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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 30.04.1924
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1924-04-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19240430010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1924043001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1924043001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-04
- Tag 1924-04-30
-
Monat
1924-04
-
Jahr
1924
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 30.04.1924
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»Nlwoch. S0. «prN 1924 — Dresdner Nachrichten — Nr. 139 Sette S Slenerkalender. tvhne Gewähr.) «» die stiidiijchr« Aassenstell«, z» Dresden stad im Mai sorgende Sleuern, Abgaben und Gebühren abzuführen: 1. Mai: Hundesteuer. >. Mai: Zugllersteuer. l.—5. Mai: Mietzinssteuer. Bei Zahlung nach dem IS. Verzugszuschlag. Arbeiigeverabgabe zur Gewerbesteuer. Einkommensteuer. Vorauszahlung sürEinkommen aus dem Betrieb« eine» Gewerbes oder des Berg baues. Schonsrlst eine Woche. Umsatzsteuer esnschl. Lurussteuer und Reichs- Beherbergungssteuer. Vorauszahlung aus die Umsätze im April. Schonsrist eine Woche, die aber nicht sllr die städt. Beherbergungsstcuer gilt. Gewerbesteuer. Arbeitgeverabgabe zur Gewerbesteuer. Co.-lulherische und römisch-kathol. Kirchensteuer. EinkommenIteuer.Vorauszahluna sürEinkommen aus dem Betriebe der Land» und Forstwirlschast, des Gartenbaues usw. Schonsrist eine Woche. 25. Mai: Arbeitgeberabgabe zur Gewerbesteuer. A« die zuständigen Finanzämler: 5. Mai: Steuerabzug vom Arbeitslohn. 7. Mai: Ablaus der Schonsrist sur Vorauszahlung der Vermögenssteuer aus Grund der Sleuererlilärung. 10. Mai: Körperichaslssieuer. Vorauszahlung s.Einkommen aus dem Betriebe eines Gewerbes oder des Berg baues. Schonsrist eine Woche. 15. Mai: Steuerabzug vom Arbeitslohn. 25. Mai: Steuerabzug vom Arbeitslohn. ». Mat: 10. Mai: lv. Mai: >5. Mai: 15. Mat: >5. Mai: >5. Mai: Glelchsehung der neuen Silberscheidemünzen mit der Goldmark. Es ist in der Oefseirtlichkeit bemängelt worden, daß der Wert der neuen Silbermünzen nur mit „Mark", nicht mit Rentenmark oder Goldmark, ausgeprägt morden ist. Das ent spricht dem Gesetz über die Ausprägung neuer Silbermünze» vom lg. März 1v2l, wodurch der Ftnanzminister ermächtigt ist, neue Silbermünzen zu 1, 2 n»d 8 Mk. Herstellen zu lassen. In dem Gesetz heißt cs weiter, daß die Silbermünzen in der Weise in Zahlung zu nehmen sind, daß eine Mark als Silber münze einer Goldmark gleich ist. Gebirgsverein für die Sächsische Schweiz. Der tzlesamtverein hielt am Sonntag unter Leitung des Regierungsrates Prof. Dr. Lampe, Dresden, im Weißen Schwan in Pirna seine Frühjahrs-Abgeordneten- versammlung ab, mit der gleichzeitig eine Ausstellung von Touren- und Wanderapotheken der Chem.