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Dresdner Nachrichten : 21.05.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-05-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192705213
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19270521
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19270521
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-05
- Tag 1927-05-21
-
Monat
1927-05
-
Jahr
1927
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 21.05.1927
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..Dresdner Nachrichten Sonnabend. 21. TNal 1827 Nr. 237 Sette 6 Evangelischer Bund und Konkordat. Der Zweigverein des EvangeUschen Bundes hatte am Mittwochabend seine Mitglieder im »Italienischen Dörfchen" versainmelt. Pfarrer Lteschke hob in seinen Etnlettungö. warten hervor, dass der Evangelische Bund tn der Kon- kvrdatSfrage den protestantisch-religiösen Standpunkt nicht verlassen und die Lösung dieser brennenden Frage keines- wegs mit der Politik verquicken dürfe. Sodann führte Pro- fessor 14. H i ck in a n n etiva folgendes aus: Die KonkordatSsrage würde in Prenssen und im Reiche vorivartsgetriebe». Abschlüsse seien »war noch nicht gezeitigt worden. Daß diese Frage in unseren Tagen überhaupt in Angriff genommen worden sei. habe seinen Grund darin, das, wir im Reiche angenblicklich eine Regierung hätten, die sich der Berantwortnng für die denlsche Seele bemüht sei. Die kulturpolitischen Ausgaben des Reiches erforderten gebiete risch eine Losung. Gerade für den katholischen Kultiirwillen seien sie besonders dringend geworden. Es handele sich hier um die Erhaltung der im Weltkriege gewonnenen Macht der römischen Kirche. Hinzu kämen ferner reale Fragen infolge der Loslonuig des Staates von der Kirche. 'Verhängnisvoll sei es nn», dass staatliche Interessen der vatikanischen Politik hierbei entgegenkämen. Eine neutrale Kulturpolitik sei aber in Deutschland unmöglich. Rom denke nicht daran, seine» katholischen K nltnrwillen preiszngeben. Demgegenüber müsse das evangelische Deutschland de» willigen ebenso energisch zur Geltung bringen. Am zwettmässigsteii würden Beiträge des Staates mit den Religionsgemeinschaften sein. Ein Kon kordat sei aber stets ein völkerrechtlicher 'Vertrag zwischen Papst und Staat. Schon in seiner Form sei das Grnndübel enthalten. Alle Macht, alles Recht gebühre der Kirche. Das kanonische Recht sei mahgebend. Damit würde aber der deutsche Staatcgedanke vernichtet. An der Hand des bayeri schen Konkordats entwickelte der Redner die sich ergebenden Probleme. Nichts anderes werde gefordert als die Unter ordnung des Eherecbls unter Rom, somit Aushebung der Zivilehe, die besondere Gerichtsbarkeit für Kleriker, die völlige Abhängigkeit der Schule von der Kirche. Dadurch würden Rechisnnsiclierheit und Rechtsunaleichheit heranf- beschworen. In Sachsen sei ein Landeskonkordai von vorn herein ausgeschlossen. Ein Reichskonkordat würde aber die Landeshoheit unterbinden. Die Freiheit des Lebens und des Geistes würde vernichtet werden. Zum deutschen Staat und zur deutschen Schule kamen wir nur ans dem Wege: »Los von Rom!" Der zweite Redner, Dr Manitius lBerlins, lehnte ebenfalls jedes Konkordat ab. Am Schlüsse nahm die Versaniinlung nachstehende Ent- s ch l t e st u n g an: Aut Grund der Verträge von Professor 14. Htttmann und Dr. PRniliiiS erklärt sich die Versammlung sowohl vom Stand- punkte der deutschen nationalen Politik, als auch vom kirchlichen Standpunkte