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„Das verträgt er nicht." Bon Dr. Karl Ander. Bekannte Urznele« «nd harmlose Speisen rusen bei manchen Blrnichen Krankheiten hervor. — Giste. welche von manchen — anisallend vertragen werden. Manche Menschen sind bekanntlich gegen gewisse NabrungS. mittel und Medikamente mehr oder weniger cnivsindlich. während bet der groben Mehrzahl der Menschen dies nicht der Hall ist. Dasselbe Mittel, das sonst gut nützt. kann Mensche», die hiergegen die sogenannte Idiosynkrasie haben, nicht nur schaden, sondern sogar sie unter Umständen töte». Das Chinin z. D'., eines unserer wertrollste» Mittel gegen Malaria, verursacht bet manchen schwere -lsthmaansälle. Das- selbe gilt für das Aspirin Auch Schutzimpfungen mit Heil serum sind ln manchen Fällen die Ursache unangenehmer Krankheiten. DaS Jodoform ist schon ost schuld an Haut- ausschlägen gewesen, wenn die Betreffende» eine Idiosynkrasie dagegen haben. Dian kann rein objektiv und. ohne den An gaben des Patienten glauben zu mtissen. feststcllen, ob eine Idiosynkrasie wirklich vorliegt, oder ob er sic nur — vorlttgt. Spritzt man nämlich von der betreffenden Substanz eine winzige Menge unter die Haut, so entstehen dieselben folgen, wie wenn die Substanz gegessen morden wäre. Manche Menschen erfahren Überhaupt erst durch diesen Bersuch. das, bc eine gewisse Idiosynkrasie haben, von der sie früher nichts ahnten. Die Anlage zur Idiosynkrasie ist in 3 bis 5 Prozent der Fälle vererbt und zeigt sich nicht selten erst im späteren Lebensalter. Ei» Patient Pros. Fröhlichs vertrug Fische bis zu seinem 28. Lebensjahr sehr ant, dann aber nicht mehr. Wie grob die Macht der Idiosynkrasie ist, beweist der ilmstand, -ah selbst harmlose Nahrungsmittel, wie Krebse, ia sogar Bouillon. Fleisch. Eier, Bier, Butter. Speiseeis. Käse und Erdbeere» bei manchen Leuten Hautausschläge, Durchsall, Slacheucntziindung. ja sogar lieber und Körvcrschwäche ver. Ursache» können. Der Genus, von Bohne» fährt in solchen Fülle» manchmal sogar zu Hcrzkrämpsen. Nicht nur Menschen, sondern auch Tiere leiden manchmal an Idio synkrasie. waS wohl der beste Beweis dafitr ist. das, es sich nicht rtclleicht um Einbildung k>a»dclt Hunde und Wölfe bekommen nicht selten Durchsall infolge Genusses von Pferde fleisch. während dieses ron den Tieren auö der Katzensamilie. auch von Löwen und Tigern, desgleichen aber von Menschen sehr gut vertragen wird. Auch durch die Einatmung von Stoffen, die von der betreffenden Person nicht vertragen werden, können derartige Krankheiten, wie oben geschildert, entstehen. So z. B. bekamen Gärtner manchmal Haut- entzündungcn. wenn sie mit gewissen Prtmclsortcn zu tun hatten, die bet andern Mensche» keine Krankheiten hervor- riefen. Eine Iran bekam durch die Haare eines Meer schweinchens, das sic sehr liebte. Hautentzündungen im Gesicht, und aus den Vorderarmen, merkwürdigerweise aber nicht an anderen Stellen des Körpers, wie z. B. den Oberarme». Von den Haaren anderer Tiere, wie von Pferden. Hunden. Katzen entstand diese Hautentzündung nicht. Manche Leute bekommen Atemnot durch die Nähe ron Hunden oder Katzen. Der Grund hierfür ist. bah sie Hautschuppen oder Haare dieser Tiere einatmen, wie mit Sicherheit festgestellt wurde. Andere wieder werbe» asthmatisch, wenn sic neben einem schwitzenden Pferd stehen. Allgemein bekannt ist das Heufteber. Sein Grund ist die Einatmung des Blütcnstaubcö gewisser Gräser durch Personen, die eine diesbezügliche Idiosynkrasie haben. Auch gegen gewisse Farben besteht manchmal Idiosynkrasie. Taö Ursol. welches man zum Schlvarzfürben von Pelzen verwendet, verursacht bei manchen Pclzarbcitern Asthma, bei auderen wieder nicht. Bekannt ist die Idiosynkrasie mancher Menschen