-Pharmazeuti- schen Werke C. Stephan, Dresden, verbunden war. Die vom Kassierer Kaufmann Ullmann, Radebeul, vorgelegte Jahres rechnung wurde richtig gesprochen und der Vorstand entlastet, ebenso genehmigte man den Rechnungsabschluß für die Boots fahrten. Den nach langjähriger Tätigkeit aus ihren Acmtern scheidenden Herren Sladtrat a. D. Professor Dr. Lehmann tund Müller sprach man den Dank des Vereins aus. Die Eröffnung der Bootsfahrten auf der Oberen Schleuse soll am 18. Mai erfolgen. Die bisher zwilchen Scbnitz und Hinterhermsdorf bestehende Postantoverbindung soll in nächster Zeit durch Einstellung eines größeren Wagens verbessert werden. Die Ortsgruppen des Vereins haben auch im abge- laufenen Jahre erfolgreiche Arbeit im Dienste der Allgemein heit geleistet. Eine Reihe Anlagen wurden ausgebessert und wiedcrhergestellt. Wegweiser erneuert und Markierungen durchgeführt. Dle vorliegenden Naubeihilfegesuche wurden genehmigt. Der Ortsgruppe Rathewalde bewilligte man zur Erneuerung der schadhaft gewordenen Einfriedigung an der Hohburkcrsdvrfcr Linde, an der inzwischen von den angrenzenden Gemeinden ein weithin sichtbares Ehrenmal errichtet worden ist«, ein BerechnnngSgeld. Auf Antrag der Ortsgruppe Saupsdörf bewilligte man ferner einen größeren Betrag zur Instandsetzung und Passierbarmachung des vicl- bcgangenen Fremdenweges vom Wachberg nach Hintcr- hermsdors. Der Wiederherstellung einiger schadhafter Brücken auf dem G o h r i sch st c i n stimmte man zu. Nach einem Bericht des 1. Vorsitzenden Tr. Lampe hieß die Versammlung die vom Gesamtvvrstande zur Errichtung eines Ge b i r g S v c r e i n ü h e i m s aus dem Latz bei König stein unternommenen Schritte gut und genehmigte mit einer kleinen Acnderung den mit der Stadtgemcinde Königstcin abzuschließendcn Vertrag. Zu den Baukosten wurde ein größerer Betrag zur Verfügung gestellt. Der Rest der Kosten soll durch Bausteine aufgebracht norden. Die notwendigen Bauarbeiten sind bereits in Angriff genommen. Kaufmann W. Süß, Dresden, erstattete kurz Bericht über die Sannn- j lungen für Naturschutz und Wegebau. In der Frage de« Grenzübertrttt« für Tou. r t st en teilte der Vorsitzende mit, baß im sächsischen Minis»«- rium Geneigtheit zur Wiedereinführung der TageSgrenzau»- weisr bestehe. Verhandlungen mit der Prager Negierung seien eingelettet. Für die Ausgestaltung der Ausweise wur den dem Ministerium eine Reihe Wünsche und Anregungen unterbreitet, so u. a. auf Erweiterung des Grenzgebiets aus 20 Kilometer, Zulassung der Grenzüberschreitung auch aus Nebenwegen. Freiheit in bezug aus den Ort der Rückkehr, Verlängerung der Gültigkeitsdauer der Ausweise und «u». stellung der Ausweise am HeimatSorte einer touristischen Ber- »tnigung. Die Durchführung weiterer Wegemarkierungen soll in diesem Jahre erfolgen. Die Bezeichnung durch die Tschechoslowakei bis nach Bautzen ist beendet. Die Neu bearbeitung der Wegezeichenkarte wurde in Aussicht ge nommen. Stadtrat Dr. Weise. Radeberg, berichtete über di« Gestaltung der Unfallversicherung. Der Hastpslichtvertrag ist auf wertbeständiger Grundlage umgestcllt worden. Der Ver- kehrSverband des Gebtrgsvereins wirb seine Tätigkeit in nächster Zeit wieder aufnehmen. Von der Ortsgruppe SZad Gottleuba wurde die am 27. April ersolgte Wiedereröffnung einer Jugendherberge bekanntgegebcn. — Die übrigen Be- ratungsgegenstänbe betrafen interne Fragen. Namen«kauf uni» A-»ptton. Die Deutsche Abclsgenossenschaft sendet uns folgende Aus führung: „In letzter Zeit haben sich die Fälle gehäuft, l» denen sich jemand an Kindesstatt annehmen läßt, um seinen bisherigen, ihm anscheinend nicht mehr zusagenden bürgerliche» Namen gegen einen ihm besser klingenden adligen etnzutaujchen. Man sollte eS kaum für möglich Hallen! In einer Zeit, da der Adel zwar nicht gerade abgeschafst, aber doch jeglichen Vorrechtes ent kleidet ist, da die sogenannten „drei Buchstaben", da jeder Grafen- und Fürstcntitcl nur noch einen Bestandteil des Namens darstellen soll, drängen sich zahlreiche Bürgerliche dazu, dieses „Requisit einer doch längst begrabenen Zeit" zu erwerben. Und warum? Sollten sie auf eine zukünftige Monarchie und dann auf Anerkennung ihres Namens als richtigen Adel rechnen? Sie werden sich bitter täuschen, denn das, was sie erwerben, ist nie und nimmer Adel, ist nur ein schcinadligcr Name. Schein, mit dem sie nur den Unwissenden täuschen, mit dem sic sich aber zwischen zwei Stühle setzen, denn der Adel wird sie nie und nimmer anerkennen, und das Bürgertum wird sich für sic auch bedanken. Wie jede Innung, jede Kaste eifersüchtig darüber wacht, das, sich nicht Unberufene unbefugt hincindrängen, so wird man auch dem Adel das Recht nicht alstrcitcn können, sich mit allen Mitteln gegen das Ein dringen fremder Elemente zu wehren, zumal es gute nur in den seltensten Fällen sind. Da, wie schon gesagt, Adclsprädikat und Titel nur noch ein Bestandteil des Namens sind, so gehen sie bei Adoptionen ohne weiteres auf den Adoptierten über, wenn nämlich, und dieses „Wenn" scheint meist übersehen zu werden, wirklich die Herstellung eines Kindschaftsvcrhältnisses gewollt wird. Andernfalls, und das ist meist der Fall, handelt cs sich nur um eine Namensänderung, und dann ist der ganze Adoptionsvertrag nichtig. Zwar finden auch derartige Ver träge öfters die amtsgcrichtliche Bestätigung. Durch die Be stätigung wird aber ein nichtiger Vertrag Nßcht wirksam, und die Standesbeamten sind, nach einer neuen Verfügung, trotz der Bestätigung verpflichtet, die Eintraonna eines Nandver- mcrks über einen Adoptionsvertrag abzulchnen, wenn der Ver trag nicht rechtswtrksam ist. Standesbeamte sollen künftig alle Fälle, in denen Zweifel an der Wirksamkeit des Vertrages be stehen können, der Aufsichtsbehörde einrcichen. Diese hat die Sache dann unmittelbar dem Justizministerium vorzulegen. Tief bedauerlich ist es, daß sich Träger adliger Namen finden, die diesen gegen Geldzahlung verschachern. Die Deutsche Adels- gcnofscnschaft und alle ihr nahe stehenden Kreise verurteilt diese Handlungsweise auss schärfste. Solche Namen, die dem deutschen Adel Unchre machen, werden sestgcstellt und gebrand markt werden. Bei allem Verständnis für die trostlose Lage vielsr Angehörigen des Adelsstandes kann man ihnen doch nicht das Recht zugcstche», mit ihrem Namen Handelsgeschäfte zu machen." Gebühren für Driefsenbungen narss -em Ausland. Bedauerlicherweise werben immer noch Bricssendnngcn nach dem Ausland von den Absendern häufig unzureichend sreigcmacht. Insbesondere trifft das bei Sendungen nach Polnisch-Oberschlesieu und den übrigen Gebieten, die Deutsch land durch den Fricdensvertrag