aus, gegen iedeS Konkordat und fordert alle natio nalen und protestantischen Kreise aus. sowohl einem Konkordat mit dem Reiche, als auch mit den lrinzclslaalen auss kräftigste entgegen- zulrcten. Eine spanische Sludienkwmmisfiori in Denlkchland. Ans Einladung der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft hat eine Kommission der spanischen Regierung, bestehend ans fünf Herren des spanischen Kriegs- und Landwirtschasks- ministeriums eine Studienreise nach Deutschland unternom men. um hervorragende Zuchlstätten und Wirtschaslsbetriebc zu besuchen und naher kennen zu lernen. Die Führung der Kommission hatte der Präsident der Sächsischen Landwirlschastskammer, Rittergutsbesitzer Buge l- sang lEbcrsbachs, übernommen. Die Reise nahm ihren Anfang ,n Württemberg. Dort wurden nach einem Besuche der Landwirtschastlicheu Hochschule Hohenheim die Wirtschafts betriebe des Grafen Rechberg iDonzdorsi besichtigt. Weiter führte der Weg durch das ivurtlembergischc und das banrische Algau, liier konnte man sich besonders von dem hohen Staude der heimischen Rinderzucht überzeugen. Rach Besichtigung einer Reihe weiterer Zuchtbetriebe Bayerns, u. a. der des Freiherrn v. Podewils lWildeurcuths, galten die Tage vom 13. bis lä. Mai dem Studium des Sachseulandes. Die Fahrt ging im Kraftwagen durch das Erzgebirge, wo das Rittergut Wiesa mit seinen Einrichtungen in Augenschein genommen wurde. Der Besitzer, Dr. Wecke, hatte sich freundlicherweise als Dolmetscher zur Bersügnug gestellt und nahm au der weiteren Fahrt teil. Besichtigt wurden weiterhin die Zucht betriebe Rittergut Stockhausen, Ebcrsbach, Trebanitz, Gödelitz. Mauni'chatz. Leuteivil) und Baselitz. Die drei letztgenannten Rittergüter waren insofern von besonderem Interesse für die spanischen Gäste, als die dort gehaltenen Merinoslamm herden aus spanischen Ursprung zurückziisühren lind. Nament lich das Rittergut Lenkewitz mit der 'Vielseitigkeit seines in tensiven Betriebes erregte die Bewunderung der spanischen Herren. Am Sonnabend folgten die Teilnehmer an der Fahrt einer Einladung der sächsischen Staatsregierung zum Besuche der Staatsoper. Dieser Beranskaltuug sch lost sich am Sonn tag. dem l.'>. Mai, ein Empfang in Pillnitz an. wo gleichzeitig die Staatslehranstalt für Gartenbau einer eingehenden Be sichtigung unterzogen wurde. Bon Sachsen ging sodann die Reise über Berlin nach Ostpreussen, woran sich eine Besichtigung der Zuchtgebtete Hannovers und Oldenburgs schliefst. Tie findet schliesslich ihr Ende mit dem Besuche der von der D. L. G. veranstalteten Wanderausstellung in Dortmund s24. Mai bis 29. Mais. In Berlin sind die Herren vom Rcichsernährungsministcr und dem preusstschen Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten empfangen worden. Es steht zu hoffen, dass diese abwechslungsreiche und interessante Reise für die weitere Ent wicklung der sreundschastlichcn Beziehungen der beiden Länder von wesentlicher Bedeutung sein wird. Die Bedeutung -er freien Arztwahl in der SvFinloerkicderunq. Mit dieser Frage beschäftigte sich die Notgemcin- schuft S ä ch i i s ch er Aerzte auf Grund eines Referates, das der Borsitzendc Dr. He derer, Dresden, erstattete. Wie den Ausführungen des Vortragenden u. a. zu entnehmen mar, l-at der Leipziger Verband der Aerzte Deutschlands vor mehr alS Jahresfrist über das obige Thema ein Preisaus schreiben erlavcn denen Ergebnisse nunmehr vorlicaen. Im Intcrene der ärztlichen Versorgung der vierzig Millionen Angehörigen