Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 21.05.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-05-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192705213
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19270521
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19270521
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-05
- Tag 1927-05-21
-
Monat
1927-05
-
Jahr
1927
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 21.05.1927
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Dte Angemessenheit -es Mietzinses. Lt« »Sächsisch« Staatözettuna' veröfsentltcht «in« v«> kanntmachuna drr Grundsätze für dte Beurteilung der An gemessenheit deö Mietzinses. Es heißt darin: Aus Grund deö 8 ll der Verordnung itber die Lockerung der Wohnungözwangowtrtschaft vom ü. April 1927 wird svl» gendr« bestimmt: Für dt« Beurteilung der Angemessenheit deö Mietzinses im Sinne de» Gesetze» über Mieterschutz und Mictetninungs. ämter sind u^ter Berücksichtigung der örtlichen Verhältnisse folgende GeMtopunkte zn beachten: Ein Msctzins, der die gesetzliche Miete nicht überschreitet, gilt stets qf.s angemessen. DaS Verlangen drS Vermieter» nach Zahlung einer höheren Miete wird nicht als wucherisch angesehen werde» könne,« wen» dir verlangte Miete nnter Berücksichtigung der aesaiAten Verhältnisse des Einzclsallco dte ange»,essen« Gr- sam^ahrcsiniete nur unerheblich übersteigt. Bei -er Berechnung der angemessenen Äesamlsahrcöintcte ciwcs Grundstücks werde» — sofern nicht nach den besonderen Umständen des Einzelfallcv ausnahmsloeise Abweichungen ge boten sind — folgende Beträge cinzustclle» sein: t. Für Hnstandsetzttngskostcu. Dir gleichen Hnndertsätze der Frtedensmlete. die hierfür in der gesetzlichen Miete jeweilig enthalten sind igcgcnwärtlg Sä v. H.s, wenn aber die zweckmäßig ausgciucnöcle» oder not» wendigen Instandsetzungskosten höhere sind, diese höhere» Kosten. Höhere Aufwendungen für Instandsetzungskosten werden im ElnzelsaUc nur insvwclt anzuerkenne» sein, als zu, Deckung der zweckmäßig ansgewcndeten oder notwendige» In standsetzungdkvsten der Gesamtbetrag der Instand- setzungSsütze nicht genügt hat, der dem jetzigen Vermieter seit dem 1. Januar 1924 oder von dem spätere» Zeitpunkt ab zugeslossen ist, von dem an ihm dte Nutzungen des Grundstücks gebühren. Dabet wird der gesamte Mehrbetrag für lausende In» standsetzungSarbetteu im Sinne des Reichsmietengesetzes und -er Sächsische» Durchsührnngsverordnuna in der Miete eines Wirtschaftsjahres auf einmal verlangt werden können. Bet grasten Instandsetzungsarbetten wird dagegen in der Miete eines Wirtschaftsjahres nicht der gesamte Mehr betrag ans einmal, sondern nur der Teil deö Mehrbetrages zu berücksichtigen sein, der der vorauSsichtllchc» Lebensdauer der einzelnen grostcn JnstanblctzungSarbelt entspricht. 