von Versailles vcrloreagc- gangen sind oder die zu der früheren östcrreichisch-unoarischen Monarchie gehört haben, zu. Bricfscndungen nach Orten in diesen Gebieten, für die früher die Jnlanbsgcbührcn erhoben worden sind, unterliegen gegenwärtig, von einigen Aus nahmen lFrcie Stadt Danzig, Mcmelaebiet, Oesterreichs ab gesehen, durchweg den Weltpostvercinssätzen oder besonders vereinbarten Gebühren. Anscheinend besteht Unklarheit dar über, zu welchem Lande der Bestimmungsort gegenwärtig gehört und welche Gebühren demnach zu verrechnen sind. Es sei deshalb auf folgende Punkte hingewiesen: -I Für Sendugen nach de» an Polen abgetretenen Orten Obcrschlesicns gelten nicht die Inlands-, son dern die A u s l a n d s s ä tz e. d) Sendungen nach Oesterreich unterliegen den In« lan-Ssätzenr zu dem heutigen Oesterreich gehören jedoch nur bi« früheren Sronländer Ober, und Ntederöster. reich, Gtetermarjk lohne den südlichen Teil», Kärn ten, Salzburg, Nordtirol mit Vorarlberg und daS vurgenland (mit Ausnahme von Oebenburg und einiger benachbarter Postort«, die zu Ungarn gekommen sindj. cj Sendungen nach der Tschech o-S lowakei nnd U n- garn unterltegen im allgemeinen den Auslandssätzen, für Briefe, Postkarten und Blinbcnschriftsendungen besteht jedoch eine ermäßigte Gebühr. Zur Tschecho-Slowaket gehören das Hultschiner Ländchcn, Böhmen, Mäh ren. der westliche Teil des früheren Oe st er r.-Schle sien sowie ein Teil des nördlichen Ungarns. Ungarn hat außerdem einen großen Teil seines früheren Gebiets mit Siebenbürgen an Rumänien, einen anderen Teil sowie Kroatien und Slawonien an Jugoslawien verloren. <l> Für Sendungen nach Galizien und dem östlichen Teil des früheren O c st e r r. - S ch l c s i e n, die an Polen, nach der Bukowina. Siebenbürgen und dem öst lichen Teil des früheren Ungarns, die an Rumä nien, nach Krain, dem südlichen Teil von Steier mark. Dalmatien, Kroatien, Slawonien, dem südlichen Teil des früheren Ungarns und Bos nien-Herzegowina, die an Jugoslawien, nach Stib- tirol nnd dem K üstcnland mit Istrie n. die an Italien gefallen sind, gelte» die A u s l a n d s g e b ü h r e n. Durch die unzureichende Freimachung der Vriefsendun- gen entstehen sowohl de» Absendern als auch den Empfängern Unannehmlichkeiten und Weiterungen, zumal die letzteren die mit Nachgebühren belasteten Sendungen häufig nicht an- nehmen. Um die Absender vor Schade» zu bewahren, ist an- gcordnet worden, daß Sendungen nach den genannten Ge- ' bieten, die offensichtlich aus Unwissenheit oder Versehen un zureichend freigcmacht sind, den Absendern, soweit sie zu er- kennen sind, zur Vervollständigung der Freigebühr zurück- gegeben werden. Dabei werden sich aber Verzögerungen nicht vermeiden lassen. — Baugenossenschaft der Wohnungslojcn Dresdens. Wie bereits früher mitgcteill worden ist, hat sich der Krieger siedlungsverein „Daheim", e. V.. Dresden, in eine gemein nützige Baugenossenschaft umgcwandclt. um sein Ziel aus eigener Kraft zu erreiche». Aufsichtsrat und Vorstand haben beschlossen, Anteile in jeder Anzahl an die Genossen auS- zugeben. Da die Genossenschaft zu ihren Mitgliedern vor wiegend Wohnungssuchende zählt, soll