der deutschen Sozialversicherung must der In halt der preisgekrönten Arbeiten der Oetieittlichkeit zugäng lich gemacht werden. An dem P re i saus schreiben haben sich Politiker, Rationalökonomen, Juristen und Aerzie glcich- mässtg beteiligt ein Beweis für die Bedeutung dieser Fragen. Die Autoren kommen alle zu demselben Ergebnis: Die ärzt liche Versorgung des deutschen Volkes durch den beamteten Arzt, durch den augcstellten Ambulatoriumsarzt, durch den filierten Kassenarzt wird nach allen Richtungen hin eingehend erörtert und abgelehut. Es gibt nur e i n Arzlsystem, das den hohen Anforderungen und Eigenarten des ärztlichen Berufes und damit den individuellen Bedürfnissen der Versicherten ge recht wird und das ist die organisierte freie Arztwahl. Ter Kampf um dieses Arztsystem hat mit Lohnpolitik nichts zu tun. Die Mo'ive entspringen vielmehr der sozialen Ein stellung und dem Verantwortungsbewusstsein des deutschen Arztes. Der Redner schloss mit dem Wunsche, dass alle die Krciic. die Verständnis haben für die hier erörterten Kultur, fragen und an dem Fortbestand eines freien und berufs freudigen Aerztestaudes interessiert sind, sich mit dem Inhalt der erwähnten Arbeiten, die vom Verband der Aerzte Deutsch- lands in Buchform herausgegeben worden sind, vertraut machen möchten. Im Anschluss an diese» Referat erstattete Dr. Höherer Be- rtcht lUier den Bertretertag der ReichSnotgemeinschaft Deutscher Aerzte tn Potsdam. Die Einigung». und Ber- schmelzungsbestrebungen mit dem Verband der Aerzte Deutschlands fanden einen für beide Teile befriedigenden Ab schluss. Die ReichSnotgemetnschast wird künftighin al» Sonder» vertretung der nicht zur Kalsenprart» zugelassenen Aerzte tm Leipziger Verband mit diesem gemeinsam ihre Be mühungen um eine grundlegende Reform unserer deutichen RetchSversicherungSordnung sortsetzen. Um ihr einen ge wissen Einfluss zu sichern, sind ihr ein Titz im Vorstand und ein Sitz im Beirat des Leipziger Verbands sicher in Aussicht gestellt worden. Der Vertretertag hat die Herren Dr. Le- I e u n e, Köln, und Dr. He derer. Dresden, al» Kandi daten für diese Posten gewählt. — An Stelle des aus- geschiedenen VorstandsniitgltodcS Dr. Tchnttiuke wurde ln den Vorstand der Sächsischen Notgcmeinschaft Dr. Mehlhorn gewählt. Um die SilM-kkett. DaS Evang.-luth. LalideSkonsistorium hat schon seit längerem den Sittlichkeilösragen seine besondere Aufmerksam keit zugcivaiidt. In jeder Ephorte hat sich ein Geistlicher speziell mit diesen Fragen zu befassen Diesen Pfarrern wurde kürzlich in einer Konferenz, die unter der Leitung des Präsi denten l). Dr. V ö t> m e stand, Gelegenhelt gegeben, besonders brennende Probleme zu besprechen. Zuerst referierte Pfarrer K n a b c - Arnsdorf über das Thema: »Die scelsorgeriichc Führung in der sexuellen Frage". Er zeigte, das, der Kirche tu diese» 'Nöten eine führende Stellung zukommt. weil sie himm lische Hilfe zu verkünden Hai. Der Seelsorger muss offen über diese Frage» reden, wobei er Spezialisten gerne zur Mitarbeit heraiiziclien wird. Das kann geschehen in öfseiitltchcn Ver- iaiiimlliiigcii. in den Vereinen, bet Aufgebot. Taufe und Kon- sirmaiidciiiiitterrichi. mit dem inneren Ziele, Freude an der Reinheit und Freude an der Familie zu wecken. Kamps gegen die Dogmen der Strasse und einer falschen Wissenschaft kann dabei nicht ansbleiben. Ais zweiter Referent sprach Pfarrer A m c l >i n g - Planen über die daö Gebiet der geschlechtlichen Sittlichkeit berührenden