2. Für Betriebskosten. Die gleichen Hnndertsätze der Friedensimete, die hierfür jeweilig ln der gesetzlichen Miete enthalte» sind Gegenwärtig L8 v. H.l: wenn aber die Betriebskosten höhere sind, die not» wendigen höheren Losten. Im Nahmen der Betriebskosten sind ö v. H. als Vermal- tungSkvstcn anznichcn. Mit Niicksicht aus dte gegenwärtige Wirtschaftslage wird als Teil der Betriebskosten über den in -er gesetzlickn.» Miete enthaltenen Hundertsatz hinaus auch ein Betrag anzusetzen sei», der die Deckung von Mietausfüllcn durch Versicherung ermöglicht. S. Ftir Zinsendienst und Ausivcrtnngsstcucr. Für Verzinsung fremden und eigenen Kapitals sowie ftir Nufwertnngsstencr wird der Vermieter insgesamt min- desteiiS dle Beträge verlangen können, die er bei der Aniven- düng der Vorschriften über die gesetzliche Miete erhalten würde. Die Tagung des Aeichslandbundes. Alö Einleitung für die Bcrtrctcrvcrsammlung deö RcichslandbnndeS. die heute, Sonnabend, im Berelnöhause vor sich gehen wird, wurde am Freitag in den Näumen des FrcmdcnhvseS -Bristol" eine Zusainmcnlunst veranstaltet, mit der man de» Zweck verfolgte, nicht nur die aus dem ganzen Reiche in Dresden versammelten Vertreter der grasten land wirtschaftlichen BerusSvrganisativn zn froher Geselligkeit zu vereinigen, sondern auch gleichzeitig Fühlung zu nehmen mit den Vertretern der Behörden und öffentlichen Körperschaften. Ter Einladung des Landbnndes war denn auch sehr zahlreich entsprochen worden. Man sah die sächsische» StaatSministcr Bänger. Dr. Wilhelm und Dr. Apelt mit mehreren Mini sterialdirektoren, den Präsidenten des Landeöfinanzamtcö Dr. Böhme, den Präsidenten der Oberpvstdireltion Weigel, Ober bürgermeister Dr. Bliihcr, als Vertreter der Landwirtschasts- kammcr den Vizepräsidenten v. Trützschler und de» Kawmer- -irektor Hosrat Dr. Schöne, viele Reichstags- und Landtags- abgeordnete, besonders von der Dcutschnattonalcn Volkö- vartci und der Deutsche» Volköpartel, Amtöhailptinann Dr. Schulze und zahlreiche Vertreter von Industrie. Handwerk und Gewerbe, Vertreter von befreundete» BcrnsSvrganisa- Iioncn, insbesondere auch von de» landwirtschaftlichen HauS- frauknvcrctnkn. Der Vorsitzende des Sächsischen Landbiindes LandtagS- abgeordncter Schreiber iMischwitz bei Meisten! entbot der Bersammlung lm Namen der Veranstalter einen herzlichen WlüsommenSgriist, wobei er besondere Worte des Dankes an die beiden hochverehrten Präsidenten deö RetchSlandbundeS, den Grafen Kalckreuth und Herrn Hepp. soivie die Uftrtretcr der sächsischen Slaat»regierung und an da» hochgeschätzte Ehrenmitglied Gchetmrat Dr. Steiger richtet«. Er betonte, daß der Steichölanbbund und seine Nachgeordneten Stellen nicht etwa eine Jntcressentengruppe barstellien, sonder» daß der Netchölandbnnd auch noch andere höhere Aufgaben zu erfüllen habe. Gcwist sei er eine Kampsorganisation, was gerade t» der heutigen Zeit, in der dte Landwirtschaft unter so schmie rige» Verhältnissen arbeite, »viwrndig sei, aber die Arbeit solle dock, auch erfüllt sein von einem hohen, reinen und hehren Idealismus. Dte Mitglieder des NetchSlandbundeö be- trachteten sich alö arbeitende Glieder deö ganzen Bvlkcö und zollten im gegenseitigen Bert raue» mit de» anderen Berufö- ständcn zusammenarbetle» zum Wöhle drS Vaterlandes. Auf das Wohl der Gäste leerte der Ncüner sei» Glas. Graf Kalckreuth, der Präsident des RetchSland- bundes. äustertc, dast eö de» Vertretern deS NetchSlandbundeö eine doppelte Freude sel, die Tagung in Dresden abhaltcn zu dürfe», denn Dresden sei nicht nur dle schönste Stadt Deutsch- lands, sonder» die Landwirtskbast, dte in Sachse» betrieben werde, sei die beste im Deutschen