag, dann der Aussiger und Tetschener Brücke der Fall ist, wo die Höhe der Träger eine solche Ver bindung ohne Anstand zuliess; während es an der Elbebrücke bei Königgrätz — 50 Meter Stütz weite — nicht thunlich gewesen wäre, wenn die Träger nicht eine aussergewöhnliche Höhe erhalten hätten. Construction der Brückenträger. Die Höhe der Träger wurde in der Pegel mit 7 10 der Stützweite angenommen. Bei continuirlichen Trägern, welche mehr als zwei Oeffnungen überspannen, wurde in der Pegel das Verhältniss der Grösse der Endöifnungen zu jener der Mittelöffnungen von 1 : l - 2 ein gehalten und die Trägerhöhe — 7 10 der ersteren bestimmt. Wurden die Träger nur über zwei Oeff nungen continuirlich hergestellt, so erhielten sie '/ 10 der Weite einer Oeffnung zur Höhe. Ausnahmen von dieser Regel wurden nur bei der Donaubrücke gemacht, bei welcher die Träger, um die Länge der Streben und dadurch den Materialaufwand zu verringern, bei Anordnung der Continuität über je zwei Oeffnungen nur 7,, der Weite zur Höhe erhielten. Abweichend davon ist es auch bei der Elbebrücke nächst Aussig Avegen der durch die Schiff fahrtsverhältnisse bedingten Stellung der Pfeiler notliwendig gewesen, die drei Hauptöffnungen, die mit continuirlichen Trägern überbaut wurden, gleich weit zu machen, wodurch der ökonomische Effect der Continuität beeinträchtigt wurde. Die Gurtungen der Träger wurden auch bei Einzelnöffnungen, mit Ausnahme eines einzigen Falles, immer parallel angeordnet. Gekrümmte Gurtungen wurden nicht in Ausführung gebracht, weil sich in allen Fällen, wo dies versucht wurde, wenn auch vielleicht nur in Folge der speciellen Verhältnisse, kein ökonomischer Vortheil ergab; während die Unbequemlichkeit der Ausführung manchen Nachtheil mit sich bringt und der ästhetische Eindruck eines solchen Bauwerkes, namentlich bei Brücken mit mehr als einer Oeffnung, unbestritten ein höchst ungünstiger ist. Das System der Verbindung der Gurtungen untereinander besteht aus einmal gekreuzten, dia gonalen Zugbändern und Streben, welche die Verticalkräfte zu übertragen haben, und aus verticalen Pfosten, welche lediglich die Function der Uebertragung des Gewichtes der Fahrbahn und der von dieser aufgenommenen zufälligen Last auf die Knotenpuncte der Träger haben. Dieses System, das den grossen Vortheil der höchst bequemen und leichten Ausführung gewährt, eine vollkommene Befestigung der Fahrbahn, sowie eine sehr solide Verbindung der Haupt träger miteinander gestattet und dabei, wie der Vergleich der in den beigegebenen Tabellen aufge führten Gewichte und Proberesultate mit Anderen ergibt, einen sehr günstigen ökonomischen Effect hat, wurde bis zur Spannweite von 50 Metern beibehalten.