Paragraphen des Entwurfes zu einem neuen Lirasaeselzbiich. Er konnte scststcllcn. dass ans den be sonders umstrittene» Gebieten der Abtreibung, der empfängniS- oerhüiendcii Mittel, der Prostitution iilw., wesentliche Fort- ichrttte errungen lind, gcaenüber den bisherigen gesetzlichen Vestimmungcn. VesondcrS wichtig ist ein ausreichender Schiit) der Jugendlichen. — Vei aller Anerkennung der Wichtig- kcst einer entsprechenden Elesetzgebling musste aber auch betont werden, dass eine wirkliche Gesundung nur von innen heraus kommen kann. An beide Referate schloss sich eine rege AuS- spräche an. und cs kann erwartet werden, dass die Kirche sich ihrer Verantwortung in tatkräftiger Mitarbeit bewusst bleiben wird. Die Kandelskammer Dresden hielt am Freitag eine öffentliche Sitzung ab. Vor Eintritt in die Tagesordnung wurden die Herren Schüffny, Schrveder und Zwitter als Probenehmer für Getreide. Oclsaaten, Hüliciisrnchte und Erzeugnisse der Getreidemühlen, die Herren Kunze in Deittscheinsicdel sowie Dito in Freiberg als Probenehmer für Erze vereidigt. Nach Richtigsprechung der Kammcrrechilling für 1020 und Entlastung der Kassen- verwalttliig wurde die Auswertung vvn zwei Zwcttvcrmögen der Kammer vorgcnvmincii. Es handelt sich um den Ge werbe s ch u l st o tt, der um 12)4 Prozent auf rund 1400 Mk, und um die Spende für .Kleinhandel und Klein gewerbe, die ai.S Gründen der vorliegenden 'Notlage der in Frage kommenden Kreise um IOO Prozent des jeweiligen Abichliisswerlcs. nämlich auf rund 23 280 Mk. auszuwerten waren. Die Handelskammer hat, wie bekannt, vom Geh. Kom merzienrat Georg Arnhvld eine Stiftung in Hohe von 3000 Mk. zur Verwendung für Wohlfahrtszwccke erhalten. Nach seinem Ableben wurde die Stiftung von der Firma Gebr. Arnhold «m Mist Mk. und dann durch Herrn Adolf Arnhold um weitere 30«>0 Mk. erhöht. Für die somit auf 8000 Mk. angeivachieiie Stiftung hat seist die Handelskammer eine Satzung ansgcarbcitet, die einstimmig angenommen wurde. Ans dem weiterhin genehmigten Nachtrag zu den Börsen geschäfts- und VörseiiverkehrSbedingnngen ist scstziihaiten. dass in Ermangelung besonderer Vereinbarung die Knrsmaklcr je vom Käufer und Verkäufer eine Mtiidestgcbühr von 30 Ps. zu fordern haben, und zwar wurden festgesetzt bei ivcrt- beständigen Wertpapieren mit Zinsberechnung vom Tausend vom Nennbetrag, bei wertbeständigen Wertpapieren ohne Zinsberechnung l vom Tausend vom ansmachendcii 'Betrag, bei Ablösnngöichittd einschliesslich AnSlosungsrecht des Deitt'chcn Reiches l vom Tausend vom Nennbetrag, und bei Ablöinngsschuld ohne Anslosnngsrccht des Deutschen Reiches ' > vom Tausend vom 'Nennbetrag. Nach hieraus erfolgter Annahme der Bedingungen für Zeitgeschäfte an der Vörie zu Dresden trat man in eine lange Aussprache über die der Kammer vorliegenden Beschlüsse der Produkten börse zu einer Aenderung der Satzung und der Schiedsgerichtövrdnnna der Produktenbörse zu Dresden ein. Nach den Ausführungen des Syndikus der Handelskammer. Dr. Karst, bestehen aber gegen manche der vorliegenden Beschlüsse der Produktenbörse erhebliche Be denken. die im Börsenverkehr z„ grossen Schwierigkeiten führen können. Die Handelskammer vermies den Gegenstand schliesslich an den 3. Ausschuss zu erneuten Verhandlungen mit der Produktenbörse. Znm Schlüsse genehmigte die Kannner noch die Ein richtung einer 4. Klasse bei der höheren Abteilung der Ocsscnt- lichen Haiidclslchranstnlt in Frciberg. Die 24-S1«n-en-<Zeil. Ans unserem Leserkreise erhalten