Reiche. Der Redner kenn- zetchncie die Bedeutung einer Berständignng der einzelnen Bernfsständc für die Znkunsl unseres Balerlandcö und sprach dte Hoffnung ans, dast man immer mehr erkenne, welchen Wert die Ackerscholle habe, die zn bearbeite» die ehrenvalle Ausgabe dev Landwirts sei. Er trank ans die deutsche und die sächsische Scholle nnd die Männer, die sie in so vorbildlicher Weise in Sachse» bearbeiten zu deö Balerlandcö Hell und Segen. Wirischastöminister Dr. W ilheIm dankte im Namen der anwesende» NcglcrnngSnertreter für dle Einladung und brachte z»m Ausdruck, dast eö ihm ein Bcrgnügcn sei, unter Landwirten zu weilen. Im WirischastSministerium werde die Landwirtschaft immer Freunde finde», den» dort wolle man. dast eö nur zufriedene Stauern gebe. Daö Wtrtschaftsmiiftstc- rium könne freilich nicht viel dazu tun, den» dessen Mittel seien klein »nd begrenzt, Gutes Eriitewetter könne dav Wirt, schaftsmtntsterinm nicht machen, sondern den Landwirte» nur wünschen, Dast timen rin solches beschert seln möge »nd dazu ein fröhliches Herz, daö wünschte der Minister der Ver sammlung. Oberbürgermeister Dr. Blüher dankte für die der Stadt Dresden aewidmeten liebenswürdigen Worte. Er erinnerte an dle Gegensätze, die zwischen Stadt »nd Land bestehen, stellte aber auch mit Gennginnng fest, dast in den letzten zwanzig Jahren sich eine gewisse Verländlichung der Großstädte voll zogen habe, die beispielsweise in der Gartenstndtbewegnng ihre» Ausdruck finde. In der schwierigen Zeit, die wir letzt durchlebten, sollten wir uns bcwühen. die vorhandenen Gegen sätze immer mehr zu verrinaern nnd nnö znsammenftnden z»m gemeinsamen Wiederaufbau unseres teuren deutschen Vaterlandes. Mit Hochrufen ans den ReichSIandbund und die deutsche Lanbwtrtschaft klang die Rede ans. Der Präsident deö LandeöfinanzamteS Dr BShme sprach seine Freude darüber ans, dast sich die Brziehiinaen der Be hörde z»m Landbund trotz gegensätzlicher Interellen immer in den angenehmsten Forme» bewegt haben. Dast dies stets so bletben wöge, daraus leerte er sein GlaS. Im weiteren Verlause deS Abends gedachte der Vor sitzende Schreiber mit anerkennenden Worten auch der Be amten deS Landl'iindcö. — Nach der Ankhebimg der Tafel blieb man bet Kaffee nnd Zigarren noch längere Zeit in an geregtem Gedankenaustausch vereint. Ellernrechl und Privalfchule. Die Orgaiiisntlon zur Bertcidlgnng der Elternrechte. Ortsgruppe Dresden, trat am Freitagabend lm BcrcinSstaule znm ersten Male vor die Oesfentlichkeit. Vertreter der Reale» rung, dev Landtags, der Kirche, der städtischen Behörden, der Landwirtschaft, Industrie, deS Handels nahmen an der Ver anstaltung teil. Lgiidivirischaiiöral Dr. Marx, als Vor sitzender, legte in seinen VcgrüstnngSivvrten die Ausgaben dar. die sich'dic Organisation gestellt habe. Sie wolle die Rechte der Elter» und Schüler der Privatschulcn vertreten. Der Staat sei nicht immer in der Laae, Iciiier berain"?"-''"„be,, Jugend eine höhere Bildung zu gebe». Die Privatschnlc habe hier cinziisctzcn, damit die beträchtlichen Werte guter Schul bildung für Staat und Bolköivirtschast aewahrt blieben. Diele seien nicht zu unterschätzen. ES müstten daher öffentliche Mittel bcreitgestcllt werden, damit die Arbeit der privaten Institute auch in Zukunft eine Scgciisguclie für Reich uni Volk bleibe. Hierauf trat drr Vorsitzende deS LandcSvcrbandcS, Direk tor Dr. Rocse tLeipzigj a»S Pult. Er griss in seinen Aus sühriingcn aus Pestalozzi zurück, der seinem ErzichiinaSwe, die Freiheit deS Gciücö und Denkens als Gr»"?"