sic unter der Firma: „Baugenossenschaft der Wohnungslvsen Dresdens" einge tragen werden. Die Genossenschaft errichtet Wohnungen im Ein- als auch im Mehrfamilienhaus. Die Vergebung der neuen Wohnungen erfolgt in der Reihenfolge der Mitglieder liste. Die Wohnungen können durch die Genossen käuflich erworben werden. Da große Kapitalien nicht erforderlich, sondern die Anteile durch regelmäßige monatliche Raten auf- zubringen sind, dürste jedermann Interesse an dieser Um stellung haben. Die Wohnungslvsen Dresdens, die durch Selbsthilfe zur eigenen Wohnung gelangen wollen, werden im eigenen Interesse ausgcsordert, die Mitgliedschaft zur Ge nossenschaft zu erwerben und ihre Anschrist an die Geschäfts stelle der Genossenschaft, Tresden-N. 6, Stolpener Straße 8, abzugeben. - e/n c/sr- - Kot Verlangen 8!« kostenlose 2useo6ung unserer Oors-Lroscdürs. Vent«e!iv vim!sp-8iimnu'-6olllpLZsiie 1.-6., IlruM am Nlun. «L SU 1 V WA W MW reiicNvpsllnxz»- - MM sex,.rin <i« »n6 krütlliren«!«» Vol>in»bIn-Uornion-f-ri>pirsI. r»ct>t>r»NIlt> d«>ulnet»«t uixi «I,e ,n»pkn>»»n. ln I«I»r äpotkek« «rlitNtilrN. ««»«tilg» rostlo» Spul- unü IVlsüsnvkürmsr IUoNe»n»ap«1N«Ilo, PIrn»I»over «Ist». Ausklärende Broschüre Uder LvpdiNr und Karn, likrenleiden, iit>?r arlmdlich» u. N« dauernd» Keiiung oin» vuecksiider u. Saloarla». odne geliihrl'che Nachkrankdeilen und akne »eroisndrung eines neuen, gli>n,»nd dewddrlen, gisgreien Keiloerlahrrns. MU" Diel, begeistert« Anerkennungen Uder dur»gre,send« Ersätze, wo ander» Kuren jahrelang veraedlich waren. Broschüre mil Ilrleiten und wulachlen «atzl- retcher itrNlicher Aulvritillen IIS Se len. Pret, M. V.SO, Berta ». Nachnahme extra, in »ertchtastenem Uinlchtog durch t-lltsg!» - Vorlnp, «»»»»> r*S. ß Lanchstädter Festspiele. Die künstlerische Leitung der diesjährigen Lanchstädter Festspiele, der ersten seit 1014, die vom IS. bis 10. Mai stattsinden und die Aufführung von Goethes „Torquato Tasso" bringen werden, wurde dem bis herigen Weimarer Generalintendanten Ernst Hardt übertragen. s- Orchesterstreik und „Parsisal". In der Wiener BolkSoper sollte „Parsifal" ausgesührt werden. Unmittel bar vor Beginn der Vorstellung trat das gesamte Orchester wegen eines Lohnkonflikts in den Streik. Dem Publikum wurde mitgcteilt, daß die Ausführung mit Klavierbegleitung stattfinden werde. Uebcr diese Mitteiluna entstand Unruhe im Hause, so daß es die Direktion für gut befand, die Vor stellung abzusagen. Die Musiker waren ohne Einvernehmen mit ihrer Organisation vorgeganqen und hatten ein befristetes Ultimatum an die Direktion gerichtet, das unbeantwortet blieb. -j- DaS einzige Universitäts-Thcatcr-Mnseum Deutschlands, das Museum in Kiel, erhält ein neues großes Heim. Der preußische Staat hat das frühere Anatomiegebäudc für das Universitäts-Theater Museum zur Verfügung gestellt. -j- Auch Frcytags „Soll und Haben" wird verfilmt. Der schlesische Kaufmannsrvman „Soll und Haben" von Gustav Krentag soll nun auch im Filmbild erscheinen. Bekannte deutsche Schauspieler, wie Albert Basscrmann, Paul Graetz und Maby Christians, werden die Hauptrollen verkörpern. s Ovcrnpremicre in Jerusalem. Aus Jerusalem wird