wir folgende Zuschrift: „Im grossen Publikum und in der gesamten Oesfeittlichkcit herrstlit gegenwärtig hinsichtlich der neuen Zeitbercchnung eine Unsicherheit, wenn nicht gar eine grosse Verwirrung, so dass cs dringend erforderlich erscheint, hierzu Stellung zu nehmen. — Tie Reichsbahn hat cs, vom Standpunkt des internationalen Verkehrs ans, für nötig befunden, die 24- Stiindenzeit einziisühren, um, wie sie sagt. „Jrrtümern" in den Tages- und Nachtzeiten künftighin vorzubcugen: ob diese ctivas erzwungene Aenderung unbedingt notwendig war, möchte ich sehr bezweifeln. — Ich reise ausserordentlich viel, und mir ist ein diesbezüglicher Irrtum noch nie vorgekvmmcn, c-benio habe ich bis heute keinen einzigen Menschen kennen, gelernt, dem eine Verwechslung der Tages- und Nachtzeiten unterlaufen wäre — Nun haben beispielsweise Belgien und Frankreich die 24-Stnndcnzeit schon eine Reihe von Jahren vor denn Kriege cingcsührt, aber einzig und allein für die Bahn, und damit mag man sich ia schliesslich absiiiden, obgleich in beiden Ländern auch heute kein Mensch sagen wird, dass er etwa um 17 Uhr 15, von Paris nach Marseille absahre. sondern er sagt nach wie vor um 5 Uhr 15, nachmittags. Kaum ist aber die neue Verordnung bet uns erschienen, da kommen schon geschäftstüchtige Leute und machen auf den grossen Bahn höfen in Leipzig, Dresden irsw. ihre Stände ans, nm das reisende Publikum zum Abändern ihrer Taschenuhren zu ver- anlassen. die mit roten Ziffern von 13 bis 24 versehen werden sollen. Es gibt keinen Franzosen, Belgier oder Italiener, der aus solchen Unsinn hercinsielc: warum also bei uns solche Kindereien? Lassen wir unsere Taschenuhren doch mit der alten Zeit wie bisher. Und dann gar die Reichöpostl Anrh diese will — ganz zwecklos — die neue Zeit einführen invd hat schon ans ihren Briefkästen die Abholczeiten entsprechend geändert. Schliesslich kommen noch die Schulen und machen die Kinder damit auch noch durcheinander, die dann bis „13 Uhr lO" im Unterricht bleiben müssen un>d um »13 Uhr 80" zum Mittagessen hetmkommen. Und damit wäre die Narretei wahrhaftig fertig! Liebe» Publikum: Lass« dich nicht irre machen, wir bleiben beim alten, wir behalten unsere Nachmittag», und Abendzeiten wie seither, uwd lassen un» durch Eisenbahn und Post nicht durchetnanderbringrn. Die Engländer, die bekanntlich al» die praktischsten Menschen der Welt gellen, wollen von solchen verwirrenden Aenderuiigeii nicht» wissen und haben die neue Zeit für sich und da» ganze grosse britische Weltreich abgelchnt: nur wir Deutsche glaubte» wieder einmal, vom „internationalen Standpunkt" au», einen üblen Gebrauch der schwerfälligen romanischen Völker »achahmen zu sollen, der tn Deutschland nie und »immer populär sein wird. Dies wird die Erfahrung lehren. — Im übrigen geht meine Ansicht dahin, dass weder die Reichsbahn noch die NetchSpost die Berechtigung haben, von sich au» diese gänzlich unverständliche und willkürliche Aenderung in» Ge- ichäst»-. Wirtschaftö. und Privatleben, kurzum, inS ganze öffentliche Leben hineiiizutragen, dafür ist doch vor allen Dingen das Retchömtntstertnm de» Innern zuständig, lind wo bleibt die Stellungnahme der Handelskammern, des Ver. eins reisender Kausleitte, der Schulen usw.? Ein Vielgereister." — Der Sächsische lklbgau-Sängcrbund. der 820 Vereine mit 10 800 Sänger» umsabt. hält vom 10 bis 18. Juli dieses Jahres tn Radebcrg sei» l8. BiindcSsest ab. Dieses ist litt den Elbgau-Säiigerbiiiid von besonderer