-,-- habe. Ans ihr konnte er in Freiheit der Methode, Gleichheit nnd Brüderlichkeit seinen Schutzbefohlenen »ahekommcn. D>e Privalschulcn sollten dies ihnen hinterlasftne Erbe antrctcn. Innere Freiheit sei ihnen verliehen. Auch sic wolttcn die Gleichheit vor dem Gesetz in bezug ans ihre Rechte. Sic wollten ketneSivegS völlige LoSlösung vom Staate, aber wie in den Pflichten müstten sic auch in den Rechten den Staals- schulcn gleichgestellt sein. Dann würden sie noch mehr als diese in Brüderlichkeit zu ihren Kindern stehen können. In längerem Vorträge bcsastte sich sodann Oberlnzcal- dircklor Hasa iMagdelnirgi mit der schwierigen Materie Slierurecht «nd «taatsrech«. Er erörtert« zuerst dir Ursachen der heutigen Beunruhigung der Elternschaft, dir dazu geführt habe, dast sich allenthalben Elternbllnbe gebildet hätten. Är fand diese einmal in der augenblicklichen Struktur de» Ktaaleö. seiner Neutralität i» religiösen Belangen, dem Bestreben weiter Kreise, durch ein heitliche Staatsschule» und Abkehr von der Familie. diese Zelle alleö staatlichen Lebens zu untergraben. Demgegenüber lege sich die Weimarer Verfassung ausdrücklich aus das Recht der Elternschaft fest, ja, sic verlange von dieser als oberste Pflicht dte Erziehung der Kinder zu vollwertigen Staats- bürgern. Jeder Entfremdung von der Familie sei cnlgege»- zutreten. Eine Gefahr sür de» Familiensinn erblickte der Redner auch in der heutigen Jugendbewegung, ioiueil sie durch politische Machenschaften an ihm rütieln. Des weiteren er örterte der Redner eingehend die Begriffe Elternrecht und Staatsrccht, die bestehenden Auffassungen über beide und die Gedankcngänge der Neichsversasiung. In ihr käme der Luthrrsche Gedanke der Staatsaufsicht zum Ausdruck. Denn dt« Familie könne nicht in alten Fälle» die Leistungen Hervor bringen, die der Staat verlangen müsse. Letzterer dürft iedoch nur das Ziel der Schulbildung scstlegen. Die inneren Werte, vor allem in religiöser Beziehung, seien durch k»e Elternschaft, die Familie in diesen Rnhme» zu bringen. Dte Privoi'-Huien seien berufen, in erster Linie hier ergänzend den Staats- schulen zur Sette zu treten. Sie könnten durch individuelle Behandlung der Kinder der Normierung der Erziehung ent- gcgenwirkcn. Diese herrsche heute i» den Staatsschnien vor. Sie sei unmöglich, sobald ein Kind durch Hemmungen körver- licher und geistiger Art auö ihren. Nahmen heranssalle. Als Ziel der Privatschulen bezcichnete der Redner die Wahrung der Gewissensfreiheit, die es den Elter» einzig und allein ermögliche, ihre Kinder io zu erziehen, wie es ihrer ganzen Umgebung nach notwendig sei, um sic brauchbaren Menschen heronznbilde». Die Versammlung nahm schlicstlich einstimmig nach- stehende Enilchlirstung an: Die im VcrcinShauS vcrlamniellcn Mitalicdcr der Organisa tion zur Verteidigung der Elternrechte neben einmütig der lieber- zrugung Ausdruck, dab die Prtvalichule als unentbehrliche« Glied im Ganzen unlcrc« BildungöorganisniuS