berichtet: Hier fand die Erstausführung von Gounods „Romeo und Julia" statt: es ist dies nach „Faust" bereits das zweite Werk Gounods, das am hcbräischcnOperntheater in Jerusalem gespielt wird. Der Direktor und Gründer der Oper, Golinkin, ehemals leitender Kapellmeister der kaiser lichen Oper in Petersburg, wurde von dem übervollen Hause stürmisch bejubelt. AlS Kuriosität verbleut berichtet zu werben, -aß der Verleger Gounods sich weigerte, die Partitur von „Romeo und Julia" nach Palästina zu schicken, da er die Adresse „Hebräisches Lpcriitheater in Jerusalem" für einen schlechte» Scherz hielt. Es bedurfte des Einschreitens des französischen Konsuls, um ihn von dessen Existenz zu über zeugen. Mt -em Kurbelkaslen aut -er Dogelpirsch. Von Harry E. Kutschbach. „Ah! steh' mal!" Der Arm meines Begleiters wteS nach vorn, wo sich an -er zwischen zwei Btrkenstämmen sichtbar werdenden Lich- Amg «t» Schwarm Reiher erhob. „Endlich!" entrang sich ein Seufzer der Zufriedenheit unserer Brust. Tagelang hatten wir die Gegend kreuz und quer durch streift, Wälder und Matten, Berge und Täler, um den Tummelplatz des so schönen und seltenen Vogels ausfindig zu machen — und nun hatten wir ihn entdeckt. Sofort ent flammte von neuem der Forschungsdrang. Vorsichtig pirsch ten wir uns näher heran, um erst einmal einen lleberblick zu gewinnen und die noch zurückgebliebenen Tiere zu beob achten. Dann aber mußten wir doch ungedeckt auf die Lich tung hinaustreten, denn es galt einen geeigneten Platz aus findig zu machen, von dem aus wir mit dem Kurbelkaslen bas Leben und Treiben der so scheuen Vöael im Film fest- halten konnten. Dort, unweit eines vom Wetter gestürzten alten Eichbaumes, schien ein günstiges Fleckchen zu sein. Genau prägten wir uns die Lage der Oertlichkeit ein, denn bei unserem nässten Wixderkommen mußten wir schnell handelvz um die Vögel nicht allzu lange zu beunruhigen. Heimgekchrt, kümmerten wir uns mehrere Tage nicht um den Aesungsplatz der Reiher. Unterdessen trafen wir die letzten Vorbereitungen zur endgültigen Bcobachtnngspirsch. Das flache, grüne Zelt, das uns hierbei vor den Augen dieser ebenso mißtrauischen wie neugierigen Vögel schützen sollte, erhielt seinen letzten wasserdichten grünen Anstrich und flatterte dann lustig in der trocknenden Lust des warmen Sonnentage». Schließlich rüsteten wir zum zweiten Gang. Mit dem Zelt auf dem Rücken zogen wir diesmal ohne besondere Vor sicht zu unseren Reihern, die erschrocken aus- und davonflogcn: nur einige „Posten" ließen sich auf entfernteren Bäumen nieder und beobachteten unser Tun. Ohne großen Aufent halt und nach dem vorher besprochenen Plane stellten wir das Zelt auf und gingen sofort wieder von dannen. Die Vögel sollten sich flirs erste mit dieser Platzvcränderung ver traut machen. Als wir uns nach drei Tagen wieder sehen ließen, bemerkten wir denn auch, daß sich die Reiher schon mit der Anwesenheit des Zeltes abgefunden zu haben schienen, denn einige von ihnen saßen sogar auf dem Dach des Zeltes. Diesmal waren wir drei Mann hoch gekommen, denn cs galt, eine List durchzuführen. Nur wenig Tier« besitzen eine so scharfe Beobachtungsgabe wie