gegen Blut und Leichen, die durchaus nicht ein Zeichen von Nervosität sein muh. da es viele nervöse Aerztc usw. gibt, die der Anblich und Geruch von Blut und Leichen durchaus nicht stört. Anderseits gibt es Menschen, die schwere Gifte, wie z. B. bas Arsenik, auffallend gut vertragen. Ein asiatischer König des Altertums. Mtthridates. nmr bekannt dafür, dah ihm eine Menge Giste nicht im geringsten schadeten. Auch das Alter des Menschen spielt diesbezüglich eine grobe Rolle. Herz- giste schaden jungen Leuten weniger als alten, Morphium und Ovtum dagegen Kindern mehr als Erivachscnen. Die Wider standsfähigkeit gegen Gifte ist auch bei Tieren sehr rerschicden. Ter Igel z. B. verträgt nicht nur Sä,langengist. sondern auch Kauthartden und selbst Blausäure ausgezeichnet. Ein so kleines schwaches Tier wie daS Kaninchen verträgt viel mehr Morphium, als der viel gröbere und stärkere Menschi Ziegen vertragen auffallend viel Morphium. Tollkirschen, die das furchtbare Gift Atropin enthalten, schaden manchen Vögeln nicht im geringsten, und manche Schnecken dürfen sich sogar den Genuh von — Strychnin leiste», ohne krank zu werden. Eine Heiluna der Idiosynkrasie ist nur manchmal möglich, indem man den Körper durch Etngeben ganz geringer Dosen der schädigenden Substanz gewtsfcrmahen abhärtet. Man muh aber hierbei äuhcrst vorsichtig sein Jemand, der die Nähe von Pferden nicht vertrug, verlangte nach dem ob»» geschilderten ihm bekannten Verfahre» Einspritzungen von Pferdcblutserum, um ro» dieser Idiosynkrasie geheilt zu werden. Man riet ihm ab, er bestand darauf und ist tatsächlich infolgedessen gestorben. Gut sind die Resultate hinsichtlich der Heilung des Heusiebcrs. Einer nicht geringen Anzahl von Jdiosynkrasiefällen steht jedoch die Wissenschaft »och beute machtlos gegenüber. Zum Kasseler Slrahenbahnunglück. Unter den Schwerverletzten befinden sich, wie berichtet, auch drei Dresdneriuneu, Frau Tillu Mvlitvr. M Jahre alt, mit einem Oberschenkelbrnch. und deren beide Tüchtcrchcn, Ingrid, 5>» Jahre, und Ruth, B/s Jahre. Ihre Verletzungen find glücklicherweise nicht so schwerer Natur, dah an ihrem Auskommen nicht gezweiselt werden darf. Frau Molitor hatte ihren t» Lehrte wohnenden Zwtllingsbruder -Heinrich, ebcn- salls mit mehrfachen Ouctschungen und Splitterung des Ell- bvgeng-clenks verwundet, besucht. Sie hatten einen Ausslug nach Kassel unternommen. Die Verunglückten befinden sich in der Nervenheilanstalt von Dr. L. Greger. Burgseld- strabe >7. Wir erlwlle» dazu »och folgenden Sonderbericht: Kassel, 19. Mai. Unser an Ort und Stelle entsandter Sondcrmitarbeiter lullte Gelegenheit, einige Augenzeugen des schrecklichen Strahenbahnunglücks zu befragen, die sich an der Unsallstclle im Augenblick des Unglücks befanden. Sie sahen in gröhter Geschwindigkeit einen Mptorivagcu der Linie 5 die Strahen hcrobkommen, ahnten aber das Unheil crh in dem Augenblick, als der schwere Wage» sich an der Kurve nach außen neigte und schreckliche Hilferufe au ihr Ohr klairge». Alles war das Geschehen weniger Augenblicke, in denen die unabsichtlichen Zuschauer dieser grausigen Episode wie betäubt gebannt standen. Der Wagen legte sich mit grobem Getöse weiter um und rannte etwa Ul Meter davon gegen den Mast der elektrischen Stromleituug, wobei sich das Chassis des Wagens von der Karosserie trennte, die nun mit dem Menscheudurchcinander erneut gegen den Mast stürzte, der vollkommen zertrümmert wurde. Alles stürzte in einen Graben- Eine mächtige Staubwolke erhob sich, aus der mildes Geschrei ertönte, vermischt mit dem Gewimmer der Verletzten. Sofort eilten die Zuschauer an die Trümmerstätte, wo sich ihnen ein furchtbarer Anblick von zerborstenem Eisen. Holz, Fleischfetzen und Kleiderstücken, Glassplittern