erhalten und ausgcbaut werden muh. Zu allen Zetten hat die Privaiichulc gerade in Deutschland dem RildungSjortichrttt der GeiücserzicüungS- »nd der GcwjsienSsrcthcil gedient, In einigen der ersten K „ltnrslaatcn der Erde besitzt sic iogar de» Vorrang vor der bfscntlichen Lchule. Sie verwirklicht recht eigentlich, was die Ncichsvcrsuiiung als das „natürliche Recht der Eitern aus die Erziehung ihrer »luder" be- zeichnet. Sie kann dem Liaate in einer Zeit der Not „ne letzt helfen, sich finanziell in namhatter Weile zu entlasten. Nicht fort, sondern hin zur Privatichiilr! mutz deshalb die Lolnng lein. Ein verständnisvoller Ausbau der Privatschulcn tnt not! In diesem Zinne vereinten sich die Versammelten in der eindringlichen Bitte an die Landesregierung, bei der Reichsrcgicrung aus beschleu nigte Erledigung des Prtvallchulgeletzcs zu dringen. — Der Borstof, i» be» Weltenranm. Am Dienstag wirb der Astronom und Flieger Mar Val irr. der Konstrukteur de» Rakctenlchisses, im groben Saal des Gcwerbehauies einen Vortrag über seine Pläne und Verluche halten. Die Lichtbilder sind u. a. zum Teil seltene Erwerbungen von verschiedenen Sternwarten der Welt, zum Teil neuaerige Konstruktionen von Raumschisslypcn. „Gesänge" von Gurt Thvrlsteinson. Alle drei natürlich auch reich an Vorzügen. Eine sein durchgesührtc Zttter-Slndie zciatr Elft Simons, zwei rhnlhmiich sensible Tangos Bella Schirmer, eine archaisch strenge „Melodie" Annemarie Franke. Wie ein despotiichcr. etwas dümmlicher Mongolen-Khan wirkte Fred Evolemnns in einer ..Studie", intcresiant in einem knapp und klar ausgebautcn „Sprung- tanz". Ille Larcdo versuchte sich mild und rassig a» dem „Götzendienst" tbrer Lehrerin, nnd diese ftlbst gab eine Probe ihrer Knust in einem „Rhiilbmiiö" anS der Suite „Bann". Blitzten schon von Anfang a» hier und da humoristische Lichter ans. io kam der Hanptspast nun am Schlüsse: „Kleine Revue". Sille Tänzerlnnen traten im Gewand ihrer Nummer nachet»- an-cr. sich selbst karikierend, ans. eraänzt durch eine kostbare Balletlsigiir, akklamierftn stürmisch die zuletzt erscheinende Meisterin und mimten nun hochcrgötzlich „Revue". Plötzlich Tusch. Apotheose sür den „Star", »nd dann mit Osftnbach- Weiicn hinein in den tollen Schlus,Wirbel. Ein Einfall, nicht nur geistreich nnd witzig, sonder,, auch die treffende Zettsaltre lachender Neberlegenbeit. bei dem Will Götze glänzend lernen Mann stellte. Wir hoben'S schon früher gesagt: Marn Wiaman hat auch daS Zeug zn einer echten Komödie »nd wird sie uns auch noch bringen Man inb"'ft wie immer, »nd man lächle wie noch nie. Jawohl, man hat immer etwas ver passt. wenn man einmal nicht zur Mtgnian geht. —all st* KonftrvatorinmSkonzrrt. Ein hübscher, unterhaltender Abend, der neben geschmackvoll znsammciigestcllftm, älteren Musikant am Schlnst sogar eine ncnzcltltchcre Nummer ausS Tapet brachte, nnd i» seinem durchweg bemerkenswerten Ge linge» allen Hörern in freilndlftber Erinnerung bleibe» dürste. Bekannte nnd lästige Pädagogen, wie n. n. HanS Fahr- mann, Marn Wollen, Vetter. Pros. Kluge, Fritz Schneider, Walter Kansftnann, Fialerowicz. Pros. Büttner hatte» ihre besten Schüler herauSgestcllt, deren Borträge man ohne weiteres alö Spttzcnlctstnvaen bezeichnen