Bedeutung, weil cS mit einer HittdigiiiigSseicr für Adolf Leibern de» nahezu 80sährigen atlvcrehiten BiiiideSoorsttzciideii. verbunden sein wird. Den anwesciiden Fahnen und 'Bannern soll eine ivcrt- volle Denkmünze mit dem Bildnis des Gefeierten verliehen werden. Vorgesehen sind: ein Begrüssu»gSabend, zwei grosse Festkonzerte, ein Kirchenkonzert und ein Soiiderkvnzcrt mit Spiveiiieistuiigen etiizctner ViiiideSoercinc und besonderen Neuerscheinungen aus -cm Gebiete der Mäniierchorlilcralur. Der Festzug wird mit 8000 Sängern. Hunderten von Fahnen und Bannern und zahlreichen Festwagen ein prächtiges Bild bieten. Ais musikalische Festletter der Gesanitchöre sind ge wählt worden: Blindeschornicister Ehoriiiiisikdtrcktvr Richard B ü t I n e r, Pirna. Kantor Gustav H e i n i s ch. Klotzsche, Leiter der Gruppe Radeberg: Oberlehrer Arthur Kegel, Dres den, Leiter der Gruppe Dippoldiswalde und Kantor Richard Schneider. Hosterwitz. Leiter der Gruppe Oberes Elbial. AlS Gesairttchörc werden auigesührt Werke von Bceihoven, Schubert, Mozart. Goepfert. Attenhofer. Curti, Nagler. Ettardt und mehrere BolkSlteder. Ausserdem werden ver- schtedene BiiiideSgruppen Soiidcrleistiingen bieten. Dem Feste wird sich der 88. Sängcrlag deS Bundes anschliesscn. Nach altem Branche ist für das Fest folgender Fcstsprnch geschossen morden: »WaS in uns subelt. drängt und klingt — zur An- dacht alle Herzen zwingt — von Not und .Kummer uns be- freit — ist deutschen Liedes Seligkeit." lErich Laiigcr/Gustav Heinischi. — Fachausstellung deS KärnngSgewerbeS. Der LokalauS. schuh der vereinigten Gäriiiigsgcwcrbc veranstaltet in den unteren Räumen deS »Tivoli" lObcrbayerns. Wettiner- strasse 12, vom 22. bis 20. Mai eine reichhaltige Fachausstellung. Die Ausstellung hat sich zur 'Ausgabe gestellt, die breite Ocsient- lichkcit ansziiklären über die gemeinnützige, wirtschaftliche und soziale Bedeutung der vereinigten GäruiigSbetricbe sowohl nach der industriellen, als auch nach der gewerblichen Seite bin. Es dürfte nicht allzu vielen bekannt sein, wie zahlreich die Ge samtzahl und wie unisaiigreich die Einzelbetriebe sich erweitert haben, welches Heer von Arbeitnehmern und Angestellten sie beschäftigen und welche Rolle sie in der gesamten Volkswirt schaft spielen. Alltäglich finden in den zeitigen Abendstunden Filmvorführungen mit erläntcriiden Vorträgen statt. Der Besuch der Ausstellung sgcöfsiiet täglich von vormittags 10 bis abends 8 Uhri ist kostenlos. —* Ein Orchester des Arbeitsnachweises. In Anbe tracht der Tatsache, dass für den Musiker heute eine sehr starke Konkurrenz seitens berufener und unbcruscncr Kräfte, seitens Dilettanten oder auch ausländischer Musiker besteht, ist eS ein sehr verdienstvolles Unternehmen des Oesfeilt, l i ch c n Arbeitsnachweises, dass er der Arbcitslossg. keit sv vieler tüchtiger Musiker, die unter der Konkurrenz billiger Dilettantenkräste und Doppelverdiener zu leiden haben, ans alle Art zu steuern sucht und zum Beispiel neuer- dings ans Kreisen der freistehenden Berufsmusiker eine U e b ii n g s g e in c i n s ch a f t gebildet hat, die ihnen Gelegen- heit gibt, in regelmässiger Probenarbeit daö Zusaminenipiel zu pflegen und ans eine Erhöhung der Leistungsfähigkeit hin- znarbciten. Dieses so ziistandegekoliiniciie Orchester lvicrzig Manns liest sich gestern erstmalig im grossen GewerbehanS- saal hören und überraschte mit einer Prograinmfolge, die im ersten Teil Mendelssohns „Athalia" - Ouvertüre, Pilgcrchor und