und dergl. dar bot. Wohl alle auf der vorderen Plattform befindlichen Fahrgäste sind getötet. Sie haben durchweg fürchterliche Kopf-, Brust- und Nückcnnuctschungcn erlitten und sind gröhtenteils bis zur Unkenntlichkeit zermalmt. Auch auf dem Hinter perron gab eS Tote, während die im Wagcniuncru befindlichen Personen fast durchweg nur verletzt worden sind. Nach der am Donnerstagvvrmittng bekanntgcwvrdencu Nachricht hofft man alle 20 Schwerverletzten, die durchweg ebenfalls Quetschungen an Kopf, Brust und Rücken erlitten haben, zu retten. Unter den Toten befinden sich bisher sechs Frauen und vier Männer. Die unfreiwilligen Zuschauer alarmierten sofort Hilfe, zunächst aus der Nervenheilanstalt von Dr. L. Greger, Burgseldstraße >7, die sofort cintraf. Die Unfall- stellc wurde Mittwoch abend sofort abgcsperrt und nach Bergung der Schwerverletzten und Tote» bis heute früh un berührt gelassen. Heute früh haben sich bereits mehrere tausend Neugierige eingesundcn Die Polizei und der Staats anwalt nimmt den Tatbestand eingehend auf. Tic Ursache des Unfalls ist bekannt. Wie mir von geretteten Fahrgästen ge sagt wurde, haben sich mehrere Personen bemüht, den Wagen durch Handgriffe zum Stehen zu bringen. Leider ist niemand auf den Gedanken gekommen, die Notbremse zu ziehen. Im Wagen spielte» sich fürchterliche Szenen ab. Alles wollte zum Ausgang »ach hinten dränge». Eine Iran sprang während der grausigen Fahrt ab. Sie blieb wie durch ein Wunder ge rettet. Ein Glück ist. das, der Anhänger noch nicht am Motor wagen augckuppelt war, sonst wäre daS Unglück noch weit grösser geworden. Es dürste wohl eines der schwersten fein, die jemals auf deutschen Straf,enbahnen statt- gesunden haben. Der Wagen nmr besonders stark besetzt, da die Mittwochnachmittagansslvglcr mit ihm nach Kassel heim- kehren wollten. Das Unglück bat sich »ach Angabe der an der Unsallstelle befindliche» Personen schnell wie eine Ftlm- aussührnug zugetragcn. Wäre an der Kurve kein Mast ge wesen. so hätte cs vielleicht die jetzigen Dimensionen gar nicht annehmcn können Infolge der Straßenbahnkatastrophc wurden die Festlich keiten der Kasseler Mairvochc zum größten Teil abgebrochen. Es dürste gegen Führer und Schaffner des Straßenbahn wagens Anklage wegen fahrlässiger Tötung erhoben werde». Die Vermutung, baß ein elfjähriger Schüler die Bremse gelockert hat. hat viel Wahrscheinlichkeit für sich. Nach Aussage der beiden Straßeubahnangestellte» besteht aber auch die Möglichkeit, daß die angezvgene Bremse sich selbst ge lockert hat. Vermischtes. Der erste allgemeine Seesol-alenlag in Kiel. 14. bis >6. Mai 1027. Es ist ein schöner Brauch der Nachkriegszeit, daß die ehe maligen Krieger sich zu gemeinsame» Tagungen zusammen- finden. Und so hatten sich die allen Seesvldaten, die ja über das ganze deutsche Vaterland verstreut sind, den Ruf zu», erste» Appell »ach dem Kriege erhalten, und viele waren ge folgt, selbst aus abgetreunteu Gebiete» wie dem Saargebiet. Anlaß zu dieser Tagung bot das 75jährige Bestehen der Sec- bataillvne und die Grundsteinlegung eines Seesvldatendenk- mals tu Kiel. — Der Sonnabend war der Begrüßung ge widmet. Köstliche und auch rührende Szenen spielten sich ab. Als Ehrengäste waren erschienen Prinz Waldemar von Preu- ßcn, der Kommandeur des Marinekvrps Flandern, Erzellenz v. Schrocder, der Verteidiger der Pekinger Gesandschasts- wache, General v. Soden, General v. Liliencron, der erste Kommandeur des 1. Marine-Jnfanterie-Negiments, General v. Lessing, die Kommandeure Oberstleutnant v. Usedom und Schulze-Höing. Den eigentlichen Festakt bildete am Sonntag, morgen die Paradeaufstelluug aus dem Kaserncnhvs in Wiek und der anschließende Parademarsch, an der Spitze die Tra- ditjvnskompagnie mit den drei