konnte. Orgel, Violine, Klavier. Gesang. Flöte, alles war vertreten. Gern ermähnt man, dast cliic begabte Mezzosopranistin, S^"' >''ck» Klugcß, dte Daltla-Arir mit ihre» nicht immer leichten Re- aiü :""stii'acn lobenswert bewältigte, und ein Schiller Kluge-, Herr West »er, der von seinem vortrcsslichrn Lehrer viel gelernt zu haben scheint, bcaabt mit einer Bombenstimme und opernrclfcn Allüren, dte bekannte „LftbeStrank"-Roma»zc mit ihrem lrlcht aiscktlcrtcn Pathos und eine Arte aus „Gtoconda" mit ihrem frei anSsil,»'lügenden Melos vcrblüssend be- herrschte. Tüchtiges leistete auch ein Flötist mit einem arrangierten Konzertwalzcr a»S Travlata, einem jener Stücke, die srclllch an sich ein Unding »nd nur mit dem Mangel an nässender Originalliftratnr z» entschuldigen sind. Schüler a»S der bewährten Znsgmmensptrlklnsie Büttner beschlossen de» interessanten Abend mit Eurill Scotts Linjonischc» Tänzen sür Orchester tu der Klavierbegleitung Pcre» Graingers,- einer von ibnen ist nach dem Zettel Schüler des bewahrten Pädagoge» Kaiissman». Merkwürdige „Tanz", musik übrigens, die Stücke von Scott mit ihrer trislanischcn Gebärde und tlircm hochtrabenden Pathos, daS sich zudem in der Bearbeitung ftir Klavier naturgcmnst etwas -füllig" und ungelenk ansnimmt. Die gute Wiedergabe freilich vermochte solche Bedenken zu zerstreuen. st', v. s.. st Kircheninnsikalische Probleme. Die letzte Ephoral- konfcrcnz Dresden hat unter dem Vorsitz von Ober- kvnsistorialrat ld. Tr. Költzsch sich mit kircheninusikalischen Problemen befasst. Sie empfing dadurch ihre besondere Note, dast zwei hervortrctcndc praktische Ktrchcnmnsikcr, Pfarrer Adolf Müller, der sächsische Posanncngencral nnd der Mnsikschriststcller und Kantor Stier, der Kviiscrenz durch Wort und Gedanke Richtung gaben. Im Anschlust an einen Bortrag SttcrS auf einer vom Landesprestvcrbnnd ftir Sachsen gehaltenen Tagung im Bundeshctin sür eine leben- dtgc Bolkskirche in KrninmenhenncrSdors berichtete Pfarrer Adolf Müller über die Grundfragen evangelischer Kirchen- musik. In den Gottesdienst gehört nur echte, nicht gemachte Musik. Die Musik must von innen hcranSmachftn, sie darf kein Akzidenz deö Gottesdienstes sei», sic must die Sprache Inneren religiösen Erlebens sein. Von da anS ist es ver- stündlich, wenn inan nur dte Musik im Gottesdienst gelten lassen will, dte von, Geist des Ehoralö durchdrungen ist. Denn der Eboral ist die Offenbarung protestantischen Geistes in der Musik. Im einzelne» forderte der Redner noch ein nerirnnenSvolftS Zusammenarbeiten der Ktrchcnmilsikcr »nd der Geistlichen, eine Vereichcrnng der Ausgestaltung der Kirchenmusik, Ernencrung des Geistes der Kirchcnchörc, eine eingehende musikaltschc Ausbildung auch der Geistlichen. Ltedergottesdirnste, Kirchenltediibnngöabcndc »sw. könnten wirksame Vorarbeit für dieses Ziel leisten. Eine rege AnS- spräche, an der sich Geistliche nnd Kirchcnmnstkcr stark be- tetltgtcii, zeigte, wie gerade diese Fragen die kirchlichen Kreise gegenwärtig aufs stärkste beweget,. st* ttninrrsitä« Leipzig. In Verbindung mit der Vernsung deS Prtnatdvzeiiten der Universität München Dr. Verve in daS Ordinariat sür alte Geschichte an der Universität Leipzig bät. wie wir bereits mittelste». daS sächsische VolkSbildungS- nitnisterftlm