der Reiher. Er paßt genau auf, was um ihn her geschieht, und hat auch Sinn für den Begriff der Menge. Aus früheren Exkursionen hatten wir gelernt, daß der Reiher seine Scheu bcibehält, wenn er beispielsweise zwei Menschen in ein Versteck gehen und nur einen daraus wieder Hervorkommen siebt. Diesmal sollte nun einer von uns im Zelt bleiben, um die Reiher an das Geräusch -er Filmaufnahmen zu gewöhne». LnS -tese« Grunde kamen wir zu Tritt, bauten den Kurbclkasten im Zelt auf, und während ich die Geduldsprobe eines ganz tägigen unbequemen Aufenthaltes im Zelt auf mich nahm, gingen meine beiden Begleiter allein zurück. Die List gelang vollständig: die Reiher hattW mehrere Mann kommen und mehrere wieder fortgehen sehen — daß von den Abziehenden einer fehlte, konnte ihnen nicht anffallen. Bald bemerkte ich aus meinem Versteck die Rückkehr der aufgcschcuchtcn Vögel. Durch eine Oeffnung der Scitcnwand konnte ich ihrem Liebesspiel folgen und sie schon recht zu traulich dem Zelt nähern sehen. Ganz allmählich setzte ich den „blinda-ladenen" Kurbclkasten in Bewegung . .. erst langsam und mit langen Zwischenräumen, dann immer schneller. Es rvar erstaunlich zu beobachten, wie schnell sich die Tiere an das regelmäßige Geklapper gewöhnten. Waren sie bei dem ersten Klopfen mißtrauisch geflüchtet, so ließ ihnen die Neugier dock' keine Ruhe. Bnld kehrten sie zurück, kamen näher, flüchteten von neuem, näherten sich abermals . . . und so fort, bis ich sie schließlich so weit hatte, daß sie dem Geräusch keine Bedeutung mehr beimaßen und sich so ungeniert vor meinem Zelte tummelten, als wenn cs nicht da wäre. In den nächsten Tagen wurden diese ttebungen mit großer Geduldsprobe fortgesetzt. Als dann ein besonders schöner Morgen anbrach, beschlossen wir, die Filmaufnahme zu machen. Da hierzu aber zwei Mann nötig waren, über listeten wir die Reiher abermals, indem wir jetzt zu Viert zum Zelt gingen, das dann nur zwei Mann wieder ver ließen. Und siehe da, auch diese List gelang. Mein Be gleiter und ich brauchten nicht lange auf der Lauer zu liegen. Kaum waren unsere zwei Helfer außer Sehweite und ihre Schritte verhallt, als die ersten Reiher vorsichtig spähend zurückkehrten. Genau musterten sie den Platz, setzten sich auch auf unser Zelt, in dem wir kaum zu atmen wagten, und als sie keine Gefahr zu scheu meinten, begannen sie ihr mnntcres Spiel. Nach und nach kehrten auch die anderen Reiher zurück und tummelten sich in unmittelbarer Vähe unseres BersteckcS. Das Glück war uns hold. Als das den Vögeln inzwischen vertraut gewordene Geklapper des Kurbelkastens einsetzte, ließen sie sich nicht mehr stören. So gelang uns die mit so viel Geduld und Zeitverlust vorbereitete Ausnahme restlos und überlraf alle Hoffnungen, die wir nur je in sic gesetzt hatten. Als der Filmstreifen ab gerollt war, verließen wir bas Zelt zum großen Erstaunen und Schrecken der entsetzt fliehenden Reiher. Aber Borsicht war jetzt ja nicht mehr vonnöten. Wir bauten das Zelt ab und zogen in dem siegreichen Gefühl heim, daß unS eine der seltenste« Filmaufnahmen au« dem TtHslebsn geglückt war. c
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