zersetzte» Fahnen der Marine- Jnsanterie-Regimenter. Es war ein erhebender Anblick, und inauches Kriegeraugc umflorte sich, als die alten ruhmbedeck ten Fahnen, die schon die Kriege in China und Afrika gesehen haben, in der Parade a» den alten Führern vorüberzogen. Nach der Parade ging es in geschlossenem Festzug zur feier lichen Grundsteinlegung nach dem kleinen Kiel. Hier soll sich das Denkmal erheben, das die Seesvldaten ihren 6000 Kameraden errichten wollen, die ihre Treue zum Vaterlande im Weltkriege mit dem Tode besiegelten. An einen weiteren Marsch durch die Straßen der Stadt nach den, Fcstlokal Wald- wiesc schloß sich ein gut vorbereitetes Festessen. Der Tag wurde beschlossen durch einen Festabend. In seiner Festrede zeichnete der Marinepsarrer Krem ein getreues Bild der Flandernkämpfer. Viele Telegramme, u. a. vom Kaiser, vom Chef der Marineleitnng, vom Flottenchef, wurden verlesen. Vorführungen in vollendeter Form von Mitgliedern der Tra- ditivnskompagnic umrahmten das Ganze und ein fröhlicher Tanz beschloß den Abend. Der Montag vereinigte die Kame raden wieder zu einer großen Hafenrundfahrt mit zwei Dampfern bis zum Feuerschiff und dann nach Möltenort, wo zwei Gulaschkononen die Hungrigen mit Speckerbscn labten. Treue zum Vatcrlande und zur Heimat trat überall hervor, und man hörte auS dem Kreise der alte» Seesvldaten, unter denen noch mancher China- und Asrikakämpfcr weilte, daß auch sie auf eine bessere Zukunft für Volk und Vaterland hoffen. Gescheiterter französischer Moskau-Flug. Notlandung in Berlin. Der französische Flsiegerlcutnant Thoret ist am Mitt woch nachmittag 5 Uhr aus seinem 40-?8-Kleinflugzeug ge startet, um den Flug Paris—Moskau ohne Zwischenlandung zu versuchen. Er hat die Flugrichtung Köln—Berlin ein« geschlagen. Er führt 260 Liter Benzin und 18 Liter Oel mit und beabsichtigt, die Entfernung von 2500 Kilometern in 22 Stunde» zurückzulegen. Das von dem Piloten Thorei ge steuerte französische Sportflugzeug mußte nachts wegen Motor störung aus dem Flugplatz in Tcmpelhof ntedergehen. Thoret will den Flug noch einmal von Paris auS wiederholen. Eine Marie-Antotnette-Ausstellung. Eine Ausstellung, die Bildnisse und Andenken der un glücklichen Königin Marie Antoinette und ihres HofcS um faßt, ist im Schloß von Versailles eröffnet worden. DaS Schicksal der schönen österreichischen Kaisertochter am fran zösischen Hof läßt sich in mehr als 20 Porträts verfolgen, die sic zuerst im Glanz ihrer Jugendfrische und der Pracht ihres Königtums zeigen und dann hinführen zu der Zeit ihres Unglücks, da sie im Gcfäivgnis saß. als Witwe, von ihren Kindern getrennt. Einige ergreifende Andenken an diese Zeit sind zu sehen, so eine Weste, die die Königin für den Dauphin 2um nalien Pfing8t-ke5l venn es 8ie ru Sport unck Wanderung binausriekt, möchten 8ie sich auch äukerlick voklsülilen. Ihnen ciieses ru ermöglichen, haken vir uns entschlossen, cs. 800 /XnLÜge in cien neuesten stocke-^uskührnngen, stall-Hrsatr- Hualitäten, in folgende vier 8eri'en einruicüen: Vlsir sind gern bereit, gegen kleine snrablung gekaufte >Varen bis rum psingst-bcst r» reservieren. virnderg Le Lo. vvssilsr» - SetNsttsIstnsirs 17. »Ir»S» »Ir»S» «7 S«»>«N«I »tr.S« sie Ist a!)cr In nasrern ^ustanc!e ctva, crnp!inc!»arn unc! vertragt !re>n I^eilien. 5tüclescile ist ,!rr c!e»liall> ßejalirlicl, unc! »csiarle X^asclrrnlttel »Inc! c!,e» nocl, rn<' I^!e!rrnen 5lc I^ux 5el!enüoc!ren? Kunstselc!e väsclit sic!, clarnlt «sine jec! Oe!a!>r unc! virc! O »ac rvic neu ^ruclrcn 8ie <!cn lauvnrrncn 5cl,.iun, !,te <!urcl, c!ie Oevelie: — clsnn clrelrnal anrclruclren unc! rcve lauvarrn spülen, !eic!it »usKclrreitet trocknen. .kLsikLkQ' emp!c!,!cr, rum vor, Kun»1»e><1« teilenHo<I»en .scmllcl-i's k-i/clltEnv,