de» Genannten znm Direktor deS Seminars für alte Geschichte und znm Letter der Abteilung für alte Ge schichte in, staatlichen FarschiingSinstttut für Geographie, Ge schichte nnd Kunstgeschichte ernannt. st* Berliner Theater. Unser Berliner Schauspftlkrittker schreibt »nS: Dab ein russischer Schlager, der seit drei Jahren ununterbrochen in Moskau gespielt wird, darum noch lange nicht in Deutschland cinichlagen must, bat der Mjäluige russische Dichter mit dem echt moSkvwttiichen Namen Erdmann er fahren. Seine Komödie „Das Mandat" wurde im Renaissancclhcater zwar wiederholt belacht, von Anspruchs losen sogar beklaiickst. aber seine Zugkraft dürfte nur äusterst matt sein, denn diele groben und platte» Scherze, die aus den vcrstaubtcsten Rumpelkammern der Poilenindiistric hervor- gesucht sind, zeuge» von einem erschreckenden Tiefstand. An sich ist der eine Grundgedanke, das, ein BiirgcrSioh» sich selbst einen Meldeschein der Soiojetbchördc anSstclli, mit dem er nun die anderen, dicS verprügelte und cingeschüchtertc Bürgertum, fortwährend schreckt und blickst, nicht übel. Ei» Gogol oder gar ein Kleist könnte schon eine köstliche Komödie daraus zim mern. Denn solch rin Papier verleibt Zanbeiinaclit. eS dient zugleich als Empfehlung und Abwehr, aiS Magnet und Schreckschuß. Schade nur. das, Eidmann. der übrigens eine stattliche Anzahl Mitarbeiter haben soll, sür diele Idee nur die billiastcn Witze und verbrauchtesten Mittel aickbringt. Ab geschmackter ist eß schon, wenn ein vierschrvlicier Küchen- dragoncr in ein Kleid der Hingerichtete» Zarin aestcckt und nun von -Patrioten" als Großfürstin ehrfürchtig verehrt wird, oder wenn eine alte Russin zur Grammophon-Musik betet, weil sie Foxtrott mit Kircbenchvr verwechselt. Der Spielleiter Fried, rich Neubauer batte der WIrknna überdies dadurch ae- schadet, das, er anS der russischen Salirc ein denckchcs Volks, stück machte Aber nur russisch ist diele Komödie in ihren Tnpen und Anschaniinaen. ihre» Zicktävde». ihrer Wohnungs not und Vürgerangst zu verstehen An der Darstellung waren die Damen Lion und Rciabcrt, die Herren Duschiickk» und Leibclt in erster Linie bcteilint. K. 8t. st Drr internationale Konareß deS AutorenvcrbandeS hielt in N o m seine erste Sitzung ab. an der auch zahlreiche Ver treter Deutschlands teilnabme». Der Kongreß nahm eine Tagesordnung an, die den Wunsch auSdrückt, das, bei der Revision der Berner Uebereinknnft keine Bestimmungen ans- genvmmen werden, die Honorar »nd Schntzsrane »nabbäncckg von den Auiorenrechien regeln. Ferner wurde eine Tages ordnung angenommen, in der der Wunsch z»in Ausdruck kommt, daß zu der !m nächsten Oktober in Rom stalckindenben Konscrrnz zur Revision der Berner Ueberrinknickt außer Ver- treten, des AntorcnverbandcS BerickSschrcktsielftr »nd amtliche Vertreter tedcr Ncgicruna zngelasftn werben. st* Sin russisches Kinde, orchestcr. Dem Moskauer Publikum stellt sich, wie der „Ltt. Welt" berichtet wird, in diesem Jahre et» durch de» Eharakter seiner Mitglieder eigen- artiges Orchester vor. ES besteht n»S Kinder», die im Bürger krieg hctmloS geworden sind. Die hundert Mitglieder der Kapelle stehen im After von fünf bis zehn Jahren.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)