Abendsternlicd ans dem »Tannhäuscr", sowie die feurige Esardasmiisik ans GrossniaiinS „Woiwodcn" brachte, im zweiten Teile aber ein grosses Weber-Potpourri und den „A>da"-Marsch verhicss, durch die ausserordentliche LeistungS. sähigkeit und Präzision, mit der es unter der Leitung Kapell meister Max Fischers zu spielen versteht. Bedenkt man. dass eS sich um ein reines Blasorchester handelt, so ver- dient Anerkennung, mit wie feinen dynamischen Abstufungen die klug gegliederte und verästelte Aiifbaittcchnik in der Ouvertüre Mendelssohns, und noch viele andere Einzelheiten in den übrigen Werken, zur Geltung kamen. In einer kurzen, auf die Bedeutung des Abends hinweisenden An sprache erging unter anderem an alle Kreise, so vor allem die des Gastivirtsgewerbcs. die Aufforderung, sich im Be darfsfälle an den Arbeitsnachweis zu wenden, der dann daS gcwissermasscn von ihm ins Leben gerufene neue Orchester bereitwillig zur Verfügung stellen wird. — Der umgestttrztc Vcrkehrstnrm. Ein Opfer deS V r. kehrS wurde am Donnerstag früh der auf dem Akbert- platz ausgestellte hölzerne Vcrkchrsturm. Als in der 7. Morgenstunde ein aus dem Motor- und zwei Anhängc- wagcn bestehender Strassenbahnziig der Linie 7 über die Kreuzung fuhr, sprang plötzlich der zweite Anhängcwagen aus den Schienen, prallte gegen den VerkchrSturm und riss diesen um. Glücklicherweise befand sich der RcrkehrSpostcn noch nicht aus dem Turm, so dass Menschen nicht gefährdet waren. Die Fahraästc und Passanten kamen mit dem Schrecken davon. Der Vcrkehrstnrm musste mcaacschasst und tn Reparatur genommen werden. Er wird demnächst in veränderter Form wieder aus dem Albcrtplatz ausgestellt werden. —* Dem Nachschlüsselbieb Ferdinand Dcsan. der Mitte April aus der Tschecho-Sloivakci nach hier zugereist war, und über dessen am 12. Mal crsolgic Festnahme kürzlich berichtet worden ist, konnten noch 7 weitere Wvhnungsnach- s ch l U s s e l d i c b st ci h l e bzw. WohnnngScinbrüche nach- gewiesen werden. Tcjan, der bisher weitere Diebstähle stets abgelcugnct hatte, wurde durch die Gegenüberstellung mit den Bestohlenen, die sich ans Grund des Zeitungsberichtes bei der Kriminalpolizei gemeldet hatten, überführt. Sic erkannten in ihm denjenigen wieder, der sich kurze Zeit vor den Dieb stählen in den betreffenden Häusern niisgclmltcn hatte bzw. von ihnen bei Ausführung der Diebstähle überrascht worden war. — Knltursilmgemeinde. Versuchsweise soll einmal auswärts »csplelt werden, und zwar tn den ehemaligen Lichtspielen deS Kaisergartens VUblau am Sonnabend und Sonntag te 145, )47 und )4» Uhr. Programm: I. Die Insel ber verlorenen Menschen, ein ErpebttlonSftlm, der bei den Kannibalen „Kla-KiaS" aut Neu-Guinca. dle im AnSstcrben begriffen sind, gemacht wurde: 2. Die weltberühmten Marmortonläncn un» Kaskaden tn Arantnez. — Sonntag II bis 1 Ubr Im U. T.: Weltgeschichte als Kolonial- gcschlchte. Mit Borlrag von Erich Griinltte. » Honig darf nicht« von ber Seile borgen. Seife hingegen vom Horttg. Ein« Gelse, dle neben Glyzerin und Parfüm auch Honig enthält, ist K a l o d c r in a, die vorzügliche 2oilctteletfe der Parfümericsabrik F. W o l s s k Sohn,Karlsruhe. Der Honig gehalt der Kaloderma-Toilette-Sette beruht ans einem allen über lieferten Rezept: er gibt der Sette eine edle, seine Weiche und bauch- zarte Glätte ber Wirkung. Kaloderma-Tollclte-Tetfe schäumt mühe- lo«, ihr fei« abgetönter kühl-würzlger Dust wirkt belebend.
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